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Erwachet! 1996
g96 8. 11. S. 22-25

Porträtfotografie — Wie sie gelingt

Fast nichts wird so sehr in Ehren gehalten wie Porträtaufnahmen von lieben Freunden oder Angehörigen. Schließlich ist ein gelungenes Porträt mehr als nur ein Schnappschuß. Es ist ein Bild, das die Persönlichkeit eines Menschen festhalten soll.

Das Problem ist nur, daß von professionellen Porträtfotografen aufgenommene Porträts häufig teuer sind — für manche eben zu teuer. Und wer sich selbst als Porträtfotograf versucht, wird bald feststellen, daß weit mehr dazu gehört, als lediglich die Kamera auf jemanden zu richten und zu knipsen. Dem ist so, weil bei einem guten Porträt nicht nur das Modell an sich eine Rolle spielt, sondern auch sein Gesichtsausdruck und seine Pose sowie die Farbzusammenstellung, die Beleuchtung, der Hintergrund und die Szenerie.

Wer eine Kamera besitzt und bereit ist, einige wenige Grundtechniken zu lernen, kann jedoch ganz passable Porträtaufnahmen machen. Wie? Lassen wir einen professionellen Porträtfotografen mit über zehnjähriger Berufserfahrung auf einige Fragen antworten.

• Was ist zunächst einmal das Geheimnis, jemanden vor der Kamera zum Lächeln zu bringen? Nun, das Modell muß in der richtigen Stimmung sein. Angenommen, man möchte ein kleines Mädchen porträtieren. Wenn es müde oder hungrig ist, wird es schwierig sein, mit ihm zu arbeiten. Außerdem läßt Müdigkeit Gesicht und Augen angespannt aussehen, was wiederum einen ungünstigen Gesamteindruck ergibt. Daher könnte man das Mädchen bitten, vor dem Fototermin ein Nickerchen zu halten und etwas Leichtes zu essen.

Eine Hilfe ist, mit dem Modell zu plaudern. Der Fotograf ist gut beraten, für eine fröhliche Atmosphäre zu sorgen. Durch eine zwanglose Unterhaltung erreicht er, daß sich das Mädchen entspannt; jedoch darf es keinen Lachanfall bekommen. Dann nämlich würde es die Augen zusammenkneifen und rot werden. Ich empfehle, viele verschiedene Gesichtsausdrücke eines Modells zu fotografieren. Je mehr Fotos, desto größer die Wahrscheinlichkeit, daß eines davon eine gelungene Wiedergabe der Persönlichkeit ist.

• Was ist zur Kleidung und zur Aufmachung zu sagen? Bei Gruppenfotos ist eine Harmonie der Farben wünschenswert. Möchte man zum Beispiel eine Familie fotografieren, könnte man vorschlagen, daß alle Farben tragen, die zueinander passen. Oder man läßt alle Kleidung mit der gleichen Farbe anziehen. Für Korpulente sind allerdings dunkle Farben vorteilhafter, für Schlanke dagegen helle Farben.

Auch den Details muß Aufmerksamkeit geschenkt werden. Sitzt die Kleidung ordentlich, und ist sie so wenig wie möglich zerknittert? Hängt die Krawatte gerade? Sind die Haare gekämmt? Das Auge des Fotografen bemerkt Haare, die falsch liegen, vielleicht nicht, aber die Kamera schon. Bei einer Frau ist darauf zu achten, daß ihr Make-up korrekt aufgetragen ist.

• Was ist bei Brillenträgern zu beachten? Lichtreflexe könnten ein Problem sein. Am besten, man schaut zunächst durch den Sucher, um festzustellen, ob es eine unerwünschte Spiegelung gibt. Wenn ja, sollte das Modell den Kopf ganz langsam drehen, so lange, bis der Lichtreflex nicht mehr im Zentrum der Augen erscheint oder ganz verschwunden ist. Manchmal hilft es, wenn der Fotograf sein Modell bittet, den Kopf zu senken. Aber Vorsicht! Nicht daß dadurch ein Doppelkinn entsteht!

• Spielt der Hintergrund eine Rolle? Auf jeden Fall! Ein Hintergrund, auf dem viele Überlandleitungen, Straßen oder Autos zu sehen sind, ist unruhig und lenkt vom eigentlichen Motiv ab. Deswegen ist ein Hintergrund vorteilhaft, der die Aufmerksamkeit auf das Modell lenkt: zum Beispiel ein Baum, ein blühender Busch, ein Holzzaun oder auch die Seitenansicht einer alten Scheune.

• Was ist bei Innenaufnahmen zu berücksichtigen? Das Modell könnte auf einem Stuhl oder einem Sofa vor einer hellen Wand oder einer Pflanze sitzen. Besonders reizvoll ist es, den Betreffenden bei der Arbeit zu porträtieren oder wenn er einem Hobby nachgeht; eine Werkbank, ein Schreibtisch oder Nähutensilien eignen sich als Hintergrund.

• Und angenommen, es gibt keinen reizvollen Hintergrund? Dann kann man den Hintergrund unscharf erscheinen lassen. Das funktioniert am besten bei Außenaufnahmen, weil man das Modell in einer gewissen Entfernung zum Hintergrund plazieren kann. Man muß die Blende verändern beziehungsweise die Größe der Blende. Eine kleinere Blendenzahl — zum Beispiel Blende 5,6 — wird das Modell scharf hervortreten, den Hintergrund jedoch unscharf erscheinen lassen. (Siehe Foto 1.)

• Welche Anregungen gibt es für die Bildgestaltung? Ich würde empfehlen, die Kamera auf einem Stativ zu befestigen, weil man sich dann mehr auf die Bildgestaltung konzentrieren kann. In der Regel ist ein Porträt ein Bild, auf dem jemand entweder ganz oder nur von der Taille aufwärts abgebildet ist, oder nur Kopf und Schultern beziehungsweise nur der Kopf ist abgebildet. (Siehe Foto 2.) Für Porträtaufnahmen sind Brennweiten zwischen 105 und 150 Millimeter ideal. Läßt sich das Objektiv weder auswechseln noch passend einstellen, könnte man näher an das Modell herangehen oder auch weiter weggehen, bis man das gewünschte Bild erhält. Übrigens ist es günstig, über dem Kopf, an den Seiten und bei den Füßen des Modells Platz zu lassen. Läßt man die Aufnahme nämlich vergrößern, sind Kopf, Füße oder Oberkörper dann noch immer vollständig abgebildet. Je mehr ein Foto vergrößert wird, desto mehr kann vom Bild verlorengehen, je nach Größe des Bilderrahmens.

Die sogenannte Drittelregel ist eine praktische Richtlinie. Der Kopf oder die Augen des Modells werden ein wenig aus der Bildmitte zum oberen, unteren oder seitlichen Bildrand gerückt — ungefähr um ein Drittel der Breite beziehungsweise Höhe des Bildes. (Siehe Foto 3.) Manchmal erzielt man jedoch auch eine gute Wirkung, wenn man die Augen in die Bildmitte plaziert.

• Welche Pose sollte das Modell einnehmen? Eine entspannte Haltung vor der Kamera ist wünschenswert; das Modell kann sitzen, stehen oder sich zurücklehnen, es sollte dabei jedoch leicht zur Seite gedreht sein. Scheint das Gesicht zu rund, kann der Fotograf das Modell bitten, den Kopf oder den Körper etwas zu drehen, so daß das Gesicht nur zur Hälfte beleuchtet ist. Die nichtbeleuchtete Hälfte sollte der Kamera am nächsten sein. Diese Stellung läßt das Gesicht schmaler erscheinen. Soll das Gesicht dagegen voller wirken, müßte das Modell Kopf oder Körper so lange drehen, bis das ganze Gesicht beleuchtet ist.

Besonders die Hände verdienen Beachtung. Sie sollten entspannt sein und eine für das Modell natürliche Haltung einnehmen; sie könnten das Kinn leicht berühren oder an einer Gesichtsseite ruhen. Wird das Porträt im Stehen aufgenommen, sollte der allzu häufige Fehler vermieden werden, Arme und Hände gerade herunterhängen zu lassen. Besser ist es, wenn der Betreffende etwas in den Händen hält oder die Hände ganz natürlich gehalten werden.

• Worauf ist bei Paarporträts zu achten? Die Betreffenden sollten den Kopf ein wenig zueinander neigen. Gewöhnlich ist es am besten, wenn sie nicht auf gleicher Höhe sind. Der Fotograf könnte dafür sorgen, daß die Nase des einen ungefähr auf der Augenhöhe des anderen ist. (Siehe Foto 4.)

• Kommen wir zur Beleuchtung. Welche Tageszeit eignet sich für Außenaufnahmen am besten? Das ist der späte Nachmittag. Dann ist es in der Regel windstill, und das Licht ist wärmer. Das Modell sollte sich so plazieren, daß die Sonne auf die eine Gesichtshälfte scheint und auf der anderen nur ein Lichtdreieck zu sehen ist. Dann braucht das Modell nicht zu blinzeln. Möchte man eine Profilaufnahme machen, wandert man mit der Kamera zu der Gesichtshälfte im Schatten. Im übrigen ist darauf zu achten, das Kameraobjektiv vor dem Sonnenlicht abzuschirmen.

• Was tut man bei zu grellem Licht? Meine Empfehlung ist, das Modell so zu plazieren, daß die Sonne hinter ihm ist.

• Aber ist das Gesicht dann nicht im Schatten? Schon, aber die beschatteten Partien können durch das Blitzlicht ausgeleuchtet werden. Manche Kameras tun das automatisch. Eine andere Lösung ist, einen Freund als Assistent fungieren zu lassen. Er kann einen Reflektor hochhalten oder ein großes Stück weiße Pappe, wodurch diffuses Sonnenlicht auf das Gesicht des Modells geworfen wird.

• Wie sieht es mit der Beleuchtung bei Innenaufnahmen aus? Der Fotograf nutzt natürliches Licht, wenn er das Modell in Fensternähe plaziert. Eine hauchzarte Gardine läßt das Licht weicher erscheinen. Wenn nötig, kann auch ein Aufhellblitz oder ein Reflektor aus Pappe Partien des Gesichts, die zu dunkel erscheinen, aufhellen. (Siehe Foto 5.)

• Und wenn nicht genug Licht vorhanden ist? In diesem Fall kommt das Blitzlicht zum Einsatz. Das Modell stellt sich am besten in die Nähe einer weißen Seitenwand. Der Fotograf kippt den Blitz ein wenig, so daß die Wand Licht zurückwirft. Mit Hilfe des von der Seite kommenden Lichts kann der Fotograf regulieren, wie stark das Gesicht beleuchtet wird.

Ich gebe zu, man muß schon ein wenig experimentieren, bis man gute Ergebnisse erzielt. Die Grundprinzipien der Porträtfotografie sind aber einfach. Selbst mit der einfachsten Kamera läßt sich ein gelungenes Porträt machen, wenn man vorher genau überlegt und den Details Aufmerksamkeit schenkt. Solch ein Porträt werden liebe Freunde und man selbst jahrelang in Ehren halten.

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