Wir beobachten die Welt
Verlust guter Manieren beklagt
Wie die Londoner Times anmerkte, haben ein rüdes und flegelhaftes Benehmen, ein schlampiger oder aufreizender Kleidungsstil, Flüche, Betrügereien und die Anwendung roher Gewalt das Leben unsicher, unruhig und unerfreulich gemacht. Das ungehobelte Benehmen zeige sich in manchen Ländern besonders durch die bewußte Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung. „Lederjacken, Stirnbänder wie sie Guerillakämpfer tragen, durchstochene Nasenflügel, mit Nieten besetzte Lederstiefel sowie herausfordernd wirkende Tätowierungen sind Kriegserklärungen“, meinte Athena Leoussi von der Reading University. Wer diese Art Aufmachung wähle, zeige auf eindeutige Weise, daß er seine Mitmenschen verachte. Die Times schrieb, der Niedergang von Höflichkeit, Zurückhaltung und Ordnung stelle vielleicht eine größere Gefahr für die Gesellschaft dar als die Kriminalität. Wie sieht die Lösung aus? Gute Manieren müssen „innerhalb der Familie erlernt werden“, schrieb die Zeitung. „Es reicht nicht, sie Kindern lediglich zu erklären, sie müssen ihnen durch das persönliche Beispiel beigebracht werden.“
Gefährliche Mobiltelefone
Eine unlängst in Japan durchgeführte Studie hat bestätigt, daß Radiowellen, die von Mobiltelefonen ausgehen, in Verbindung mit medizinischen Geräten in Krankenhäusern große Probleme verursachen können. „Bei einem Test setzte eine Herz-Lungen-Maschine aus, als 45 Zentimeter entfernt ein Mobiltelefon in Betrieb genommen wurde“, wußte die Zeitung Asahi Evening News zu berichten. Wie die Forscher ebenfalls herausfanden, wurde der Alarm von elektronisch gesteuerten Infusionspumpen und Pumpen zur Versorgung mit Medikamenten gegen Krebs ausgelöst, als ein Mobiltelefon knapp einen Meter neben den Geräten benutzt wurde. Auch die Funktion von Röntgenapparaten und Tonometern wurde durch Mobiltelefone gestört. Auf Grund dieser Ergebnisse empfiehlt das Ministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Mobiltelefone weder in Operationssäle noch auf Intensivstationen mitzunehmen. Einer Umfrage zufolge kontrollieren in Tokio bereits etwa 25 medizinische Einrichtungen den Gebrauch von Mobiltelefonen; in 12 davon sind Mobiltelefone verboten.
Nonnen lernen Karate
Angesichts des steigenden Risikos der Gewaltanwendung gegenüber Frauen hat eine Gruppe Nonnen von der Ordensprovinz St. Anne in Madhavaram im Bundesstaat Tamil Nadu (Südindien) damit begonnen, Karateunterricht zu nehmen. Shihan Hussaini, Präsident der All India Isshinryu Karate Association, erklärte, die Nonnen würden sich wesentlich besser machen als andere Frauen, die er in seinen über 24 Jahren als Karatelehrer unterrichtet habe. Das liege wohl an der Disziplin der Nonnen und an den in ihnen schlummernden Kräften. Ein Gerät, das die Nonnen zu handhaben lernen, heißt sein ko. Es hat die Form eines Kruzifixes, und wie Shihan Hussaini behauptet, könne man damit einen Angreifer sogar töten.
Sonnenlicht reinigt Wasser
„Kanadische Wissenschaftler haben entdeckt, daß potentiell schädliche Quecksilberverbindungen im Wasser durch Sonnenlicht aufgespalten werden“, berichtete die Torontoer Zeitung The Globe and Mail. Forscher der Universität von Manitoba und des Süßwasserinstituts in Winnipeg fanden folgendes heraus: Setzten sie mit Dimethylquecksilber verseuchtes Wasser eines Sees dem Sonnenlicht aus, sank der Gehalt an Dimethylquecksilber schon nach einer Woche um 40 bis 66 Prozent. „Bis zu diesem Experiment hatten die Wissenschaftler angenommen, daß sich Dimethylquecksilber im Wasser von Seen einzig durch Mikroben aufspalten ließe“, schrieb die Zeitung. Wie es weiter hieß, scheint die Aufspaltung durch Sonnenlicht 350mal so schnell zu erfolgen wie durch den bekannten mikrobiellen Prozeß.
Gestreßte Kinder
Einem Bericht der brasilianischen Zeitung O Estado de S. Paulo zufolge hat sich die Zahl der Kinder, die an einem Magengeschwür oder an einer Magenschleimhautentzündung leiden, innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Das hat eine von der Universität São Paulo durchgeführte Studie ergeben, und die Ergebnisse lassen auf psychischen Streß als eine Hauptursache schließen. „Gesellschaftliche Zwänge hinterlassen ihre Spuren in der emotionalen Verfassung von Kindern, ... was so weit geht, daß sie krank werden“, sagte die Gastroenterologin Dorina Barbieri. Familiäre Auseinandersetzungen, ein Unfall oder ein Todesfall in der Familie, Perfektionismus, Konkurrenzgeist, eine unausgewogene Ernährung und zuwenig Freizeit — diese Faktoren führte die Zeitung unter anderem als Ursachen dafür auf, daß Kinder gestreßt sind.
Länger geistig rege bleiben
Wie erhält man sich seine geistige Beweglichkeit bis ins hohe Alter? „Bilden Sie sich weiter, bleiben Sie körperlich aktiv, und schützen Sie Ihre Lunge“, riet die Zeitschrift American Health. „Man kann etwas dafür tun, die Wahrscheinlichkeit, seine geistige Beweglichkeit zu bewahren, zu erhöhen“, meint Marilyn Albert, Neuropsychologin an der medizinischen Fakultät der Harvarduniversität. Wie Dr. Albert vermutet, findet durch das Lernen auf irgendeine Weise eine Veränderung der Gehirnstrukturen statt, was verhindert, daß die geistigen Fähigkeiten mit zunehmendem Alter nachlassen. Man nimmt außerdem an, daß körperliche Aktivität die Blutversorgung des Gehirns verbessert und es mit mehr Sauerstoff versorgt. Dr. Albert empfiehlt daher: „Machen Sie täglich einen Spaziergang, lesen Sie pro Monat mindestens ein neues Buch, und falls Sie rauchen, geben Sie Ihrer Lunge (und Ihrem Gehirn) eine Chance, und hören Sie mit dem Rauchen auf.“
Kuhpocken suchen Indien heim
Die Zeitung The Times of India meldete, daß im westindischen Bezirk Beed Kuhpocken aufgetreten sind; sie würden durch ein Virus hervorgerufen, das zur gleichen Gruppe gehöre wie das Pockenvirus. Zwar sind Kuhpocken nicht so ansteckend wie Pocken, aber ihre Ausbreitung bereitet Wissenschaftlern Sorge. „Das Virus sollte sorgsam im Auge behalten werden“, erklärte Dr. Kalyan Banerjee, Direktor des Nationalen Instituts für Virusforschung. „Wir können nichts über seine Gefährlichkeit sagen“, so der Doktor. Besonders besorgniserregend ist, daß die Kuhpocken auf entlegene ländliche Gebiete übergreifen könnten, wo es nur wenige medizinische Einrichtungen gibt. Bei Menschen führen Kuhpocken zu hohem Fieber, zum Anschwellen der Lymphknoten, zu Pockennarben am ganzen Körper und zu allgemeiner Schwäche.
Wieder einmal blinder Alarm
„Bei der Suche nach Außerirdischen konnte letztes Jahr ein großer Erfolg verbucht werden“, hieß es in der Zeitschrift New Scientist. Forscher, die am Institut für die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (SETI) arbeiten, das sich in Mountain View (Kalifornien) befindet, „fingen regelmäßig Signale auf, die einen unbestreitbaren Beweis für intelligentes Leben lieferten“. Nach genaueren Untersuchungen fand das Forscherteam jedoch heraus, daß die Radiosignale „nicht von Außerirdischen stammten, sondern von einem Mikrowellenherd im unteren Teil des Gebäudes“. Es sei nicht das erste Mal gewesen, daß das SETI-Institut eine Enttäuschung erlebt hat, schrieb der New Scientist. Forscher in Australien, die den Himmel durchmustern, entdeckten, daß „die meisten der Fehlalarme auf Signale von Satelliten zurückzuführen waren“. Ein Sprecher des SETI-Instituts gab neulich gegenüber der Amerikanischen Gesellschaft für Astronomie zu, daß alle Radiosignale, die das Institut 1995 aufgefangen hat, „von unserer eigenen Technologie stammten“.
Neue Wasserstraße
Eine neue Wasserstraße ist im Gespräch, die sich südlich der brasilianischen Stadt Cáceres etwa 3 450 Kilometer weit bis zum argentinischen Fluß Río de la Plata erstrecken soll. Sie würde die Flüsse Paraná und Paraguay vereinigen. Die Wasserstraße oder hidrovia würde Tausende von Kilometern schlechter Straße überflüssig werden lassen und den Transport von Sojabohnen, Baumwolle, Getreide, Eisenerz, Kalk, Mangan und anderen Frachtgütern zu ausländischen Märkten erleichtern. Die Wasserstraße ist ein gemeinsames Projekt der Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und dem Binnenstaat Bolivien. Die Zeitschrift The Economist berichtete, die Planer sähen in der Wasserstraße einen südamerikanischen Mississippi, auf dem Waren zum und vom Landesinneren eines Teils des amerikanischen Kontinents verschifft würden, der bereit sei für einen Aufschwung.
Der Wert des Pi
Wie viele in der Schule gelernt haben, gibt Pi das Verhältnis von Kreisumfang zu Kreisdurchmesser an. Den meisten reicht beim Rechnen der angenäherte Wert 3,14159; da die Zahl Pi jedoch nicht exakt angegeben werden kann, hat sie unendlich viele Dezimalen. Im 18. Jahrhundert errechnete man einen Wert, der bis auf 100 Dezimalen genau war, und 1973 errechneten zwei französische Mathematiker den Wert von Pi auf eine Million Dezimalen genau. Yasumasa Kanada von der Universität Tokio hat die Zahl Pi nun mit dem Computer auf über sechs Milliarden Stellen berechnet. Diese Zahl ist von keinem denkbaren Nutzen, „weil bereits 39 Dezimalstellen genügen, um den Umfang eines Kreises um das bekannte Universum so genau zu berechnen, daß die Abweichung höchstens dem Durchmesser eines Wasserstoffatoms entspricht“, schrieb die Londoner Times. Professor Kanada erklärte, es mache ihm Spaß, die Zahl Pi zu berechnen, denn dafür gebe es sie nun einmal. Sein Ergebnis sollte man aber lieber nicht aufzählen. „Würde man pro Sekunde eine Ziffer nennen, brauchte man, ohne Pause zu machen, insgesamt 200 Jahre“, merkte die Times an.