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  • Beistand für den Pflegenden — Wie andere helfen können
  • Erwachet! 1997
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Erwachet! 1997
g97 8. 2. S. 10-13

Beistand für den Pflegenden — Wie andere helfen können

„LAWRIE und ich sind seit langer Zeit, und zwar schon 55 Jahre, verheiratet — und was für glückliche Jahre das waren! Wenn ich ihn irgendwie hätte zu Hause behalten können, hätte ich es getan. Aber mit meiner Gesundheit ging es bergab. Schließlich mußte ich ihn in einem Pflegeheim unterbringen. Ich kann fast nicht darüber sprechen, so schmerzlich ist es. Ich liebe ihn und habe große Achtung vor ihm, und sooft ich kann, besuche ich ihn. Mehr lassen meine Körperkräfte nicht zu“ (Anna, 78 Jahre; sie pflegte nicht nur über zehn Jahre lang ihren Mann, der an der Alzheimer-Krankheit leidet, sondern betreut auch schon 40 Jahre ihre Tochter mit Down-Syndrom).a

Annas Fall ist durchaus nicht ungewöhnlich. Gemäß einer Umfrage auf den Britischen Inseln „ist in bestimmten Altersgruppen (Personen in den Vierziger- und Fünfzigerjahren) jede zweite Frau eine Pflegekraft“. Wie bereits besprochen, kann ein Wirrwarr von Gefühlen oder können Probleme, denen sich Pflegende gegenübersehen, die Situation stellenweise schier unerträglich machen.

„Mindestens 50 Prozent der Pflegenden werden meiner Ansicht nach im Lauf des ersten Pflegejahrs depressiv“, sagt Dr. Fredrick Sherman von der Amerikanischen Gesellschaft für Geriatrie. Für ältere Menschen wie Anna wird die Situation durch das Schwinden der eigenen Kräfte und durch nachlassende Gesundheit erheblich erschwert.

Um Pflegenden zu helfen, ihren Verpflichtungen nachzukommen, müssen wir ein wachsames Auge für ihre Bedürfnisse haben. Worin bestehen ihre Bedürfnisse, und wie können wir darauf eingehen?

Pflegende müssen sich aussprechen können

„Ich mußte mich bei jemandem aussprechen“, sagte eine Frau, die bei der Pflege ihrer schwerkranken Freundin mithalf. Wie der vorherige Artikel zeigte, sind Probleme oft leichter zu ertragen und zu meistern, wenn man mit einem verständnisvollen Freund darüber reden kann. Viele Pflegende, die sich auf Grund der Umstände wie gefangen fühlen, haben ein Gespräch über ihre Situation als hilfreich empfunden, um ihre Gefühle zu ordnen und die immer stärker werdende psychische Belastung abzubauen.

„Ich war dankbar, wenn Freunde erkannten, daß wir beide moralische Unterstützung nötig hatten“, sagt Jeanny rückblickend auf die Zeit, in der sie ihren Mann pflegte. Nach ihren Worten brauchen Pflegekräfte Zuspruch und bisweilen eine Schulter, an der sie sich ausweinen können. Hjalmar, der seinen kranken Schwager mit betreute, stimmt dem zu: „Ich brauchte jemand, der sich meine Ängste und Probleme anhörte und verstand, wie ich fühlte.“ Von einem guten Freund sagt Hjalmar: „Es war schön, ihn zu besuchen, und wenn es nur für eine halbe Stunde war. Er hörte mir stets zu. Er nahm wirklich Anteil. Danach fühlte ich mich immer gestärkt.“

Ein verständnisvoller Zuhörer kann einen Pflegenden enorm aufrichten. ‘Seid schnell zum Hören, langsam zum Reden’, lautet der weise Rat der Bibel (Jakobus 1:19). Wie ein Bericht in der Veröffentlichung The Journals of Gerontology zeigte, „ist allein das Wissen, daß jemand für einen da ist, oftmals schon eine wesentliche Hilfe“.

Was brauchen Pflegende außer einem offenen Ohr und moralischer Unterstützung noch?

Praktische Hilfe

„Sowohl dem Patienten als auch der Familie tut es gut, wenn sie auf irgendeine Weise Liebe und Ermunterung erhalten“, bemerkt Dr. Ernest Rosenbaum. Fürs erste kann eine solche „Liebe und Ermunterung“ in Form eines persönlichen Besuchs, eines Anrufs oder eines kleinen Briefes (vielleicht zusammen mit einem Blumenstrauß oder einem anderen Geschenk) vermittelt werden.

„Es hat uns sehr getröstet, wenn unsere Freunde auf einen Sprung bei uns vorbeikamen“, sagt Sue im nachhinein über die Unterstützung, die die Familie erhielt, als ihr Vater, der an der Hodgkin-Krankheit litt, im Sterben lag. „Eine meiner Freundinnen“, erzählt sie weiter, „nahm Telefonanrufe entgegen und half uns beim Waschen und Bügeln.“

Die Unterstützung für Pflegende kann und sollte sich durch spezielle und ganz konkrete Hilfeleistungen ausdrücken. Elsa erinnert sich: „Es war eine echte Erleichterung, wenn Freunde praktische Hilfe anboten. Sie sagten nicht einfach: ‚Laß es mich wissen, wenn ich irgend etwas für dich tun kann.‘ Statt dessen sagten sie: ‚Ich gehe jetzt einkaufen. Was kann ich dir mitbringen?‘ oder: ‚Darf ich mich um deinen Garten kümmern?‘ oder: ‚Ich kann mich jederzeit zu der Patientin setzen und ihr etwas vorlesen.‘ Praktisch fanden wir auch die Idee, daß Besucher für meine kranke Freundin in einem Notizbuch eine Nachricht hinterließen, wenn sie müde war oder schlief. Das hat uns allen viel Spaß gemacht.“

Man kann auch ganz konkret seine Hilfe für verschiedene Hausarbeiten anbieten. Rose erklärt: „Ich war dankbar, wenn mir jemand half, die Betten zu machen, für meine kranke Mutter Briefe zu schreiben, ihre Besucher zu unterhalten, Medizin zu besorgen, die Haare zu waschen und zu frisieren oder das Geschirr zu spülen.“ Verwandte und Freunde können den Pflegenden außerdem dadurch entlasten, daß sie abwechselnd Essen kochen.

Wenn angebracht, kann man auch bei grundlegenden Aspekten der Krankenpflege helfen. Vielleicht benötigt der Pflegende Hilfe beim Waschen oder Füttern des Patienten.

Fürsorgliche Familienangehörige und Freunde bieten wahrscheinlich im Anfangsstadium der Krankheit ihre Hilfe an, doch wie verhält es sich, wenn die Krankheit langwierig ist? Da jeder einen ausgefüllten Zeitplan hat, kann es leicht passieren, daß man die anhaltende — und möglicherweise wachsende — Belastung für den Pflegenden übersieht. Wie traurig wäre es, wenn die so dringend benötigte Unterstützung dann im Sand verlaufen würde.

Falls das geschieht, wäre es für den Pflegenden eventuell empfehlenswert, einen Familienrat einzuberufen, um die Frage der Pflege des Patienten zu besprechen. Oftmals ist es möglich, Freunde und Verwandte, die sich bereits angeboten haben, zu Hilfe zu rufen. Das haben Sue und ihre Angehörigen getan. „Wenn wir Hilfe benötigten“, erzählt sie, „erinnerten wir uns an diejenigen, die uns ihre Hilfe angeboten hatten, und riefen sie an. Bei ihnen fühlten wir uns frei, um Hilfe zu bitten.“

Pflegenden zu einer Verschnaufpause verhelfen

„Sowohl für Sie [den Pflegenden] als auch für den ... [Kranken] ist es absolut notwendig, daß Sie regelmäßige ‚Freizeiten‘ einbauen, die Ihnen eine Pause in der 24-Stunden-Pflege garantieren“, heißt es in dem Buch Der 36-Stunden-Tag. „Das Pausieren in der Pflege eines ... Menschen ist eines der wichtigsten Dinge und kann entscheidend für die Kraft sein, weiterhin kontinuierlich für einen ... [Kranken] zu sorgen.“ Ist das auch die Meinung der Pflegenden?

„Auf jeden Fall“, antwortet Maria, die bei der Pflege einer lieben krebskranken Freundin mithalf. „Ich mußte mich in regelmäßigen Abständen ‚ausklinken‘ und eine Zeitlang jemand anders die Pflege überlassen.“ Joan (ihr Mann hat die Alzheimer-Krankheit und wird von ihr gepflegt) ist derselben Meinung. „Eines der größten Bedürfnisse ist, hin und wieder Zeit für sich selbst zu haben“, sagt sie.

Wie kann man sich jedoch unter der Last der Verpflichtungen etwas Freiraum schaffen? Jennifer, die bei der Pflege ihrer betagten Eltern mithalf, verweist darauf, was ihr gutgetan hat: „Eine Freundin der Familie kümmerte sich hin und wieder einen Tag lang um meine Mutter, damit wir etwas ausspannen konnten.“

Vielleicht können wir dem Pflegenden ebenfalls zu einer Verschnaufpause verhelfen, indem wir uns anbieten, den Patienten, sofern sich das praktisch machen läßt, eine Weile auszuführen. Joan sagt: „Es tut mir gut, wenn jemand meinen Mann ausführt, so daß ich ab und zu etwas Zeit für mich habe.“ Eine andere Möglichkeit ist, sich zu dem Patienten zu setzen. So oder so sollte man dem Pflegenden zu seiner wohlverdienten Ruhe verhelfen.

Dabei darf man allerdings nicht vergessen, daß es für den Pflegenden nicht immer einfach ist abzuschalten. Möglicherweise fühlt er sich schuldig, weil er nicht die ganze Zeit bei dem Kranken ist. „Es ist nicht leicht, abzuschalten und auszuspannen oder auszuruhen“, gibt Hjalmar zu. „Ich hatte das Gefühl, ständig um den Kranken herumsein zu müssen.“ Hjalmar war innerlich ruhiger, wenn er sich immer zu den Zeiten freimachte, wo sein Schwager am wenigsten Aufmerksamkeit benötigte. Andere haben es so eingerichtet, daß ihr Pflegling einige Stunden in einem Tagespflegeheim versorgt wird.

Das Ende aller Krankheiten

Die Pflege eines schwerkranken geliebten Menschen bringt sicher eine enorme Verantwortung mit sich. Doch sie kann einen ausfüllen und innerlich befriedigen. Forscher und Pflegende sprechen davon, daß das Verhältnis zu Angehörigen und Freunden enger wird. Der Pflegende entwickelt neue Eigenschaften und Fähigkeiten. Viele spüren außerdem, daß es ihnen in geistiger Hinsicht zugute kommt.

Am wichtigsten ist jedoch, daran zu denken, daß Jehova und sein Sohn, Jesus Christus, die mitfühlendsten und fürsorglichsten Personen überhaupt sind, wie die Bibel uns zeigt. Biblische Prophezeiungen sichern uns zu, daß das Ende aller Krankheiten, aller Qualen und des Todes kurz bevorsteht. Bald wird der liebevolle Schöpfer des Menschen gerechte Bewohner auf der Erde mit ewigem Leben in einer neuen Welt belohnen, in der sich jeder bester Gesundheit erfreuen wird — einer Welt, in der ‘kein Bewohner sagen wird: „Ich bin krank“’ (Jesaja 33:24; Offenbarung 21:4).

[Fußnote]

a Einige Namen in diesem Artikel wurden geändert.

[Herausgestellter Text auf Seite 11]

Das Wohlbefinden des Kranken hängt unmittelbar von dem Wohlbefinden des Pflegenden ab

[Herausgestellter Text auf Seite 12]

Die Unterstützung von seiten guter Freunde wird viel dazu beitragen, daß man schwere Zeiten durchsteht

[Kasten auf Seite 12]

Die Pflege eines Menschen kann eine lohnende Aufgabe sein

„EINE lohnende Aufgabe?“ fragen sich manche vielleicht. „Wie kann das sein?“ Dazu ein paar Aussagen von Pflegenden gegenüber Erwachet!:

„Eigene Interessen und Wünsche zurückzustellen bedeutet nicht weniger Glück. ‚Beglückender ist Geben als Empfangen‘ [Apostelgeschichte 20:35]. Es kann sehr befriedigend sein, jemand, den man liebt, zu umsorgen“ (Joan).

„Ich war froh, daß ich meiner Schwester und meinem Schwager in einer Zeit, in der sie wirklich Hilfe benötigten, beistehen konnte, ohne daß es ihnen möglich war, sich dafür bei mir zu revanchieren. Das hat uns zusammengeschmiedet. Ich hoffe, daß ich die Erfahrungen, die ich dabei gesammelt habe, eines Tages einsetzen kann, um jemand anders in einer ähnlichen Situation zu helfen“ (Hjalmar).

„Ich habe weit mehr bekommen als gegeben, und das habe ich meiner kranken Freundin Betty mehr als einmal gesagt. Ich habe gelernt, Mitgefühl zu zeigen und Geduld zu üben, und begriffen, daß man auch unter den widrigsten Umständen eine positive Einstellung bewahren kann“ (Elsa).

„Geistig gesehen bin ich gewachsen. Mir ist deutlicher bewußt geworden, wie es ist, Tag für Tag auf Jehova Gott angewiesen zu sein und zu erleben, wie er meine Bedürfnisse stillt“ (Jeanny).

[Kasten auf Seite 13]

Wenn man einen Pflegenden besucht

• Mit Einfühlungsvermögen zuhören

• Aufrichtige Anerkennung aussprechen

• Konkrete Hilfe anbieten

[Bilder auf Seite 10]

Man kann Pflegenden beistehen, indem man für sie einkauft, kocht oder ihnen bei der Pflege des Kranken hilft

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