Fehlt der Evolution die Grundlage?
WAS ist die zentrale Aussage der Darwinschen Evolutionstheorie? „Die ausgereifte biologische Bedeutung ... der Evolution ist: ein Prozeß, durch den aus unbelebter Materie Leben entstand, das sich anschließend ausschließlich durch natürliche Mittel weiterentwickelte.“ Die Darwinsche Evolutionstheorie geht davon aus, daß „praktisch sämtliches Leben oder wenigstens all seine interessantesten Merkmale das Ergebnis der natürlichen Auslese sind, die auf Zufallsvariationen beruht“ (Darwin’s Black Box—The Biochemical Challenge to Evolutiona von Michael Behe, außerordentlicher Professor für Biochemie an der Lehigh-Universität [Pennsylvanien, USA]).
Nicht zu vereinfachende Komplexität — Stolperstein der Evolution?
Als Darwin seine Theorie aufstellte, wußten Wissenschaftler wenig oder gar nichts über die erstaunliche Komplexität der lebenden Zelle. Die moderne Biochemie — das Studium lebender Organismen auf molekularer Ebene — hat diese Komplexität zum Teil entschlüsselt. Sie hat außerdem ernste Einwände gegen Darwins Theorie erhoben und Zweifel daran aufkommen lassen.
Die Bestandteile einer Zelle sind aus Molekülen aufgebaut. Zellen sind die Bausteine aller Lebewesen. Professor Behe ist Katholik und erklärt die spätere Entwicklung der Tiere mit der Evolution. Er hegt jedoch kritische Zweifel, ob sich die Existenz der Zelle durch die Evolution erklären läßt. Er spricht von molekularen Maschinen, die „innerhalb der Zelle Frachten auf ‚Straßen‘ befördern, die aus anderen Molekülen bestehen ... Fortbewegung, Teilung und Nahrungsaufnahme der Zellen findet mit Hilfe der Maschinen statt. Kurz gesagt, die hochkomplizierten molekularen Maschinen kontrollieren jeden zellularen Vorgang. Die kleinsten Lebensfunktionen sind demnach fein abgestimmt, und die Maschinerie des Lebens ist überaus komplex.“
In welcher Größenordnung spielt sich all das ab? Eine normale Zelle hat einen Durchmesser von nur 0,03 Millimetern. Auf diesem winzigen Raum laufen lebenswichtige, komplexe Prozesse ab. (Siehe Darstellung auf den Seiten 8 und 9.) Kein Wunder, daß einmal gesagt wurde: „Das Fazit ist, daß die Zelle — die eigentliche Lebensgrundlage — unbegreiflich komplex ist.“
Professor Behe führt das Argument an, daß die Zelle nur als vollständiges Ganzes funktionstüchtig ist. Demzufolge könne sie nicht lebensfähig sein und gleichzeitig durch evolutionäre Abläufe allmählich entstehen. Er gebraucht das Beispiel einer Mausefalle. Diese einfache Vorrichtung funktioniert nur dann, wenn alle ihre Bestandteile zusammengesetzt worden sind. Jedes Teil für sich allein — Brett, Feder, Haltebügel, Schlagbügel und Köderhalter — macht nicht die Mausefalle aus und kann auch nicht als solche funktionieren. Alle Einzelteile müssen gleichzeitig vorhanden und auch zusammengesetzt sein, erst dann ergeben sie eine funktionstüchtige Mausefalle. Ebenso kann eine Zelle ihre Aufgaben nur erfüllen, wenn alle ihre Teile zusammengesetzt sind. Professor Behe benutzt dieses Beispiel, um zu erklären, was er „nicht zu vereinfachende Komplexität“b nennt.
Dadurch ergibt sich für den angenommenen Evolutionsprozeß, in dessen Verlauf nützliche Merkmale angeblich schrittweise erworben werden, ein grundlegendes Problem. Darwin wußte, daß seine Theorie von einer allmählichen Entwicklung durch natürliche Auslese einer großen Schwierigkeit gegenüberstand, und er sagte: „Ließe sich das Vorhandensein eines zusammengesetzten Organs nachweisen, das nicht durch zahlreiche aufeinanderfolgende geringe Abänderungen entstehen könnte, so müßte meine Theorie zusammenstürzen“ (Die Entstehung der Arten).
Die nicht zu vereinfachende komplexe Zelle ist einer der größten Stolpersteine für Darwins Theorie. Zum einen kann die Evolution nicht erklären, wie aus unbelebter Materie belebte Materie wurde. Zum anderen ergibt sich ein Problem in Verbindung mit der ersten komplexen Zelle, die sofort als komplette Einheit dagewesen sein muß. Oder anders ausgedrückt: Die Zelle (oder die Mausefalle) hätte wie aus dem Nichts auftauchen müssen, vollständig zusammengesetzt und funktionstüchtig!
Die nicht zu vereinfachende Komplexität der Blutgerinnung
Ein anderes Beispiel für die nicht zu vereinfachende Komplexität ist ein Vorgang, den die meisten von uns für selbstverständlich halten, wenn wir uns geschnitten haben — die Blutgerinnung. Normalerweise tritt aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Behälter, der ein Leck hat, die Flüssigkeit sofort aus, und das so lange, bis der Behälter leer ist. Wenn wir uns dagegen schneiden oder unsere Haut durchstechen, wird das „Leck“ schnellstens durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Wie Ärzten jedoch bekannt ist, „ist die Blutgerinnung ein sehr komplexes und verflochtenes System, bei dem viele voneinander abhängige Proteine beteiligt sind“. Diese lösen einen Vorgang aus, der „Kaskade der Blutgerinnung“ genannt wird. Für den empfindlichen Heilungsprozeß „ist entscheidend, wann die verschiedenen Reaktionen einsetzen und wie schnell sie ablaufen“. Andernfalls könnte es sein, daß alles Blut gerinnt und erstarrt, oder aber, daß der Betreffende verblutet. Die Reihenfolge der Vorgänge und die Geschwindigkeit sind hierbei die Schlüsselfaktoren.
Wie biochemische Untersuchungen ergeben haben, sind an der Blutgerinnung viele Faktoren beteiligt, von denen keiner fehlen darf, soll der Blutgerinnungsvorgang funktionieren. Professor Behe stellt die Frage: „Hat die Gerinnung erst einmal eingesetzt, was verhindert dann, daß sie so lange anhält, bis alles Blut ... erstarrt ist?“ Er erklärt, daß „die Bildung, die maximale Größe, das Zusammenziehen und das Ablösen eines Blutgerinnsels“ ein komplettes biologisches System darstellen. Fällt eine Funktion aus, versagt das ganze System.
Russell Doolittle, Evolutionist und Professor für Biochemie an der Universität von Kalifornien, stellte die Frage: „Wie ist dieser komplexe und fein abgestimmte Prozeß nur entstanden? ... Das Widersprüchliche daran ist: Wie konnte das System jemals entstehen, wenn doch jedes Protein auf die Aktivierung durch ein anderes angewiesen war? Von welchem Nutzen wären die einzelnen Teile ohne das gesamte System gewesen?“ Professor Doolittle versucht die Entstehung des Prozesses mit evolutionären Argumenten zu erklären. Professor Behe dagegen weist darauf hin, daß „ein großes Quantum Glück erforderlich“ wäre, „um die richtigen Genabschnitte an den richtigen Stellen zu haben“. Er zeigt auf, daß durch Professor Doolittles Erklärung und durch seine starken Vereinfachungen beträchtliche Schwierigkeiten verschleiert werden.
Somit ist die nicht zu vereinfachende Komplexität einer der größten Einwände gegen das Evolutionsmodell, ja eine unüberwindliche Hürde. Professor Behe erklärt: „Ich möchte betonen, daß die Selektion, der Motor der Darwinschen Evolution, nur läuft, wenn es etwas zu selektieren gibt — etwas, was von sofortigem Nutzen ist, nicht erst von künftigem.“
„Ein bedrückendes, tiefes Schweigen“
Wie Professor Behe schreibt, haben sich einige Wissenschaftler „mit mathematischen Evolutionsmodellen“ befaßt oder mit „neuen mathematischen Verfahren zum Vergleich und zur Auswertung von Sequenzdaten“. Er kommt jedoch zu folgendem Schluß: „Die Berechnungen gehen davon aus, daß die eigentliche Evolution ein allmählicher, zufällig ablaufender Prozeß ist; daß dem wirklich so ist, läßt sich damit nicht beweisen (und kann auch nicht bewiesen werden)“ (Kursivschrift im letzten Satzteil von uns). Zuvor hatte er erklärt: „Wer das wissenschaftliche Schrifttum zum Thema Evolution durchsieht und dabei vor allem der Frage nachgeht, wie die molekularen Maschinen — die Grundlage des Lebens — entstanden, der wird auf ein bedrückendes, tiefes Schweigen stoßen. Die Komplexität der Grundlage des Lebens hat die Wissenschaft bei ihrem Versuch, eine Erklärung dafür zu finden, lahmgelegt; die molekularen Maschinen sind ein bisher unüberwindliches Hindernis für ein uneingeschränktes Akzeptieren des Darwinismus.“
Damit ergeben sich für gewissenhafte Wissenschaftler einige Fragen: Wie entstand das photosynthetische Reaktionszentrum? Wie begann der intramolekulare Transport? Wie nahm die Biosynthese des Cholesterins ihren Anfang? Wie kam es, daß das Retinal an der visuellen Wahrnehmung beteiligt ist? Wie entstanden die Phosphoprotein-Signalwege?c Professor Behe schreibt weiter: „Allein die Tatsache, daß nicht eines dieser Probleme angesprochen, geschweige denn gelöst wird, deutet stark darauf hin, daß der Darwinismus ein ungeeignetes Fundament für das Verständnis des Ursprungs der komplexen biochemischen Systeme ist.“
Wenn Darwins Theorie schon nicht die komplexe molekulare Grundlage der Zellen erklären kann, wie soll sie dann für die Existenz der Millionen von Arten, die es auf der Erde gibt, eine zufriedenstellende Erklärung liefern können? Schließlich ist die Evolution nicht einmal in der Lage, den Übergang von einer Art zu einer anderen zu vollziehen (1. Mose 1:11, 21, 24).
Die Frage nach dem Ursprung des Lebens
Ganz gleich, wie einleuchtend Darwins Evolutionstheorie einigen Wissenschaftlern erscheinen mag, sie müssen sich letztlich der Frage stellen: „Selbst wenn man davon ausgeht, daß die Lebensformen das Produkt einer natürlichen Auslese sind, wie entstand dann das erste Leben?“ Mit anderen Worten: Das Problem liegt nicht im Überleben des Tüchtigsten, sondern im Erscheinen des ersten Tüchtigsten. Wie Darwins Bemerkung über die Entwicklung des Auges jedoch erkennen läßt, befaßte er sich nicht mit der schwierigen Frage, wie das Leben entstand. Er schrieb: „Die Frage, wie ein Nerv für das Licht empfänglich wird, bekümmert uns hier kaum mehr als die Frage, wie Leben entsteht.“
Philippe Chambon, französischer Wissenschaftsjournalist, schreibt dazu: „Darwin fragte sich selbst, wie die Natur in der Entstehung befindliche Formen auswählte, bevor diese vollkommen funktionsfähig waren. Die Liste der Rätsel, die uns die Evolution aufgibt, ist endlos. Und moderne Biologen müssen kleinlaut zugeben, daß ‚die synthetische Theorie der Evolution die Entstehung komplexer Organe nicht ohne weiteres erklären kann‘, um mit den Worten von Prof. Jean Génermont von der Universität Südparis in Orsay zu sprechen.“
Da es höchst unwahrscheinlich ist, daß die überaus vielfältigen Lebensformen und ihre Komplexität durch Evolution zustande gekommen sind, fällt es uns vielleicht schwer, daran zu glauben, daß sich alles nur zufällig in die richtige Richtung entwickelte. Fragen wir uns: Wie konnten Lebewesen den Kampf um das Überleben des Tüchtigsten gewinnen, während ihre Augen noch in der Entwicklung waren oder während sich primitive Finger an einem erst menschenähnlichen Körper herausbildeten? Fragen wir uns: Wie konnten Zellen in einem unvollendeten und mangelhaften Zustand weiterleben?
Wie Robert Naeye, Evolutionist und Verfasser von Artikeln für die Zeitschrift Astronomy, schrieb, sei das Leben auf der Erde das Ergebnis „einer langen Abfolge unwahrscheinlicher Ereignisse, ... [die] genau so stattfanden, daß wir ins Dasein kommen konnten, so, als ob wir in der Lotterie Millionen von Dollar millionenmal nacheinander gewonnen hätten“. Diese Argumentationsweise ließe sich wahrscheinlich auf jedes heute existierende Lebewesen anwenden. Die Wahrscheinlichkeit ist praktisch gleich Null. Und dennoch erwartet man von uns, zu glauben, die Evolution habe zufällig zum gleichen Zeitpunkt auch ein männliches und ein weibliches Lebewesen hervorgebracht, damit neue Arten erhalten blieben. Außerdem sollen wir glauben, daß sich die beiden nicht nur zur gleichen Zeit entwickelten, sondern auch am gleichen Ort, was noch unwahrscheinlicher ist. Ohne Zusammentreffen keine Fortpflanzung!
Zu glauben, das Leben in all seinen Millionen vollendeten Formen sei das Ergebnis eines Glücksspiels, das millionenfach erfolgreich gespielt wurde, ist gewiß Leichtgläubigkeit höchsten Grades.
Warum glauben die meisten an die Evolution?
Warum ist die Evolutionstheorie so populär, und warum wird sie von so vielen als einzige Erklärung für die Entstehung des Lebens auf der Erde akzeptiert? Unter anderem deswegen, weil sie die herkömmliche Anschauung ist, die in Schulen und Universitäten gelehrt wird. Und wehe dem, der es wagt, seinen Zweifeln Ausdruck zu verleihen! Professor Behe erklärt: „Viele Schüler und Studenten lernen durch ihre Lehrbücher, die Welt durch die Brille der Evolution zu betrachten. Sie erfahren jedoch nicht, wie die Darwinsche Evolution auch nur eines der erstaunlich ausgeklügelten biochemischen Systeme hätte entstehen lassen können, die in jenen Büchern beschrieben werden.“ Weiter sagt er: „Wenn wir sowohl eine Erklärung dafür haben möchten, warum sich der Darwinismus etablieren konnte, als auch dafür, warum er in der Wissenschaft auf molekularer Ebene versagt, müssen wir die Lehrbücher der angehenden Wissenschaftler näher untersuchen.
Befragte man alle heutigen Wissenschaftler, würden die meisten sagen, daß sie den Darwinismus für wahr halten. Doch wie jeder sonst auch, stützen Wissenschaftler ihre Meinung meistens auf das, was andere sagen. ... Und leider ist es so, daß die Wissenschaftsgemeinde Kritik bisher allzu häufig als unwesentlich abgetan hat aus Angst davor, den Kreationisten Munition zu liefern. Es ist paradox, daß offene wissenschaftliche Kritik an der natürlichen Auslese unter dem Vorwand vom Tisch gewischt wird, die Wissenschaft zu schützen.“d
Welche echte und vertrauenswürdige Alternative gibt es zur Darwinschen Evolutionstheorie? Damit wird sich der letzte Artikel dieser Serie befassen.
[Fußnoten]
a Im nachfolgenden unter dem Titel Darwin’s Black Box angeführt.
b Der Begriff „nicht zu vereinfachende Komplexität“ beschreibt „ein einzelnes System, bestehend aus mehreren zueinander passenden und miteinander reagierenden Bestandteilen, die zur Grundfunktion beitragen, wobei durch das Entfernen nur eines Bestandteils das System mit Sicherheit angehalten wird“ (Darwin’s Black Box). Demzufolge ist damit die einfachste Ebene gemeint, auf der ein System funktionieren kann.
c Die Photosynthese ist der Prozeß, bei dem Pflanzenzellen unter Nutzung von Licht und Chlorophyll aus Kohlendioxyd und Wasser Kohlenhydrate herstellen. Einige nennen die Photosynthese die wichtigste in der Natur ablaufende chemische Reaktion. Biosynthese bezeichnet den Vorgang, bei dem lebende Zellen komplizierte chemische Verbindungen aufbauen. Das Retinal ist am komplexen System der visuellen Wahrnehmung beteiligt. Die Phosphoprotein-Signalwege sind wesentliche Funktionen der Zelle.
d Kreationisten vertreten die Auffassung, die Erde sei in sechs buchstäblichen Tagen erschaffen worden, oder auch, sie sei erst vor ungefähr zehntausend Jahren gebildet worden. Jehovas Zeugen glauben zwar an die Schöpfung, sind aber keine Kreationisten. Nach ihrer Ansicht spricht der biblische Bericht in 1. Mose nicht dagegen, daß die Erde Millionen Jahre alt ist.
[Herausgestellter Text auf Seite 6]
„Ließe sich das Vorhandensein eines zusammengesetzten Organs nachweisen, das nicht durch zahlreiche aufeinanderfolgende geringe Abänderungen entstehen könnte, so müßte meine Theorie zusammenstürzen“
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
Innerhalb der Zelle stößt man „auf eine Welt höchster Technologie und verwirrender Komplexität“ (Evolution: A Theory in Crisis)
Die Anweisungen in der DNS einer Zelle „würden, wenn sie herausgeschrieben würden, tausend 600seitige Bücher füllen“ (National Geographic)
[Herausgestellter Text auf Seite 11]
„Die Berechnungen gehen davon aus, daß die eigentliche Evolution ein allmählicher, zufällig ablaufender Prozeß ist; daß dem wirklich so ist, läßt sich damit nicht beweisen (und kann auch nicht bewiesen werden)“
[Herausgestellter Text auf Seite 12]
„Es ist paradox, daß offene wissenschaftliche Kritik an der natürlichen Auslese unter dem Vorwand vom Tisch gewischt wird, die Wissenschaft zu schützen“
[Kasten auf Seite 8]
Das Molekül und die Zelle
Biochemie: „das Studium der eigentlichen Grundlage des Lebens, nämlich der Moleküle, aus denen Zellen und Gewebe bestehen und die unter anderem die chemischen Reaktionen in Verbindung mit der Photosynthese, der Verdauung und der Immunität beschleunigen“ (Darwin’s Black Box).
Das Molekül: „der kleinste Teil eines Elements oder einer Verbindung, der noch deren chemische und physikalische Eigenschaften besitzt; eine Gruppe gleicher oder verschiedenartiger Atome, zusammengehalten durch chemische Kräfte“ (The American Heritage Dictionary of the English Language).
Die Zelle: der grundlegende Baustein aller lebenden Organismen. „Jede Zelle ist eine hochorganisierte Struktur, verantwortlich für Form und Funktion eines Organismus.“ Aus wie vielen Zellen besteht ein erwachsener Mensch? Aus hundert Billionen (100 000 000 000 000)! Ein Quadratzentimeter Haut besteht aus rund 155 000 Zellen, und das Gehirn enthält zwischen 10 Milliarden und 100 Milliarden Neuronen. „Die Zelle ist der Schlüssel zur Biologie, denn auf zellularer Ebene vereinigen sich Wasser, Salze, Makromoleküle und Membranen und erwachen zu Leben“ (Biology).
[Kasten auf Seite 9]
Die „beispiellose Komplexität“ der Zelle
„Um das Leben als solches zu begreifen, wie es uns die Molekularbiologie offenbart, müssen wir uns eine eine-Milliarde-mal vergrößerte Zelle von einem Durchmesser von zwanzig Kilometern vorstellen; sie gleicht einem riesigen Luftschiff, das eine große Stadt wie London oder New York bedeckt. Wir sehen ein Objekt, das sich durch beispiellose Komplexität und durch anpassungsfähige Konstruktion auszeichnet. Auf der Oberfläche der Zelle entdecken wir Millionen von Öffnungen ähnlich den Luken eines großen Raumschiffs, die sich öffnen und schließen, um einen stetigen Materialfluß hinein- und hinauszulassen. Wir steigen durch eine dieser Luken und finden uns in einer hochtechnologischen Welt von verwirrender Komplexität wieder. Wir sehen ein hochorganisiertes System von Gängen und Röhren, die vom äußeren Rand der Zelle in alle Richtungen führen; einige führen zur Zentraldatenbank im Zellkern, andere zu Montagewerken oder zu Verarbeitungsanlagen. Der Zellkern ist ein großes kugelförmiges Zimmer mit einem Durchmesser von über einem Kilometer, einem Kuppelbau ähnlich, in dem wir die endlos langen spiralförmigen Ketten der DNS-Moleküle sehen, alle exakt angeordnet. In den mannigfaltigen Röhren ist eine Vielzahl von Produkten und Rohstoffen auf äußerst geordnete Weise auf dem Weg von oder zu den verschiedenen Montagewerken in den Außenbezirken der Zelle unterwegs.
Wir sind erstaunt, wie diszipliniert sich so viele Objekte in den vielen, scheinbar endlosen Röhren bewegen, alle in vollkommener Harmonie miteinander. Ganz gleich, wohin wir blicken, wir sehen alle möglichen roboterähnlichen Maschinen. Wir stellen fest, daß die einfachsten funktionellen Zellbestandteile — die Eiweißmoleküle — erstaunlich komplexe Teile einer Molekularmaschinerie sind und daß jedes Eiweißmolekül aus ungefähr dreitausend hochorganisierten, räumlich angeordneten Atomen besteht. Noch mehr staunen wir über die außergewöhnlich zielgerichtete Aktivität dieser sonderbaren molekularen Maschinen, vor allem deswegen, weil uns bewußt wird, daß wir trotz all unseres gesammelten Wissens über Physik und Chemie mit der Aufgabe, eine solche molekulare Maschine — ein einziges funktionelles Eiweißmolekül — zu konstruieren, momentan völlig überfordert sind und daß es uns wahrscheinlich noch bis mindestens Anfang des nächsten Jahrhunderts nicht gelingen wird. Und doch hängt das Leben der Zelle von den aufeinander abgestimmten Aktivitäten tausender, ja zehntausender und wahrscheinlich sogar hunderttausender verschiedenartiger Eiweißmoleküle ab“ (Evolution: A Theory in Crisis).
[Kasten auf Seite 10]
Fakten und Mythen
„Wer sich nicht verpflichtet fühlt, seine Nachforschungen [über die Entstehung des Lebens] auf intelligenzlose Ursachen zu beschränken, wird zu der aufrichtigen Überzeugung kommen, daß viele biochemische Systeme konstruiert wurden, und zwar nicht von den Naturgesetzen und auch nicht vom Zufall oder von der Notwendigkeit; sie waren vielmehr geplant. ... Das Leben auf der Erde ist, was seine elementare Basis, seine entscheidendsten Bestandteile, angeht, das Produkt eines intelligenten Wirkens“ (Darwin’s Black Box).
„Es kann keinen Zweifel darüber geben, daß die Biologen nach einem Jahrhundert intensivster Anstrengungen nicht vermögen, ... [die Darwinsche Evolutionstheorie] in irgendeiner bedeutsamen Hinsicht zu bestätigen. Es ist und bleibt eine Tatsache, daß sich die Natur nicht auf das Kontinuum eingrenzen läßt, das das Darwinsche Modell verlangt, noch kann die Glaubhaftigkeit des Zufalls als schöpferisches Mittel verteidigt werden“ (Evolution: A Theory in Crisis).
„Die Auswirkungen der Evolutionstheorie auf Disziplinen, die mit der Biologie kaum verwandt sind, sind eines der spektakulärsten Beispiele in der Geschichte, die zeigen, wie eine höchst theoretische Idee, für die es keinen wirklich schlagkräftigen wissenschaftlichen Beweis gibt, im Laufe der Zeit das Denken einer ganzen Gesellschaft formen und die Anschauungen eines ganzen Zeitalters prägen kann“ (Evolution: A Theory in Crisis).
„Jede Wissenschaft, die sich mit Vergangenem befaßt ... und die die Möglichkeit einer Planung oder Schöpfung von vornherein ausschließt, hört auf, nach der Wahrheit zu suchen und wird eine Dienerin (oder Sklavin) einer zweifelhaften philosophischen Doktrin, nämlich des Naturalismus“ (Origins Research).
„Es ist ein Mythos ..., daß Charles Darwin die Frage nach dem Ursprung der biologischen Komplexität beantwortete. Es ist ein Mythos, daß wir ein gutes oder wenigstens befriedigendes Verständnis über den Ursprung des Lebens besitzen und daß sich die passenden Erklärungen einzig und allein auf sogenannte natürliche Ursachen beziehen. Diese und andere Mythen des Naturalismus genießen in der Tat ein gewisses Ansehen. In den feinen Kreisen fallen keine so verurteilenden Worte über sie. Man sollte sie jedoch auch nicht kritiklos annehmen“ (Origins Research).
„Insgeheim geben viele Forscher zu, daß es wissenschaftlich nicht zu erklären ist, wie das Leben begann. ... Darwin hatte nicht die geringste Vorstellung von der sogar in den fundamentalsten Ebenen des Lebens überaus großen Komplexität“ (Darwin’s Black Box).
„Die molekulare Evolution entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. ... Es gibt Behauptungen, daß eine solche Entwicklung stattfand, aber keine einzige davon wird durch einschlägige Experimente oder Berechnungen gestützt. Da niemand die molekulare Evolution selbst beobachtet hat und es keinerlei Grundlage gibt, auf die sich derartige Behauptungen stützen könnten, kann wirklich gesagt werden, daß ... die Behauptung von der Darwinschen molekularen Evolution bloße Großsprecherei ist“ (Darwin’s Black Box).
[Kasten auf Seite 12]
Die Evolution — „Ein Glücksspiel“
„Glückstreffer“ wie bei der Evolutionstheorie wären sicherlich der Traum eines jeden Spielers. Warum? Weil die Evolution nach Aussage ihrer Anhänger trotz einer astronomisch hohen Unwahrscheinlichkeit „gewinnt“.
Robert Naeye schrieb: „Da die Evolution in erster Linie ein Glücksspiel ist, hätte es sein können, daß anscheinend unwichtige Vorgänge einen etwas anderen Verlauf hätten nehmen können, so daß der Entwicklungsprozeß unterbrochen worden wäre, bevor der Mensch ins Dasein gekommen wäre.“ Aber trotzdem sollen wir glauben, daß die Evolution jedes Spiel gewann, und das Millionen von Malen. Naeye räumte ein: „Die lange Reihe von Engpässen macht deutlich, daß die Entstehung intelligenten Lebens weit schwieriger ist, als Wissenschaftler einst annahmen. Es gibt wahrscheinlich noch mehr Hindernisse, auf die die Wissenschaft noch nicht einmal gestoßen ist.“
[Diagramm auf Seite 8, 9]
Vereinfachte Darstellung einer Zelle
Ribosomen
Gebilde, in denen die Eiweißsynthese erfolgt
Zytoplasma
Der von der Zellmembran umgebene Teil der Zelle ohne den Zellkern
Endoplasmatisches Retikulum
Membrankanäle, in denen Proteine gelagert oder transportiert werden, die von angelagerten Ribosomen hergestellt worden sind
Zellkern
Das Steuerungszentrum für den Zellstoffwechsel
Kernkörperchen
Bildungsraum für Ribosomen
Chromosomen
Sie enthalten die DNS der Zelle, den genetischen Bauplan
Vakuole
Speichert Wasser, Salze, Eiweiße und Kohlehydrate
Lysosomen
Sie lagern Verdauungsenzyme
Golgi-Apparat
Eine Gruppe Membrantaschen; sie verpacken und verteilen die von der Zelle hergestellten Proteine
Zellmembran
Die Hülle, an der kontrolliert wird, was in die Zelle hineingeht und was sie verläßt
Zentriole
Sie spielen bei der Zellteilung eine wichtige Rolle
Mitochondrien
Produktionszentren für ATP-Moleküle, die Energieträger der Zelle
[Bild auf Seite 7]
Die einzelnen Teile für sich bilden keine Mausefalle — sie müssen komplett zusammengesetzt sein, um als solche zu funktionieren