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  • Das Ostafrikanische Grabensystem
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Erwachet! 1997
g97 22. 7. S. 14-17

Das Ostafrikanische Grabensystem

Von unserem Korrespondenten in Kenia

ES IST ein enormer Graben, eine so riesige Senke in der Erdoberfläche, daß man sie noch vom Mond aus sehen kann. Sie zieht sich vom Jordantal in Nordisrael über mehr als 6 000 Kilometer bis nach Mosambik und durchschneidet der Länge nach einen Großteil des afrikanischen Kontinents.

Im Jahr 1893 erforschte der schottische Geologe J. W. Gregory als erster dieses Naturwunder. Wie Gregory erkannte, war der gewaltige Graben nicht durch Erosion, also nicht durch die Wirkung von Wind und Wasser, entstanden, sondern dadurch, daß „das Gestein als Masse abgesunken war, während das angrenzende Land stehenblieb“. (Vergleiche Psalm 104:8.) Er nannte diesen gigantischen Riß in der Erdoberfläche Großes Rift Valley.

Wissenschaftler begreifen heute immer noch nicht ganz die unterirdisch wirkenden Kräfte, die diesen Graben vor Jahrtausenden formten. Wie auch immer, seine abwechslungsreiche Szenerie übt große Faszination aus. Der afrikanische Teil des Grabensystems, der in Äthiopien beginnt, weist eine der unheimlichsten Gegenden der Erde auf, die Danakilsenke im Bereich des Afar-Dreiecks. Diese Wüste, eine riesenhafte Salzpfanne von über 150 000 Quadratkilometern, grenzt an das Rote Meer. Sie liegt 120 Meter unter dem Meeresspiegel. Bei Temperaturen, die über 50 Grad Celsius hinausgehen können, herrscht Gluthitze. Von dort aus steigt der Graben zum äthiopischen Hochland an, wo in 1 800 Meter Höhe die Temperatur niedriger ist und Berggipfel über 4 000 Meter hoch aufragen. Dichte Regenwälder überziehen die Hänge dieses fruchtbaren Hochlands und speisen zahlreiche Flüsse, wie zum Beispiel den Blauen Nil. Weiter südlich im östlichen Teil, dem Ostafrikanischen Graben, setzt sich der dramatische Höhenwechsel fort.

Entlang dem Grabensystem reihen sich Vulkane unterschiedlicher Form und Größe aneinander, und kleinere Gräben zweigen ab. Im westlichen Teil, dem Zentralafrikanischen Graben, sind in dem von Ruanda, Zaire und Uganda gebildeten Dreiländereck durch vulkanische Tätigkeit der Ruwenzori und die Virungavulkane entstanden. Einige der Vulkane zeigen immer noch Spuren geothermischer Aktivität und stoßen hin und wieder Rauch und rotglühende Lava aus. Unweit des Ostafrikanischen Grabens sind erloschene Vulkane wie der Kilimandscharo und der Kenia so hoch, daß sie trotz der starken Sonneneinwirkung am Äquator mit Schnee bedeckt sind. Über die gesamte Länge des Grabensystems verteilt, gibt es auch heiße Quellen, die Dampf und kochendheißes Wasser ausspeien. Sie zeugen von dem noch immer bestehenden Aufruhr tief unter der Erdoberfläche.

Weiter südlich, in Tansania, schließt sich eine weite Savanne an den Graben an. Die Massai nennen sie siringet, was soviel wie „weites, offenes Land“ heißt. Wir kennen sie als die Serengeti. Ihr üppig wachsendes Gras liefert großen Herden von Wildtieren Nahrung. Hier spielt sich auch die große Wanderung der Gnuherden ab — ein wirklich spektakuläres Ereignis.

Die Seen des Grabensystems

Durch den Ostafrikanischen Graben zieht sich eine Reihe von Sodaseen. Die mineralischen Salze sind aus dem Bereich von Vulkanen dorthin geschwemmt worden oder durch unterirdische vulkanische Tätigkeit in die Seen gelangt. Einige Seen, wie zum Beispiel der Turkanasee in Nordkenia, sind leicht alkalisch. Umgeben von Tausenden von Quadratkilometern einsamer Buschlandschaft, nimmt der Turkanasee manchmal eine wunderschöne jadegrüne Farbe an. Er hat die größte Krokodilpopulation der Welt. Seen wie der Magadisee in Kenia und der Natronsee in Tansania sind dermaßen versalzt, daß sich dort nahezu feste Ablagerungen von verkrustetem weißem Soda bilden. Woran liegt das? Es gibt keinen Abfluß, der die Salze wegtragen würde. Das Wasser verdunstet zum großen Teil, und zurück bleibt eine hohe Konzentration von Mineralien. In dem bitteren Wasser der Sodaseen und deren Umgebung können nur wenige Tiere überleben. Eine beachtenswerte Ausnahme sind jedoch die anmutigen rosa Flamingos, die von einem Sodasee zum anderen ziehen und sich von den winzigen Algen ernähren, die in dem ätzenden Wasser gedeihen. Millionen von Flamingos versammeln sich und bilden ein rosafarbenes „Meer“.

Ein weiterer Bewohner der sonst lebensfeindlichen Gewässer ist ein kleiner Fisch namens Tilapia grahami. Dieses Fischchen, dem das alkalihaltige Wasser nichts anhaben kann, hält sich oft in der Nähe von Quellen auf, aus denen Dampf emporschießt und wo das Wasser so heiß ist, daß man kaum die Hand hineinhalten kann. Doch der winzige Fisch überlebt und labt sich an den Algen der Seen.

Im Ostafrikanischen Graben gibt es nur wenige Süßwasserseen. Einer davon ist der Naivasha-See in Kenia, der 1 870 Meter über dem Meeresspiegel liegt. In seinem kristallklaren Wasser tummeln sich Flußpferde und viele Fischarten. Das ganze Ufer ist üppig mit grünen Papyrusstauden und anderen Wasserpflanzen bedeckt und bietet über 400 verschiedenen Arten bunter Vögel Unterschlupf. Vor dem Hintergrund der gelben Akazien und der umliegenden Gebirgsketten bietet der Naivasha-See einen großartigen Anblick.

Mitten im Ostafrikanischen Grabensystem befindet sich der zweitgrößte Süßwassersee der Welt, der Victoriasee. Sein Wasser umspült das kenianische, das ugandische und das tansanische Ufer, und er speist den Nil. Südlich davon erreicht der Tanganjikasee eine Tiefe von 1 440 Metern und ist damit der zweittiefste See der Welt.

Große Vielfalt an Tieren

Im Ostafrikanischen Grabensystem leben die verschiedenartigsten Wildtiere. Büffel, Giraffen, Nashörner und Elefanten sind einige der großen Säugetiere, die durch die wilde, grenzenlos weite Landschaft streifen. In den trockenen Regionen sind Zebras, Spießböcke und Strauße zu beobachten. Anmutige Antilopen sprinten über die Savanne und vollführen dabei hohe Luftsprünge. Gefleckte Katzen wie der Leopard und der Gepard jagen auf den weiten Ebenen, und oft hallt das Brüllen des majestätischen Löwen durch die Stille der Nacht. Hoch oben in der Bergkette der Virungavulkane ist der seltene Berggorilla zu Hause. Und weit unten in der Grabensohle streifen in aller Ruhe Gruppen von Pavianen auf der Suche nach Insekten, Samen und Skorpionen durch das rauhe Gelände. Hoch in der Luft gleiten kräftige Adler und Geier mit ihren ausladenden Schwingen in den warmen Aufwinden. Bunte Turakos, Bartvögel, Nashornvögel und Papageien bewohnen das im Tiefland wachsende Dorngestrüpp. Eidechsen in den verschiedensten Formen, Größen und Farben huschen auf flinken Füßen umher.

Die Nomaden, die dort leben

Im Bereich des Ostafrikanischen Grabensystems leben viele Halbwüstenstämme. Die Menschen führen als Hirten ein Nomadenleben. Sie sind ein rauhes Volk und bewegen sich mit dem für afrikanische Nomaden charakteristischen federnden Gang. In Gegenden, wo kaum Regen fällt, packen oft die Bewohner ganzer Dörfer ihre Sachen zusammen und ziehen auf der Suche nach neuen Weideplätzen für ihr Vieh weiter. Ohne Ausweis oder Visum überqueren sie unbekümmert die nicht markierten Landesgrenzen und scheinen sich für Fortschritt und andere Lebensstile nicht zu interessieren. In diesen abgeschiedenen Regionen verläuft das Leben geruhsam. Die Zeit wird nach dem Aufgang und dem Untergang der Sonne gemessen. Den Reichtum eines Mannes bestimmt die Zahl seiner Kamele, Ziegen, Rinder oder Schafe oder die Zahl seiner Kinder.

Die Hütten sind einfach, aber nach einer ausgeklügelten Methode gebaut. Zweige werden gebogen und zu einer Kuppel zusammengebunden. Die Außenseiten werden mit Grasmatten, Fellen oder einer Mischung aus Lehm und Rinderdung bedeckt. Oft gibt es drinnen eine Kochstelle, eine kleine Abgrenzung für Haustiere und ein Bett, das womöglich nur aus einem Fell besteht. Das Feuer der Kochstelle erfüllt die Hütte mit Rauch und hält so Fliegen und Moskitos fern. Häufig legt ein Dorf oder eine Großfamilie die kleinen Rundhütten innerhalb eines Kreises an, der von undurchdringlichem Dorngestrüpp begrenzt wird, damit das Vieh nachts vor wilden Tieren geschützt ist.

Auf der gesamten Länge und Breite des Ostafrikanischen Grabensystems findet man ein buntes Gemisch von Menschen mit unterschiedlichen Gesichtszügen, Sprachen und Bräuchen, je nach Stammeszugehörigkeit und geographischer Lage. Auch die religiösen Ansichten weichen stark voneinander ab. Die einen haben den Islam angenommen, die anderen das nominelle Christentum. Viele sind abergläubisch und neigen dazu, alles, was sie sich nicht erklären können, übernatürlichen Kräften zuzuschreiben. In den letzten Jahren sind viele der abgelegenen Gebiete im Zuge von Programmen für Bildung und medizinische Versorgung erschlossen worden.

Wen wundert’s, daß sich auch Jehovas Zeugen bemühen, diese rauhen Nomaden zu erreichen. Sie möchten den Wüstenbewohnern von der biblischen Verheißung erzählen, daß die Zeit kommen wird, wo niemand mehr auf ausgedörrtem Land um seine Existenz kämpfen muß. Die Bibel sagt: „Die Wildnis und die wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran“ (Jesaja 35:1). Bis dahin legt das Ostafrikanische Grabensystem Zeugnis für die schöpferische Vielseitigkeit Jehovas ab, des Gottes, der alles gemacht hat.

[Karte auf Seite 14]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

ISRAEL

ÄGYPTEN

SAUDI-ARABIEN

Rotes Meer

JEMEN

Golf von Aden

ERITREA

SUDAN

UGANDA

RUANDA

BURUNDI

ZAIRE

SAMBIA

MALAWI

DSCHIBUTI

ÄTHIOPIEN

SOMALIA

KENIA

TANSANIA

MOSAMBIK

[Nachweis]

Mountain High Maps® Copyright © 1995 Digital Wisdom, Inc.

[Bilder auf Seite 15]

In der Serengeti spielt sich ein spektakuläres Ereignis ab — die große Wanderung der Gnuherden

[Bildnachweis]

Unten: © Index Stock Photography and John Dominis, 1989

[Bild auf Seite 16, 17]

Millionen von Flamingos versammeln sich und bilden ein rosafarbenes „Meer“

[Bilder auf Seite 16, 17]

Zeugen Jehovas überbringen den Bewohnern die Botschaft der Bibel

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