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  • Die Kokosinsel und ihre legendenumwobenen verborgenen Schätze
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Erwachet! 1997
g97 22. 9. S. 25-27

Die Kokosinsel und ihre legendenumwobenen verborgenen Schätze

Von unserem Korrespondenten in Costa Rica

ETWA 500 Kilometer der Südwestküste von Costa Rica vorgelagert, liegt eine Insel, die für ihre legendenumwobenen verborgenen Schätze bekannt ist. Man nimmt an, daß die Geschichten von den dort vergrabenen Piratenschätzen Robert Louis Stevenson zu seinem berühmten Buch Die Schatzinsel anregten.

Kartographen und Seeleute haben der Insel seit ihrer Entdeckung im 16. Jahrhundert verschiedene Namen gegeben. Heute wird sie in der spanischsprachigen Welt Isla del Coco (Insel der Kokosnuß) genannt. Ihr deutscher Name ist Kokosinsel.

Zwischen Costa Rica und den Galapagosinseln liegt die sogenannte Kokosschwelle, eine untermeerische Landmasse. Durch vulkanische Tätigkeit entstand auf der Schwelle eine einzige Insel. Dieses zerklüftete Stück Erde ist auch die einzige bedeutendere Insel im östlichen tropischen Pazifik, die so reich an Niederschlägen ist, daß darauf ein tropischer Regenwald gedeihen kann. Jedes Jahr fällt ungefähr 7 000 Millimeter Niederschlag.

Der im 18. Jahrhundert lebende englische Dichter Coleridge schilderte die mißliche Lage der alten Seefahrer so: „Wasser, Wasser allüberallher, kein Tropfen Trunks war zu holen.“ Dank des Süßwassers bedeutete die Kokosinsel im 17. und 18. Jahrhundert für die Seeleute, die sie zu finden vermochten, eine Oase im Ozean.

Eine Legende von versteckten Schätzen

In einer Zeit, in der der internationale Handel und Verkehr auf das Befahren der Weltmeere angewiesen war, stellte Piraterie oder bewaffneter Raub auf hoher See eine Bedrohung für die Gesellschaft dar. Die Seeräuber waren auch gegenseitig eine Bedrohung.

War ein kleiner Küstenort oder ein Schiff geplündert worden, dann wurde das Diebesgut unter der Besatzung aufgeteilt. Daher befand sich jeder Pirat in dem Dilemma, seinen Anteil an den unrechtmäßig erbeuteten Gütern vor seinen Kumpanen in Sicherheit zu bringen. Vorzugsweise versteckte man den Schatz an einem geheimen Ort in der Hoffnung, ihn dort später zu heben. Eine Schatzkarte mit Geheimanweisungen, die nur der Zeichner selbst verstand, wurde zum Schlüssel, um den verborgenen Schatz wiederzufinden.

Von der Kokosinsel erzählt man sich unter anderem, daß das Schiff einer Seeräuberbande nach erfolgreichen Überfällen auf Schiffe und Städte entlang der Pazifikküste Zentralamerikas mit Gold und Juwelen überladen war. Da die Kokosinsel reich an Süßwasser war und es dort reichlich Fleisch gab — man hatte Ende des 18. Jahrhunderts Schweine ausgesetzt —, plante der Schiffskapitän, die Insel zum Stützpunkt seiner weiteren Aktionen zu machen.

Laut einer Version dauerte es einen ganzen Tag, bis die Beute aufgeteilt war. Gold wurde in Krügen zugewiesen. Jeder Pirat entschloß sich aus Angst davor, die Reichtümer an seine habgierigen Kumpane zu verlieren, seinen Anteil irgendwo auf der Insel zu vergraben. Die Piraten kletterten an Seilen die Felsklippen hoch, die die Inselküste beherrschen, und verschwanden einer nach dem anderen im tropischen Wald. Manche verließen sich ganz auf ihr Gedächtnis, andere hingegen kehrten mit Kartenskizzen zurück, die nur sie entziffern konnten und die sie später zu ihrem Schatz zurückführen sollten. All diese Strapazen waren jedoch umsonst. Die Legende besagt nämlich weiter, daß die Seeräuber, nachdem sie ihre Habe beiseite geschafft hatten, auf der Suche nach noch größerer Beute mit ihrer Galeone davonsegelten. Im nächsten Hafen angekommen, schickte der Kapitän, der eine Meuterei befürchtete, die vermeintlichen Aufrührer an Land und lichtete die Anker. Seine Hoffnung, man werde sie als Piraten erkennen und hängen lassen, hätte sich fast erfüllt. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, daß seine beiden ranghöchsten Besatzungsmitglieder mit der Obrigkeit, die den Kapitän fassen wollte, einen Handel abschließen konnten. Die englische Kriegsflotte schickte ein Schiff, das die Verfolgungsjagd aufnahm. Das Ganze endete mit der Gefangennahme und dem Tod des Seeräuberkapitäns und seiner Mannschaft.

Diese Legende schürte im vergangenen Jahrhundert die Hoffnungen von Schatzsuchern. Wie der folgende Bericht zeigt, sollten es sich Möchtegernschatzgräber aber zweimal überlegen, ob sie sich auf eine Expedition zur Kokosinsel einlassen. In einem Artikel der New York Times vom 14. August 1892 wurde die Suche des Kapitäns August Gissler geschildert, der einen Schatz, bestehend aus Gold, Silber und Juwelen im Wert von 60 000 000 Dollar, finden wollte. Gisslers Jagd nach dem Schatz bedeutete für ihn unter anderem, jeglichen Kontakt zur Zivilisation abzubrechen und es mit den härtesten Bedingungen auf dieser verlassenen Dschungelinsel aufzunehmen. Er investierte mindestens 50 000 Dollar Eigenkapital und 19 Jahre seines Lebens in die Schatzsuche. Im Jahr 1908 verließ Gissler die Kokosinsel als gebrochener Mann, bankrott und ohne einen Schatz als Lohn für all seine Mühen vorzeigen zu können.

Nicht jeder hat sich durch den Umstand, daß die Schatzsuche Gisslers auf der Insel vergeblich blieb, entmutigen lassen. Über 500 organisierte Expeditionen sind auf die Insel gekommen. Soweit man weiß, hat niemand die legendären Schätze gehoben.

Die Naturschätze der Kokosinsel

Seit kurzem zieht es eine andere Art von Schatzsuchern zur Kokosinsel. Ökotouristen werden ebenso wie Naturforscher und andere Wissenschaftler von der Flora und Fauna der Insel und den Schätzen an Meerestieren und -pflanzen in den Gewässern um die Insel angezogen.

Die Insel ist mit einer üppigen tropischen Vegetation bedeckt. Man hat etwa 450 Insekten- und Gliederfüßerarten bestimmt, doch schätzt man, daß auf der Insel mehr als 800 Arten vertreten sind. 28 Flüsse schlängeln sich durch wildes Gelände und stürzen als wunderschöne Wasserfälle über imposante Felsklippen herab.

Eine der 97 Vogelarten der Insel ist die Feenseeschwalbe. Sie hat die amüsante Eigenart, direkt über den Köpfen der Inselbesucher zu schweben, wobei sie anscheinend keine Spur von Angst hat. Dieser köstlichen Angewohnheit verdankt der Vogel seinen spanischen Spitznamen espíritu santo (heiliger Geist), abgeleitet von dem Bibelbericht über die Taufe Jesu. (Siehe Matthäus 3:16.)

Tief unter der Wasseroberfläche der Gewässer, die die Insel umgeben, liegt eine Welt voller Naturschätze. Zu den Ökotouristen, die die Insel besuchen, gehören Sporttaucher, die das große Vorkommen der Hammerhaie bestaunen. Der Hammerhai und der Weißspitzen-Hundshai suchen diese Gewässer häufig auf und sind in Schulen von 40 bis 50 Tieren gesichtet worden. Taucher sind auch von der bemerkenswerten Klarheit des Wassers beeindruckt. Sie sind ganz überwältigt von der Farbenpracht der tropischen Fische, die sich von Algen und Plankton ernähren.

Costa Rica hält seine Naturschätze traditionell hoch in Ehren. Derzeit sind 18 Prozent der Landfläche als Schutzgebiete und Nationalparks ausgewiesen. Die Kokosinsel wurde 1978 in die Naturparkgebiete des Landes aufgenommen, die heute aus 56 geschützten Gebieten bestehen. Im Jahr 1991 erweiterte man das Schutzgebiet um einen 24 Kilometer breiten Streifen rund um die Insel, der als Puffer dient. Den Meerespark abzupatrouillieren, um ihn vor dem kommerziellen Fischfang zu schützen, ist nicht gerade einfach. Umweltschützer befürchten, daß das empfindliche Ökosystem der Unterwasserwelt rund um die Insel durch uneingeschränkten Fischfang zerstört werden könnte.

Bis heute ist die Kokosinsel bekannt wegen der Geschichten von verwegenen Piraten und deren verborgenen Schätzen. Noch immer übt sie auf Schatzsucher aus der ganzen Welt eine enorme Anziehungskraft aus. Die größten Reichtümer der Insel liegen jedoch in ihren Naturschätzen verborgen.

[Bildnachweis auf Seite 25]

Bilder auf den Seiten 25, 26: Mit frdl. Gen.: José Pastora, Okeanos

[Bilder auf Seite 26]

Weißspitzen-Hundshaie (1) und Hammerhaie (2, 3) schwimmen in den Gewässern rund um die Kokosinsel in Schulen von 40 bis 50 Tieren

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