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  • Seuchen im 20. Jahrhundert
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Erwachet! 1997
g97 22. 11. S. 4-8

Seuchen im 20. Jahrhundert

DER Schwarze Tod, der im 14. Jahrhundert in Europa wütete, führte im Gegensatz zu dem, was viele vorhersagten, nicht zum Ende der Welt. Doch wie sieht es heute aus? Lassen die Seuchen und Krankheiten, die in unserer Zeit grassieren, darauf schließen, daß wir in den „letzten Tagen“ leben, wie die Bibel es nennt? (2. Timotheus 3:1).

„Sicher nicht“, denkt sich der eine oder andere vielleicht. Denn dank des medizinischen und wissenschaftlichen Fortschritts hat man heute so gute Kenntnisse über Krankheiten und Krankheitsbekämpfung wie nie zuvor in der menschlichen Geschichte. Mediziner haben eine große Bandbreite an Antibiotika und Impfstoffen entwickelt — mächtige Waffen im Kampf gegen Krankheiten und krankheitsverursachende Mikroben. Auch eine bessere Versorgung in Krankenhäusern, eine bessere Wasseraufbereitung, die Einrichtung von Sanitäranlagen und der sorgfältigere Umgang mit Lebensmitteln haben im Kampf gegen Infektionskrankheiten geholfen.

Vor wenigen Jahrzehnten dachten viele, der Kampf sei so gut wie gewonnen. Die Pocken waren ausgerottet, und etliche weitere Krankheiten sollten demnächst ausgemerzt werden. Mit Hilfe von Medikamenten konnten zahlreiche Krankheiten bezwungen werden. Gesundheitsexperten sahen mit großem Optimismus in die Zukunft: Infektionskrankheiten würden besiegt werden; ein Sieg würde auf den anderen folgen; die Medizin würde triumphieren.

Aber sie triumphierte nicht. Heute sind Infektionskrankheiten nach wie vor weltweit die Haupttodesursache; allein 1996 starben daran über 50 Millionen Menschen. Der frühere Optimismus wird nun zunehmend von Zukunftsängsten verdrängt. In dem World Health Report 1996, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht wurde, heißt es warnend: „Ein Großteil des Fortschritts, der in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Gebiet der Gesundheit erzielt wurde, ist jetzt bedroht. Wir stehen kurz vor einer globalen Krise, was Infektionskrankheiten angeht. Kein Land ist davor sicher.“

Alte Krankheiten werden immer gefährlicher

Besorgniserregend ist unter anderem, daß altbekannte Krankheiten, die man für besiegt hielt, wiederkehren, und zwar in gefährlicheren und schwerer heilbaren Formen. Zum Beispiel hielt man Tuberkulose in den Industrieländern praktisch für besiegt. Aber sie ist nicht verschwunden; heute sterben jedes Jahr ungefähr 3 Millionen Menschen daran. Man rechnet damit, daß rund 90 Millionen Menschen bis zum Ende der 90er Jahre diese Krankheit bekommen, sofern die Eindämmungsmaßnahmen nicht verbessert werden. In vielen Ländern breitet sich eine Form der Tuberkulose aus, die gegen Medikamente resistent ist.

Ein anderes Beispiel für eine wiederkehrende Krankheit ist Malaria. Vor 40 Jahren hegten Ärzte die Hoffnung, daß Malaria bald ausgemerzt sein würde. Heute sterben an der Krankheit Jahr für Jahr um die 2 Millionen Menschen. Malaria tritt örtlich begrenzt in über 90 Ländern auf und ist eine ständige Bedrohung für 40 Prozent der Weltbevölkerung. Stechmücken, die Malariaparasiten in sich tragen, sind gegen Schädlingsbekämpfungsmittel resistent geworden, und die Parasiten an und für sich sind derart widerstandsfähig gegen Arzneimittel geworden, daß Ärzte befürchten, einige Formen der Malaria könnten bald unheilbar sein.

Krankheit und Armut

Andere Krankheiten raffen trotz wirksamer Gegenmittel unaufhörlich Menschenleben dahin, wie zum Beispiel Meningitis spinalis (eine Entzündung der Rückenmarkshäute). Es gibt Impfstoffe zur Vorbeugung und Medikamente zur Heilung von Meningitis. Anfang 1996 grassierte die Krankheit in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Möglicherweise haben wir nicht viel davon gehört, aber es starben über 15 000 Menschen daran — zumeist arme Menschen, insbesondere Kinder.

An Infektionen der unteren Atemwege, dazu gehört auch Lungenentzündung, sterben jedes Jahr 4 Millionen Menschen, meistens Kinder. An Masern sterben jährlich eine Million Kinder und an Keuchhusten weitere 355 000. Auch viele dieser Todesfälle könnten durch preisgünstige Impfungen verhindert werden.

Rund 8 000 Kinder sterben jeden Tag an durchfallbedingter Austrocknung. Nahezu alle diese Kinder könnten durch gute sanitäre Einrichtungen und sauberes Trinkwasser oder die Verabreichung von Trinklösungen im Rahmen der oralen Rehydratationstherapie gerettet werden.

Die meisten Opfer sind in den Entwicklungsländern zu beklagen, wo große Armut herrscht. Rund 800 Millionen Menschen — ein beträchtlicher Teil der Weltbevölkerung — haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. So hieß es in dem World Health Report 1995: „Der größte Killer der Welt und die Hauptursache für schlechte Gesundheit und Krankheiten auf der ganzen Erde wird in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten fast zuletzt aufgeführt. Er ist mit dem Code Z59.5 versehen: extreme Armut.“

Erst vor kurzem erkannte Krankheiten

Andere Krankheiten sind regelrechte Newcomer — man hat sie erst vor kurzem erkannt. So erklärte die WHO unlängst: „In den vergangenen 20 Jahren sind mindestens 30 neue Krankheiten aufgetreten, die die Gesundheit Hunderter Millionen von Menschen bedrohen. Für viele dieser Krankheiten gibt es keine Behandlung, kein Heilmittel und keinen Impfstoff, und es ist nur begrenzt möglich, sie zu verhindern oder einzudämmen.“

Als Beispiel dafür nehmen wir einmal die Entwicklung in Verbindung mit HIV und Aids. War beides vor rund 15 Jahren noch gänzlich unbekannt, sind heute Menschen auf jedem Kontinent davon betroffen. Ungefähr 20 Millionen Erwachsene sind gegenwärtig HIV-infiziert, und über 4,5 Millionen sind an Aids erkrankt. Nach Angaben des Berichts über die menschliche Entwicklung 1996 ist Aids heute in Europa und in Nordamerika die führende Todesursache bei Erwachsenen unter 45 Jahren. Weltweit kommen jeden Tag etwa 6 000 Neuinfektionen hinzu — das heißt alle 15 Sekunden eine. Hochrechnungen deuten darauf hin, daß die Zahl der Aidsfälle weiter steil ansteigen wird. Laut einer UN-Organisation wird die Lebenserwartung in den Ländern Asiens und Afrikas, die am stärksten von Aids betroffen sind, bis zum Jahr 2010 wahrscheinlich auf 25 Jahre sinken.

Ist Aids nur eine Ausnahmeerscheinung unter den Krankheiten, oder könnten andere Epidemien ähnlichen oder sogar noch schlimmeren Schaden anrichten? Der Kommentar der WHO lautet: „Im verborgenen schlummern garantiert noch Krankheiten, die bis jetzt zwar unbekannt sind, aber das Potential haben, das Aids von morgen zu werden.“

Begünstigende Faktoren für Mikroben

Warum sind Gesundheitsexperten besorgt, daß es künftig zu weiteren Epidemien kommen könnte? Ein Grund dafür ist das Wachstum der Städte. Vor hundert Jahren lebten nur zirka 15 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Nach Hochrechnungen wird bis zum Jahr 2010 jedoch schätzungsweise über die Hälfte der Weltbevölkerung in Stadtgebieten leben, insbesondere in den Megastädten der wenig entwickelten Länder.

Dichtbesiedelte Regionen sind ein Tummelplatz für Krankheitserreger. Verfügt eine Stadt über angemessene Wohnungen und über ein ausreichendes Wasserversorgungs- und Abwassersystem und bietet sie eine gute Gesundheitsfürsorge, so ist die Epidemiegefahr geringer. Am schnellsten wachsen jedoch die Städte in den armen Ländern. In manchen Städten kommt nur eine Toilette auf 750 oder mehr Personen! In etlichen Stadtgebieten gibt es außerdem weder angemessene Wohnungen noch sauberes Trinkwasser, noch medizinische Einrichtungen. Und wenn Hunderttausende von Menschen unter erbärmlichen Verhältnissen auf engstem Raum zusammenleben, ist die Wahrscheinlichkeit der Krankheitsübertragung deutlich höher.

Heißt das, daß künftige Epidemien auf hoffnungslos überfüllte, von Armut geprägte Megastädte begrenzt sein werden? Die Zeitschrift Archives of Internal Medicine schreibt dazu: „Wir müssen uns darüber im klaren sein, daß Elendsviertel, eine aussichtslose Wirtschaftslage und deren Folgen den Nährboden schlechthin für Infektionen liefern, die die Technologie der restlichen Menschheit überfordern.“

Es ist nicht einfach, zu verhindern, daß Krankheiten auch auf andere Regionen übergreifen. Große Menschenmassen sind ständig in Bewegung. Jeden Tag überqueren etwa eine Million Menschen internationale Grenzen. Jede Woche reisen eine Million Menschen zwischen reichen und armen Ländern hin und her. Mit den Reisenden kommen auch tödliche Mikroben. So heißt es in der Zeitschrift The Journal of the American Medical Association: „Bricht irgendwo eine Krankheit aus, muß das heute als eine Bedrohung für die meisten Länder angesehen werden, vor allem für die Länder, die als wichtige Zentren des internationalen Reiseverkehrs fungieren.“

Trotz des medizinischen Fortschritts im 20. Jahrhundert raffen Seuchen also nach wie vor zahlreiche Menschenleben dahin, und viele befürchten, daß das nur die Spitze des Eisbergs ist. Was sagt jedoch die Bibel über die Zukunft?

[Herausgestellter Text auf Seite 4]

Infektionskrankheiten sind nach wie vor weltweit die Haupttodesursache; allein 1996 starben über 50 Millionen Menschen daran

[Kasten auf Seite 6]

Antibiotika-Resistenz

Viele Infektionskrankheiten lassen sich immer schwerer behandeln, weil die Mikroben gegen Antibiotika resistent werden. Dabei passiert folgendes: Jemand infiziert sich mit Bakterien; die Bakterien vermehren sich unaufhörlich und geben ihre genetischen Informationen an die nächste Generation weiter. Jedesmal, wenn eine neue Bakterie hervorgebracht wird, besteht die Möglichkeit einer Mutation — ein winziger Fehler bei der Kopie des Erbguts, durch den die neue Bakterie ein neues Merkmal erhält. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich eine Bakterie so verändert, daß sie gegen ein Antibiotikum resistent wird, ist extrem gering. Aber da sich Bakterien milliardenfach vermehren und mitunter in einer Stunde drei Generationen hervorbringen, geschieht das Unwahrscheinliche — hier und da entsteht eine Bakterie, die sich von einem Antibiotikum nicht abtöten läßt.

Wenn ein Patient ein Antibiotikum nimmt, werden die nichtresistenten Bakterien abgetötet, und wahrscheinlich fühlt sich der Patient besser. Die resistenten Bakterien überleben jedoch. Nun müssen sie allerdings nicht mehr mit anderen Mikroben um Nahrung und Territorium kämpfen. Sie können sich ungehindert vermehren. Da innerhalb eines Tages aus einer einzigen Bakterie über 16 Millionen Bakterien entstehen können, dauert es nicht lange, bis der Betreffende wieder krank wird. Diesmal ist er aber mit einem Bakterienstamm infiziert, der gegen das Medikament, das ihn abtöten soll, unempfindlich geworden ist. Diese Bakterien können dann auch andere Menschen heimsuchen, mit der Zeit wieder mutieren und gegen weitere Antibiotika resistent werden.

In einem Leitartikel der Zeitschrift Archives of Internal Medicine konnte man lesen: „Da Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten so schnell gegen unser gegenwärtiges medizinisches Arsenal resistent werden, fragt man sich nicht, ob, sondern wann wir, die Menschen, den Kampf gegen die Welt der Mikroben verlieren“ (Kursivschrift von uns).

[Kasten auf Seite 7]

Einige Infektionskrankheiten, die seit 1976 neu aufgetreten sind

Jahr, in dem die Krankheit erkannt wurde

Name der Krankheit

Wo die ersten

Fälle auftraten

oder diagnostiziert wurden

1976 Legionärskrankheit Vereinigte Staaten

1976 Kryptosporidiose Vereinigte Staaten

1976 Ebola-Fieber Zaire

1977 Hanta-Virus Korea

1980 Hepatitis D (Delta) Italien

1980 Humanes T-lymphotropes

Virus I Japan

1981 Aids Vereinigte Staaten

1982 E. coli O157:H⁠7 Vereinigte Staaten

1986 Bovine spongioforme

Enzephalopathie (BSE)* Vereinigtes

Königreich

1988 Salmonella enteritidis PT 4 Vereinigtes

Königreich

1989 Hepatitis C Vereinigte Staaten

1991 Venezolanisches

hämorrhagisches Fieber Venezuela

1992 Vibrio cholerae O-139 Indien

1994 Brasilianisches

hämorrhagisches Fieber Brasilien

1994 Humanes Morbilli-Virus

und Pferdemorbilli-Virus Australien

*Nur bei Tieren.

[Nachweis]

Quelle: WHO

[Kasten auf Seite 8]

Alte Krankheiten wieder auf dem Vormarsch

Tuberkulose: Über 30 Millionen Menschen werden voraussichtlich im Lauf dieses Jahrzehnts an Tuberkulose sterben. Da die Krankheit in der Vergangenheit nicht effektiv behandelt wurde, bedroht inzwischen eine gegen Medikamente unempfindliche Variante der Tuberkulose die Menschheit. Manche Bakterienstämme sind jetzt immun gegen Medikamente, die früher ohne Frage ihren Tod bedeutet hätten.

Malaria: Diese Krankheit befällt jedes Jahr bis zu 500 Millionen Menschen und tötet 2 Millionen Menschen. Eine Eindämmung der Krankheit wurde dadurch verhindert, daß Medikamente gar nicht oder falsch angewandt wurden. Infolgedessen sind Malariaparasiten gegen die einst für sie tödlichen Medikamente resistent geworden. Erschwerend kommt hinzu, daß die Stechmücken gegen Insektenvertilgungsmittel immun geworden sind.

Cholera: An Cholera sterben jedes Jahr 120 000 Personen, und zwar zumeist in Afrika, wo die Seuche häufiger und großflächiger auftritt. In Südamerika war die Cholera seit Jahrzehnten nicht mehr aufgetreten, doch 1991 brach sie in Peru aus und hat sich seitdem über den ganzen Kontinent ausgebreitet.

Denguefieber: Das von Stechmücken übertragene Virus befällt jährlich schätzungsweise 20 Millionen Menschen. 1995 suchte die seit 15 Jahren schlimmste Denguefieberepidemie in Lateinamerika und in der Karibik mindestens 14 Länder in jenem Raum heim. Infolge des Städtewachstums, der Ausbreitung virustragender Stechmücken und der Migration zahlreicher Infizierter kommt es immer häufiger zu Denguefieberepidemien.

Diphtherie: Durch großangelegte Immunisierungsprogramme, die vor 50 Jahren eingeleitet wurden, ist diese Krankheit in den Industrieländern äußerst selten geworden. Seit 1990 hat es jedoch in 15 Ländern Osteuropas und in der ehemaligen Sowjetunion wieder Diphtherieepidemien gegeben. Beinahe jeder vierte, der sich die Krankheit zuzog, starb. Im ersten Halbjahr 1995 wurden rund 25 000 Fälle gemeldet.

Beulenpest: 1995 wurden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 1 400 Fälle von Pest bei Menschen gemeldet. In den Vereinigten Staaten und anderswo ist die Krankheit in Regionen vorgedrungen, wo sie jahrzehntelang nicht mehr aufgetreten war.

[Bildnachweis]

Quelle: WHO

[Bild auf Seite 5]

Trotz Verbesserungen im Bereich der Gesundheitspflege ist es der Medizin nicht gelungen, Infektionskrankheiten an der Ausbreitung zu hindern

[Bildnachweis]

WHO-Foto von J. Abcede

[Bild auf Seite 7]

Wenn Menschen unter erbärmlichen Verhältnissen auf engstem Raum zusammenleben, breiten sich Krankheiten mühelos aus

[Bild auf Seite 8]

Ungefähr 800 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung

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