Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g97 22. 11. S. 21-23
  • Aggressionen im Straßenverkehr — Wie kann man damit umgehen?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Aggressionen im Straßenverkehr — Wie kann man damit umgehen?
  • Erwachet! 1997
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Ursache und Wirkung
  • Aggressionen nicht provozieren
  • Wie steht es mit den Opfern?
  • Eine sichere Fahrweise entwickeln
    Erwachet! 1988
  • Das Zeitalter der Aggression — Wie kommt es dazu?
    Erwachet! 2002
  • Bist du ein Risikofahrer?
    Erwachet! 1990
  • Überhöhte Geschwindigkeit und Aggressionen vermeiden
    Erwachet! 1988
Hier mehr
Erwachet! 1997
g97 22. 11. S. 21-23

Aggressionen im Straßenverkehr — Wie kann man damit umgehen?

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN GROSSBRITANNIEN

ÜBER Wutausbrüche mit Gewaltanwendung wird in der internationalen Presse immer häufiger berichtet. Man hört von Aggressionen im Supermarkt (Kunden lassen mit Einkaufswagen ihre Wut aneinander aus) und Aggressionen am Telefon (veranlaßt durch eine Technologie, die es dem Gesprächspartner ermöglicht, den Anrufer zu unterbrechen, um einen anderen Anruf entgegenzunehmen), doch es sind die Aggressionen im Straßenverkehr, die in Großbritannien die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen.

Aggressionen im Straßenverkehr nehmen dermaßen überhand, daß in einem 1996 erschienenen Bericht über das Fahrverhalten in Großbritannien gesagt wurde, die Aggressionen hätten „epidemische Ausmaße angenommen, fast die Hälfte aller Autofahrer hat im vergangenen Jahr irgendeine Form des Angriffs oder der Beleidigung erlebt“. Ein britischer Automobilklub, die Automobile Association, geht sogar noch weiter und meldet, daß „neun von zehn Autofahrern angeben, Opfer von Aggressionen im Straßenverkehr geworden zu sein“. Wie dieselbe Umfrage interessanterweise ergab, „geben nur sechs von zehn zu, selbst schon einmal am Steuer die Beherrschung verloren zu haben“.

Wodurch werden Aggressionen im Straßenverkehr ausgelöst? Wie kann man sich schützen? Wie sollte man reagieren, wenn einen das Fahrverhalten eines anderen aufregt? Wie kann man damit umgehen, daß sich weltweit auf den Straßen immer mehr Aggressivität entlädt?

Ursache und Wirkung

Wütende Fahrer sind nichts Neues. Ein Beispiel aus früheren Zeiten ist der englische Dichter Lord Byron. 1817 schilderte er in einem Brief einen Streit auf der Straße. Angeblich hatte sich ein anderer Verkehrsteilnehmer gegenüber Byrons Pferd „unverschämt“ benommen. Daraufhin hatte ihm der Dichter eine Ohrfeige verpaßt.

In den meisten Ländern nimmt die Frustration der Autofahrer durch die immer höher werdende Verkehrsdichte zu. Für den Auslöser von Gewalttätigkeit im Straßenverkehr prägten US-Zeitungen in den 80er Jahren den Ausdruck „road rage“ (Asphalt-Aggression). Es handelt sich dabei zwar nicht um einen Rechtsbegriff, doch damit werden treffend die Emotionen manch eines gewalttätigen Autofahrers beschrieben, der sich durch das Fahrverhalten anderer provozieren läßt.

Auf den Straßen herrscht heute die Einstellung: „Ich zuerst.“ Wie die Londoner Times schrieb, sind Forscher, die sich mit dem Fahrverhalten beschäftigen, zu dem Schluß gekommen, daß „aggressive Menschen oder Gewalttäter sich fast immer als Opfer des asozialen Verhaltens anderer sehen und sich im Recht fühlen“. Gleichgültig, wie rücksichtslos ein Autofahrer fährt, er fühlt sich im Recht. Sobald aber ein anderer Verkehrsteilnehmer geringfügig gegen die Regeln der Höflichkeit im Straßenverkehr verstößt, bauen sich Aggressionen auf.

Auch der zunehmende Drogenkonsum, der besonders unter jungen Menschen weit verbreitet ist, trägt zu Aggressionen im Straßenverkehr bei. Unter Kokaineinfluß Auto zu fahren ist gemäß einem Facharzt an einem Krankenhaus „vergleichbar mit Alkohol am Steuer“. Unter Drogeneinwirkung überschätzen Autofahrer oft ihre Fähigkeiten. Manche trauen sich dann gefährliche Geschwindigkeiten zu. Andere fahren unberechenbar, weil ihre Urteilskraft getrübt ist.

Auch Streß wirkt sich auf das Fahrverhalten aus. Professor Cary Cooper von der Universität Manchester schreibt einen Großteil der Aggressionen im Straßenverkehr dem Streß und der Unsicherheit des täglichen Lebens in den 90er Jahren zu. „Die Autofahrer stehen vermehrt unter Streß, und die Zahl der tätlichen Angriffe nimmt zu“, sagt ein Sprecher des Royal Automobile Club. Eine vielbeschäftigte Öffentlichkeitsreferentin, die in letzter Zeit lange Strecken zur Arbeit und nach Hause zurücklegen muß, gibt zu, daß sie nicht mehr so gelassen ist wie früher. „Ich fange schnell an zu schimpfen und ärgere mich über Kleinigkeiten, die mich früher überhaupt nicht gestört hätten“, wird sie in der Sunday Times zitiert. Vielleicht geht es dem einen oder anderen von uns genauso. Was kann man dann tun?

Aggressionen nicht provozieren

Man muß sich bewußtmachen, daß andere Autofahrer nicht vollkommen sind. Es kommt immer wieder vor, daß jemand gegen die Regeln verstößt. Das sollte man bei seiner Fahrweise einkalkulieren. Es ist gut, vorausschauend zu fahren. Angenommen, man fährt auf einer Autobahn und nähert sich einer Auffahrt. Vor sich sieht man ein Auto, das sich einfädeln will. Die Überholspur ist frei. Sollte man nun denken: „Ich habe das Recht, in meiner Spur zu bleiben. Warum sollte ich den Weg frei machen? Schließlich habe ich die Vorfahrt.“? Warum nicht auf die Überholspur ausweichen, um die Gefahr auszuschließen, die durch eine Unvorsichtigkeit des anderen entstehen könnte?

Der Fahrer, der keine Aggressionen provozieren möchte, fährt klugerweise vorausschauend und rücksichtsvoll. Er macht Platz, wenn er kann, und wird nicht ärgerlich, falls der andere Fahrer ihm die Freundlichkeit nicht dankt. Ein Mitarbeiter des britischen Instituts für fortgeschrittene Kraftfahrer schätzt, daß jeder dritte Fahrer ein gefährliches Problem mit seiner Einstellung hat. Solche Autofahrer können ihr Fahrzeug oft gut manövrieren, lassen es allerdings an Höflichkeit mangeln. Er nennt sie „gute Autofahrer, aber schlechte Verkehrsteilnehmer“.

Die meisten Fahrer ignorieren hin und wieder andere Verkehrsteilnehmer. Doch das ist kein Grund, sich selbst so zu verhalten. Man sollte die möglichen Folgen bedenken. Sicherlich möchte man nicht durch seine Sturheit eine Massenkarambolage verursachen. Man darf sich nicht von seinen Gefühlen übermannen lassen. Ein Verkehrsexperte rät: „Auf Aggressionen im Straßenverkehr sollte man nie reagieren.“ Schließen wir uns nicht dem „Verkehrsrowdy-Club“ an.

Wie steht es mit den Opfern?

So gut wie jeder Autofahrer ist irgendwann schon einmal Opfer von Aggressionen im Straßenverkehr geworden. Eine erhobene Faust, lautstarke Beschimpfungen und eine aggressive Fahrweise können einem Angst einjagen. Der beste Schutz besteht mit Sicherheit darin, einen Konflikt zu vermeiden. Ein Autofahrer fühlte sich bedrängt, als ein anderer ihn überholen wollte. Schließlich zog der verärgerte Fahrer an ihm vorbei, schnitt ihn und drosselte das Tempo so stark, daß es fast zu einem Auffahrunfall gekommen wäre. Das setzte sich noch ein ganzes Stück fort und hörte erst auf, als der bedrängte Fahrer abbog.

Sieht man, daß andere Autofahrer überholen möchten, sollte man sie möglichst lassen. Man pocht besser nicht auf sein Recht nach dem Motto: Hier bin ich, und hier bleibe ich. Wird einem bewußt, daß man jemand verärgert hat, entschuldigt man sich am besten. Selbst wenn man unabsichtlich Anstoß erregt hat, ist es ratsam, durch eine Geste zu zeigen, daß es einem leid tut. Man darf nicht vergessen, daß ein mildes Wort Zorn abschwächt.

Wird man aus irgendeinem Grund im Straßenverkehr Opfer eines Angriffs, sollte man nicht zurückschlagen. „Zahlen Sie es dem anderen nicht mit gleicher Münze heim“, wird in dem Magazin Focus geraten. „Führen Sie nichts im Auto mit, was man als gefährliche Waffe benutzen könnte.“ Weitere Tips: Es ist besser, die Türen verschlossen zu halten und die Fensterscheiben hochzukurbeln. Man sollte den Augenkontakt mit einem Angreifer vermeiden.

Die obigen Anregungen, wie man mit Aggressionen im Straßenverkehr umgehen sollte, sind nicht neu. Sie sind in Einklang mit Ratschlägen, die König David von Israel vor langer Zeit gab: „Erhitze dich nicht über die Übeltäter“, riet er. „Beneide nicht die, die Ungerechtigkeit tun. Steh ab vom Zorn, und laß den Grimm“ (Psalm 37:1, 8).

Aggressionen im Straßenverkehr nehmen zwar zu, aber lassen wir uns nicht davon anstecken!

[Kasten/Bild auf Seite 23]

Wie man Aggressionen im Straßenverkehr beherrscht

Der Automobile Association zufolge ist zum Abbauen von Aggressionen im Straßenverkehr „ein Sinneswandel ebenso wichtig wie das Entwickeln von technischen Gegenmaßnahmen“. Um solche Aggressionen in den Griff zu bekommen, ist es wichtig, sowohl das eigene fahrerische Können als auch das anderer Verkehrsteilnehmer realistisch einzuschätzen. Die Fahrfehler anderer springen einem oft ins Auge, aber man darf auch die eigenen nicht übersehen. Stellen wir uns darauf ein, daß es Fahrer gibt, die gegen die Verkehrsregeln verstoßen. Achten wir darauf, sehr aufmerksam zu fahren. Übermüdung ist ein Streßfaktor. Ein momentaner Mangel an Konzentration kann tödlich ausgehen.

Beachten wir auch die folgenden Hinweise und wie sie mit den Sprüchen des weisen Königs Salomo in Beziehung stehen.

• Beobachten die Mitfahrer, daß der Fahrer wütend wird? Vielleicht raten sie ihm, sich zu beruhigen. Der Fahrer sollte ihren Rat nicht einfach als Einmischung abtun und ihnen nicht vorwerfen, sie seien Besserwisser. Man darf nicht vergessen, daß Gelassenheit gesünder ist und das Leben buchstäblich verlängern kann. „Ein gelassenes Herz ist das Leben des fleischlichen Organismus“ (Sprüche 14:30).

• Es ist ratsam, sich in den anderen Fahrer hineinzuversetzen und Problemen aus dem Weg zu gehen. „Der Weise fürchtet sich und wendet sich von Schlechtem ab, der Unvernünftige aber gerät in heftigen Zorn und ist voller Selbstvertrauen“ (Sprüche 14:16).

• Zorn kann man durch eine Äußerung oder Geste mildern, die eine Entschuldigung ausdrückt. „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab“ (Sprüche 15:1).

• Man sollte sich nicht an anderen, die zu Aggressionen im Straßenverkehr neigen, ein Beispiel nehmen. „Hab keine Gemeinschaft mit irgendeinem dem Zorn Ergebenen“ (Sprüche 22:24).

• In den Streit anderer mischt man sich besser nicht ein. „Ehe also der Zank ausgebrochen ist, zieh dich zurück“ (Sprüche 17:14).

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen