Mit den Folgen leben
GILBERT, der mit gelähmten Gliedmaßen im Krankenhaus lag, fragte seinen Arzt: „Werde ich meinen Arm und mein Bein jemals wieder richtig gebrauchen können?“ Er erhielt die ermutigende Antwort: „Je härter Sie arbeiten, desto besser werden Sie beides wieder gebrauchen können und um so schneller wird es gehen.“ Gilbert erwiderte: „Ich bin bereit!“ Durch Physiotherapie und eine positive Einstellung schaffte es der 65jährige, vom Rollstuhl zum Deltarad überzuwechseln, dann brauchte er nur noch einen Stock, und schließlich konnte er seinen Beruf wiederaufnehmen.
„Ein Großteil der heutigen Rehabilitation nach dem Schlaganfall beruht auf dem Konzept, daß im Fall einer Beschädigung bestimmter Gehirnbereiche andere Gehirnareale die Rolle des verletzten Gewebes übernehmen können. Ein Ziel der Therapie besteht darin, das Potential der vom Schlaganfall unberührten Areale auszuschöpfen und gleichzeitig dem Gehirn durch entsprechende Stimulation die Möglichkeit zur Reorganisierung und Anpassung zu geben“, erklären die Forscher Weiner, Lee und Bell. Die Genesung hängt jedoch auch noch von anderen Faktoren ab, wie zum Beispiel vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, von der Qualität der medizinischen Versorgung, von der Unterstützung anderer und davon, wo der Schlaganfall im Gehirn eingetreten ist und wie schwer er war.
Unterstützung durch Angehörige und Freunde
Erika machte drei Jahre lang krankengymnastische Übungen, um wieder gehen zu lernen und zu lernen, den Ausfall der linken Hand mit der rechten Hand auszugleichen. Sie erzählt, was ihr geholfen hat, all das zu überstehen: „Für mich war es das Wichtigste, daß mein Mann und meine Freunde so treu zu mir hielten. Das Bewußtsein, daß sie mich liebten, festigte mich. Auch die Ermunterungen, nicht aufzugeben, spornten mich an.“
Familienangehörige werden in den Genesungsprozeß des geliebten Angehörigen mit eingebunden. Sie müssen dem medizinischen Personal Fragen stellen und bei Therapien zusehen, die zu Hause möglicherweise fortgesetzt werden müssen, damit bereits erzielte Erfolge erhalten bleiben. Die Geduld, die Freundlichkeit, das Verständnis und die Zuneigung von Familienangehörigen und Freunden schaffen ein Umfeld, in dem sich der Kranke emotionell geborgen fühlen und wieder neu das Sprechen, das Lesen und andere Fertigkeiten für das tägliche Leben erlernen kann.
In dem ständigen Bemühen, seine Frau Ellen weder zu überfordern noch sie zu verzärteln, arbeitete John hart, um ihr bei den Übungen und der Therapie zu helfen. Über die Bemühungen der Familie sagt er: „Wir ließen nicht zu, daß Ellen in Selbstmitleid versank. Mitunter waren wir strenge Zuchtmeister, aber wir behielten stets ihre Grenzen im Auge und unterstützten sie. Da sie empfindsamer ist, bemühe ich mich, ihr keinen Streß zu verursachen.“
Als Ellen mit Hilfe eines Sprachtherapeuten wieder sprechen lernte, stand John ihr bei. „Es war ermunternd, etwas gemeinsam zu tun; wir lasen einander also laut aus der Bibel vor, wodurch sich ihr Sprechvermögen verbesserte. Da wir Zeugen Jehovas sind, beteiligten wir uns außerdem am Predigtdienst, wobei wir es langsam angehen ließen. Auf diese Weise konnte Ellen mit anderen über unsere Zukunftshoffnung sprechen. Das allein war für Ellen schon eine Therapie.“ Nach drei Jahren hatte Ellen große Fortschritte gemacht.
Die Ermunterung und Kraft, die Freunde geben können, sollte nie unterschätzt werden; tatsächlich können Freunde auf den Genesungsprozeß eines Schlaganfallpatienten einen enormen Einfluß haben. In der medizinischen Fachzeitschrift Stroke wurde erläutert, daß man im Fall einer stärkeren „sozialen Unterstützung selbst bei Patienten mit schwereren Schlaganfällen nachweislich mit einer schnelleren Genesung und insgesamt einer deutlicheren Verbesserung der Funktionen rechnen kann“.
Bernie war für die Unterstützung seiner Freunde überaus dankbar. Er weist auf folgendes hin: „Besuche von Freunden sind wichtig, um das Ganze zu verarbeiten. Eine mitfühlende Stimme und ein fürsorgliches Verhalten heben die Moral. Es ist nicht nötig, sich auf die Behinderung der Person zu konzentrieren, aber es ist sehr ermutigend, wenn man jeden kleinen Fortschritt würdigt.“ Was könnte jeder einzelne von uns tun, um Schlaganfallpatienten beizustehen? „Man könnte Blumen mitbringen“, schlägt Bernie vor, „oder einen biblischen Gedanken oder eine Erfahrung erzählen. Das war mir eine große Hilfe.“
Melva, eine ältere Schlaganfallpatientin, fand es hilfreich, wenn einer ihrer Glaubensbrüder mit ihr betete. Gilbert empfiehlt das ebenfalls. Er erklärt: „Mit jemand zu beten zeigt, daß einem wirklich etwas an der Person liegt.“ Peter, der seit dem Schlaganfall Sehstörungen hat, schätzt es, wenn andere seine Grenzen akzeptieren und sich Zeit nehmen, ihm etwas vorzulesen.
Eine liebevolle Geste ist auch, jemand zur Therapie zu bringen und wieder abzuholen. Wichtig ist ebenfalls, dafür zu sorgen, daß das Zuhause für den Schlaganfallpatienten sicher ist. Wenn der Patient Gleichgewichtsprobleme hat, besteht nämlich ständig die Gefahr, daß er hinfällt. Gilbert hat es zum Beispiel sehr geschätzt, daß seine Freunde ihm unter anderem liebevollerweise in der Dusche einen Griff angebracht haben, an dem er sich festhalten kann.
Lernen, eine echte Stütze zu sein
Dem Schlaganfallpatienten ist es vielleicht peinlich, daß er Gefühlsschwankungen unterworfen ist oder nahe am Wasser gebaut hat, und auch Dabeistehende sind möglicherweise verwirrt, weil sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Aber Freunde, die lernen, eine echte Stütze zu sein, können einen Schlaganfallpatienten vor der Isolation bewahren, in die er geraten könnte. In der Regel lassen die Weinanfälle nach. Doch falls bei dem Kranken die Tränen fließen, sollte man gefaßt sein, bei ihm bleiben und ihm das sagen, was man selbst gern hören würde, wenn die Rollen vertauscht wären.
Vor allem sollte man gottgemäße Liebe zu den Menschen entwickeln, deren Persönlichkeit sich durch die Krankheit vielleicht verändert hat. Sie spüren, wie wir zu ihnen stehen, und das wirkt sich wiederum auf ihre Reaktion uns gegenüber aus. Erika erklärt: „Vielleicht werde ich nie wieder der Mensch, der ich einmal war. Das sollte auch niemand von einem Schlaganfallpatienten verlangen. Angehörige und Freunde sollten lernen, den Menschen zu lieben, der nun da ist, und wenn sie vorsichtig in seiner Persönlichkeit stöbern, werden sie die meisten liebenswerten Eigenschaften der Vergangenheit wiederfinden.“
Wenn man nicht sprechen kann oder nicht verstanden wird, tut das der Selbstachtung gehörigen Abbruch. Freunde können das Selbstwertgefühl von Personen, deren Sprechvermögen beeinträchtigt ist, stärken, indem sie sich bemühen, mit ihnen zu reden. Takashi sagt: „Was ich denke und im Herzen fühle, hat sich nicht verändert. Die anderen neigen jedoch dazu, den Kontakt mit mir zu vermeiden, weil sie keine normale Unterhaltung mit mir führen können. Es fällt mir schwer, auf Menschen zuzugehen, aber wenn mich jemand anspricht, gibt mir das enormen Auftrieb und macht mich sehr, sehr glücklich!“
An dieser Stelle folgen einige Richtlinien, die jedem von uns helfen können, sprachbehinderten Personen eine Stütze zu sein und sie zu ermuntern.
Die meisten Schlaganfälle beeinträchtigen nicht den Intellekt. Die Mehrheit derer, die einen Schlaganfall überleben, ist nach wie vor im Vollbesitz der geistigen Kräfte, obgleich die Sprache unter Umständen schwer verständlich ist. Man sollte nie herablassend mit ihnen reden oder in die Babysprache verfallen, sondern sie mit Würde behandeln.
Geduldig zuhören. Vielleicht benötigen sie etwas Zeit, um ihre Gedanken zu sammeln oder ein Wort oder einen Satz zu Ende zu sprechen. Denken wir daran: Ein Zuhörer, der wirklich an anderen Anteil nimmt, kann warten.
Nicht vorgeben, man habe etwas verstanden, wenn man es nicht verstanden hat. In diesem Fall wäre es gut, freundlich zuzugeben: „Es tut mir leid. Ich scheine das nicht zu verstehen. Laß es uns später noch einmal versuchen.“
Klar und deutlich in einer normalen Stimmlage sprechen.
Kurze Sätze und bekannte Wörter verwenden.
Fragen stellen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können; zum Antworten ermutigen. Dabei sollte man im Sinn behalten, daß sie unsere Worte eventuell nicht verstehen können.
Die Geräuschkulisse niedrig halten.
Das Leben meistern — mit Jehovas liebevoller Hilfe
Obgleich es wichtig ist, die Ursache für den Schlaganfall herauszufinden, weil man dadurch gezielt etwas unternehmen und das Risiko eines weiteren Schlaganfalls verringern kann, ist es auch wichtig, aufkommende Ängste in den Griff zu bekommen. Ellen erzählt: „Besonderen Trost geben mir Gottes Worte aus Jesaja 41:10. Dort sagt er: ‚Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Blicke nicht gespannt umher, denn ich bin dein Gott. Ich will dich stärken. Ich will dir wirklich helfen. Ja, ich will dich festhalten mit meiner Rechten der Gerechtigkeit.‘ Jehova ist so real für mich geworden, daß ich keine Angst habe.“
Die Bibel hilft auch Anand, mit seiner Verzweiflung fertig zu werden. „Sie ist mir eine große Hilfe, weil ich durch sie immer wieder auflebe und erfrischt werde.“ Hiroyuki hatte Probleme, aus der Bibel Nutzen zu ziehen, weil er sich nicht konzentrieren konnte. Er sagt: „Ich fand es trostreich, mir die Bibelbücher auf Kassette anzuhören.“
Der Apostel Paulus erklärte: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich machtvoll“ (2. Korinther 12:10). Jehovas Geist half Paulus, zu erreichen, was er allein nicht schaffte. Schlaganfallpatienten können auch darauf vertrauen, daß Jehova ihnen die nötige geistige Kraft gibt. Erika erklärt: „Wenn man gesund und kräftig ist und sein Leben mit eigener Kraft meistern kann, gibt man Jehova nicht allzuoft Gelegenheit, etwas für einen zu tun. Durch meine Behinderung hat sich mein Verhältnis zu ihm auf eine besondere Weise vertieft.“
Wo Pflegende Beistand finden
Pflegende benötigen Beistand, um ihre wichtige Aufgabe erfüllen zu können. Wo können sie Beistand finden? Eine Anlaufstelle wäre die Familie. Jedes Familienmitglied sollte helfen, die Last der Pflege zu tragen. Yoshiko erzählt, wie ihre Söhne ihr emotionell beistanden: „Sie hörten sich meine Probleme an, als wären es ihre eigenen.“ Familienmitglieder müssen alle verfügbaren Informationen sammeln, um zu lernen, wie man einen Schlaganfallpatienten versorgt und auch wie man mit den Persönlichkeitsveränderungen des geliebten Angehörigen umgeht.
Wer kann Pflegenden noch Beistand leisten? David und seine Familie wandten sich an ihre geistige Familie innerhalb der Versammlung der Zeugen Jehovas um Hilfe bei der Pflege von Victor. „Sie gingen auf unsere Bedürfnisse ein. Abwechselnd schlief immer mal einer bei uns, um Victor die Nacht über zu versorgen.“
Jeder Pflegende braucht das Gefühl, von seiner geistigen Familie innig geliebt zu werden und ihre Unterstützung zu haben. Doch manche finden es vielleicht schwierig, um Hilfe zu bitten. Haruko erklärt: „Mir wird oft gesagt: ‚Wenn du irgendwie Hilfe brauchst, dann zögere nicht, es uns wissen zu lassen.‘ Aber ich weiß ja, wie beschäftigt jeder ist, deshalb bringe ich es nicht fertig, um Hilfe zu bitten. Ich wäre sehr dankbar, wenn die Hilfe etwas spezifischer angeboten würde: ‚Ich kann dir beim Putzen helfen. Welcher Tag paßt dir am besten?‘ ‚Ich kann für dich einkaufen; paßt es dir, wenn ich gleich vorbeikomme?‘“
Kenjis Frau hatte einen Schlaganfall; er war in der Lage, ihr die nötige Pflege zukommen zu lassen. Er stellte fest, daß er durch das Gebet seine Bürden auf Jehova werfen konnte. Schließlich verlor seine Frau das Sprechvermögen, und damit verlor Kenji einen Partner, mit dem er sich unterhalten konnte. Aber er liest jeden Tag in der Bibel. Er sagt: „Dadurch werde ich an die zärtliche Fürsorge Jehovas erinnert, die er dem Niedergeschlagenen erweist, und das hat mich vor Depressionen und Einsamkeit bewahrt.“
Auf Jehovas Geist zu vertrauen kann helfen, wenn es so aussieht, als würden uns unsere Gefühle unterkriegen. Yoshiko, die damit umgehen muß, daß sich die Persönlichkeit ihres Mannes nach dem Schlaganfall verändert hat und er häufig heftig aufbraust, erzählt: „Manchmal hätte ich am liebsten laut losgeschrien. In solchen Momenten habe ich dann immer zu Jehova gebetet, und sein Geist gab mir inneren Frieden.“ Aus Dankbarkeit dafür, daß Jehova ihr gegenüber so loyal ist, läßt sie nicht zu, daß irgend etwas ihre christlichen Aktivitäten behindert. Sie besucht regelmäßig die christlichen Zusammenkünfte, beteiligt sich am Predigtdienst und studiert regelmäßig persönlich die Bibel. „Wenn ich mein Teil tue“, sagt Yoshiko, „weiß ich, daß Jehova mich niemals im Stich lassen wird.“
Stellen sich Ängste ein, ist Jehova immer da, um uns zuzuhören. Midori, deren Mann ebenfalls einen Schlaganfall erlitt, tröstet sich mit dem Gedanken, daß Jehova, bildlich gesprochen, alle Tränen, die sie vergossen hat, in seinen „Schlauch“ getan hat (Psalm 56:8). Sie denkt stets an die Worte Jesu: „Macht euch ... niemals Sorgen um den nächsten Tag.“ Sie sagt: „Ich habe mir fest vorgenommen, Geduld zu üben, bis die neue Welt kommt“ (Matthäus 6:31-34).
Mit schweren Einschränkungen leben
Es stimmt, daß sich einige im Lauf der Rehabilitation erstaunlich gut erholen, während andere nur kleine Erfolge erzielen, was das Zurückgewinnen der Fertigkeiten anbelangt, die sie vor dem Schlaganfall hatten. Was kann letzteren helfen, das Leben mit derartigen Einschränkungen zu meistern, so schwer und dauerhaft sie auch sind?
Bernie, der durch einen Schlaganfall ziemlich viel von seiner Beweglichkeit eingebüßt hat, antwortet: „Die Freude, die aus der Hoffnung erwächst, einmal ewig auf einer paradiesischen Erde zu leben, und das Gebet zu Jehova, meinem himmlischen Vater, haben mir geholfen, mich mit meinen Grenzen abzufinden.“
Die Hoffnung half auch Erika und ihrem Mann Georg, ihre Grenzen zu akzeptieren und dennoch Lebensfreude zu verspüren. Georg erklärt: „Wir haben die Hoffnung, daß Jehova eines Tages die Heilung vollständig machen wird. Darum konzentrieren wir uns nicht auf die Behinderung. Natürlich tun wir für Erikas Gesundheit nach wie vor alles, was möglich ist. Doch mit der Zeit lernt man, auch nicht ganz so perfekte Bewegungsabläufe zu tolerieren und sich statt dessen wieder auf positive Dinge zu konzentrieren“ (Jesaja 33:24; 35:5, 6; Offenbarung 21:4).
Wenn sich der Patient nicht so gut erholt, ist die Unterstützung durch Angehörige und Freunde sogar noch wichtiger. Sie können dem Patienten helfen, das Leben zu meistern, bis für Gott die Zeit herbeigekommen ist, alle gesundheitlichen Probleme zu beseitigen.
Das Wissen, daß eine großartige Zukunft vor ihnen liegt, eine Zeit, in der die Gesundheit völlig wiederhergestellt sein wird, gibt Schlaganfallpatienten und ihren Angehörigen die Kraft, mit ihrer Situation umzugehen, und zwar jeden Tag aufs neue. So können sie geduldig auf die Befreiung von allem Leid in Gottes herannahender neuer Welt harren (Jeremia 29:11; 2. Petrus 3:13). Bis dahin können alle, die sich an Jehova wenden, zuversichtlich sein, daß er ihnen jetzt schon hilft und beisteht, damit sie das Leben trotz der einschneidenden Folgen eines Schlaganfalls meistern können (Psalm 33:22; 55:22).
[Herausgestellter Text auf Seite 12]
Familienangehörige und Freunde können dem Patienten helfen, das Leben trotz eines Schlaganfalls zu meistern, bis für Gott die Zeit herbeigekommen ist, alle gesundheitlichen Probleme zu beseitigen
[Kasten/Bild auf Seite 10]
Vorbeugung gegen Schlaganfall
„DIE beste Strategie gegen Schlaganfall ist, zu versuchen, ihm vorzubeugen“, sagt Dr. David Levine. Risikofaktor Nummer 1 bei Schlaganfällen ist hoher Blutdruck.
Mit Hilfe einer kaliumreichen Ernährung, die wenig Salz, gesättigte Fettsäuren und Cholesterin enthält, läßt sich hoher Blutdruck bei vielen in den Griff bekommen. Wichtig ist eventuell auch, den Alkoholkonsum zu verringern. Ein auf das Alter und die Kondition zugeschnittenes regelmäßiges Fitneßprogramm kann dazu beitragen, überflüssige Pfunde loszuwerden und dadurch wiederum den Blutdruck zu senken. Vielleicht muß man auch Medikamente einnehmen — unter Aufsicht eines Arztes, da es eine große Auswahl an Medikamenten gibt.
Eine Verstopfung der Halsschlagader schränkt die wichtigste Blutzufuhr zum Gehirn ein und ist ein Hauptfaktor bei Schlaganfällen. Je nachdem, wie stark die Arterie verstopft ist, ist vielleicht eine Operation angezeigt, die sogenannte Endarteriektomie, durch die die verstopfte Arterie freigeräumt wird. Studien haben gezeigt, daß eine Operation zusammen mit einer medikamentösen Behandlung bei Personen, bei denen Symptome für eine Arterienverstopfung auftraten und deren Arterien stark verengt waren, geholfen hat. Diese Operation will jedoch gründlich überlegt sein, da in Verbindung damit auch Probleme auftauchen können.
Herzerkrankungen können das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung) begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln, die dann zum Gehirn wandern; dies läßt sich mit Gerinnungshemmern behandeln. Andere Herzprobleme müssen unter Umständen durch eine Operation und durch Medikamente behoben werden, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Da ein großer Teil der Schlaganfälle auf Diabetes zurückzuführen ist, hilft eine entsprechende Behandlung, einen Schlaganfall zu verhindern.
Transitorische ischämische Attacken (TIAs) sind klare Warnsignale für einen drohenden Schlaganfall. Man darf sie keinesfalls ignorieren. Man sollte seinen Arzt aufsuchen und die Ursachen für die TIAs bekämpfen, denn durch diese Attacken erhöht sich das Schlaganfallrisiko um ein Vielfaches.
Ein gesundes, maßvolles Leben kann viel dazu beitragen, einen Schlaganfall zu verhindern. Eine ausgeglichene Ernährung und regelmäßige Bewegung sowie eine starke Einschränkung des Alkoholkonsums und der völlige Verzicht auf das Rauchen können die Arterien gesund erhalten und sogar die Regenerierung bereits geschädigter Arterien fördern. Wer außerdem viel frisches Obst und Gemüse sowie viel Getreide ißt, trägt, wie verschiedene Studien ergeben haben, ebenfalls dazu bei, das Schlaganfallrisiko zu senken.