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  • g99 22. 1. S. 13-15
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  • Wie kann man sich über eine große Distanz kennenlernen?
  • Erwachet! 1999
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Erwachet! 1999
g99 22. 1. S. 13-15

Junge Leute fragen sich:

Wie kann man sich über eine große Distanz kennenlernen?

„Ich hatte gerade eine Gruppe Delegierte, die einen internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas besuchten, zurück zu ihrem Hotel begleitet. Ich war schon so gut wie auf dem Heimweg, als noch eine andere Gruppe vorbeikam. Also bin ich stehengeblieben, um mich ein bißchen zu unterhalten, und da hab’ ich Odette kennengelernt. In derselben Woche haben sich unsere Wege noch einmal gekreuzt. Wir machten ab, uns zu schreiben, und nachdem wir uns ein paar Jahre durch Briefe kennengelernt hatten, begannen wir eine feste Freundschaft“ (Tony).

DIE Welt ist kleiner geworden. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich durch kostengünstige Flüge, ein globales Telefonnetz, schnellen Postverkehr und das Internet auf dem Gebiet des Kennenlernens neue Möglichkeiten aufgetan. Und der Gedanke an eine feste Freundschaft über eine Distanz von Hunderten oder gar Tausenden von Kilometern kann durchaus seinen Reiz haben — vor allem wenn die Heiratsaussichten im eigenen Umkreis eher düster zu sein scheinen.

Bei einigen Paaren hatte eine feste Freundschaft über eine große Distanz gute Resultate. „Wir sind seit 16 Jahren glücklich verheiratet“, sagt Tony. Manche argumentieren sogar, eine solche Freundschaft habe den Vorteil, daß man sich kennenlernt, ohne vom Aussehen geblendet zu werden. Aber von irgendwelchen Vorteilen einmal abgesehen, bringt eine feste Freundschaft mit jemandem in der Ferne auch ganz spezielle Probleme mit sich.

Das Kennenlernen

Am besten ist es, soviel wie möglich über den voraussichtlichen Ehepartner zu wissen. Frank, ein Ehemann, sagt allerdings aus persönlicher Erfahrung: „Es ist nicht leicht, die wahre Persönlichkeit, ‚die verborgene Person des Herzens‘, kennenzulernen“ (1. Petrus 3:4). Doug, ein anderer Christ, der weit weg von seinem Zuhause eine Freundin hatte, räumt ein: „Rückblickend ist mir klar, daß wir uns nicht besonders gut kannten.“

Ist es wirklich möglich, jemand, der Hunderte oder Tausende von Kilometern entfernt wohnt, kennenzulernen? Ja, aber es kann zusätzliche Anstrengungen kosten. „Wir hatten nicht genug Geld zum Telefonieren, also haben wir uns einmal die Woche geschrieben“, sagt Doug. Joanne und Frank dagegen fanden Briefeschreiben nicht ausreichend. „Zuerst schrieben wir uns Briefe und versuchten es mit Telefonieren“, erzählt Joanne. „Dann schickte mir Frank einen kleinen Kassettenrecorder, und wir haben jede Woche eine Kassette aufgesprochen.“

An Ehrlichkeit geht kein Weg vorbei

Egal, welche Form der Kommunikation man wählt, es ist wichtig, ehrlich zu sein. „Wenn man lügt, kommt es hinterher raus und belastet die Beziehung“, meint Ester, eine verheiratete Christin. „Seid ehrlich zueinander. Seid ehrlich zu euch selbst. Wenn ihr euch in irgendeinem Punkt nicht einig seid, geht nicht darüber hinweg. Sprecht euch aus.“ Der Apostel Paulus gibt den guten Rat: „Jeder von euch [rede] mit seinem Nächsten Wahrheit“ (Epheser 4:25; vergleiche Hebräer 13:18).

Was gehört zu den Fragen, über die ihr unbedingt sprechen solltet? Paare mit Heiratsabsichten kommen nicht umhin, über Themen wie Ziele, Kinder, Finanzen und Gesundheit zu reden. Allerdings gibt es auch Angelegenheiten, die besondere Aufmerksamkeit verlangen. Wenn ihr heiratet, muß beispielsweise einer von euch — oder beide — umziehen. Seid ihr mental und emotionell dazu bereit und in der Lage? Wie kann man das wissen? Seid ihr schon einmal umgezogen oder längere Zeit von euren Angehörigen getrennt gewesen? Joannes künftiger Ehemann hatte den Wunsch, mit ihr zusammen in der Weltzentrale der Watch Tower Society, der Herausgeberin der vorliegenden Zeitschrift, Freiwilligenarbeit zu leisten. „Er fragte mich, ob ich in einem kleinen Raum leben und mit wenig Geld auskommen könnte“, erinnert sich Joanne. „Wir mußten das miteinander bereden.“

Hat man mit jemandem aus einem anderen Land eine feste Freundschaft, stellt sich die Frage, ob man bereit ist, sich einer fremden Kultur anzupassen. „Könnt ihr euch jetzt schon im Alltagsleben mit der Kultur des anderen anfreunden?“ fragt Frank. „Besprecht solche wichtigen Punkte schon am Anfang eurer Beziehung. Je schneller ihr euch über so etwas im klaren seid, um so besser — also bevor ihr emotionell oder finanziell viel investiert habt.“ Tagaus, tagein in einem fremden Kulturkreis zu leben ist anders, als für ein paar Tage dort Tourist zu sein. Mußt du eine neue Sprache lernen? Wirst du dich auf große Unterschiede in den Lebensbedingungen einstellen können? Oder könnte es andererseits auch sein, daß du mehr von der Kultur gefesselt bist als von der Person? Die Faszination wird mit der Zeit wahrscheinlich nachlassen. Doch durch eine Ehe werden zwei Menschen auf Dauer zusammengefügt (Matthäus 19:6).

Tony erklärt: „Eine Bekannte von mir aus einem anderen Erdteil heiratete einen Mann in der Karibik. Ihr fiel das Leben auf der Insel sehr schwer. Es war ständig heiß, und sie wurde krank. Das Essen war anders, und sie vermißte ihre Angehörigen. Daraufhin versuchten die beiden, in der Heimat der Frau zu leben. Aber er empfand den Lebensstil dort als zu materialistisch und vermißte den familiären und nachbarschaftlichen Zusammenhalt. Inzwischen haben sie sich getrennt. Er lebt in seiner Heimat, sie in ihrer. Ihre zwei Kinder leiden darunter, daß sie nicht die Liebe und Zuwendung beider Eltern haben.“

Jemand zu heiraten, der weit weg, vielleicht in einem anderen Kulturkreis, aufgewachsen ist, bringt noch weitere Schwierigkeiten mit sich. Seid ihr auf die zusätzlichen Reise- und Telefonkosten vorbereitet? Lydia berichtet: „Phil machte immer seine Späße damit, daß wir heiraten müßten, weil die Telefonrechnung so hoch ist, aber jetzt müssen wir die Anrufe bei meiner Mutter zahlen.“ Was ist, wenn Kinder kommen? Manche Kinder wachsen auf, ohne ihre Verwandten richtig zu kennen, da sie wegen der Sprachbarriere nicht einmal mit ihnen telefonieren können. Das muß nicht heißen, daß derartige Probleme unüberwindbar sind. Allerdings sollte man die Kosten einer solchen Eheschließung berechnen. (Vergleiche Lukas 14:28.)

Wie ist er (oder sie) wirklich?

Wie kannst du feststellen, ob dein Freund offen und ehrlich ist? „Jeder gute Baum [bringt] vortreffliche Frucht hervor“, heißt es in Matthäus 7:17. Wie sehen seine Taten aus? Bekräftigen sie seine Aussagen? Passen seine bisherigen Taten zu den Zielen, die er sich für die Zukunft gesetzt hat? „Das erste, was wir voneinander wissen wollten, waren unsere christlichen Ziele“, erzählt Ester. „Er war schon acht Jahre Vollzeitprediger, was mir die Sicherheit gab, daß er die ehrliche Absicht hatte weiterzumachen.“

Doch angenommen, die Person, mit der du befreundet bist, gibt ausweichende Antworten. Laß das Thema nicht fallen, und hoffe nicht einfach das Beste. Geh der Sache auf den Grund. Frag nach dem WARUM. Ein Sprichwort lautet: „Rat im Herzen eines Mannes ist wie tiefe Wasser, aber der Mann von Unterscheidungsvermögen, der wird ihn herausschöpfen“ (Sprüche 20:5). „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte“, mahnt ein anderes Sprichwort (Sprüche 14:15).

„Von Angesicht zu Angesicht“

Allerdings kann man jemand durch Briefe oder am Telefon nur bis zu einem gewissen Grad kennenlernen. Interessanterweise schrieb der Apostel Johannes seinen Glaubensbrüdern eine Reihe von Briefen. Diese Briefe trugen zwar entscheidend dazu bei, die gegenseitige Zuneigung zu festigen, aber dennoch sagte Johannes: „Obwohl ich euch viele Dinge zu schreiben habe, will ich dies nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mit euch von Angesicht zu Angesicht zu reden“ (2. Johannes 12). Mit jemandem direkt Zeit zu verbringen ist durch nichts zu ersetzen. Vielleicht wäre es sogar zweckmäßig, wenn einer von euch vorübergehend umziehen würde, damit ihr euch näher seid. Dann kann derjenige, der umzieht, auch gleich das Klima und die Lebensbedingungen seiner möglichen neuen Heimat kennenlernen.

Wie könnt ihr die gemeinsame Zeit am besten nutzen? Tut etwas, wobei eure Eigenschaften für den anderen erkennbar werden. Studiert zusammen Gottes Wort. Beobachtet euch gegenseitig dabei, wie ihr euch am Versammlungsgeschehen und am Predigtdienst beteiligt. Packt alltägliche Hausarbeiten wie Saubermachen und Einkaufen gemeinsam an. Es kann zudem sehr aufschlußreich sein, darauf zu achten, wie der andere mit dem Streß eines ausgefüllten Zeitplans klarkommt.a

Auch mit den potentiellen Schwiegereltern sollte man Zeit verbringen. Versuch ein gutes Verhältnis zu ihnen aufzubauen. Schließlich werden sie, falls ihr heiratet, zur Familie gehören. Kennst du sie? Versteht ihr euch gut? Joanne rät: „Wenn es sich irgendwie einrichten läßt, macht beide Familien miteinander bekannt.“ Tony meint dazu: „Wie jemand mit den eigenen Angehörigen umgeht, so wird er auch mit dem Ehepartner umgehen.“

Ob ihr euch nun von Angesicht zu Angesicht oder telefonisch und brieflich näher kennenlernt, überstürzt nichts (Sprüche 21:5). Sollte es sich zeigen, daß eine Ehe zwischen euch beiden einfach nicht funktionieren würde, wäre es das vernünftigste, über einen Abbruch der Beziehung zu sprechen (Sprüche 22:3). Auf der anderen Seite kann es sein, daß ihr lediglich mehr Zeit für eine offene und ehrliche Kommunikation braucht.

Sich über eine große Distanz kennenzulernen kann schwierig, aber auch lohnend sein. Auf jeden Fall ist es eine ernste Angelegenheit. Nehmt euch Zeit. Lernt euch gut kennen. Solltet ihr dann beschließen zu heiraten, wird die Phase des Kennenlernens eine Zeit sein, die ihr in kostbarer Erinnerung behaltet und nicht bereut.

[Fußnote]

a Weiteren Aufschluß zur Phase des Kennenlernens gibt das Buch Fragen junger Leute — Praktische Antworten, Seite 255—260, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

[Bild auf Seite 15]

Über Themen wie Ziele, Kinder und Finanzen solltet ihr schon am Anfang eurer Beziehung sprechen

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