Junge Leute fragen sich:
Wie kann ich die Kontrolle über meine Ausgaben behalten?
„Ich erwische mich oft dabei, wie ich etwas kaufen will, nur weil es heruntergesetzt ist — aber eigentlich brauche ich es gar nicht und kann es mir auch nicht leisten“ (Annaa, Brasilien).
„Manchmal wollen meine Freunde mit mir etwas unternehmen, aber das kostet Geld. Ich möchte gern mit meinen Freunden zusammen sein und Spaß haben. Wer will schon sagen: ‚Tut mir Leid, ich kann nicht mitkommen, ich hab kein Geld‘?“ (Joan, Australien).
HAST du das Gefühl, dass du nie genug Geld hast? Denkst du manchmal: „Wenn ich doch nur etwas mehr Taschengeld bekommen würde, dann könnte ich mir das Spiel kaufen, das ich schon lange haben will“, oder: „Wenn ich nur ein bisschen mehr verdienen würde, könnte ich mir diese Schuhe kaufen, die ich dringend ‚brauche‘ “? Aber statt dich darüber zu ärgern, dass dein Geld nie reicht, könntest du doch lernen, es dir besser einzuteilen, damit es reicht.
Vielleicht wohnst du noch bei deinen Eltern und denkst, du brauchst das mit dem Geldeinteilen erst zu lernen, wenn du von zu Hause ausziehst. Aber das wäre so, als wenn jemand aus einem Flugzeug springen würde, ohne vorher gelernt zu haben, wie man einen Fallschirm bedient. Kann schon sein, dass er das im freien Fall gerade noch herausfindet. Aber viel besser ist es natürlich, wenn derjenige vor dem Sprung ein paar grundlegende Sachen darüber gelernt hat, wie ein Fallschirm zu bedienen ist.
Ähnlich ist es mit der Geldeinteilung: Das lernst du am besten auch schon, bevor für dich der Ernst des Lebens beginnt. ‘Geld dient zum Schutz’, schrieb König Salomo (Prediger 7:12). Ein Schutz wird Geld aber nur dann sein, wenn du lernst, richtig damit umzugehen. Das wird dir außerdem Selbstvertrauen und die Achtung deiner Eltern einbringen.
Das Einmaleins der Geldeinteilung lernen
Hast du deine Eltern schon einmal gefragt, was für Kosten sie haben? Weißt du zum Beispiel, wie viel sie jeden Monat für Strom, Wasser, Heizung, für Lebensmittel, das Auto und für die Miete oder die Hypothek zahlen müssen? Womöglich interessiert dich das nicht besonders, aber nicht vergessen: Du trägst zu diesen Rechnungen bei! Außerdem werden dir diese Rechnungen einmal selbst ins Haus flattern, wenn du auf eigenen Füßen stehst. Also ist es doch gar nicht so schlecht, zu wissen, was einen dann alles erwartet. Frag deine Eltern, ob du ein paar Rechnungen sehen darfst, und lass dir von ihnen erklären, wie sie ihr Geld einteilen, um alles bezahlen zu können.
„Ein Weiser wird zuhören und mehr Unterweisung in sich aufnehmen, und ein Verständiger ist der, der sich geschickte Lenkung erwirbt“, heißt es in einem Bibelspruch (Sprüche 1:5). Anna, von der du vorhin schon gelesen hast, erzählt: „Mein Vater hat mir gezeigt, wie man Geld einteilt, und mir klar gemacht, wie wichtig ein Haushaltsplan ist.“ Annas Mutter gab ihr noch andere praktische Tipps. „Von ihr habe ich gelernt, Preise zu vergleichen“, sagt Anna. „Es ist enorm, wie gut Mutter mit wenig Geld zurechtgekommen ist.“ Hat Anna von der Hilfe ihrer Eltern profitiert? „Ich habe meine Finanzen heute gut im Griff“, meint sie. „Ich überlege mir genau, wie viel ich wofür ausgebe; weil ich mir keine Schulden auflade, hab ich keine Geldsorgen und kann so ganz entspannt bleiben.“
Erkenne die Fallen
Natürlich ist das mit dem Geldeinteilen viel leichter gesagt als getan — vor allem, wenn du Taschengeld bekommst oder auch schon Geld verdienst und noch zu Hause wohnst. Warum? Weil deine Eltern wahrscheinlich einen Großteil der Rechnungen bezahlen und du dein Geld mehr oder weniger für dich ausgeben kannst. Und Geld ausgeben kann schön sein! „Geld ausgeben ist eine meiner leichtesten Übungen und bringt mir Spaß“, gibt Paresh zu, ein junger Mann aus Indien. Sarah aus Australien geht es nicht anders: „Einkaufen macht mir unheimlich Spaß.“
Manchmal verleiten dich aber auch Freunde dazu, mehr Geld auszugeben, als vernünftig ist. Ellena ist 21 und sagt: „In meinem Freundeskreis ist Shoppen zum Freizeitvergnügen Nummer eins geworden. Wenn wir zusammen unterwegs sind, gilt das ungeschriebene Gesetz: Wer Fun haben will, muss Geld ausgeben.“
Es ist völlig normal, dass du in deinem Freundeskreis nicht unangenehm auffallen willst. Die Frage ist nur: Gibst du in solchen Fällen Geld aus, weil du es dir leisten kannst oder weil du denkst, du musst das machen? Viele machen das nur, damit sie in der Achtung ihrer Freunde oder anderer Leute steigen. Das kann zu echten Geldproblemen führen, vor allem wenn du bereits eine Kreditkarte besitzt. Die Finanzberaterin Suze Orman sagt warnend: „Wer meint, andere mit dem beeindrucken zu müssen, was er hat, statt mit dem, was er ist, ist ein Kandidat für Kreditkartenmissbrauch.“
Statt dein Konto bis zum Anschlag zu überziehen oder deinen ganzen Verdienst an einem Abend auszugeben, könntest du es machen wie Ellena. „Ich überlege mir immer vorher, wie viel ich ausgeben will“, sagt sie, „und setze mir ein Limit, wenn ich mit meinen Freunden ausgehe. Mein Gehalt wird direkt aufs Bankkonto überwiesen, und ich hebe immer nur so viel ab, wie ich gerade dafür brauche. Ich finde es für mich außerdem klüger, mit Freunden einkaufen zu gehen, die auch ein bisschen auf ihr Geld achten und mich daran erinnern, erst noch einmal woanders zu schauen, statt gleich das Erstbeste zu kaufen“ (Sprüche 13:20).
Etwas daraus lernen, wenn die Antwort Nein ist
Falls du kein Taschengeld bekommst und noch kein Geld verdienst, kannst du zu Hause trotzdem viel Wertvolles über den Umgang mit Geld lernen. Es kann zum Beispiel sein, dass du deine Eltern um Geld bittest oder sie fragst, ob sie dir etwas kaufen, und sie Nein sagen. Was könnte der Grund dafür sein? Vielleicht übersteigen deine Wünsche das Familienbudget. Deine Eltern hätten dir den Gefallen wahrscheinlich gern getan, müssen ihn aber abschlagen. Doch dadurch machen sie dir vor, was es heißt, diszipliniert zu sein, und das ist wichtig, wenn man mit Geld gut umgehen will.
Möglicherweise könnten es sich deine Eltern auch leisten, dir deine Wünsche zu erfüllen, sagen aber trotzdem Nein, was du vielleicht unfair findest. Könnte es sein, dass sie versuchen, dir etwas Wichtiges beizubringen — nämlich dass Glück nicht davon abhängt, alles zu bekommen, was man haben möchte? Die Bibel sagt zu diesem Thema: „Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden, noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften“ (Prediger 5:10).
Dass diese Worte stimmen, zeigen die Erfahrungen vieler junger Leute, deren Eltern ihnen alles kaufen, was sie wollen. Sie stellen bald fest, dass sie nie wirklich zufrieden sind. Ganz egal, wie viel sie bekommen, haben sie immer das Gefühl, dass ihnen noch „diese eine Sache“ zu ihrem Glück fehlt. Jugendliche, die es gewohnt sind, dass man ihnen jeden Wunsch erfüllt, werden oft sehr undankbare Erwachsene. „Wenn einer seinen Knecht [oder sein Kind] von Jugend an verzärtelt, wird er [oder es] in seinem späteren Leben sogar ein Undankbarer werden“, warnte Salomo (Sprüche 29:21).
Geld ist Zeit
Mancherorts gibt es die Redewendung: „Zeit ist Geld.“ Damit will man sagen, dass man Zeit einsetzen muss, um Geld zu verdienen, und dass deshalb jemand, der Zeit verschwendet, auch Geld verschwendet. Der Umkehrschluss dieser Redewendung ist genauso wahr: Geld ist Zeit. Wenn du Geld verschwendest, verschwendest du in Wirklichkeit die Zeit, die du darauf verwandt hast, es zu verdienen. Lernst du, Kontrolle über deine Ausgaben zu haben, lernst du auch, Kontrolle über deine Zeit zu haben. Wieso?
Ellena erklärt dazu: „Wenn ich meine Ausgaben unter Kontrolle habe, dann habe ich auch unter Kontrolle, wie viel ich verdienen muss. Dadurch, dass ich mir einen realistischen Plan aufstelle und mich wirklich daran halte, brauche ich keine Überstunden zu machen, um Schulden abzubezahlen. Ich habe mehr Kontrolle über meine Zeit und mein Leben.“ Würdest du das nicht auch gern haben?
[Fußnote]
a Namen wurden geändert.
ETWAS ZUM NACHDENKEN
◼ Findest du es schwer, nicht zu viel Geld auszugeben? Warum?
◼ Warum sollte man das Geld nicht lieben? (1. Timotheus 6:9, 10).
[Kasten/Bild auf Seite 12]
IST MEHR GELD DIE LÖSUNG?
Wäre mehr Geld die Lösung für dein Problem mit dem Geldausgeben? „Wir alle denken, ein höheres Einkommen wäre die Lösung für unsere finanziellen Probleme, aber das ist nur selten der Fall“, sagt die Finanzberaterin Suze Orman.
Angenommen, du hast dein Auto beim Fahren nicht unter Kontrolle oder würdest es immer mit geschlossenen Augen steuern. Würde es dir dann besser gehen, wenn dein Tank voller wäre? Würdest du deshalb sicherer ankommen? Für dein Problem mit dem Geldausgeben heißt das: Wenn du nicht lernst, es unter Kontrolle zu bringen, wird dir mehr Geld nichts bringen.
[Kasten/Übersicht auf Seite 13]
DIE FINANZEN IN DEN GRIFF BEKOMMEN
Wie viel Geld hast du im letzten Monat ausgegeben? Und wofür? Du weißt es nicht mehr? Hier ein paar Ideen, wie du dein Problem mit dem Geldausgeben in den Griff bekommen kannst, bevor es dir über den Kopf wächst.
◼ Führe Buch. Schreibe mindestens einen Monat lang alle deine Geldeingänge mit Datum auf. Liste alle Einkäufe auf und schreibe den Betrag dazu. Zähle am Ende des Monats jeweils die Eingänge und die Ausgänge zusammen.
◼ Stelle einen Plan auf. Zeichne auf einem leeren Blatt Papier drei Spalten auf. Trage in die erste Spalte alle Eingänge ein, die du für diesen Monat erwartest. Halte in der zweiten Spalte fest, wofür du dein Geld ausgeben willst. Anhaltspunkte dafür findest du in der Liste, die du vorher gemacht hast. Schreibe in die dritte Spalte dann die Beträge, die du im Lauf des Monats tatsächlich für jede geplante Anschaffung ausgibst. Notiere auch alle ungeplanten Einkäufe.
◼ Passe deinen Plan an. Gibst du für manche Sachen mehr aus als geplant und fängst du an, dich zu verschulden, dann ändere deinen Plan. Zahle deine Schulden zurück. Verliere nicht den Überblick und die Kontrolle.
[Übersicht]
Zum Ausschneiden und Verwenden!
Mein Monatsbudget
Eingänge Geplante Ausgaben Tatsächliche Ausgaben
Taschengeld Essen
Teilzeitjob Kleidung
Sonstiges Telefon
Freizeit
Spenden
Rücklagen
Sonstiges
Gesamt Gesamt Gesamt
€ € €
[Bild]
Merksatz: Wer Geld verschwendet, verschwendet auch die Zeit, die er dafür eingesetzt hat, es zu verdienen
[Bild auf Seite 11]
Frag doch einmal deine Eltern, ob sie dir zeigen, wie man sein Geld gut einteilen kann