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Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen
jd Kap. 11 S. 139-151

KAPITEL ELF

Jehova möchte Menschenleben retten — du auch?

1, 2. (a) Was können wir daraus lernen, wie Jona auf Jehovas Entscheidung über Ninive reagierte? (b) Warum sollten wir uns eingehend mit Gottes Barmherzigkeit befassen und damit, wie er über das Leben denkt?

JEHOVA freute sich. Der Prophet schmollte. Gott hatte in seiner Barmherzigkeit das Leben Tausender Menschen verschont. Jona hätte sie lieber umkommen lassen! Jehova entschied sich, jenen Menschen, die Feinde seines Volkes gewesen waren, zu vergeben und sie am Leben zu lassen.

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Selbst Diener Gottes erfassen manchmal nicht, wie barmherzig Gott ist

2 Wie das Beispiel Jonas zeigt, fällt es Menschen nicht immer leicht, Gottes große Nachsicht zu begreifen und wie er darauf bedacht zu sein, dass Menschen gerettet werden. Jehovas Entscheidung, die Niniviten zu verschonen, „missfiel . . . [Jona] sehr, und er entbrannte von Zorn“. Waren für Jona persönliche Empfindungen möglicherweise wichtiger als Barmherzigkeit und die Rettung von Menschenleben? Vielleicht fürchtete er, sein Gesicht zu verlieren, wenn die Niniviten verschont würden (Jona 4:1, 10, 11). Wie steht es heute, wo Jehovas Tag des Gerichts immer näher kommt? Wir könnten uns fragen: Was kann meine Wertschätzung für Gottes Bereitschaft, zu vergeben, vertiefen, und wie kann ich reumütigen Missetätern helfen, aus seiner Güte noch mehr Nutzen zu ziehen? Wie kann ich mir ein Beispiel an Gott nehmen, der Menschenleben retten möchte?

GERECHTIGKEIT UND BARMHERZIGKEIT — LEBENSRETTEND

3. Widersprechen sich Gottes Gerechtigkeit und seine Barmherzigkeit? Erkläre es.

3 Einige meinen, in den 12 prophetischen Büchern sei größtenteils von Gottes Zorn die Rede und davon, dass Gott Menschen bestrafe und dem Recht und der Gerechtigkeit Geltung verschaffe. Sie fragen sich: Wo bleibt da die Barmherzigkeit Gottes, und liegt ihm überhaupt etwas daran, Leben zu retten? Doch Jehovas Gerechtigkeit wirkt seiner Barmherzigkeit nicht entgegen, sondern beide Eigenschaften ergänzen sich und sind in Wirklichkeit lebensrettend. Beide sind Merkmale der vollkommen ausgewogenen Persönlichkeit Gottes (Psalm 103:6; 112:4; 116:5). Gottes Barmherzigkeit gegenüber rechtschaffenen Menschen zeigt sich, wenn er das Unrecht der Bösen ungeschehen macht. Dadurch kommt seine vollkommene Gerechtigkeit zum Ausdruck. Aber in seiner Barmherzigkeit berücksichtigt Jehova auch die Grenzen, denen Menschen in ihrer Unvollkommenheit unterworfen sind. Man könnte sagen: Er straft, wo es nötig ist, und lässt Barmherzigkeit walten, wo immer es möglich ist. In den Botschaften der Propheten sind viele Beweise für diese vollkommene Ausgewogenheit zu finden. Das lässt erkennen, wie sehr Gott möchte, dass Menschenleben gerettet wird. Beschäftigen wir uns damit noch etwas eingehender und versuchen wir, daraus Schlüsse für die Praxis zu ziehen.

4. Worin zeigt sich, dass Gott Menschenleben retten will?

4 Der Prophet Joel kündigte mit seiner Botschaft Strafe an, betonte aber auch, dass Gott „gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und überströmend an liebender Güte“ ist (Joel 2:13). Ungefähr hundert Jahre später hob Micha im 8. Jahrhundert v. u. Z. hervor, wie sehr wir darauf angewiesen sind, dass uns Jehova vergibt. Er warf die Frage auf: „Wer ist ein Gott wie du?“, und sagte dann von Jehova: „Er wird gewiss nicht für immer an seinem Zorn festhalten, denn er hat Gefallen an liebender Güte. Er wird uns wieder Barmherzigkeit erweisen“ (Micha 7:18, 19). Wie aus Jonas Bericht über die Niniviten hervorgeht, ist Gott bereit, bei Menschen, die seinen Zorn erregt haben, von einer Strafe abzusehen, wenn zu ihrem aufrichtigen Bedauern Werke hinzukommen, die der Reue entsprechen.

5. Was berührt dich an der Barmherzigkeit Gottes und an seinem Interesse, Leben zu retten, besonders? (Siehe auch „Sie stellten sich zur Verfügung“.)

5 Wenn wir es auch nicht persönlich miterlebt haben, wie Jehova zur Zeit der 12 Propheten gehandelt hat, berührt es uns doch sehr, zu lesen, wie barmherzig Jehova ist und wie viel ihm daran liegt, Leben zu retten. Dadurch fühlen wir uns noch stärker zu ihm hingezogen und sind umso mehr daran interessiert, anderen zu helfen, ewiges Leben zu erlangen. Die meisten Menschen führen heute zwar kein gottgefälliges Leben. Doch wie uns zugesichert wird, will Gott nicht, „dass irgendjemand vernichtet werde, sondern will, dass alle zur Reue gelangen“ (2. Petrus 3:9). Dieser Wille Jehovas ist in den herzlichen Worten wiederzuerkennen, die Hosea äußerte, als er seine ehebrecherische Frau zurücknahm. Ähnlich wie Hosea seiner Frau zuredete, redete Jehova seinem Volk „zu Herzen“. Dazu war er nicht verpflichtet, aber „aus eigenem, freiem Willen“ signalisierte er seine Bereitschaft, zu vergeben (Hosea 1:2; 2:13, 14; 3:1-5; 14:4). Warum ist es wohl von so großer Bedeutung, wie Gott in dieser Hinsicht eingestellt ist und wie er sich verhält? Weil es um Menschenleben geht. Gottes Barmherzigkeit und sein Wille, Menschenleben zu retten, wird auch durch eine Aufgabe der Christenversammlung deutlich, eine Aufgabe, bei der wir alle mithelfen.

SIE STELLTEN SICH ZUR VERFÜGUNG

Die 12 Propheten waren in vorbildlicher Weise um Menschenleben besorgt. Loyal übermittelten sie ihre Botschaften zum Nutzen des Volkes Gottes und anderer Menschen, ungeachtet aller damit verbundenen Opfer, Gefahren und Drohungen. In dem ständig wachsenden irdischen Teil der Organisation Gottes steigt weltweit der Bedarf an reifen Männern, die bereit sind, in den Versammlungen als Älteste und Dienstamtgehilfen zu dienen. Auch mehr Vollzeitprediger werden dringend benötigt. Kannst du dich wie die Propheten willig zur Verfügung stellen und sowohl innerhalb als auch außerhalb der Versammlung deine Fähigkeiten und Gaben für das Werk Gottes einsetzen? Das ist eine der besten Möglichkeiten, Jehova nachzuahmen, sodass auch andere ewiges Leben erlangen können.

MENSCHEN ZU EWIGEM LEBEN VERHELFEN

6. Wie kommt Jehovas Wille, Menschenleben zu retten, vor allem zum Ausdruck?

6 Warum beteiligen wir uns am Predigen? Ein bedeutender Grund ist, anderen zu helfen, den wahren Gott kennen zu lernen. Wichtig ist, Folgendes über Jehova zu wissen: Bevor er straft, warnt er erst einmal unmissverständlich. Das zeigt seine Barmherzigkeit und sein großes Interesse an Menschen — sie sollen nicht sterben, sondern am Leben bleiben. Die 12 Propheten unterrichteten Missetäter davon, dass Gott ihnen Gelegenheit gab, sich zu ändern und so seinem gerechten Zorn zu entgehen. Unsere Tätigkeit lässt sich damit vergleichen. Wir haben als Christen die Aufgabe, Menschen zu warnen und den Tag der Rache Gottes anzukündigen. Dabei dürfen wir allerdings keinerlei Rachegefühle aufkommen lassen und nicht wünschen, dass unempfänglichen Personen das widerfährt, was sie verdienen. Schließlich geht es uns ja beim Predigen zu einem großen Teil darum, Menschen auf den Weg des Lebens zu führen (Joel 3:9-12; Zephanja 2:3; Matthäus 7:13, 14).

7. (a) Warum ist es so wichtig, zu predigen? (b) Wieso ist es eine Hilfe, an die Einstellung Jehovas zu denken, wenn wir auf Gleichgültigkeit stoßen?

7 Jedes Mal, wenn wir an der Tür, in der Schule, am Arbeitsplatz oder anderswo mit jemandem über biblische Wahrheiten sprechen, bieten wir einem Menschen Hilfe an, der eigentlich darauf angewiesen wäre, dass ihm Gott in seiner Barmherzigkeit vergibt (Hosea 11:3, 4). Allerdings stoßen wir mitunter auf große Gleichgültigkeit. Wir lassen aber trotzdem nicht nach und nehmen uns unseren barmherzigen Gott zum Vorbild, der sein abgeirrtes Volk aufforderte: „Kehrt bitte um von euren schlechten Wegen und von euren schlechten Handlungen“ (Sacharja 1:4). Wer weiß, wie viele Menschen noch empfänglich reagieren, wenn wir ihnen erzählen, wie barmherzig Gott ist, und ihnen den Weg zum Leben zeigen! Um es nochmals zu betonen: Wir predigen, weil Jehova möchte, dass Menschenleben gerettet wird, und das möchten auch wir.

8. Warum ist es ermutigend, daran zu denken, wie einige auf Gottes Barmherzigkeit reagiert haben?

8 Der Gedanke, dass es fast immer Menschen gegeben hat, die für Gottes Botschaften empfänglich waren, kann uns ermutigen. Hosea konnte beispielsweise von Personen sprechen, die erkannten, dass ‘die Wege Jehovas gerade sind’. Und er sagte: „Die Gerechten sind es, die darauf wandeln werden“ (Hosea 14:9). Viele hat im Lauf der Jahrhunderte Gottes Aufforderung bewegt: „Kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen“ (Joel 2:12). Diese Worte waren an ein Volk gerichtet, das Jehova kannte. Sie zeugen aber auch von Gottes Interesse an denen, die ihn erst kennen lernen. Ja, er vertraut immer noch auf die Fähigkeit der Menschen, eine falsche Handlungsweise zu bedauern, zu bereuen und sich anschließend richtig zu verhalten. So haben sie die Aussicht, am Leben zu bleiben (1. Timotheus 4:16).

9. Was ist nötig, wie aus der Reaktion der Niniviten zu erkennen ist?

9 Es gab noch einen weiteren triftigen Grund, warum Jehova den Niniviten vergab. Wie wir lesen, nahmen sie die Botschaft von dem drohenden göttlichen Strafgericht ernst und „begannen an Gott zu glauben“ (Jona 3:5). Glauben — nicht lediglich Furcht vor dem Strafgericht — war also nötig. Gott liegt viel daran, dass Menschen bereuen und aus Glauben handeln. Er lässt uns predigen, damit wir ihnen helfen können, sich zu entscheiden. Wozu kann das führen? Über die Niniviten lesen wir: „Der wahre Gott bekam ihre Werke zu sehen, dass sie von ihrem schlechten Weg umgekehrt waren; und so empfand der wahre Gott Bedauern über das Unglück, das ihnen antun zu lassen er geredet hatte; und er ließ es nicht tun“ (Jona 3:10). Jehova lässt sich nicht durch leere Worte oder rein formelle Handlungen täuschen. Das aufrichtige Bedauern der Niniviten muss an ihren Werken zu erkennen gewesen sein. Gott konnte sehen, dass sie sich geändert hatten; sie ließen echte Reue und Glauben erkennen.

10. In welchen Situationen sorgte Jehova für Rettung?

10 Die Niniviten waren natürlich nicht die Einzigen, die davon profitierten, dass Jehova gern Leben rettet. Bei der Zerstörung Jerusalems (607 v. u. Z.) — nach dem Wirken Obadjas, Nahums und Habakuks — sorgte Jehova dafür, dass nicht nur Jeremia, sondern auch seine treuen Gefährten am Leben blieben (Jeremia 39:16-18). Wie Gottes Propheten vorausgesagt hatten, kehrten später Reumütige aus Babylon zurück und führten die reine Anbetung wieder ein (Micha 7:8-10; Zephanja 3:10-20). Jene Prophezeiungen haben sich in der Neuzeit im Großen erfüllt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden gesalbte Christen, von denen ein großer Teil die wahre Anbetung vernachlässigt hatte, wieder eifrig tätig und gelangten erneut in die Gunst Jehovas mit der Aussicht auf Leben. Und heute schließen sich Menschen aus „vielen Nationen“ Jehova an (Sacharja 2:11). Sie haben die Aussicht, das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge zu überleben. Wir predigen also nicht nur aus Gehorsam — weil es Christen geboten worden ist —, noch tun wir es bloß, damit sich bestimmte Prophezeiungen erfüllen (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Unser Ziel ist, Menschen behilflich zu sein, Jehova kennen zu lernen, Glauben auszuüben und am Leben zu bleiben.

LEBEN FÜR ALLE, DIE ZU JEHOVA ZURÜCKKEHREN

11, 12. Wie kann Gottes Barmherzigkeit Personen zugute kommen, die einmal seine Anbeter waren?

11 Jehova ist an Neuen interessiert und möchte, dass sie auf den Weg des Lebens gelangen. Er vergisst aber auch nicht all diejenigen, die schon seine Diener sind. Uns sollte ebenfalls an ihnen gelegen sein und daran, dass sie den Weg des Lebens weitergehen. Wie kann sich unser Interesse an ihnen konkret zeigen?

12 Vielleicht wissen wir von einigen, die Jehova einmal kennen gelernt, Glauben an ihn ausgeübt und die wahre Anbetung praktiziert haben, ihm aber gegenwärtig nicht dienen. Wie aus den Botschaften hervorgeht, die Jehova durch die 12 Propheten sandte, war er bereit, sich derer zu erbarmen, die einmal zu seinem Volk gehörten, aber die wahre Anbetung aufgegeben hatten. Dasselbe trifft auch heute zu, ob die Betreffenden nun abgedriftet sind, sich zurückgezogen haben oder Missetaten begangen haben und bereuen müssten (Hebräer 2:1; 3:12). Obwohl sie ohne Jehova wahrscheinlich nicht glücklich sind, fällt es ihnen vielleicht schwer, zurückzukehren. Gott appelliert durch seinen Propheten an sie: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Kehrt um zu mir‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ‚und ich werde zu euch umkehren‘ “ (Sacharja 1:3). Wie ermutigend sind doch die Worte Hoseas, der sagte: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt. Nehmt Worte mit euch, und kehrt zu Jehova um. Sprecht zu ihm, ihr alle: ‚Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist.‘ “! Ja, selbst denjenigen, die schwere Sünden begangen hatten, dann aber wirklich bereuten und zu Gott zurückkehrten, konnte vergeben werden, sodass sie sich geistig wieder völlig erholten (Hosea 6:1; 14:1, 2; Psalm 103:8-10). Das ist heute nicht anders als zur Zeit der Propheten.

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Wie können wir Christen, die früher eifrig waren, helfen, zu Jehova zurückzukehren?

13. Warum müssen wir mit Personen, denen Gott vergeben hat, mitfühlend sein?

13 Was bedeutet das für Christen, die auf dem Weg zum Leben geblieben sind? Wie zeigt sich, dass wir genauso eingestellt sind wie Jehova? Er erwartet von uns, sowohl mit Neuen als auch mit denen, die aufgehört haben, ihm zu dienen, mitfühlend zu sein. Durch Hosea lässt er uns sagen: „An liebender Güte habe ich Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer.“ Jesus Christus bezog sich auf diese Worte und sagte: „Geht also hin und lernt, was dies bedeutet: ‚Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer‘ “ (Hosea 6:6; Matthäus 9:13). Barmherzig zu sein ist somit ganz wichtig, um unsere persönliche Beziehung zu Gott nicht zu gefährden. Beachten wir, wie der Apostel Paulus das Vergeben mit dem Nachahmen Gottes verknüpfte: „Werdet aber gütig zueinander, voll zarten Erbarmens, einander bereitwillig vergebend, so wie auch Gott euch durch Christus bereitwillig vergeben hat. Darum werdet Nachahmer Gottes als geliebte Kinder, und wandelt weiterhin in der Liebe“ (Epheser 4:32 bis 5:2). Fragen wir uns: Wie gut gelingt es mir, Gott in dieser Hinsicht nachzuahmen?

14, 15. Unter welchen Umständen zeigt sich, wie wir über Jehovas Bereitschaft, zu vergeben, wirklich denken?

14 Was ist zum Beispiel, wenn ein Bruder schwer gesündigt hat, aber nicht bereut und deshalb aus der Versammlung ausgeschlossen werden muss? So etwas passierte auch im 1. Jahrhundert; reuelosen Sündern musste die Gemeinschaft entzogen werden. Wenn das zur Zeit der Apostel Jesu geschah, überrascht es nicht, dass es heute ebenfalls vorkommt. Loyale in der Versammlung halten sich dann an die biblische Anweisung, keine Gemeinschaft mit dem Ausgeschlossenen zu haben. Durch ihre Loyalität gegenüber Jehova wird dem Betreffenden vielleicht bewusst, wie schwerwiegend und verkehrt seine Handlungsweise war, sodass er bereut. In der Bibel wird berichtet, dass ein Ausgeschlossener in Korinth tatsächlich später bereute, umkehrte und wieder aufgenommen wurde (1. Korinther 5:11-13; 2. Korinther 2:5-8). Was empfindest du, wenn heute jemand wieder aufgenommen wird, und wie kann sich dann dein Interesse daran zeigen, dass Menschenleben gerettet wird?

15 Ein reumütiger Missetäter schämt sich womöglich und ist verzweifelt; er braucht die Zusicherung, dass sowohl Gott als auch seine Brüder ihn lieben und möchten, dass er gerettet wird. Wie zärtlich doch Gott in alter Zeit seinem reumütigen Volk zusicherte: „Ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst Jehova gewiss erkennen“ (Hosea 2:20). Sacharja beschrieb ihn als den Gott, der ‘Barmherzigkeit erweist’ (Sacharja 10:6). Sollte diese Eigenschaft nicht auch bei uns zu erkennen sein?

16. Wie sollten wir reagieren, wenn jemand wieder aufgenommen worden ist?

16 Gott möchte Menschenleben retten. Daher freut er sich, wenn jemand seine Sünde bereut oder ein Untätiger wieder eifrig wird (Lukas 5:32).a Paulus ermahnte die Versammlung in Korinth, jenem Wiederaufgenommenen zu vergeben und ihn zu ermuntern, ja ihn wissen zu lassen, dass sie ihn liebten: „Dieser Verweis vonseiten der Mehrheit genügt für einen solchen Menschen, sodass ihr . . . jetzt verzeihen und ihn trösten solltet, damit ein solcher nicht etwa von seiner übergroßen Traurigkeit verschlungen werde. Darum ermahne ich euch, eure Liebe zu ihm zu bestätigen“ (2. Korinther 2:6-8). Bedenken wir, dass Hosea im Hinblick auf ehemalige Missetäter die Worte Jehovas zitierte: „Ich werde ihre Untreue heilen. Ich werde sie aus eigenem, freiem Willen lieben“ (Hosea 14:4). Nehmen wir uns an Jehova ein Beispiel? Tragen wir gern zu einer solchen Heilung bei, die für den Betreffenden zu ewigem Leben führen kann?

17, 18. Wie können wir jemandem, der zu Jehova zurückgekehrt ist, oder den Angehörigen eines Ausgeschlossenen liebevoll beistehen?

17 Jehova macht deutlich, dass er Personen, die zurückkehren, mit Würde behandelt und ihnen uneingeschränkt seine Liebe schenkt, vergleichbar mit Hosea, der seine ehemals untreue Frau bereitwillig wieder bei sich aufnahm. Über die Art und Weise, wie Jehova seine Diener behandelt, sagt er selbst: ‘Ich wurde ihnen wie die, die ein Joch an ihren Kinnbacken abheben, und sanft brachte ich einem jeden Speise’ (Hosea 11:4). Mit wie viel Zuneigung und wie sanft doch Jehova solche Zurückgekehrten zu sich zieht! Ist das nicht herzerwärmend? Wir können ihn dadurch nachahmen, dass wir jemandem, der gottgemäße Traurigkeit und echte Reue erkennen lässt, nicht reserviert oder kühl begegnen. Wenn jemand wieder aufgenommen worden ist, sollten wir keinen Groll mehr gegen ihn hegen und nicht nachtragend sein, sondern ihm wenn nötig tröstend zureden (1. Thessalonicher 5:14).

18 Fallen uns noch andere Möglichkeiten ein, wie wir Jehova nachahmen können, falls jemand aus der Versammlung ausgeschlossen werden musste? Können wir den Treuen in der betroffenen Familie helfen, vielleicht dem Ehepartner oder auch den Kindern? Es ist für sie womöglich nicht leicht, regelmäßig die Zusammenkünfte zu besuchen und sich am Predigtdienst zu beteiligen. Unterstützen wir sie gezielt? Unser inniges Mitgefühl kann sich auch darin zeigen, dass wir sie ‘mit guten, tröstlichen Worten’ ermuntern (Sacharja 1:13). Dazu bieten sich uns vor und nach den Zusammenkünften, im Predigtdienst oder zu anderen Zeiten viele Gelegenheiten. Solche Personen sind liebe Mitarbeiter, die zu unserer Versammlung gehören, und sollten nicht das Empfinden haben, gemieden zu werden oder isoliert zu sein. In einigen Fällen sind es nur die Kinder eines ausgeschlossenen Elternteils, die sich bemühen, Jehova zu dienen. Sicher liegt es uns am Herzen, dass sie ewiges Leben erlangen. Was können wir für sie tun?

‘EINEM VATERLOSEN KNABEN WIRD BARMHERZIGKEIT ERWIESEN’

19. Welchen geistigen Beistand leistete Zephanja einem „vaterlosen Knaben“?

19 Wie man Hilfe leisten kann, können wir von Zephanja lernen, der Mitte des 7. Jahrhunderts v. u. Z. tätig war. Er gehörte wohl dem judäischen Königshaus an und war möglicherweise ein entfernter Verwandter von König Josia. Der Vater des Königs war ermordet worden, sodass der achtjährige Josia den Thron einnehmen musste. Er stand vor einer schwierigen Aufgabe, denn die Nation war in Götzendienst und abscheuliche Bräuche verstrickt (Zephanja 3:1-7). Der junge, vaterlose Josia benötigte gute Anleitung und vernünftigen Rat, damit er jene eigensinnige Nation regieren konnte. Dafür sorgte Jehova durch Zephanja und andere Propheten, wie schon in früheren Kapiteln dieses Buches erwähnt wurde. Bemerkenswerterweise kritisierte Jehova durch seinen Propheten zwar die „Fürsten“ Judas, nicht aber den König (Zephanja 1:8; 3:3). Vielleicht war bei dem jungen Josia bereits zu erkennen, dass sein Herz für die reine Anbetung schlug. Der Rat des Propheten bestärkte Josia zweifellos noch in dem Entschluss, Juda von unreiner Anbetung zu säubern.

20. Wie kann „Vaterlosen“ in der Versammlung geholfen werden?

20 Zephanjas Interesse an Josia verdeutlicht, wie sehr Jehova an jungen Menschen interessiert ist, die Schutz und Hilfe brauchen, wie zum Beispiel Kinder, deren Vater oder Mutter die Gemeinschaft entzogen worden ist. Hosea erklärte: „Einem vaterlosen Knaben [wird von Gott] Barmherzigkeit erwiesen“ (Hosea 14:3). Kennst du irgendwelche „vaterlosen“ Knaben oder Mädchen, die in geistiger und praktischer Hinsicht jemand Erfahrenes an ihrer Seite gebrauchen könnten? Vielleicht handelt es sich um geistige Waisenkinder, Kinder von Alleinerziehenden oder um junge Menschen, die ohne familiären Rückhalt Jehova dienen. Inwieweit sie sich in die Versammlung integrieren und als Christen immer reifer werden, ist häufig davon abhängig, ob sie eine solche Bezugsperson in der Versammlung haben. Aus manch einem „vaterlosen Knaben“ ist ein ausgeglichener, geistig gesinnter Erwachsener geworden, weil sich reife Christen in der Versammlung liebevoll um ihn gekümmert haben (Psalm 82:3).

Bild auf Seite 151

Kannst du „vaterlosen“ jungen Menschen liebevoll zur Seite stehen?

21. Wie können reife Christen für junge Leute da sein?

21 Für eine allein erziehende Mutter kann es beispielsweise eine Hilfe sein, wenn reife Christen an ihren Kindern interessiert sind (Jakobus 1:27). Aufseher und andere können Angehörigen benachteiligter Familien geistig beistehen, respektieren dabei aber immer gebührend die elterliche Autorität und beachten die Regeln des Anstands. Vielleicht kannst du dir ja zusammen mit deinem Ehepartner oder deinen Kindern etwas Zeit für einen „vaterlosen“ Knaben oder ein „vaterloses“ Mädchen nehmen. Gelingt es dir, mit jungen Menschen, die unter Einsamkeit leiden, einfühlsam umzugehen? Wahrscheinlich brauchen sie jemanden, der sich in sie hineinversetzen kann und dem sie auch etwas ganz Persönliches anvertrauen können. Ein solches Gespräch könnte sich zum Beispiel ergeben, wenn man mit ihnen im Predigtdienst unterwegs ist. Wir alle haben sicher viel zu tun. Einem jungen Menschen über längere Zeit regelmäßig so zu helfen kann deshalb die ‘Echtheit unserer Liebe prüfen’ (2. Korinther 8:8). Aber dass wir wirklich daran interessiert sind, Menschenleben zu retten, zeigt sich gerade in unseren Anstrengungen.

22. Wie denkst du über Jehovas Interesse, Menschenleben zu retten?

22 Wie tröstlich ist es doch, über Gottes Interesse an den Menschen nachzudenken und darüber, wie gern er ihnen ewiges Leben geben möchte! Jehova schenkt viel lieber gerechten Menschen, die ihn lieben, seine Zuneigung und gewährt ihnen Leben, als dass er sein Missfallen an denjenigen zeigt, die sich nicht ändern wollen und daher des ewigen Lebens nicht würdig sind. Nehmen wir uns also an Jehova ein Beispiel und helfen wir anderen auf den Weg zum Leben, während wir gespannt auf den Tag Jehovas warten.

a Drei zu Herzen gehende Gleichnisse zeigen, wie sehr Gott um Angehörige seines Volkes besorgt ist, die auf Abwege geraten sind: das Gleichnis vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Münze und vom verlorenen Sohn (Lukas 15:2-32).

WAS WÜRDEST DU ANTWORTEN?

  • Was bringt es dir, wenn du deine Einstellung zu Barmherzigkeit und Mitgefühl überprüfst? (Jona 4:1, 10, 11).

  • Wie wirken Jehovas Barmherzigkeit und seine Gerechtigkeit zusammen? (Hosea 2:19; Micha 7:9).

  • Wie lässt sich am Beispiel der Niniviten veranschaulichen, unter welchen Voraussetzungen Jehova jemandem vergibt? (Jona 3:5, 9, 10; 4:2).

VON WELCHEM NUTZEN?

  • Wie kann Gottes Barmherzigkeit jemandem zugute kommen, der eine schwere Sünde begangen hat? (Hosea 3:3; 4:2; 14:4).

  • Welche besonderen Möglichkeiten gibt es unter anderem, in der Versammlung liebende Güte zu üben? (Hosea 11:4; Sacharja 1:13).

  • Warum müssen wir mitfühlend sein, wenn wir Hilfsbedürftigen beistehen? (Zephanja 3:16, 17).

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