SIW
Der Name des zweiten Mondmonats im religiösen Kalender der Israeliten; der achte Monat in ihrem bürgerlichen Kalender (1Kö 6:1, 37). Er fällt in unseren April und Mai. In dem Werk Biblischer Commentar über das Alte Testament: Die Bücher der Könige, herausgegeben von C. F. Keil und F. Delitzsch (2. Auflage, Leipzig 1876, S. 54, 55), ist im Kommentar zu 1. Könige 6:1 über den Monat Siw zu lesen: „Der Monatsname ... [Siw] Glanz, Pracht, [wird] wahrscheinlich von der Blumenpracht so genant ... Der zweite Monat [Siw] hieß nach dem Exile Ijar.“ Den Namen „Ijar“ oder „Ijjar“ findet man im Talmud und in anderen nachexilischen jüdischen Schriften.
Im Monat Siw hat die Gerstenernte auch im Hügelland begonnen, und die Weizenernte ist im Flachland im Gange. Die galiläischen Hügel sind mit farbenprächtigen Blumen übersät. In diesem Monat beginnt die Trockenzeit, und die Wolken, die frühmorgens am Himmel sind, lösen sich in der Hitze des Tages bald auf. In dieser Zeit sind die Pflanzen auf den nächtlichen Tau angewiesen, und sie harren auf das Ende der Trockenzeit im Oktober (Hos 6:4; Jes 18:4).
Wenn Israeliten durch Abwesenheit oder zeremonielle Unreinheit verhindert waren, das Passah am 14. Nisan zu feiern, bot sich ihnen dazu am 14. Tag des Monats Siw eine zweite Gelegenheit (4Mo 9:9-13; 2Ch 30:2, 3).
Im Monat Siw begann Salomo mit dem Bau des Tempels, und fast 500 Jahre später fing Serubbabel im gleichen Monat mit dem Wiederaufbau des Tempels an (1Kö 6:1; Esr 3:8).