Unsere Lobpreisungen weltweit vereinen
1. Welcher weltliche Lauf ist nicht nötig, um ihn lobpreisen zu lernen?
ANGENOMMEN nun, man habe die vorangehenden Tatsachen hinsichtlich der Wichtigkeit der Lobpreisung Gottes an diesem Ende der Welt in Betracht gezogen, habe den ernsten Wunsch, Gott zu suchen und strebe nach der Errettung und den von ihm verheissenen Segnungen. Was ist dann zu tun? Musst du in ein Religionsseminar eintreten und einen schwierigen Studienkurs beginnen, der dir Jahre deiner Zeit beansprucht, um dich vorzubereiten, damit du Gott auf eine Weise dienen kannst, die seine Errettung einträgt? Musst du vorerst ein Zeugnis vorweisen, das von deinem hohen Bildungsgang in Schulen dieser Welt Zeugnis gibt, ehe du hoffen kannst, für Gott ein Bekenntnis der Lobpreisung abzulegen? Wenn ja, könnten nicht viele Menschen hoffen, sich für jene Errettung tauglich zu erweisen, die Gott verheisst. Und wenn nur wenige fähig und geeignet sind, Gottes Lob auf rechte Art zu singen, wie können wir dann folgende Worte Jesu verstehen? „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis (der ganzen bewohnten Erde, Reinhardt), allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ (Matth. 24:14) Wie wäre es möglich, gerade während dieser Generation unter allen Nationen ein Zeugnis zu geben, wie dies nach Jesu Worten geschehen soll, wenn nicht viele, viele Menschen Gott lobsängen? Nein, ein solch hoher weltlicher Bildungsgang ist für dich nicht nötig, um Gott dienen zu können. Darum ist es möglich, dass Jehova in diesen letzten Tagen eine „grosse Volksmenge“ aus allen Nationen herausruft.
2, 3. Wie ist uns dies durch das Beispiel Jesu gezeigt worden?
2 Wenn wir die biblischen Aufzeichnungen zu Rate ziehen, finden wir, dass Jesus selbst nicht zu den Füssen Gamaliels, eines Doktors der Rechte, in Jerusalem studiert hatte, noch sind irgendwelche Aufzeichnungen vorhanden, wonach er — als Vorbedingung für das Predigtwerk, das ihm Gott, sein Vater, verordnete — in irgendeiner höhern Schule Ausbildung empfangen hätte. Jehova Gott wusste, was das Volk brauchte: es brauchte die Wahrheit über ihn und sein Königreich der Errettung. Es brauchte diese Botschaft in reiner, unverfälschter Form, ohne weltliche Verschönerungen, unumwölkt von Menschenweisheit. Als daher Jesus in der Synagoge zu Nazareth erschien, kannte ihn das Volk weder als einen gelehrten Doktor der Theologie noch als einen Doktor der Literatur, sondern als Zimmermann, als Sohn eines Zimmermanns. Hielt dies Jesus aber etwa zurück, seine Absicht kundzutun, Gott zu lobpreisen, indem er ein Prediger des Wortes Jehovas wurde? Bestimmt nicht, denn er nahm die Heilige Schrift und las seinen Auftrag aus dem Buche des Propheten Jesaja vor: „Der Geist des Herrn [Jehovas] ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen gute Botschaft zu verkündigen; er hat mich gesandt, Gefangenen Befreiung auszurufen und Blinden das Gesicht, Zerschlagene in Freiheit hinzusenden, auszurufen das angenehme Jahr des Herrn (Bedrückten Freiheit zu geben; eine Zeit der Annehmung beim Herrn auszurufen, Diaglott).“ — Luk. 4:16-21.
3 Jawohl, es machte Aufsehen unter dem Volke, dass Jesus dies tat, besonders weil man wusste, dass er gemäss den Massstäben der Menschen von jener Zeit dazu nicht tauglich war. „Da verwunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit (woher ist dieser schriftkundig, Schmoller), da er doch nicht gelernt hat (da er nicht geschult ist, Lange)?“ (Joh. 7:15) Vielleicht war Jesus nicht geschult oder gelehrt in aller Weisheit seiner Tage, doch besass er die Wahrheit, nämlich das Wort Gottes. (Joh. 17:17) Er wusste, dass die Wahrheit das Volk frei machen und befähigen würde, miteinzustimmen in die Lobpreisung Gottes zur Errettung, und mit dieser Wahrheit aus Gottes Wort hatte er sein Herz erfüllt. (Joh. 8:32) So konnte Jesus denn nicht davon abstehen, das zu tun, wovon er wusste, dass es der Menschheit zum höchsten Wohle und, was noch wichtiger ist, Jehova Gott zum ewigen Ruhm und zur Rechtfertigung seines Namens gereicht. Der Wunsch, Gott zu lobpreisen, war in ihm wie brennendes Feuer, und er konnte nicht still bleiben. Jeremia musste gleich empfunden haben, denn er sagte: „[Sein Wort] ist in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; und ich werde müde, es auszuhalten, und vermag es nicht.“ (Jer. 20:9) Jesus bemühte sich nicht, mit der Lobpreisung zurückzuhalten. Vielmehr steht von ihm geschrieben: „Und es geschah danach, dass er nacheinander Stadt und Dorf durchzog, indem er predigte und das Evangelium vom Reiche (Königreiche, Schmoller) Gottes verkündigte; und die Zwölfe mit ihm.“ — Luk. 8:1; siehe auch Diaglott.
4. Wie wurde dies durch das Beispiel der Apostel gezeigt?
4 Und wie verhielten sich die Zwölfe, die mit ihm waren? Auch sie begannen Gott zu lobpreisen, indem sie sein Wort predigten und von seinen guten Werken erzählten. Sie blickten nach Gottes Rettung aus, gleich wie wir jetzt, in diesen letzten Tagen, da sie so nahe ist, nach ihr ausblicken. Wie erwiesen sie sich zur Lobpreisung Gottes als tauglich? Sie verwandten nicht Jahre darauf, sich bereit zu machen, um andern von dem glorreichen Evangelium des Königreiches zu erzählen. Mit Ausnahme des Paulus waren sie nicht Menschen von weltlicher Bildung; doch hielt dies sie nicht zurück, mit ihrem Munde ein Bekenntnis abzulegen. Man denke zum Beispiel an Petrus und Johannes. Obwohl sie nach der damaligen allgemeinen Auffassung als ungebildet galten, lobpriesen sie Gott so mächtig durch das Kundtun seines Weges der Errettung, dass es unter den hohen Beamten Jerusalems grosse Verwunderung hervorrief. „Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen und inne wurden, dass es ungelehrte und ungebildete Leute seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, dass sie mit Jesu gewesen waren.“ Wenn man sie auch als „ungelehrt und ungebildet“ betrachtete, waren ihre Herzen doch erfüllt mit dem Wunsche, Gott zu lobpreisen wegen all der Dinge, die sie von Jesus gehört hatten. „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“; so sprachen sie denn Worte der Lobpreisung Jehovas. Diesen Urchristen schlossen sich viele weitere an, die die Wahrheit von ihren Lippen hörten, und sie bildeten eine grosse Schar von Evangeliumspredigern. Sie besassen einen Schatz der Erkenntnis Gottes und seines Reiches und brachten im Interesse aller Menschen Gutes hervor. Denn „der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatze Böses hervor, . . . denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden“. (Matth. 12:34-37) Sie standen abseits von den religiösen Schriftgelehrten und Pharisäern, die Jesus als solche verdammte, die Böses über das Volk brachten. — Matthäus 23.
5. Was sind die Erfordernisse, um predigen und lobpreisen zu können?
5 So kann denn weder Bildung noch Mangel an Bildung jemand am Singen des Lobes Gottes verhindern, noch wird jemandes Fähigkeit zum Predigen durch seinen sozialen oder finanziellen Stand bestimmt. Der Betreffende muss ein ehrliches Herz haben, das Wahrheit und Gerechtigkeit begehrt. Das will nicht heissen, dass es für einen Menschen heute nicht nötig sei, Gottes Wort zu studieren, denn so wie die Jünger von Jesus lernen mussten, müssen wir heute aus der Bibel lernen. Es wäre unmöglich, einem Menschen etwas über Gottes Werke und die Hoffnung zu antworten, die man auf Grund der Verheissungen Gottes hat, wenn man sich nicht einem Studium dessen widmete, was Gott über sich selbst aufschreiben liess. Wir müssen jederzeit bereit sein, uns zu verantworten über die Hoffnung, die wir haben, um in andern Glauben zu wecken. (1. Pet. 3:15) Paulus gab Timotheus diesbezüglich einen Rat mit den Worten: „Befleissige dich, (engl. B.: Studiere um) dich selbst Gott bewährt darzustellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“ (2. Tim. 2:15) Timotheus musste sich rüsten, und auch wir müssen uns heute rüsten.
6. Warum ist Studium nötig?
6 Der Mund kann nicht gute Dinge der Lobpreisung Gottes reden, wenn nicht das Herz vorbereitet ist, aus seiner Fülle die Botschaft zu liefern. Somit ‚überlegt (studiert, engl. B.) das Herz des Gerechten, um zu antworten‘. (Spr. 15:28) Also, studieren! Das ist es, was man tun muss, um Gott in rechter Weise zu dienen. Und während du lernst, musst du deine Erkenntnis in die Tat umsetzen, indem du andern davon erzählst. Dies wird deinen Glauben stärken, der ‚eine Grundlage von dem ist, was man erhofft, ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht‘ (Storr), und du wirst befähigter, die guten Werke Gottes vor andern zu loben. Durch persönliches Studium wirst du Einsicht in Gottes Allmacht erlangen; du wirst von seinen Wundertaten hören, die er in vergangenen Zeiten im Interesse von Menschen guten Willens tat, und du wirst sehen, was er für diese Tage und für die neue, jetzt herbeigekommene Welt verheisst. Paulus sagt, der „Glaube [komme] aus der Verkündigung (vom Anhören, Allioli), die Verkündigung aber durch Gottes Wort“. (Röm. 10:17) So musst du nun das Wort Gottes studieren, was lediglich die Fähigkeit erheischt, zu hören und in deiner Muttersprache zu lesen.
7. Was zu tun ist also nötig hinsichtlich der verfügbaren begrenzten Zeit?
7 Du sagst jedoch, du müssest acht Stunden im Tag, fünf bis sechs Tage in der Woche deiner Arbeit nachgehen, so dass du nur über die Wochenenden und einige Abende für eine andere Tätigkeit nach eigener Wahl verfügen könnest. Das stimmt wohl, und die meisten Menschen in jedem Lande müssen dasselbe tun. Und doch wird ihnen und auch dir das wunderbare Evangelium des Christus gepredigt, und du hast dieselbe Gelegenheit zu hören, zu glauben und Gott zu preisen, was dir zur Errettung gereicht. Gott macht keinen Fehler, wenn er dir und gleichen Leuten in der ganzen Welt das Evangelium predigen lässt, denn es gibt Menschen in der ganzen Welt, die Gott lobpreisen werden und Errettung finden. Gott weiss, dass du, gleich wie die Menschheit im allgemeinen, Lebensprobleme hast, und dass du im Schweisse deines Angesichts deinen Lebensunterhalt der Erde abringen musst. Doch weiss er auch, dass du genügend Zeit hast, auf seine Botschaft zu hören und im Einklang mit ihr zu handeln, indem du ihm den gebührenden Lobpreis zollst, sonst würde er sich nicht darum bekümmern, das Evangelium predigen zu lassen. Daher gibt er Menschen, die in dieser bösen Welt ehrlich gesinnt sind, folgenden guten Rat: „Sehet nun zu, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die gelegene Zeit auskaufend, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht töricht, sondern verständig, was der Wille des Herrn sei.“ (Eph. 5:15-17) Es ist möglich, dass du jede Woche etwas Zeit einer Betrachtung des Wortes Gottes, so wie es sich auf unsere Zeiten bezieht, widmest; und es ist möglich, dass du etwas Zeit zur Lobpreisung Gottes reservierest. Doch muss auf deiner Seite der Wunsch und die Entschlossenheit vorhanden sein, durch Gottes Gnade den von ihm gebilligten Weg einzuschlagen.
8. Wie wird die praktische Möglichkeit hierzu bestätigt?
8 Die praktische Richtigkeit dieser Folgerung wird bestätigt durch die Dienstaufzeichnungen der gesalbten Zeugen Jehovas und jener grossen Menge Menschen, die nun mit ihnen Jehova Gott auf der ganzen Erde lobpreisen. Die meisten dieser Menschen sind in ähnlichen Verhältnissen wie du. Sie sind Fabrikarbeiter, Landwirte, Handwerker, intellektuell Arbeitende, geübte Kaufleute, Hausfrauen — in der Tat, sie stammen aus allen Ständen des Lebens. Viele von ihnen haben für Familien zu sorgen, und sie arbeiten für ihr tägliches Brot. Sie haben Hausarbeiten zu erledigen; hin und wieder werden sie krank; bisweilen kommen sie spät von der Arbeit heim; und sehr oft sind sie müde von den vielen Stunden Arbeit, die sie leisten müssen, um ein vernünftiges, annehmbares Dasein zu haben. All die Probleme des Lebens, denen du täglich begegnest, müssen auch sie bewältigen; und doch studieren sie Gottes Wort, um ein besseres Verständnis davon zu erlangen, und sie widmen dem Lobsingen Jehovas eine gewisse Zeit. Sie blicken nach der von Gott verheissenen Errettung mit ihren ewigen Segnungen aus. Daher verstehen sie, dass man nicht all seine Anstrengungen darauf verwenden darf, sich Annehmlichkeiten in der gegenwärtigen bösen Welt zu sichern, noch sollte man danach streben, Schätze aufzuhäufen als Schutz für die Zukunft. Während sie für ihren täglichen Lebensunterhalt arbeiten, behalten sie folgende Worte Jesu im Sinn: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstört, und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstört, und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen.“ (Matth. 6:19, 20) Sie bemühen sich, diese Schätze bei Gott im Himmel aufzuhäufen, indem sie ihn hier auf Erden lobpreisen, und sie haben Zuversicht, dass solch himmlische Schätze ihnen im vollen Masse zugänglich sein werden.
WIE GESCHIEHT DIES?
9. Wie zeigt das Jahrbuch, dass seine Zeugen dies im Jahre 1949 taten?
9 Wie preisen Jehovas Zeugen und ihre Gefährten Gott? Indem sie das Evangelium vom Königreich predigen. Wenn wir das Jahrbuch 1950 nachschlagen, finden wir einen Bericht über die grosse, weltweite Tätigkeit im Lobpreisen Gottes. Mehr als 317 000 verschiedene Personen widmeten im Jahre 1949 rund 53 700 000 Stunden dem Predigtdienste. Sie hielten mehr als 167 000 wöchentliche Bibelstudien kostenlos in den Wohnungen des Volkes ab, wobei sie Gottes Lob vor denen sangen, die hören wollten. Während sie von Haus zu Haus wanderten und die Menschen ermunterten, die Evangeliumsbotschaft zu beachten, liessen sie mehr als 15 000 000 Bibeln, Bücher und Broschüren in den Wohnungen der Menschen in vielen Sprachen zurück. Ausserdem empfingen Personen, die weiteres wissen wollten über diese „Zeit des Endes“, der eine neue Welt der Gerechtigkeit folgen soll, von ihnen mehr als 13 000 000 Zeitschriften mit der „guten Botschaft“. Jehovas Zeugen fanden es nötig, während 1949 mehr als 174 000 öffentliche Bibelvorträge abzuhalten, und sie machten diese Veranstaltungen weit und breit bekannt. Interesse, das die zuhörenden Menschen an den Tag legten, veranlasste diese Prediger, während des Jahres mehr als 15 800 000 Mal zu den Menschen zurückzukehren, um sie zu besuchen. Dieses ganze Werk wurde in 104 verschiedenen Nationen, Kolonien, auf Inseln des Meeres und in Staatsgebieten getan. Wie haben es Jehovas Zeugen vollbracht? Dadurch, dass sie ‚nacheinander Stadt und Dorf durchzogen, indem sie predigten und die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigten‘, so wie Jesus dies tat. Und beachtet wohl: die meiste dieser Arbeit wurde von Menschen getan, die eine Familie haben, einer Beschäftigung nachgehen und all den sonstigen Verpflichtungen nachkommen, wie sie den Menschen im allgemeinen obliegen. Doch reservieren sie jede Woche etwas Zeit für die Lobpreisung Gottes, indem sie sich bestreben, erfüllt zu sein „mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesum Christum ist, zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes“. — Phil. 1:11.
10. Durch was für einen Kurs helfen sie den Leuten studieren? Zu welchen Bedingungen?
10 Jehovas Zeugen, die unter der Leitung der Watch Tower Society wirken, sind bereit, irgendeiner suchenden Person bei ihrem Bibelstudium behilflich zu sein. Sie haben in biblischen Sachen einen systematischen, geordneten Studiengang, der so eingerichtet ist, dass er in das geschäftige Tagesprogramm des Mannes und der Frau hineinpasst, die für ihr tägliches Brot arbeiten müssen. Dieser Studienkurs beansprucht grundlegend die Zeit von einer Stunde in der Woche, und zwar einer Stunde nach deiner Wahl. Direkt bei dir daheim kannst du in wenigen Monaten mehr Erkenntnis der Bibel und ihrer Anwendung auf die heutige Zeit gewinnen, als du je geträumt hast, während deines ganzen Lebens zu erhalten. Und was kostet es dich? Absolut nichts, mit Ausnahme deiner Zeit und der kleinen Anstrengung, die du machen musst. Ja, Jehovas Zeugen, von denen viele die biblischen Wahrheiten in ebensolcher Weise kennenlernten, sind bereit, jede Woche eine Stunde in deine Wohnung zu kommen und dir zu helfen, das zu erfassen, was die Bibel sagt und was es heute bedeutet; und für diesen Bibelstudiendienst werden sie dir keinen Pfennig verlangen. Dies stimmt überein mit der Einladung, die Gott selbst an jedermann ergehen lässt: „Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ (Off. 22:17) Als Jesus überdies die Zwölfe aussandte zu predigen: „Das Reich der Himmel ist herbeigekommen“, erinnerte er sie daran, dass sie für die von ihm empfangene gute Wahrheit nichts bezahlt hatten. So sagte er zu ihnen: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet.“ Dadurch wird Gott gepriesen, weil es eine selbstlose Hingabe erfordert, andern behilflich zu sein, von ihm zu lernen. — Matth. 10:7, 8.
11. Was für eine Erkenntnis wird so erlangt? Durch welche Studieneinrichtung?
11 Wenn du ein Lehrbuch benutzest, wie solche von der Watch Tower Society beschafft werden, so betreibst du ein Bibelstudium nach der thematischen Methode. Nach Ablauf eines Jahres wirst du viele Gegenstände behandelt haben. Du wirst wissen, wer Jehova Gott in Wahrheit ist; warum er seinen Sohn, Christus Jesus, auf die Erde sandte, und was Jesus tat; wie aus einem ungehorsamen Cherub Satan der Teufel, Gottes Gegner, wurde, und weshalb er alle Menschen zu verschlingen sucht. Hölle, „Dreieinigkeit“, des Herrn Wiederkunft, Auferstehung, das Ende der Welt, der Gerichtstag, Bildnisse, Sabbat, Gebet, das Königreich, die „neue Erde“, Weihung — alle diese und viele andere Gegenstände wirst du im Verlaufe eines Jahres prüfen und wirst verstehen, was die Bibel über sie alle zu sagen hat. Wieviel davon hast du durch die Religion in vielen Jahren gelernt? Du wirst dann eine gute, grundlegende Kenntnis dessen besitzen, was die Bibel lehrt und wirst die Schrifttexte selbst aus deiner eigenen Bibel gelesen haben. Niemand hat dich dann durch klug ersonnene Fabeln getäuscht, sondern du wirst das Wort der Wahrheit recht geteilt haben. Dein ganzer Ausblick auf die Weltverhältnisse wird sich ändern, und du wirst neue Hoffnung erhalten, weil Gott dir durch sein Wort nun die Ursache der heutigen Schwierigkeiten offenbart. Du wirst indes nicht damit zufrieden sein, hier stillzustehen, denn du wirst weitergehen und an Erkenntnis und Verständnis zunehmen wollen. Du wirst einstimmen in das Gebet des Psalmisten zu Gott, welcher sagt: „Lass mich verstehen den Weg deiner Vorschriften, und sinnen will ich über deine Wundertaten.“ — Ps. 119:27.
12. Wie berührt uns die so erworbene und geschätzte Erkenntnis?
12 Du wirst finden, dass du dich nicht davon zurückhalten kannst, andern die gute Botschaft zu erzählen, die du kennengelernt hast. Sie erfüllt dein Herz und brennt in dir, und du erlangst grosse Freude, wenn du die Wahrheit deinen Freunden und Nachbarn erzählst. Wahrlich: „Geben ist seliger als Nehmen“, und so wirst du dem Beispiel Christi Jesu folgen wollen, indem du öffentlich kundtust, dass „das Königreich herbeigekommen ist“. Du wirst trotz deiner, wie dir scheint, begrenzten Erkenntnis gleich empfinden wie der Prophet Jesaja, der sprach: „Der Herr, Jehova, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben (zum Lehren, Eine Amerik. Übers.).“ (Jes. 50:4) Du wirst andere lehren wollen, damit auch sie Gott lobpreisen. Der Prophet Sacharja wusste im voraus, was du und andere gleich dir in diesen letzten Tagen tun würden, und so erklärte er: „Dies sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet die Wahrheit einer mit dem anderen.“ (Sach. 8:16) Dies wirst du tun, weil du mit Sicherheit weisst, dass es der gebilligte Weg ist, Gott zu lobpreisen, und dass du seine Gunst und seinen Segen besitzest. Emsig erfüllst du nun den ersten Zweck des Christentums, der darin besteht, Zeugnis zu geben zugunsten Jehovas und seines Königreiches, das durch Jesus den Messias regiert wird. Wegen deiner neu gefundenen Vision Gottes und des durch seinen Christus geleiteten Königreiches wird ‚dein Herz sich freuen, und deine Freude nimmt niemand von dir.‘ — Joh. 16:22.
IN HILFREICHER GEMEINSCHAFT
13. Warum fällt uns die Verantwortung zu, uns mit andern zu verbinden?
13 Es gibt noch andere Verantwortlichkeiten, die jenen zuteil werden, die es unternehmen, Gottes Namen zu lobpreisen. Persönlich hat ein jeder vor Gott die Pflicht, seine Zunge zu gebrauchen, um vor andern Gott zu lobsingen. Doch weil er jetzt ein Glied der Familie Gottes, seines „erwählten Volkes“, ist, auf das Jehova seinen Geist legt und das er in seinem treuen Dienste für ihn segnet, darf sich der neue Verkündiger des Königreiches nicht von andern fernhalten, die in ähnlicher Weise Gott anbeten. In den Tagen Christi Jesu und der Apostel breitete sich die Wahrheit als Folge ihrer Predigttätigkeit über ein weites Gebiet der damals bekannten Welt aus. Viele hörten, glaubten, betätigten den Glauben und begannen einzustimmen in die Lobpreisung Gottes, gerade wie das heute geschieht. Da sich solch Glaubende in einer Welt befanden, die der Wahrheit allgemein feind war, wurden sie auf Grund ihrer gemeinsamen Überzeugung und ihres Glaubens natürlich zueinander hingezogen. So finden wir, dass die Urchristen zu Gemeinden oder Gruppen verbunden waren, welche die Bibel „Versammlungen“ oder „Kirchen“ nennt. — Off. 1:4; 1. Kor. 16:1, engl. B.
14. Wie wurde diese Notwendigkeit der Gemeinschaft in der Urkirche gezeigt?
14 Der Augenschein zeigt, dass die, welche in jener frühen Zeit Gott lobpriesen, mit diesen „Kirchen“ oder Gruppen verbunden waren, und die „Kirchen“ hatten Fühlung mit der Zentrale in Jerusalem, wo sich viele der Apostel und älteren Brüder befanden. Auf gleiche Weise haben heute alle Zeugen Jehovas in der ganzen Welt durch ihre Verbindung mit den Ortsgruppen Fühlung mit dem zentralen Hauptbüro. Diese Gemeinschaft ist für den einzelnen sehr zum Nutzen und hat Gottes Segen, denn wir lesen über den Dienst des Paulus und des Timotheus: „Als sie aber die Städte durchzogen, teilten sie ihnen zur Beobachtung die Beschlüsse mit, welche von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem festgesetzt waren. Die Versammlungen (Kirchen, engl. B.) nun wurden im Glauben befestigt und vermehrten sich täglich an Zahl.“ (Apg. 16:4, 5) Überdies erachtete Gott es als ratsam, ganze Briefe der Griechischen Schriften an die verschiedenen Kirchen oder Gemeinden richten zu lassen, worin der ganzen Gruppe der Anbeter Unterweisung, Rat und Zurechtweisung erteilt wurde. So wurde den Christengemeinden die Ermunterung und der Beistand zuteil, den die zentrale Körperschaft geben konnte, und dies stärkte sie im Glauben und half ihnen, auf ein Wachstum unter den vereinten Lobpreisenden hinzuwirken.
15. Weshalb können wir es uns nicht leisten, eine solche Gemeinschaft zu vernachlässigen?
15 Was zutraf auf die Tage der Apostel, trifft in dieser Zeit noch mehr zu, da wir den Tag der Schwierigkeiten von Harmagedon schnell herannahen sehen. Niemand, der heute Gott annehmbar dienen will, kann es sich leisten, die Verordnung in Hebräer 10:25 zu übersehen: „[Lasst uns] unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei etlichen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das umsomehr, jemehr ihr den [grossen] Tag herannahen sehet.“ Gott hat Wohlgefallen daran, wenn wir zu gemeinsamem Studium seines Wortes und zu vereintem Felddienst zusammenkommen, und sein Segen zeigt sich in der grossen Zunahme der Zahl der Menschen, die ihn in jeder Nation lobpreisen. Wir können es uns nicht leisten, den Versammlungen der Zeugen Jehovas fernzubleiben, wo unsere Geschwister Unterweisung empfangen und Pläne zu organisierter Lobpreisung machen. Gottes Gunst ruht deutlich auf der Gruppentätigkeit und der Einrichtung des wöchentlichen Wachtturm-Studiums, der Dienstversammlung und des Kurses im Theokratischen Dienstamt, die in den lokalen Königreichssälen der Zeugen Jehovas überall auf Erden stattfinden. Jeder einzelne trägt die Verantwortung, etwas an diese Versammlungen zum allgemeinen Wohl der Gruppe und in seinem eigenen geistigen Interesse beizutragen. Die Tätigkeiten dieser Christengemeinden zu vernachlässigen, wenn sie uns zugänglich sind, deutet auf einen Mangel an Wertschätzung für Gottes Anordnung hin, die uns helfen soll, ihn fortgesetzt zu lobpreisen, was uns Errettung zusichert. Eine solche Vernachlässigung mag zu noch schlimmerer Geringschätzung unserseits führen, und schliesslich könnten wir aus der Reihe der Lobpreisenden hinausfallen.
16. Wie müssen wir unsere Verantwortung tragen? Mit wem uns vergleichen?
16 Während wir mit einer Versammlung zusammenarbeiten, indem wir einander den Predigtfelddienst tun helfen, hat doch „jeder seine eigene Last der Verantwortung zu tragen“. (Gal. 6:5, Moffatt, engl.) Das besagt, dass jeder Verkündiger der Königreichsbotschaft dem grossen Richter direkt verantwortlich ist für die Arbeit, die er tut oder die er in und mit der Versammlung nicht tut. Gott verlangt von einem jeden einen „vernünftigen Dienst“ der Lobpreisung, den der einzelne nach einem passenden Programm tun sollte. Wenn er durch Gottes Gnade fähig ist, im Königreichsdienste viel zu tun, so wird er seine Aufzeichnung nicht mit der eines andern vergleichen, der vielleicht nicht soviel tun kann, indem er den Anlass als eine günstige Gelegenheit benutzt, sich unter seinen Geschwistern zu rühmen. Er wird erkennen, dass „jeder sein eigenes Werk prüfen sollte, und welche Befriedigung er auch immer hat, wird mit Bezug auf sich selbst sein und nicht im Vergleich zu einem andern“. (Gal. 6:4, Eine Amerik. Übers.) Wenn du dich mit andern vergleichen musst, so nimm Jesus zum Massstab und sieh, wie du seinem Beispiel entsprichst. Dadurch wird jeder Konkurrenzgeist aus der Versammlung ausgeschaltet und auch das daraus folgende Gefühl der Niedergeschlagenheit, Minderwertigkeit oder Entmutigung, dem jene unterworfen sein mögen, die aus diesem oder jenem Grunde weniger Dienst als andere leisten können. Damit du aus deinem Dienste wahre Befriedigung erhaltest, musst du dem geistigen Rate folgen, den Paulus den Kolossern gegeben hat; der lautet: „Was ihr tut, das tut von innen heraus als dem Herrn und nicht Menschen, in dem Gedanken, dass ihr vom Herrn den Lohn des Erbes empfanget. . . . Denn der Unrecht tut, wird davon tragen, was er verschuldet.“ — Kol. 3:23-25, Weizsäcker; 1. Kor. 10:31.
17. Auf welche Weise können wir einander die Bürden tragen, und jene der Schwachen?
17 Wenn auch jeder vor Gott seine eigene Last tragen muss, hat er doch gleichzeitig eine Verantwortung gegenüber andern in der Versammlung, die denselben Glauben haben und sich ebenfalls bemühen, Gott zu lobpreisen. Paulus deutet dies an, wenn er sagt: „Einer trage des anderen Bürden, und also erfüllet das Gesetz des Christus.“ Dies zeigt, dass, während wir selbst Gott lobpreisen, wir nicht die andern vergessen dürfen, die mit uns im Wettlauf des Glaubens verbunden sind. Wenn wir die Rechtfertigung des Namens Jehovas und seiner universellen Oberhoheit vor allem andern im Sinn behalten, dann werden wir verstehen, dass der treue, beständige Dienst unserer Mitarbeiter ebensoviel zur Ehrung des Namens Jehovas beitragen wird als unser eigenes Bekenntnis der Lobpreisung. Im Gegenteil wird das Versagen von irgend jemand Schmähung auf Gottes Sache bringen. Wenn wir also stark sind im Herrn und in der Macht seiner Stärke und unsere eigenen Bürden gut tragen, indem wir dies vielleicht materiell besser als andere tun können, müssen wir eine Pflicht denen gegenüber erfüllen, die eine schwierigere Zeit durchleben mögen, um mit uns im Dienste Gottes zu verharren. Weil wir stark sind, dürfen wir nicht ungeduldig werden mit denen unter uns, die schwach sind, noch können wir sie, als von geringer Bedeutung in Gottes Einrichtung, kurzerhand beiseiteschieben. Wenn wir das tun, handeln wir der Anweisung des Herrn, wie er sie durch den Apostel Paulus gegeben hat, direkt zuwider. Er sagt: „Wir aber, die Starken, sollten die Bürden tragen, welche die Schwachen sich selbst und uns bereiten. Wir sollten nicht uns selbst gefallen; jeder von uns muss seinem Nächsten gefallen zum Guten, indem er ihm durch Auferbauung seines Glaubens Gutes tut. Gewiss hat Christus nicht sich selbst gefallen, sondern wie geschrieben steht: Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen. — Alle diese Worte sind zuvor geschrieben worden zu unserer Belehrung.“ — Röm. 15:1-4, Moffatt, engl.
UNSERE GEMEINSAME LOBPREISUNG ERLEICHTERN
18. Durch welchen Geist müssen wir uns in unserer Gemeinschaft leiten lassen? Wie?
18 Dies bedeutet in der Tat, dass wir uns in unserer Gemeinschaft als Gruppe des Volkes Gottes nicht von den Massstäben oder dem Geist leiten lassen dürfen, von denen sich jene leiten lassen, die ausserhalb des Glaubens in der Welt sind. Die Welt handelt nach dem Grundsatz der Selbstsucht, und einem Menschen wird für seine Leistungen Beifall gezollt, unbekümmert, wem er dabei schaden oder wen er verletzen mag. „Der Tauglichste überlebt“ — das ist das Motto dieser bösen Welt, und in ihrem Kampfe, obenan zu kommen, beissen und verschlingen Weltmenschen einander, sie keifen und streiten und geben sich Zänkereien und bitterer Nebenbuhlerschaft hin. Oft kommen sie zu der Einstellung, ‚der Zweck heilige die Mittel‘ und treten alles nieder, was ihnen in den Weg kommt. Doch nicht so unter Gottes Volk, denn es weiss, dass jene, die solches tun, das Königreich Gottes nicht ererben werden. (Gal. 5:21) Ein jeder, der Jehova zu lobpreisen sucht, muss sich vom Geiste Gottes leiten lassen. „Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch; diese aber sind einander entgegengesetzt, auf dass ihr nicht das tuet, was ihr wollt.“ (Gal. 5:16, 17) Da seine Knechte vom Geiste Gottes geleitet sind, müssen sie in ihrer Gemeinschaft miteinander nach dem Geiste wandeln und die Früchte des Geistes hervorbringen. „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung; wider solche gibt es kein Gesetz.“ (Gal. 5:22, 23, Fussnote) Es gibt kein Gesetz, das dem Christen verbieten würde, eine Fülle dieser guten Früchte des Geistes hervorzubringen, und wer das tut, ist ein Segen für die mit ihm Verbundenen. Dies bedeutet, dass wir nicht unsittlich handeln, uns betrinken, uns Vergnügungen hingeben bis zum Übermass, wie die Welt dies im allgemeinen tut: sondern nüchtern werden wir den geistigen Dingen unsere erste Aufmerksamkeit schenken.
19. Weshalb dürfen wir nicht heikel und empfindlich und schnell zum Zurückgeben bereit sein?
19 Nach der Leitung durch Gottes Geist trachtend, werden wir uns in Gesellschaft des Volkes Gottes nicht so verhalten, als trügen wir das Zeichen „Rühr mich nicht an, sonst . . .“ Es ist nicht gut, so heikel und empfindlich zu sein, dass wir jede Bemerkung oder Äusserung als Angriff auf unsere Person betrachten und gleich zurückzugeben suchen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich in uns gegen einen andern Bruder oder eine Schwester in der Gruppenorganisation ein Vorurteil bilde, so dass wir nicht zu ihr sprechen oder ihn nicht reden hören können, ohne so ungünstig aus dem Gleichgewicht zu kommen, dass wir unsern Sinn verschliessen für die guten Dinge aus Gottes Wort, die er der Versammlung hinsichtlich unseres gemeinsamen Dienstes vermitteln mag. Solches führt dazu, dass unsere Geistesverfassung sauer und unsere Gedankengänge verdreht werden, und der sich daraus ergebende geistige Aufruhr wird uns nicht gestatten, einen Segen beim Versammlungsbesuch zu empfangen. Statt unsern Sinn auf die wichtigen Dinge des Dienstes Gottes zu richten, vergessen wir den vereinten Dienst zugunsten persönlicher selbstischer Neigungen. Es besteht ferner die Gefahr, dass diese Einstellung wie ein Krebsgeschwür in der Versammlung um sich greife und andere erfasse und dass dadurch ausser uns selbst auch noch andere geschädigt werden. Wir müssen uns bestreben, solch unvollkommene Neigungen durch die Ausübung von Liebe und Nachsicht zu überwinden.
20. Warum nicht Schadenfreude über solche empfinden, die einen Fehltritt taten, sondern ihnen zu helfen suchen?
20 Wenn wir uns vom Geiste Gottes leiten lassen, werden wir nie eingebildet, hochmütig und stolz werden, in dem Gedanken, wir seien bis zu einem Punkte vorangeschritten, wo es für uns unmöglich sei, uns irgendwie zu vergehen oder vom Widersacher überwunden zu werden „Wer zu stehen sich dünkt, sehe zu, dass er nicht falle.“ (1. Kor. 10:12) In der Erkenntnis, dass wir alle der Versuchung unterworfen sind, werden wir keine innere Befriedigung empfinden, wenn ein anderer Bruder in der Versammlung einen Fehltritt tut. Wenn wir Liebe, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung üben, werden wir uns ängstlich bemühen, diesem Bruder aus seinem unglücklichen Zustande aufzuhelfen. Wir werden seine Last nicht noch vergrössern, indem wir zu andern in der Versammlung hingehen und über seine Schwierigkeiten und den von ihm gemachten Fehler flüstern, nein, das werden wir nicht tun, wenn wir ihn lieben und ihn als einem der „Schafe“ Gottes helfen wollen. Wir werden versuchen, uns in derselben Lage zu sehen, und werden ihm gegenüber so handeln, wie wir wünschen, dass mit uns gehandelt werde, wenn wir denselben Fehler begingen. Das ist der Kern des Rates des Apostels in Galater 6:1: „Wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, so bringet ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geiste der Sanftmut, indem du auf dich selbst siehst, dass nicht auch du versucht werdest.“
21. Wie vermeiden wir es, eine Gruppe, weil uns persönlich Unrecht geschah, zu stören?
21 Angenommen, ein Bruder begehe irgendein Unrecht gegen uns, vielleicht ahnungslos. Was sollen wir tun? Sollen wir einen Groll gegen ihn hegen und unnachgiebig sein in unserer Haltung, indem wir warten, bis er, geschlagen und reuevoll, komme und sich uns zu Füssen lege? Sollen wir darauf bestehen, dass er sich öffentlich entschuldige, bevor wir einen Schritt zur Versöhnung tun? Nein; wir können zu ihm hingehen und die Sache privat regeln, indem wir ein öffentliches Bekanntwerden vermeiden, das ihn in Verlegenheit bringen könnte. Im Geiste der Sanftmut werden wir uns ihm so nähern, wie Jesus es anwies, indem wir bei kleinstmöglicher Störung nach einer Regelung der Sache streben. Wenn er nicht auf uns hört, können wir die Sache den vertretenden Gliedern der Versammlung vorlegen, damit diese still und ruhig und im Geiste der Sanftmut unserem Beleidiger Vorstellungen machen. (Matth. 18:15-17) Wir dürfen nicht den Gedanken an das allgemeine Wohl der Versammlung aus unserm Sinn verlieren; und in unserm Bestreben, irgendeinen Disput zu erledigen, sollten wir stets und vor allem an den Frieden und die Einheit der Gruppe denken, damit Gottes Dienst der Lobpreisung nicht gestört werde. So bemühen wir uns, Gottes Organisation zu schützen, und gleichzeitig halten wir mit jenen zusammen, die unsere Geschwister sind, und predigen nicht bloss andern außerhalb der Organisation, um neue in die Hürde Gottes hereinzubringen. All dies auferlegt uns eine Bürde, doch müssen wir sie willig auf uns nehmen, um andern ihre Last tragen zu helfen.
22. Warum sollten wir barmherzig sein und auch nicht die Barmherzigkeit anderer missbrauchen?
22 Wir müssen uns daran erinnern, dass Jesus sich selbst nicht schonte, sondern ‚sein Leben niederlegte für seine Freunde‘. Er wandelte bestimmt nach dem Geiste Gottes, als er unsere grosse Sündenbürde selbstlos auf sich nahm und gleichzeitig die Schmähungen ertrug, die auf Gott fielen. In unserem Interesse widerspiegelte er die grosse Barmherzigkeit, die Gott selbst übt, und so lobpries er Jehova Gott. Wir müssen bereit sein, unsern Geschwistern, welche Irrtümer und Fehler begehen, dieselbe Barmherzigkeit zu erweisen. Vergesst nicht das göttliche Gesetz: „Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.“ (Matth. 5:7) Auch wir werden zu dieser oder jener Zeit Fehler machen, und wir werden Vergebung und Wiederherstellung im „Geiste der Sanftmut“ wünschen. Doch müssen wir stets danach trachten, eine Besserung zu bekunden. sonst ist diese Barmherzigkeit an uns verschwendet.
23. Weshalb müssen wir Gott während dieser Zwischenzeit vor Harmagedon lobpreisen?
23 Alle von uns heute, die die Wahrheit gehört haben, müssen sich durch Gottes Gnade und liebende Güte beständig der Tatsache bewusst bleiben, dass Jehova diese kurze Zwischenzeit zwischen der Inthronisierung seines Königs und dem gewaltsamen Ausbruch Harmagedons gegeben hat, damit „dieses Evangelium vom Königreich“ gepredigt werde. Bereits sind sechsunddreissig Jahre vergangen, und die Gelegenheit, Gott zu lobpreisen, wird jedes folgende Jahr flüchtiger. Dringend ergeht an uns mit stets zunehmender Macht der Befehl: „Lobet Jehova! Lobet Gott in seinem Heiligtum; lobet ihn in der Feste (im Firmament, Menge, Fussn.) seiner Stärke! Lobet ihn wegen seiner Machttaten; lobet ihn nach der Fülle seiner Grösse! . . . Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobet Jehova!“ (Ps. 150:1-6) Dies ist nicht bloss ein lokaler Aufruf, Gott zu lobpreisen; es ist ein universeller Appell an die ganze Schöpfung, in den Lobgesang zum Preise Jehovas einzustimmen. Alle, die Jehova kennen, müssen ihn jetzt lobpreisen, so dass andern Menschen guten Willens die grösstmögliche Gelegenheit geboten wird, von ihm zu lernen und mitzumachen im Lobpreisen. Jedes verfügbare Mittel muss dringend in den Dienst der Lobpreisung der Herrlichkeit Jehovas gestellt werden. Niemand darf sich von seinem Vorrecht zurückziehen, miteinzustimmen in den „Halleluja“-Chor, denn die einzigen Geschöpfe, die überleben werden in alle Ewigkeit, sind jene, die Jehova an diesem „Tage Jehovas“ und in Ewigkeit über seinen schrecklichen Höhepunkt hinaus unaufhörlich lobpreisen werden.