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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1952
w52 15. 11. S. 349-351

Ausdehnung des christlichen Werkes in den arabischen Staaten

Der Präsident der Gesellschaft, N. H. Knorr, sandte von seiner Tour im Nahen Osten und im Orient, die er mit seinem Sekretär im Interesse des sich ausdehnenden christlichen Missionarwerkes machte, folgenden Bericht aus den arabischen Ländern.

BEIRUT im Libanon an einem Weihnachtsabend würde die meisten Amerikaner [und Europäer] eher an einen Neujahrsabend erinnern. Bruder Henschel und ich stellten dies fest, als wir in jener Nacht des 24. Dezembers 1951 schlafen wollten. Der Versuch war sozusagen umsonst. Nicht lange, nachdem der Lärm nachgelassen hatte, mussten wir aufstehen, um Anschluss an ein frühes Flugzeug nach Jerusalem zu bekommen. Wir waren gerade lange genug in Beirut gewesen, um einen kurzen Besuch zu machen bei den lokalen Königreichsverkündigern und einigen, die von Tripoli und Orten, welche an dieser Strecke liegen, hergekommen waren. Wir planten jedoch eine baldige Rückkehr nach Beirut nach einer Versammlung in Ramallah bei Jerusalem.

Da wir in einem Libaneser Flugzeug reisten, verfolgten wir auf unserm Fluge nach Jerusalem eine Kreisroute. Libanesische und syrische Flugzeuge fliegen nicht über den neuzeitlichen Staat Israel, wo sie die Gefahr laufen würden, angeschossen zu werden. Es machte uns aber nichts aus, dass unsere Flugzeit eine halbe Stunde länger dauerte, denn die Reise bot uns ein hochinteressantes Studium der biblischen Geographie.

Wir stiegen höher, flogen südwärts über das Land, das einst Tob genannt wurde, und kamen über das Gebiet, das Gott den Kindern Manasse auf der Ostseite des Jordans gegeben hatte. Am Südende des Galiläischen Meeres sahen wir dessen Wasser durch den Jordan dem Toten Meer entgegenfliessen. Das Tal ist fruchtbar die ganze Strecke hinab bis zum Salzmeer, wird aber immer unfruchtbarer, je weiter es dem Süden zugeht. Es ist leicht zu sehen, warum die zehn Städte, wovon man in der Bibel als Dekapolis spricht, im Osten und gerade südlich des Galiläischen Meeres lagen.

Ich hatte die Gelegenheit, nächst dem Kapitän beim Führersitz Platz zu nehmen und genoss so eine aussergewöhnlich günstige Aussicht auf das Gebiet. Dem nördlichen Teil des Salzmeeres entlang und im Osten davon lag das Land, das einst Ruben hiess, und unterhalb desselben das Land Moab und das Gebirge Seir. Einige Meilen nördlich des Punktes, wo der Jordan sich ins Tote Meer ergiesst, wies der Kapitän auf die Stadt Jericho hin und auf die Hügel, die von da an ansteigen, bis die Stadt Jerusalem ihren erhabenen Platz auf den Bergen Judas einnimmt. Deutlich konnte ich die Städte Ramallah, Jerusalem, Bethlehem und im fernen Westen Jaffa und Tel Aviv sehen. Darüber hinaus erstreckte sich weit das Mittelmeer.

VERSAMMLUNG IN RAMALLAH

Wir landeten auf einem kleinen Streifen in den Bergen zwischen Jerusalem und Ramallah und befanden uns bald unterwegs nach Jerusalem, wobei wir der Jordanseite eines Gebiets bei der Stadt entlangfuhren, das als „Niemandsland“ bekannt ist und die Staaten Israel und Jordanien trennt. Dann sorgten wir dafür, dass uns ein Auto nach dem Hause des lokalen Vertreters der Gesellschaft in Beit Jala bei Bethlehem, im Süden von Jerusalem, führte.

Unterwegs passierten wir „Das Feld der Hirten“, das zum Andenken an die Hirten so genannt wird, welche ihre Schafe hüteten in der Nacht, da Jesus in Bethlehem geboren wurde. Es ist ein Ort, der nicht weit von der Stadt entfernt ist, und die Hirten konnten leicht dorthin gewandert sein, um den Herrn in der Nacht seiner Geburt zu sehen. Doch könnte es schwerlich in der Nacht des 24. Dezembers gewesen sein, denn am 25., als wir durch jene Gegend fuhren, wäre es dafür zu kalt gewesen. Von Hirten war nur wenig zu sehen, auch wenig grünes Gras oder Stoppeln, wo die Schafe hätten weiden können. Mehr in Übereinstimmung mit den bekannten Tatsachen ist der offensichtliche Beweis, dass Christus um den ersten Oktober herum geboren worden ist. Dies ist auch mehr in Harmonie mit der Zeit seiner Taufe durch Johannes den Täufer im Jordan, die stattfand, als Jesus gerade dreissig Jahre alt geworden war. Im Oktober könnte man erwarten, dass die Temperatur des Wassers im Jordan der Taufhandlung des Johannes sicherlich bekömmlicher gewesen wäre als im Dezember.

In Beit Jala erfuhren wir, dass Bruder Kobrossi, den wir aufsuchten, schon nach Ramallah gegangen sei, um die endgültigen Vorbereitungen auf die Versammlung zu treffen, und wir folgten sogleich. An jenem Nachmittag fanden wir ihn und besprachen die Probleme, denen Jehovas Zeugen in Jordanien begegnen. So befremdend es tönt: dieses Land, das vor neunzehnhundert Jahren durch die Geburt des Christentums und die erste Ankündigung der frohen Botschaft: „Das Königreich der Himmel ist herbeigekommen!“ so begünstigt war, hat heute bitteren Bedarf an mehr Predigern zur Förderung der Sache der lauteren Anbetung. Wir sagten den Brüdern dort, dass sechs Missionare von Amerika unterwegs seien, von denen zwei für Bethlehem und Beit Jala und vier für Ramallah bestimmt sind. Es zeigte sich, dass fünf regelrechte Bibelstudien, welche in der Umgebung von Jerusalem durchgeführt werden, von insgesamt etwa 95 Personen besucht werden. Nur 22 davon haben tatsächlich die Königreichsbotschaft verkündigt.

Am nächsten Morgen kamen im Wohnzimmer einer der Wohnungen der Brüder unser 49 zur Eröffnungsversammlung unserer Tagung zusammen. Bruder Chimiklis, ein Gileadabsolvent, begann die Veranstaltung mit einer Ansprache über den „Weg des Erfolges“. Als nächster gab Bruder Henschel guten Rat darüber, wie man durch den Geist wandeln und sich selbst und die Organisation rein erhalten soll. Ich folgte darauf und stützte meine Worte auf die kräftige Ermahnung des Apostels an alle Glieder der Versammlung, Evangeliumsdiener zu sein, zu welchem Zweck er den Christen allenthalben geschrieben hatte, dass sie die überragende Wichtigkeit dieses Amtes als Diener des Höchsten beachten sollten. Damit endete ein genussreicher Morgen, und wir wandten unsere Aufmerksamkeit dem öffentlichen Vortrag zu, der auf 14 Uhr in der Stadthalle anberaumt war.

Keine gedruckten Bekanntmachungen oder Schilder waren zur Ankündigung des Themas „Ist die Religion der Weltkrise gewachsen?“ benutzt worden. Es folgten nun zwei Stunden Tätigkeit in dieser Hinsicht, wobei die Brüder nur Menschen guten Willens aufsuchten, von denen man wusste, dass sie sich für die Königreichsbotschaft interessierten. Wir waren daher angenehm überrascht, als wir bei Ankunft in der Stadthalle diese nahezu gefüllt vorfanden. Um die Zeit, da der Vortrag begann, standen die Zuhörer sogar im Gang zum Saal. Im ganzen waren 92 anwesend, darunter auch der Bürgermeister von Ramallah, der nachher sagte, nach seiner Ansicht sollten die Bewohner seiner Stadt mehr solcherlei Aufschluss erhalten. Während der Schlussversammlung, die wieder in der Privatwohnung stattfand, spornte ich die lokalen Verkündiger an, den Missionaren, die bald unter ihnen weilen würden, die arabische Sprache lernen zu helfen, und zeigte ihnen, wie die Missionare ihrerseits ihnen allen viel Hilfe in ihrem Zeugniswerk darreichen würden. Die Erklärung des Planes der Gesellschaft in bezug auf eine Organisation am Platze wurde von diesen Verkündigern begierig aufgenommen, denn sie sind sehr daran interessiert, tüchtigere Diener des Königreiches zu werden.

DIE „HEILIGE STADT“, MOHAMMEDANISCHE VERSION

Da uns ein Teil des nächsten Tages für uns selbst zur Verfügung stand, war es uns daran gelegen, die ummauerte Altstadt Jerusalems zu besuchen und den Ort zu sehen, wo der von David geplante und durch Salomo erbaute Tempel stand. Da dieser nun für die Muselmanen, welche Gewalt darüber haben, als heiliger Boden betrachtet wird, können ihn Christen nur zwischen 7.30 und 11.30 morgens betreten und müssen dazu eine besondere Erlaubnis haben. Der Hauptpunkt des Interesses ist jetzt die Moschee, welche „Der Dom des Felsens“ genannt wird und in der sich der höchste Punkt des Berges Morija befindet, der etwa anderthalb Meter über dem Boden liegt. Der Kopf des Felsens hat eine Ausdehnung von etwa neun auf sechs Meter und hat eine hölzerne Umrandung. Dies soll die Stelle kennzeichnen, wo der Opferaltar der Juden gestanden hat. Zu diesem Berge Morija brachte Abraham seinen Sohn Isaak, um ihn Jehova, wie geboten, als Opfer darzubringen. Das Interesse, das die Mohammedaner an der Stelle haben, ist auf die Behauptung zurückzuführen, dass Mohammed angeblich hier zum letzten Mal die Erde berührt habe, als er in den Himmel aufgefahren sei. Der Teil des Felsens, der angeblicherweise seinen Fussabdruck aufweise, ist weggehauen und in einen besondern kistenähnlichen Schrein gelegt worden, der eine Öffnung hat, um den Anhängern zu gestatten, ihn zu berühren.

Nicht weit davon entfernt ist das „Goldene Tor“ in den Mauern von Jerusalem, durch das Jesus und seine Jünger die Stadt betraten, als der Herr vom nahen Bethanien über den Ölberg zu seinem triumphalen Einzug in die Stadt herabkam und als der Sohn Davids begrüsst wurde. Dies erwies sich als eine sehr interessante Stelle, denn von dort aus konnten wir die Perspektive der Tempelstätte in Verbindung mit dem Ölberg, dem Tal Kidron, Gethsemane und andern Orten von biblischer Bedeutung erkennen. Das Tempelgebiet verlassend, passierten wir die berühmte „Klagemauer“ der Juden, von der gesagt wird, sie sei ein Teil der Grundfeste des herodianischen Tempels. Doch gibt es keine Juden mehr in der ummauerten Stadt, die an dieser Mauer klagen, so wie wir sie dies im Jahre 1947 tun sahen. Ein Führer sagte uns, dass die orthodoxen Juden jetzt in ihrem Staat Israel stünden, mit dem Antlitz dieser Mauer zugewandt, und ihr Klagen fortsetzten. Bald flogen wir nach dem Libanon zurück und liessen diese Stadt der Klage hinter uns zurück, die für die verschiedenen Religionen, welche sie als „heilig“ gekennzeichnet haben, viel mehr ein Symbol der Trauer ist als der Hoffnung.

TAUFE IM REGEN

Wir waren anwesend, als der für Beirut veranstaltete Kongress am folgenden Tag eröffnet wurde. Es waren Brüder aus allen Teilen des Libanon und manche aus Syrien zugegen. Auffallend war die grosse Zahl junger Männer und Frauen unter der Menge. Als Bruder Henschel am Freitagabend, 28. Dezember, sprach, war die Zahl der Zuhörer auf 260 angestiegen. Wir bekamen eine Kostprobe von aussergewöhnlichen Verhältnissen, als die elektrische Kraft in unserm Teil der Stadt etwa in der Hälfte dieser Ansprache ausging, aber Bruder Henschel setzte seine Ansprache ohne Unterbrechung fort. Einige Kerzen wurden angezündet, bis die Lichter wieder brannten. Am Samstagmorgen wurde ein kleiner Teich im Freien mit warmem Wasser versehen, um es den Täuflingen etwas angenehmer zu machen, und trotz einem schweren Regenguss symbolisierten zwanzig ihre Hingabe an Gott und seinen Dienst. Während dieser ersten zwei Tage, da der öffentliche Vortrag vom Sonntag weit und breit angekündigt wurde, nahm die Zahl der im Königreichssaal Anwesenden ständig zu. Am Samstagabend waren 400 anwesend.

Am Sonntag, 30. Dezember, wurde die gesamte Tätigkeit in die Kapelle der amerikanischen Universität verlegt, wo der öffentliche Vortrag auf drei Uhr angesetzt war. „Ist die Religion der Weltkrise gewachsen?“ — das war die Frage, die durch unsere Bekanntmachungstätigkeit in Beirut zum Tagesgespräch geworden war, und 793 Personen kamen herbei, um die Antwort zu hören. Ein Punkt der Beweisführung um den andern löste lauten, begeisterten Beifall aus. Am Schluss des Vortrages nahmen die Zuhörer mit Freuden eine neue Broschüre in Arabisch entgegen, was nicht nur besondere Freude bereitete, sondern auch eine Überraschung war für die Brüder, denn es bedeutete, neuen im Felddienste verwendbaren Aufschluss zu haben.

Dieser Kongress war ein erfreuliches Erlebnis in einem Lande, wo das Interesse am Königreich rapid zugenommen hat. Vor etwas mehr als zwei Jahren sandte die Gesellschaft zwei Brüder nach Beirut, wo ein Grüpplein von sechs Personen organisiert wurde, das der Hilfe dringend bedurfte. Nun hat die Gruppe dort über 100 Verkündiger. Vier weitere Missionare wurden vor etwa einem Jahr dorthin gesandt und weitere acht trafen vor drei Monaten ein. Die letzteren sind für Tripoli bestimmt. Im Jahre 1947, als ich den Libanon das letzte Mal besuchte, gab es im Durchschnitt 99 Verkündiger dort, und im Jahre 1951 war der Durchschnitt 301, mit einer Höchstzahl von 401, was deutlich die Ausdehnung in diesem Lande von einundeinhalb Millionen Leuten anzeigt.

SYRIEN MIT SEINEM MOHAMMEDANER-PROBLEM

Am Montag, 31. Dezember, begaben wir uns frühmorgens im Auto auf eine vorgesehene Besuchsreise nach Syrien. Eine frische Fahrt durch Schnee in den Bergen wurde abgelöst durch einen Abstieg in das lange Tal, das sich rühmt, Libanons fruchtbarstes Land zu sein. Hier liegt Baalbek, das wir jedoch nicht passieren sollten. Eine Stadt war dort erbaut, und in Neros Zeit waren Tempel für Jupiter, Bacchus und Venus errichtet worden. Aus einem nahen Steinbruch waren mächtige Steinplatten hergeholt und ein grosses Zentrum der Teufelsreligion war errichtet worden. Die Ruinen stehen noch da, und stumm weisen sie zurück auf den alten Baalskult mit seinen gemeinen sexuellen Orgien, womit jener Kult verbunden gewesen war, und auch auf den heidnischen Kult von Rom. Das Tal bringt vorzügliche Weinsorten hervor, die den Trinkgelagen zu Ehren des Bacchus sehr zustatten gekommen sein werden.

Die fruchtbare Ebene war schnell durchquert. Dann ging es durch die Bergkette des Anti-Libanon, wir passierten die Grenzformalitäten des Libanon und Syriens und fuhren den gewundenen Weg hinab in die Stadt Damaskus. Wir hatten ein wenig Zeit, uns die Stadt anzusehen. Ihr moderner Teil scheint sehr von Fortschritt zu zeugen. Unser Interesse führte uns in die Strasse, welche „die Gerade“ genannt wird, wie sie in der Bibel erwähnt ist, besonders um das Mauerstück der Altstadt mit dem Fenster zu sehen, wo Paulus vermutlich herabgelassen wurde und so entrinnen konnte. (2. Kor. 11:32, 33) Ohne jeden Zweifel sind Teile der alten Mauer noch da, aber wir zweifelten ernstlich, ob das Fenster, das wir sahen und das sich über dem Haupteingang einer Kirche befindet, auch wirklich jenes Fenster sei. Es sah viel zu neu aus, um dasselbe Fenster oder im selben Teil, in derselben Mauer zu sein wie zur Zeit des Paulus, denn die Stadt war oft durch Eindringlinge überfallen, eingenommen und zugrunde gerichtet worden. Auf jeden Fall bildet das Fenster über dem Haupteingang der Kirche für jene besondere Kirche eine gute Propaganda. Der Bibelbericht ist echt, doch entstehen Fragen über die Echtheit jenes besonderen Fensters.

Wir warteten, bis der Leichenzug eines mohammedanischen Priesters vorübergezogen war. Unmittelbar vor dem Sarg ging ein Mann, der mit heiserer Stimme für die ihm Nachfolgenden klagte und schrie. Es wurde uns gesagt, er werde dafür bezahlt. Wir sahen keine Frauen im Zuge.

An jenem Nachmittag sprachen Bruder Henschel und ich von zwei bis vier Uhr zu 45 unserer Brüder, von denen 15 vom Libanon hergekommen waren, um die Brüder in Syrien zu ermuntern. Die syrischen Verkündiger waren überglücklich, zu hören, dass die Gesellschaft bald versuchen werde, Missionare nach Damaskus zu senden, um ihnen beizustehen.

Das Werk in Syrien hat glänzende Aussichten. Es wurde vor etwa drei Jahren mit einem Vollzeit-Pionierdiener und 19 Gruppenverkündigern organisiert. Nun gibt es dort 57 Verkündiger, und eine Höchstzahl von 82 war letztes Jahr erreicht worden. Der Einfluss der Mohammedaner, der in Syrien viel stärker ist als im Libanon, bietet das Hauptproblem. Es hält sehr schwer, zu einem Mohammedaner über das Loskaufsopfer Christi zu sprechen oder über die Tatsache, dass er der Messias ist. Die Mohammedaner halten sich an eine Lehre, die besagt, dass einmal einer kommen werde, um ihnen den Weg zu zeigen und eine Weltregierung auf Erden aufzurichten. Für sie ist Christus nur ein weiterer Prophet und Mohammed ein grösserer Prophet. Sie folgen rückhaltlos ihrem Koran und verhalten sich hart abweisend gegenüber der Bibel. Anderseits bestehen etwa fünfzehn Prozent der Bevölkerung aus Namen-„Christen“, welche so wie Jehovas Zeugen die Bibel haben, und unter diesen nimmt das Interesse zu, ja einige sind bereits Königreichsverkündiger geworden. Als wir schliesslich diesen so freundlichen Brüdern Lebewohl sagen mussten, fuhren wir weg, liessen den mit mohammedanischen Minaretten gekennzeichneten Horizont hinter uns und kehrten nach Beirut zurück.

FREUDE UND FORTSCHRITT

Zurück in Beirut, wo wir das neue Jahr begannen, besprachen wir weitere Dinge, welche das Werk in Jordanien, Syrien und im Libanon betrafen, was alles unter die Verwaltung jenes Büros fällt. Im Laufe des Morgens gesellten sich alle in Beirut stationierten Missionare zu uns, und wir machten uns im Auto auf den Weg, um das neue Missionarheim in Tripoli zu besuchen. Wir kamen rechtzeitig zum Mittagsmahl, worauf eine Diskussion mit den Missionaren in Tripoli über ihre Probleme folgte. Binnen kurzem mögen einige von ihnen nach Aleppo in Syrien gesandt werden, damit sie dort im Interesse der Ausdehnung des Werkes mithelfen, und wenn dies der Fall ist, werden sie in Libanon durch andere ersetzt, die kürzlich die Wachtturm-Bibelschule Gilead absolviert haben, sofern sich dies als der Wille des Herrn erweist. Es ist ein Vorteil, erfahrene Missionare nach Syrien zu senden, weil diese Brüder die arabische Sprache besser kennen und besser befähigt sein werden, in Syrien voranzukommen, wo viel weniger Englisch gesprochen wird als im Libanon.

Auf jenen Abend war eine zweistündige Versammlung für die Gruppe Tripoli und Menschen guten Willens jener Umgebung anberaumt. Einige kamen auch noch von andern Gruppen, und so war die Haupthalle des Königreichssaales samt den Nebenräumen mit 302 Personen gedrängt voll. Zwischen Bruder Henschel und mir liess ich Bruder Tuttle, den Zweigdiener, und Bruder Chimiklis sprechen. Diese Brüder waren die ersten zwei Missionare im Libanon gewesen, und sie sprachen nun Arabisch. Beide taten ihre Sache gut, und die Zuhörer waren erfreut über ihre Bemühungen. Es ist zu hoffen, dass diese Brüder in drei Monaten fähig seien, die Gruppen als Kreisdiener ohne Dolmetscher zu besuchen und auch ihre öffentlichen Ansprachen in Arabisch zu halten. Sie werden sich grosse Mühe geben, dies zu tun, und ich bin überzeugt, dass ihnen dies zufolge ihrer Bemühungen und mit dem Segen des Herrn gelingen wird.

Wir fuhren an jenem Abend nach Beirut zurück, denn es gab am nächsten Tag eine Menge zu tun, da wir unsere Arbeit im Büro beenden und uns für unsere Abreise nach Karachi, unserm nächsten Halt, bereitmachen mussten.

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