Wenn eine unzureichende Erklärung einer Lüge gleichkommt
GOTTES Wort ist Wahrheit. Wie könnte es auch anders sein, da die Gerechtigkeit eine von Jehovas hauptsächlichsten Eigenschaften ist und es ‚unmöglich ist, daß Gott lügt‘? (Joh. 17:17; Heb. 6:18, NW) Diese Tatsache gibt uns eine starke Grundlage für den Glauben, genauso wie der Fall des geldliebenden Propheten Bileam, der gezwungen wurde, dem König Balak folgendes zu sagen, als er von diesem bestochen wurde, um Israel zu fluchen: „Nicht ein Mensch ist Gott, daß er lüge, noch ein Menschensohn, daß er bereue.“ — 4. Mose 23:19.
In direktem Kontrast zu Jehova Gott steht Satan der Teufel, über den Christus Jesus, sich an die religiösen Führer seiner Tage wendend, sagte: „Er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ — Joh. 8:44, NW.
Natürlich ist das Motiv, Unwahrheiten und Betrug zu benutzen, ein selbstisches, ein Wunsch, seine Ziele durch „faire oder unfaire Mittel“ zu erreichen. Selbstsüchtige Menschen nehmen im Bemühen, gerecht zu erscheinen, oder deshalb, weil sie erkennen, daß sie nicht ohne offenkundige Unwahrheiten oder Lügen wegkommen, Zuflucht zu halben oder teilweisen Wahrheiten oder unzureichenden Erklärungen, um einen falschen Eindruck zu erwecken. Durch die Hintergedanken solcher jedoch, die sich so äußern und die zu einem derartigen Lauf veranlassen — daraus ergibt sich die Blindheit des Volkes zu ihrem eigenen Nutzen —, sind sie in den Augen Gottes genauso schuldig, als wenn sie offene Lügen ausgesprochen hätten.
Ein offenkundiges Beispiel einer unzureichenden Erklärung, die einer Lüge gleichkommt, erschien in der Zeitschrift Collier’s am 4. Oktober 1952. Der Schreiber erzählt von dem Fortschritt, den die Übersetzung der Bibel ins Englische gemacht hat, und gibt folgende unzureichende Erklärung: „Im Jahre 1525 wurde erstmalig das Neue Testament in englischer Sprache in Deutschland gedruckt und nach England geschmuggelt, wo es trotz der Gegnerschaft der Kirchenbeamten weitgehendst gelesen wurde (sie hatten Meinungsverschiedenheiten mit dem Übersetzer der Bibel, William Tyndale).“
Was würde die Öffentlichkeit aus jener in Klammern gesetzten Erklärung entnehmen? Einfach, daß eine persönliche Meinungsverschiedenheit zwischen der „Kirche“ und Tyndale bestanden habe. Könnte oder würde sie sich bewußt sein, daß die Streitfrage war: dem gewöhnlichen Volke eine Bibel in seiner eigenen Sprache zu geben? Würde sie daraus entnehmen können, daß die römisch-katholische Geistlichkeit in den Tagen Tyndales derart unwissend über Gottes Wort war, daß Tyndale sagte: „Wenn Gott mein Leben erhält, will ich veranlassen, daß in wenigen Jahren ein Junge, der hinter dem Pflug einhergeht, mehr von der Heiligen Schrift weiß als die große Schar der Geistlichkeit von heute“?
Würden die Leser imstande sein, aus jener in Klammern stehenden Erklärung zu entnehmen, daß eine so große Gegnerschaft gegen den Druck der Bibel war, daß er feststellte: „Es gibt keinen Ort in ganz England, um dies zu tun“, was ihn nötigte, dies auf dem Kontinent vornehmen zu lassen? Und würden sie daraus entnehmen, daß die Meinungsverschiedenheit zwischen ihm und der Kirche so ernst war, daß Spione ausgesandt wurden, um ihn außerhalb Englands einzufangen; daß jener eine, der sich als Freund von Bibelübersetzungen ausgab, Tyndale verriet und veranlaßte, daß er gehängt und dann am Pfahl verbrannt wurde? Und würden sie daraus entnehmen, daß Tyndales letzte Worte waren: „O Herr, öffne dem König von England die Augen“? Nein, sie würden es nicht entnehmen können. All dies ist übertuscht durch die in Klammern gesetzte Erklärung: „Sie hatten Meinungsverschiedenheiten mit dem Übersetzer der Bibel, William Tyndale.“ Wahrlich, unzureichende Erklärungen kommen Lügen gleich.