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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1954
w54 15. 4. S. 227-229

Geistige Gleichgültigkeit peinigt den Klerus

WARUM ist die Geistlichkeit so beunruhigt? Bestimmt nicht allein wegen des kommunistischen Gespenstes am Horizont der Christenheit und der Gefahr, daß es ihre Bekenntnischristen verschlingt. Nein, es ist noch etwas anderes. Es ist die ungeheure Gefahr der geistigen Gleichgültigkeit, die durch die Christenheit schleicht. Die laue, ja sogar eisige Gleichgültigkeit, die die Herde der Geistlichkeit befallen hat, quält die Hirten. Wirklich, die Beschwerden der Geistlichkeit sollten sich für jemand, der die Wahrheit zu erfahren wünscht, nicht nur als elektrisierend, sondern auch als aufklärend erweisen.

Aber wie stark ist denn der Glaube der Menschen an ihre Religion? Haben sie Kraft genug, um ihren Glauben anderen zu predigen, um „das Wort zu predigen“, wie es allen wahren Christen geboten ist? (2. Tim. 4:2) Kürzlich führte John O’Brien, Priester und Notre-Dame-Philosoph, eine Meinungserforschung unter einigen Leuten durch, die aus allen Gesellschaftsschichten amerikanischer Kirchenmitglieder kamen. Sie zeigte, daß 72 Prozent der katholischen Herde nie irgendeinen Versuch unternommen hatten, anderen Menschen ihren Glauben zu predigen! (Catholic Digest, Juni 1953) Nicht nur das kann gesagt werden, sondern eine andere Übersicht zeigte, „daß fast die Hälfte aller Katholiken vielerorts ihren Glauben nicht in die Tat umsetzt, wenn man den Kirchenbesuch am Osterfest und zu den regulären Sonntagsmessen als Norm nähme“. (Catholic Information, August 1953) Da aber alle wahren Christen das Zusammenkommen nie versäumen dürfen und Prediger des Wortes sein müssen, steht es also fest, daß die katholische Herde von geistiger Gleichgültigkeit und Anämie befallen ist! — Heb. 10:25; 1. Kor. 9:16; 4:16.

Wie steht es mit den Protestanten? Lassen wir die überwältigende Klage der Geistlichkeit sprechen. Wie in der New Yorker Times vom 13. Juli 1953 berichtet wurde, gab der Pastor der New Yorker Riverside-Kirche, Robert J. McCracken, die Erklärung ab: „[Die Christenheit] muß der ‚Tatsache ins Auge sehen‘ und erkennen, daß viele der 680 000 000 Christen in der Welt ein wenig mehr als ‚nominelle Christen sind. In einigen Fällen scheinen sie nicht zu wissen, was Christentum bedeutet, in vielen anderen Fällen sind sie apathisch und gleichgültig und betrachten ihre Religion als eine zweitrangige Angelegenheit‘.“

Es sollte für eine beobachtende Person nicht erst eine Predigt eines Geistlichen notwendig werden, um zu sehen, daß die „Christen“ der Christenheit nur dem Namen nach Christen sind! Tritt nicht offensichtlich zu Tage, daß die meisten Kirchgänger dem Zeitunglesen, den Amüsements und anderen Interessen mehr Zeit widmen als ihrem Glauben? Die Worte des Predigers McCracken: „Es ist außergewöhnlich, wie wenig Menschen wissen, was Christentum in Wirklichkeit bedeutet“, sollten die Geistlichkeit in Pein versetzen! Sind die regelmäßigen Kirchgänger geistig besser daran als die unregelmäßigen? Prediger McCracken gibt zu: „Sogar unter Kirchengliedern ist das Wesentliche des christlichen Glaubens weitgehendst unbekannt, und demzufolge hält man schwach an ihm fest.“ — New Yorker Times, 5. Oktober 1953.

Sehr stark sind die Geistlichen in England beunruhigt. Die Londoner News Chronicle (18. April 1953) berichtete: „Vor einiger Zeit ergab die Gallup-Meinungserforschung, daß an zwei Sonntagen in den Monaten August und September in Britannien nicht mehr als 12 Prozent der Männer und nicht mehr als 18 Prozent der Frauen zur Kirche gegangen waren.“ Die News Chronicle berichtete auch die Worte zweier katholischer Bischöfe: „England ist kein katholisches Land, sagte Bischof Heenan, dennoch besuchen am Sonntagmorgen mehr Leute katholische Gottesdienste als jene aller anderen Denominationen.“ Und der Bischof von Leeds erklärte: „Die überwältigende Mehrheit der Engländer hat überhaupt keine Religion.“

Durch The Christian Century vom 27. Mai 1953 tritt deutlich zutage, daß diese geistige Gleichgültigkeit die englische Geistlichkeit quält: „Die Geistlichkeit mehrerer Denominationen bezeugt die fast heidnischen Zustände der ‚geistigen Leere‘, unter der sie zu arbeiten gezwungen ist. Im Monat Februar erklärte der Erzbischof aus York, daß in England genausoviel Missionsarbeit wie in Übersee benötigt werde … Anglikanische Lehren und Glaubensbekenntnisse werden für die Mehrheit bedeutungslos und für die gebildete Minderheit unannehmbar. Bei Gottesdiensten, die gemäß dem Gebetsbuch durchgeführt werden, sowie bei Litaneien und Glaubensbekenntnissen bedient man sich einer Sprache, die vielen veraltet erscheint.“

In Europa ist die römisch-katholische Geistlichkeit lange von der Gleichgültigkeit der Mitwirkenden in ihrer Kirche gequält worden. Heute hört man aber auch aus Südamerika Wehklagen über die geistige Gleichgültigkeit. Von wem? Von keinem anderen als einem katholischen Priester! In dem Buch Chilean Catholicism schreibt der Priester Humberto Munoz von der „beschämenden Unwissenheit“ der Katholiken über die Bibel. Er erklärt: „Ich bin überzeugt, daß die lateinische Sprache eine Wand darstellt, die den Priester vom Volke trennt. Wenn wir Katholiken eine geistige Wiederbelebung zu fördern hätten, die zum Bibellesen führte und unsere Anbetung verständlich machte, würden unsere Leute es nicht nötig haben, zu Protestanten zu gehen und um geistige Nahrung zu bitten.“

Kann aber der Protestantismus seine Anhänger geistig ernähren? In England kann er das nicht. Episkopal-Anhänger in Amerika wurden während des Jahres 1953 aufgefordert, „keine Leisetreter und scheue Menschen mehr zu sein“. Ein Brooklyner Baptisten-Pastor nannte den Protestantismus eine „schwache und geteilte Stimme“ und „ein mittelklassiges Sonnenbad, in dem müde alte geistige Glieder von Woche zu Woche ein wenig aufgewärmt werden“. Die Zeitschrift, die gerade dazu bestimmt ist, den Protestantismus zu verteidigen, The American Protest, sagte in der Ausgabe vom Oktober 1953: „Es sei denn, der Protestantismus wird wieder ein Protestantismus, sonst wird er zusammenschrumpfen und absterben … Welchen Grund kann es dafür geben, daß so viele protestantische Kirchen geschlossen werden? Wem können wir dafür die Schuld geben? Die Schuld ruht eindeutig auf den protestantischen Christen selbst.“

Die Geistlichkeit, die durch die geistige Gleichgültigkeit Pein leidet und auf der Suche nach einem Sündenbock ist, legt die Schuld jetzt ihrer Herde zur Last. Aber überlege! Wer trägt in Wirklichkeit die Schuld dafür, daß „Christen“ sich dem gottlosen Kommunismus ergeben? Wer ist schuldig, daß eine große Anzahl keinen Eifer hat und versäumt, ihren Glauben zu predigen? Wer ist verantwortlich zu machen, daß die Gläubigen im „Unklaren sind, was Christentum bedeutet“, daß die „überwältigende Mehrheit“ in England überhaupt keine Religion hat und daß die Christenheit eine „geistige Leere“ ist? Wer verursacht, daß die Lehren und Glaubensbekenntnisse der Geistlichkeit für das allgemeine Volk „bedeutungslos“ und für die Akademiker „unannehmbar“ sind? Und wer verdient schließlich den Tadel dafür, daß eine „beschämende Unwissenheit“ über die Bibel vorherrscht, daß der Protestantismus zusammenschrumpft und abstirbt und daß Katholiken es sogar nötig haben, andere „um geistige Nahrung zu bitten“? Ja, wer trägt die Schuld? Niemand anders als die Geistlichkeit selbst! Diejenigen verdienen den Tadel, die verantwortlich sind, die Herde zu weiden! „Durch deine Worte wirst du verurteilt werden.“ (Matth. 12:37, NW) Die Geistlichkeit hat sich selbst verurteilt! Ihr eigener Mund gibt zu, daß die Herde gleichgültig ist und vor Hunger umkommt. Die Speisekammer der Geistlichkeit ist mit verdummenden Traditionen und Glaubensbekenntnissen gefüllt, aber geistige Nahrung ist nicht in ihr. Wie vorausgesagt, eine Hungersnot ist da, ‚nicht ein Hunger nach Brot und nicht ein Durst nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören‘. — Amos 8:11.

Da die Geistlichkeit keine geistige Nahrung bieten kann, haben sie zu Riten, Prozessionen, imposanten Kathedralen, Chören, veralteten und toten Sprachen Zuflucht genommen. Das soll verheimlichen, daß ihre Speisekammer leer ist, kann aber nicht die Auswirkung der Hungersnot verbergen: geistige Gleichgültigkeit! Jesus predigte die klare, anfeuernde Botschaft vom Königreich, die Hoffnung der Welt. Heute überbringen Jehovas Zeugen den hungrigen Menschen die gute Botschaft von Gottes Königreich. Bald wird Harmagedons Krieg das Heidentum und die Christenheit auslöschen. (Jer. 25:29, 33) Dann wird Gottes neue Welt Einzug halten. Deshalb ist es jetzt nicht mehr zeitgemäß, ‚Geld auszugeben für das, was kein Brot ist‘. Jetzt ist die Zeit, aus den Kirchen der Christenheit, die vom Hunger heimgesucht sind, zu fliehen! Jetzt ist die Zeit, die feste geistige Nahrung zu sich zu nehmen. Ja, jetzt ist die Zeit, zu der Hoffnung zu erwachen, daß ein nie endendes Leben in Jehovas paradiesischer neuer Welt das unsrige sein kann. — Jes. 55:2; Off. 18:4; 21:1, 4; 22:17.

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