Die königliche Priesterschaft
„Glücklich und heilig ist irgend jemand, der teilhat an der ersten Auferstehung; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige mit ihm herrschen die tausend Jahre.“ — Off. 20:6, NW.
1. Aus wem besteht die königliche Priesterschaft, und welche Wohltaten ergeben sich als Folge ihrer Einsetzung und ihres Amtierens?
DIE Glieder dieser königlichen Priesterschaft sind die amtierenden Diener Jehovas in allen Dingen, seine universelle Organisation betreffend, und ein großer Dienst wird darin bestehen, mit Christus Jesus als Könige tausend Jahre zu herrschen. Diese Herrschaft wird vom Himmel her über die Bewohner der Erde ausgeübt, die dann unter dem Königreiche Gottes leben werden. Die Einsetzung und Amtierung dieser königlichen Priesterschaft ist es, was die Menschen aller Nationen auf Jehova als ihren Gott und auf ein Versöhntwerden mit ihm hoffen läßt. Die königliche Priesterschaft besteht aus Christus Jesus, dem großen Hohenpriester, und den 144 000 Unterpriestern. Es soll ein ewiges Priestertum sein „nach der Gleichheit Melchisedeks“. (Heb. 5:6, NW) Glück und Heiligkeit denen, die zu dieser Priesterordnung gehören, denn sie haben teil an der „ersten Auferstehung“, und über sie hat „der zweite Tod keine Gewalt“! Während der Herrschaft dieses Königreiches von Priestern werden Friede, Glück und Leben all denen aus dem Menschengeschlecht zuteil werden, die den Segen empfangen, Untertanen des Königs und Priesters der neuen Welt Jehovas zu sein.
2. Was sollte die geistige Einstellung derer sein, die etwas von der königlichen Priesterschaft wissen?
2 Der Text in Offenbarung 20:6 weist auf zwei Klassen hin: die Regierenden und die Regierten. Ungeachtet der Klasse, zu der jemand zu gehören hofft, werden fortwährend Gehorsam und Treue der Wahrheit gegenüber gefordert. Die voraussichtlichen Glieder der königlichen Priesterschaft müssen ihre Sicht klar und ihre Hoffnung hell bewahren und den Willen Gottes vollbringen. Jene, die auf ewiges Leben auf Erden in der theokratischen neuen Welt hoffen, sind begierig, von den Erfordernissen und der Treue der königlichen Priesterschaft zu hören, die während der tausend Jahre regieren soll, und werden lernen wollen, wie sie treu sein können. Die zu den Gesalbten gehören, sind glücklich, Jehovas Vorhaben, Millionen Menschen zu segnen und ihnen Leben zu geben, kennenzulernen. Somit werden auch jene, die der Zeit entgegensehen, da sie ewiglich auf Erden leben können, glücklich sein, etwas von der königlichen Priesterschaft zu wissen, der sie untertan sein werden.
3. Wann erklärte Jehova zum erstenmal seinen Vorsatz, eine königliche Priesterschaft zu haben, und wieso war es eine Theokratie?
3 Jehovas Vorhaben, ein Königreich von Priestern zu haben, wurde seinem Vorbildvolk Israel auf dem Berge Sinai mitgeteilt. Mose wurde inspiriert, sie zu unterrichten: „Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum werden aus allen anderen Völkern, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr selbst werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden.“ (2. Mose 19:5, 6, NW) Israel sollte ein heiliges Königreich unter Jehova sein, eine wirkliche Theokratie, eine königliche Nation, die unter den Regeln und rituellen Vorschriften des Höchsten lebt. Das Wort „Königreich“, wie es in diesem Verse gebraucht wird, hat den Sinn von Königtum, Dynastie, Souveränität. Es bedeutet Jehovas Vorsatz, ein königliches, priesterliches Geschlecht, eine Dynastie von Priestern zu haben, wobei jedes Glied die erforderlichen Eigenschaften und Fähigkeiten eines Königs und Priesters hat.
4. Was tat das Volk Israel in Wirklichkeit, als es um einen König bat? Wie behandelte es Jehovas König und Sohn?
4 Das Volk Israel wurde unzufrieden und bat den Richter Gideon, als König über sie zu herrschen. Gideon erwiderte: „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird.“ (Richt. 8:23, NW) Zur Zeit Samuels sagten die Ältesten Israels zu ihm: „Nun setze einen König über uns ein, daß er uns richte, gleich allen Nationen. Und das Wort war übel in den Augen Samuels … Und Jehova sprach zu Samuel … nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen.“ (1. Sam. 8:5-7) Im Vorbild war Israel das Königreich Jehovas, doch waren die Israeliten untreu und ungehorsam. Später, als Jehova ihnen seinen Sohn Christus Jesus, den Königreichserben, sandte, verwarfen sie ihn, den großen Stein Zions. Jenes vorbildliche Haus Israel hatte das Vorhaben Jehovas aus den Augen verloren und baute etwas, das in Widerspruch stand mit Gottes Willen. Jesus sagte zu ihnen: „‚Der Stein, den die Bauenden verwarfen, dieser ist zum Haupteckstein geworden. Von Jehova ist dies geschehen, und es [er] ist wunderbar in unseren Augen.‘ Darum sage ich euch: Das Königreich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ — Matth. 21:42, 43, NW.
GUTE BOTSCHAFT AN DIE NATIONEN
5. Wie erklärten die Apostel Petrus und Paulus das Vorhaben Jehovas, die gute Botschaft vom Königreich zu den Heiden zu senden?
5 Indem Jehova die Nation Israel verwarf und das Königreich von ihr nahm, wurde die Tür für die Menschen aus den Nationen geöffnet, damit sie das große Vorrecht erhielten, ein Teil der priesterlichen Nation zu werden. Kornelius von den unbeschnittenen Heiden war der erste, und Petrus sagte, als er ihn besuchte: „‚Ihr wißt wohl, wie unerlaubt es für einen Juden ist, sich einem Mann von anderer Rasse anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und doch hat Gott mir gezeigt, keinen Menschen befleckt oder unrein zu nennen.‘ … ‚Bestimmt werde ich inne, daß Gott nicht parteiisch ist, sondern daß in jeder Nation der Mensch, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ihm annehmbar ist.‘“ (Apg. 10:28-35, NW) Paulus wurde beauftragt, zu den Nationen zu gehen, wie Jesus von ihm sagte: „Dieser ist mir ein auserwähltes Gefäß, um meinen Namen zu tragen zu den Nationen und auch zu Königen und den Söhnen Israels.“ Und wiederum zu den Juden sagten Paulus und Barnabas: „Es war notwendig, daß das Wort Gottes zuerst zu euch geredet wurde. Da ihr es von euch stoßt und euch des ewigen Lebens selbst nicht für würdig achtet, siehe! so wenden wir uns den Nationen zu. In der Tat, Jehova hat uns in folgenden Worten ein Gebot auferlegt: ‚Ich habe dich zum Licht der Nationen bestimmt, damit du zur Rettung seist bis zum entferntesten Teil der Erde.‘“ — Apg. 9:15; 13:46, 47, NW.
6. Auf welche Weise begann Jehova seine Verheißungen an Abraham zu erfüllen?
6 Besonders auf die Nationen hinweisend, schrieb Paulus: „Es steht geschrieben: ‚Darum will ich dich [Jehova] offen bekennen unter den Nationen und deinem Namen lobsingen.‘ Und wiederum sagt er: ‚Seid fröhlich, ihr Nationen, mit seinem Volke.‘ Und wiederum: ‚Lobet Jehova, all ihr Nationen.‘“ Zu den Kolossern sprach Paulus: „… damit ihr … nicht abgebracht werdet von der Hoffnung der guten Botschaft, die ihr hörtet, und die gepredigt wurde in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist. Ich, Paulus, wurde ein Diener dieser guten Botschaft.“ (Röm. 15:9-11; Kol. 1:23, NW) „Die Schrift nun, voraussehend, daß Gott Leute aus den Nationen zufolge von Glauben gerechtspreche, verkündigte die gute Botschaft zum voraus dem Abraham, nämlich: ‚Durch dich werden alle Nationen gesegnet werden.‘“ Und ferner: „… daß der Segen Abrahams für die Nationen durch Jesus Christus komme.“ (Gal. 3:8, 9, 14, NW) Jehova bediente sich des Paulus, eines voraussichtlichen königlichen Priesters, um sein großartiges Vorhaben durchzuführen, gemäß welchem die wunderbare Botschaft den Leuten der Nationen zukommen sollte, die nicht zum fleischlichen Volke Israel gehörten.
7. Was bedeutet es, die „gute Botschaft“ anzunehmen? Erwähne einige der Wohltaten.
7 Diesen „Berufenen“ wird die Vereinigung mit Christus, dem großen königlichen Priester, zuteil. Paulus schrieb: „Ihr waret früher dem Fleische nach Leute aus den Nationen; ‚Unbeschnitten …‘ … ohne Christus, fern vom Staate Israel und Fremdlinge gegenüber den Bündnissen der Verheißung, und ihr hattet keine Hoffnung und waret ohne Gott in der Welt. Doch nun in Einheit mit Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern waret, nahe gekommen durch das Blut des Christus.“ Und wiederum sagt er: „Denn ihr alle seid e i n e r in Einheit mit Christus Jesus. Ferner, wenn ihr Christus angehört, seid ihr wirklich Abrahams Same, Erben hinsichtlich einer Verheißung.“ (Eph. 2:11-13; Gal. 3:28, 29, NW) Die gute Botschaft an die Nationen bedeutet, daß sie in Harmonie gebracht werden mit Jehova Gott und gesegnet mit der Gewißheit seiner Verheißungen. Dies ist wahrer Dienst durch Gottes großen Hohenpriester Christus Jesus, denn nicht nur bringt er die Menschen der Nationen Gott nahe, sondern bringt Gott auch ihnen nahe. Eine reine und heilige Gemeinschaft ist die Folge. Diese gute Botschaft wurde für alle Nationen ausgegeben, doch nicht alle Menschen nehmen sie an. Für jene, die sie annehmen, erfüllt Jehova seine Verheißung, daß zufolge Abrahams und seines Samens „alle Nationen gesegnet werden“. Diese gute Botschaft wird immer noch kundgetan. In der Tat, sie wird heute weit und breit in umfassenderer Weise verkündigt denn je zuvor. In der Gegenwart ruft die gute Botschaft eine weitere Klasse aus den Nationen heraus, aber das Werk wird immer noch durch die königliche Priesterschaft vollbracht.
DIE GEISTLICHE KÖNIGLICHE PRIESTERSCHAFT
8. Erkläre, wie Gottes Vorsatz, eine königliche Priesterschaft zu haben, erfüllt wird, obwohl das natürliche Volk Israel versagte.
8 Jehovas Vorsatz, eine königliche Priesterschaft zu haben, wird verwirklicht, wiewohl das natürliche Volk Israel versagte. Paulus schreibt: „Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind wirklich ‚Israel‘. Auch nicht, weil sie Abrahams Same sind, sind sie alle Kinder … Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ‚Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen … sie werden „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden.‘“ „Gott verwarf sein Volk nicht, das er zuerst anerkannte [ausersah] … Gerade das, was Israel ernstlich suchte, erlangte es nicht, aber die Auserwählten erlangten es. Die übrigen wurden abgestumpfter Sinne.“ (Röm. 9:6, 7, 25, 26; 11:2, 7, NW) Die Verwerfung der Juden wurde anderen zum Reichtum, denn obwohl einige der wahren königlichen Priesterschaft aus dem natürlichen Israel erwählt wurden, wurde die Mehrheit doch aus den Nationen herausgewählt. Auf diese Weise erfüllt sich Jehovas Urvorhaben, eine königliche Nation von Priestern zu haben. Über sie schrieb Paulus: „Gott läßt alle seine Werke zum Guten derer zusammenwirken, die Gott lieben, derer, die nach seinem Vorsatz die Berufenen sind; denn jene, die er zuerst anerkannte [ausersah], hat er auch vorherbestimmt, nach dem Bilde seines Sohnes, als dem Muster, geformt zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Ferner die, welche … er berief, die sprach er auch gerecht. Schließlich sind die, welche er gerechtsprach, jene, die er auch verherrlichte.“ „Wenn wir also Kinder sind, sind wir auch Erben: nämlich Erben Gottes, doch Miterben mit Christus, vorausgesetzt, daß wir mit leiden, damit wir auch mit verherrlicht werden.“ — Röm. 8:28-30, 17, NW.
9. Wie kennzeichnet der Apostel Petrus die königliche Priesterschaft?
9 Der Apostel Petrus schreibt „an diejenigen, die auserwählt sind nach der Vorkenntnis Gottes, des Vaters“, und sagt: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit eine neue Geburt gab zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Es ist in den Himmeln aufbehalten für euch, die ihr durch Gottes Macht durch Glauben behütet werdet zu einer Rettung, die bereit ist, im letzten Zeitabschnitt geoffenbart zu werden.“ Petrus sagt ferner zu ihnen: „Zu ihm [Christus] kommend als zu einem lebendigen Steine, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus zu einer heiligen Priesterschaft, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott annehmbar durch Jesus Christus. Denn es ist in der Schrift enthalten: ‚Siehe! Ich lege in Zion einen Stein, auserwählt, einen Grundeckstein, kostbar; und wer seinen Glauben auf ihn stützt, wird keinesfalls enttäuscht werden.‘“ (1. Pet. 1:3-5; 2:4-6, NW) Dieser geistliche Bau ist das königliche Haus, denn es ist auf die wahre Grundlage, auf Jehovas gesalbten König, den königlichen Sohn, den Erben Gottes, gegründet. Der Apostel zeigt hier, daß die königliche Nation von Priestern, Gottes königliche Priesterschaft, aus Christus Jesus und seinen Leibesgliedern bestehe, aus einer himmlischen Priesterschaft.
10. Zeige an Hand von Schrifttexten, wie irgend jemand die Hoffnung bekommt, ein Glied der himmlischen, königlichen Priesterschaft zu sein.
10 Eine so wunderbare Hoffnung geht weit über das menschliche Vorstellungsvermögen hinaus. Sie konnte nur von Jehova inspiriert und durch die Macht des heiligen Geistes möglich sein. Dieser Geist vom Schöpfer belebt den Sinn, macht ihn für himmlische Hoffnungen empfänglich. An jene daher, die diese Hoffnung haben, sind die Worte gerichtet: „Ihr seid es, die Gott lebendig machte, obwohl ihr tot waret in euren Übertretungen und Sünden.“ „Wenn ihr aber mit Christus auferweckt wurdet, so suchet weiterhin, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes“, und „wegen der Hoffnung, die für euch aufbehalten ist in den Himmeln“. Die sich dieser Hoffnung erfreuen, sind ein geistlicher Tempel in Christus: „In Einheit mit ihm wächst der ganze Bau, harmonisch zusammengefügt, zu einem heiligen Tempel für Jehova … zu einer Stätte, wo Gott durch den Geist wohnt.“ Der heilige, himmlische Tempel ist die königliche Priesterschaft. — Eph. 2:1; Kol. 3:1; 1:5; Eph. 2:21, 22, NW.
11. Weshalb sollten alle vom Volke Jehovas sehr dankbar sein für die Vollendung des Königreiches? Und was wird dessen Stellung im Universum sein?
11 Alle Glieder dieser Klasse, die noch auf Erden sind, zusammen mit den Hunderttausenden der anderen Schafe des Herrn, empfinden tiefe Dankbarkeit für diese wunderbare, meisterhafte Vorkehrung Gottes, nämlich das Königreich der Himmel. Es bedeutet eine Wohnung für Jehova im Geiste, und dies ist etwas, was der Höchste vorher nicht besessen hat. Ja, wenn es auch außer unserer Vorstellungskraft liegen mag, ist es doch wahr. Es ist der heilige himmlische Tempel. Das Königreich der Priester ist der Tempel und wird die höchste Stätte sein im Universum, denn es steht von Christus geschrieben, daß Gott ihn gesetzt habe „hoch über jede Regierung und Autorität und Macht und Herrschaft und über jeden genannten Namen, nicht nur in diesem System der Dinge, sondern auch in dem kommenden. Auch tat er alle Dinge unter seine Füße und machte ihn zum Haupt über alle Dinge für die Versammlung, welche sein Leib ist.“ Die Bibel nennt ihn daher den „Herrscher der Könige der Erde“. Der Apostel Johannes spricht von ihm als von einem, „der uns liebt und uns von unseren Sünden losgemacht hat mittels seines eigenen Blutes und uns gemacht hat zu einem Königreich, zu Priestern für seinen Gott und Vater“. Beachte besonders den Ausdruck „und uns gemacht hat zu einem Königreich“; in der Tat, zu einem Königreich von Priestern. Diese königlichen und heiligen Würden sind die zwei höchsten Ämter, die unter Menschen überhaupt vorhanden sein können, und bezeichnen deutlich den äußerst hohen Stand, den die Söhne Gottes einnehmen werden. — Eph. 1:21-23; Off. 1:5, 6, NW.
12. Wie wissen wir, daß Jehovas Lob im Himmel und auf Erden gesungen werden wird? Macht uns dies glücklich, und warum?
12 Die voraussichtlichen Glieder der königlichen Priesterschaft haben einen verzehrenden Eifer, den Bau Gottes in den Himmeln mit sich selbst als Teil davon vollendet zu sehen. Denn er wird das bleibende Heiligtum Jehovas sein, der Tempel, wo sein Name immerdar gepriesen werden wird, und wir sehen, daß er aus 144 000 Priestern unter Jesus Christus besteht, die Jehova im Schmucke heiliger Ordnung lobsingen. Der ganze Himmel wird ihren frohen, dankbaren Gesang hören, und alle Bewohner der Erde werden diese lieblichste Melodie des Universums kennenlernen, denn alle werden vom lieblichsten Sänger im himmlischen Zion, vom Herrn Jesus, dem königlichen Priester, angeführt werden. Dies wird in Wahrheit ein Chor der Chöre sein, die Jehova im Schmucke heiliger Ordnung, in der Schönheit der Heiligkeit, ja in der Heiligkeit seines Heiligtums anbeten! An diesem glücklichen Tage wird alles an seinem rechten Platze sein, denn die theokratische Ordnung wird alles durchdringen. Alles Erschaffene wird von der Herrlichkeit und Majestät des höchsten Gottes, des Heiligen, Jehovas, reden. Der Tag ist nun so nahe, daß alle Unheiligkeit beseitigt wird, daß jede Form und jeder Ausdruck des Unrechts aufhören soll, da nichts Böses bestehenbleiben wird! An diesem wonnigen Tag werden Friede, erhabene Ruhe und Glück das Teil aller Lebenden sein. „Du bist würdig, Jehova, du unser Gott, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht; denn du erschufst alle Dinge, und deines Willens wegen waren sie da und wurden sie erschaffen.“ — Off. 4:11, NW.
13. (a) Was meinte der Psalmist, als er begehrte, eine „Stätte für den Mächtigen Jakobs“ zu finden? (b) Wie erfüllt sich dieses prophetische Bild, und was sind die heiligen Wünsche des Volkes Jehovas?
13 Glieder der königlichen Priesterschaft wünschen diese wunderbaren Dinge in Erfüllung gehen zu sehen, und so wirken sie fleißig auf dieses Ziel hin. Es wird für sie keine Befriedigung, keine Ruhe geben, bis alles, was lebt, Jehovas Lob verkündet, bis „jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meere ist, und alles, was in ihnen ist, … [sagt]: ‚Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht immer und ewiglich‘“. (Off. 5:13, NW) David, der ehemalige König Zions, der den großen König-Priester vorschattete, hatte ähnliche Wünsche, und sie wurden zu unserem Nutzen aufgezeichnet. Er wünschte und sehnte sich danach, die Lade Gottes, die die göttliche Gegenwart darstellte, in Sicherheit und Ruhe im Heiligtum zu wissen. Man höre seine Äußerungen: „Wenn ich hineingehe in das Zelt meines Hauses, wenn ich steige auf das Lager meines Bettes; wenn ich Schlaf gestatte meinen Augen, Schlummer meinen Augenlidern; bis ich eine Stätte finde für Jehova, Wohnungen für den Mächtigen Jakobs!“ (Ps. 132:3-5) Jawohl, eine Ruhe für Jehova! Welch wunderbar erhebender und inspirierender Gedanke! Jehovas Geist läßt solche Wünsche in Herz und Sinn eines Menschen entstehen. Der Psalmist fährt fort: „Stehe auf, Jehova, zu deiner Ruhe [erhebe dich, Jehova, zu deinem Ruheort, PB], du und die Lade deiner Stärke! Laß deine Priester bekleidet werden mit Gerechtigkeit … Denn Jehova hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte: Dies ist meine Ruhe [Ruhestatt, ZB] immerdar; hier will ich wohnen, denn ich habe es begehrt.“ (Ps. 132:8, 9, 13, 14) Zion ist die königliche Stadt, die „Kapitale“ des Universums, bestehend aus dem König Christus Jesus und den 144 000 „lebendigen Steinen“, und ist Jehovas erwählte, bleibende und inniggeliebte Wohnstätte. Es hat Tausende von Jahren erfordert, um seine eigene Institution oder seinen Tempel zu bereiten und zu bauen. Durch die königliche Priesterschaft wird Jehova Gemeinschaft halten mit allen seinen Geschöpfen. Er macht die königliche Priesterschaft Zions zu einer Einrichtung der Rettung, denn er bekleidet ihre Priester mit Rettung. Ihr ganzes Aussehen verkündet Rettung. Die Glieder, die heute auf Erden übriggeblieben sind, verkündigen Rettung für Tausende und aber Tausende. „Und es werden Retter auf den Berg Zion ziehen, um das Gebirge Esaus zu richten; und das Reich wird Jehova gehören.“ — Obadja 21.
ERFORDERNISSE UND VERANTWORTLICHKEITEN DER KÖNIGLICHEN PRIESTERSCHAFT
14. Nenne das erste Erfordernis, das Jehova an sein Volk stellt. Sollten wir nur um eines Lohnes willen dienen? Erkläre es.
14 Das erste Erfordernis war und ist immer noch Gehorsam. Als die königliche Priesterschaft vor den Israeliten am Berge Sinai zum erstenmal erwähnt wurde, sagte Jehova: „Und nun, wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein; und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.“ (2. Mose 19:5, 6) Jehova sagte zu Israels erstem Hohenpriester, zu Aaron: „In ihrem Lande sollst du nichts erben, und sollst kein Teil in ihrer Mitte haben; ich bin dein Teil und dein Erbe.“ (4. Mose 18:20) Die Glieder der treuen, königlichen Priesterschaft dürfen nicht bloß um des himmlischen Lohnes willen dienen, obwohl ihre Herzen darauf gerichtet sein müssen. Doch wird der große himmlische Lohn ihnen nur zukommen, wenn sie Jehova in völligem Gehorsam dienen und ihn zu ihrem Erbteil machen.
15. Was waren einige der Gebrechen, die jemand für die vorbildliche Priesterschaft untauglich machten? Machen Körperfehler jetzt jemanden untauglich? Wenn nicht, durch welche Art von Gebrechen oder Unheiligkeit wird jemand untauglich?
15 In der vorbildlichen Priesterschaft widerspiegelte die ganze Erscheinung des Priesters höchste Reinheit und ausschließliche Ergebenheit an Jehova. Das Gesetz drückte sich bestimmt aus in bezug auf seinen Körperzustand und die Regelung seines Lebens. Körperliche Gebrechen, wie Blindheit, Lahmheit, flache Nase, Bruch am Fuße, Zwergenzustand, Augenschaden usw., machten einen Mann für die Priesterschaft untauglich. (3. Mose 21:16-24) Es ist gesagt worden, daß es hundertzwanzig Mängel gab, die jemanden für das Priesteramt untauglich machen konnten. Wenn also so strenge Anforderungen an die vorbildliche Priesterschaft gestellt wurden, wieviel mehr an die gegenbildliche! Allerdings stimmt es, daß körperliche Mängel jemanden für die Mitgliedschaft in der himmlischen, königlichen Priesterschaft nicht untauglich machen, dagegen andere Mängel, denn nichts Beflecktes wird je in den Himmel eingehen. „Der Christus liebte die Versammlung … sie reinigend im Wasserbad mittels des Wortes, damit er die Versammlung in ihrer Herrlichkeit vor sich stelle, die da weder Flecken noch Runzel noch etwas dergleichen habe, sondern daß sie heilig und ohne Makel sei.“ „Kein Hurer oder Unreiner oder Habsüchtiger — was bedeutet, ein Götzendiener zu sein — hat ein Erbe in dem Königreiche des Christus und Gottes.“ „Jaget dem Frieden nach mit allen Menschen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird.“ — Eph. 5:25-27; 5:5; Heb. 12:14, NW.
16. Wie bleibt Jehovas Volk in einem gereinigten Zustande?
16 Der Gedanke an die Möglichkeit, daß man als Glied der königlichen Priesterschaft als ungeeignet erfunden werden könnte, ist scheueinflößend und furchtbar. Daher müssen voraussichtliche Glieder den Anforderungen Jehovas ernste, gebetsvolle und richtige Beachtung schenken. Alle müssen in gereinigtem Zustande bleiben, in einem durch das kostbare Blut Christi Jesu und seine zugängliche Gerechtigkeit geläuterten Zustand. Auch sollten sich jene, die durch die unverdiente Güte unseres himmlischen Vaters für die königliche Priesterschaft in Betracht kommen, an folgendes erinnern: „Da wir Freimütigkeit haben für den Eingang in die heilige Stätte durch das Blut Jesu, den er für uns feierlich eingeführt hat als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist sein Fleisch, und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben, laßt uns hinzutreten mit aufrichtigem Herzen, in der vollen Gewißheit des Glaubens, da unsere Herzen besprengt wurden und frei sind vom bösen Gewissen, und unser Leib gewaschen mit reinem Wasser.“ (Heb. 10:19-22, NW) Der große königliche Priester, Christus Jesus, ist unser Schutz.
17. Erkläre die Worte des Paulus in Hebräer 5:1 und ihre Anwendung auf Christus Jesus.
17 Es werden nun einige der hauptsächlichsten Verantwortlichkeiten erwähnt. Paulus schreibt: „Jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird zugunsten von Menschen über Dinge, die Gott betreffen, bestellt, damit er Gaben und Schlachtopfer für Sünden darbringe.“ (Heb. 5:1, NW) Diese Beschreibung zeigt, daß die Priesterschaft durch Gott eingesetzt ist. Der Grundgedanke dabei ist, daß sie für Gott und für gefallene Menschen dienen soll, und dies ist der eigentliche Zweck des Priestertums. Es wird ferner gesagt: „Denn jeder Hohepriester wird bestellt, um sowohl Gaben als auch Schlachtopfer darzubringen; daher war es notwendig, daß auch dieser etwas darzubringen habe.“ „Als Christus kam als Hoherpriester der guten Dinge, die sich eingestellt haben durch das größere und vollkommenere, nicht mit Händen gemachte Zelt, das heißt, welches nicht von dieser Schöpfung ist, da begab er sich, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blute ein für allemal in die heilige Stätte und erlangte eine ewige Erlösung für uns.“ „Christus begab sich … in den Himmel selbst, um jetzt vor der Person Gottes für uns zu erscheinen.“ (Heb. 8:3; 9:11, 12; 9:24; 10:12, NW) Das von ihm dargebotene Opfer war sein eigenes Leben, welches er aus freien Stücken aufgab. Er bot den Wert des vollkommenen Menschenlebens seinem himmlischen Vater dar, und all dies geschah zum Lobe Jehovas und damit wir die Empfänger der göttlichen Gunst sein möchten.
18. Zeige, wie die ‚Lippen des Priesters Erkenntnis bewahren‘.
18 Die Glieder der königlichen Priesterschaft müssen Lehrer und Hüter des Gesetzes Gottes sein. „Denn die Lippen des Priesters sollen Erkenntnis bewahren, und das Gesetz sucht man aus seinem Munde, denn er ist ein Bote Jehovas der Heerscharen.“ „Und damit ihr die Kinder Israel lehret alle die Satzungen, die Jehova durch Mose zu euch geredet hat.“ (Mal. 2:7; 3. Mose 10:11; 5. Mose 33:10; 17:9-11) Diese eingesetzten Lehrer mußten theokratisch lehren, denn es oblag ihnen eine gewaltige Verantwortung, und Gott enthob sie dieser Verantwortung nicht. Sie wandten Jehovas Gesetz an; folglich war er der eigentliche Richter in Israel. Treue Priester lehrten das Gesetz und bewahrten das Volk Jehovas auf rechten Pfaden. Sie sorgten wirklich für die „Schafe“.
19. Zeige, in welcher Weise die Priesterschaft die Pflicht hat, Gottes heilige Nation im Gesetz zu unterweisen.
19 Kraft des Grundsatzes der Theokratie oblagen dem Hohenpriester in Gottes heiliger Nation Pflichten als Gesetzesunterweiser, denn alle Staatsvollmachten sind in Jehova vereinigt. Auch wenn die Versammlung handelt, geschieht es im Namen Jehovas. Er ist der Gesetzgeber. „Denn Jehova ist unser Richter, Jehova unser Gesetzgeber, Jehova unser König; er wird uns retten.“ (Jes. 33:22, Fußn.) Geradeso wie die gesetzgebende Macht durch Mose ausgeübt wurde und nur das Grundgesetz rechtsgültig war, so verwaltet in der Entwicklung der Theokratie der Prophet, der größer ist als Mose, Christus Jesus, das Gesetz Jehovas. „Auf ihn sollt ihr hören gemäß allen Dingen, die er zu euch redet. In der Tat, irgendeine Seele, die auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volke ausgerottet werden.“ (Apg. 3:22, 23, NW) Heute wird freudiger Gehorsam verlangt.
20. Erwähne einige der erforderlichen Eigenschaften der Priesterschaft, und warum wir sie beachten sollten.
20 Betrachte sorgfältig die erforderlichen Eigenschaften und Pflichten des großen König-Priesters, der das Vorbild oder Muster für seine Unterpriester festlegt. Er war „imstande, maßvoll mit den Unwissenden und Irrenden zu handeln“ und „kann auch jene, die durch ihn Gott nahen, vollständig erretten, weil er immerdar lebt, um für sie zu bitten. Denn ein Hoherpriester wie dieser war für uns der geeignete, einer von liebender Güte, arglos, unbefleckt, geschieden von den Sündern“, einer, der stets zum Dienste zur Verfügung steht, denn „jeder Priester bezieht von Tag zu Tag seinen Posten, um öffentlichen Dienst zu verrichten“. Auch von seinen Unterpriestern wird verlangt, daß sie Opfer darbringen: „Durch ihn laßt uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen öffentlich bekennen. Überdies, vergesset nicht, Gutes zu tun und die Dinge mit anderen zu teilen, denn an solchen Schlachtopfern hat Gott Wohlgefallen.“ — Heb. 5:2; 7:24-26; 10:11; 13:15, 16, NW.