Die Auferstehung — unsere Kraft verleihende Hoffnung!
1. (a) Durch welche Mittel behält die Welt die Menschen auf dem Wege der Vernichtung? (b) Wie könnten die Menschen die Furcht vor dem Tode vermeiden?
IN DIESEM Kampfe der Bewahrung der Lauterkeit ist es nicht leicht, den Wegen und der Denkweise dieser alten Welt entgegengesetzt zu handeln. Solches ist weit entfernt vom Laufe eines Feiglings, wenn auch die Welt diese falsche Anklage gegen den Christen erheben mag, um ihn einzuschüchtern und zu zwingen, mit ihr mitzumachen in ihrem tollen Rennen dem Verderben entgegen. Denn statt an Liebe und Vernunft zu appellieren, appelliert diese Welt an die geschwächten Gefühle des gefallenen Menschen. Sie benutzt die Peitsche der Furcht, des Stolzes oder der Selbstsucht. Wenige Leute auf Erden können solchem standhalten. Demzufolge vermögen Diktatoren ganze Nationen in Unterwürfigkeit zu halten, da die Menschen Angst haben, langgehegte Grundsätze der Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten, indem sie dafür einträten oder offen Stellung dafür bezögen. Stillschweigend billigen sie im Interesse ihrer eigenen persönlichen Sicherheit die ungöttlichen, totalitären Maßnahmen ihrer Regierungen und bringen sich mit der gesetzlosen Nation unter die gemeinschaftliche Verurteilung. Die Furcht vor dem Tode für sich oder ihre Angehörigen terrorisiert sie. Die Bibel beschreibt den Teufel als den großen Kerkermeister, der alle jene beherrsche, „die aus Todesfurcht ihr Leben lang der Sklaverei unterworfen waren“. (Heb. 2:15, NW) Wenn die Leute eine wahre Erkenntnis von der Auferstehung hätten, könnten sie frei sein von dieser Furcht. Daher ist diese Erkenntnis notwendig, ja lebenswichtig. Ohne dieses Verständnis und diesen Glauben kann der Christ seine Lauterkeit nicht bewahren.
2. Wie hat die Erkenntnis hinsichtlich der Auferstehung Jesus in seiner Lauterkeit gestärkt?
2 Für Jesus, der seine Lauterkeit auf Erden unter großem Druck von seiten des Teufels und seiner Welt bewahrte, war die Auferstehungshoffnung eine erhaltende Kraft. Während er sogar den Tod am Marterpfahl erlitt, wurde er auf Grund dieses Glaubens und dieser Hoffnung seinem Vater gegenüber sehr gestärkt, eine unverletzte Lauterkeit zu bewahren. Es steht von ihm geschrieben: „Zudem wird auch mein Fleisch in Hoffnung wohnen; denn du wirst meine Seele nicht im Hades verlassen [lassen].“ (Apg. 2:26, 27, NW) Jesus wußte, daß Gott ihn nicht vergäße, so daß sein Dasein, seine „Seele“, im Grabeszustand ausgetilgt würde.
3. Was für andere Beispiele zeigen die Notwendigkeit der Erkenntnis und des Glaubens an die Auferstehung?
3 Ebenso wurde Abraham gestärkt, damit er die Prüfung der Darbringung seines Sohnes Isaak bestehen konnte, ferner Hiob, damit er die heftigen Leiden und den Verlust aller Dinge mit Ausnahme des Lebens selbst erdulden konnte, und außerdem die große Wolke treuer Zeugen der alten Zeit, damit sie standhielten, als sie gemartert wurden, „weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, auf daß sie eine bessere Auferstehung erlangen möchten“. (Heb. 11:35, NW) Die Apostel wurden durch die Tatsache der Auferstehung Jesu und der Garantie, die sie ihnen gab, mit einer „lebendigen Hoffnung“ erfüllt, was ihren Predigten eine Kraft und Begeisterung verlieh, die kein Grad der Verfolgung dämpfen konnte. Es befähigte sie, den Tod zu erdulden, um sich eine Auferstehung zu sichern. — Phil. 3:10, 11; 1. Pet. 1:3; 3:21.
SEELE, GEIST UND GEDÄCHTNISGRÜFTE
4. Zeige, daß die Auferstehung nicht in einer Wiedervereinigung des Leibes mit einer „unstofflichen Seele“ besteht.
4 Wir möchten sicher sein, daß wir einer Auferstehung würdig sind, daß Gott sich unser erinnert, um dieses mächtige Wunder in unserem Interesse zu wirken. Ein Verständnis der Grundsätze, auf denen sie beruht, wird uns hierbei helfen. Das Wort „Auferstehung“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes anástasis, was buchstäblich „ein Wiederaufstehen“ bedeutet. Was steht denn in der Auferstehung wieder zum Leben auf? Der Mensch, die Persönlichkeit, dieselbe Person, die in den Tod ging, und nicht der zurückgebrachte Leib, dem eine „unstoffliche Seele“ einverleibt würde, die im Himmel oder sonstwo wie etwa in einem Fache aufbewahrt würde. Denn nicht bloß der Leib stirbt, sondern die Person, die Seele, der lebende, atmende, Sinne besitzende Mensch. Wenn eine Person stirbt, so stirbt die Seele. Die Bibel sagt in 4. Mose 6:6, 7 (NW): Ein Nasir „komme nicht zu irgendeiner toten Seele. Nicht einmal wegen seines Vaters oder seiner Mutter … darf er sich verunreinigen, wenn sie sterben.“ Die Seele ist nicht etwas, das sich vom Leibe trennt und in den Himmel geht. Selbst von Jesus wurde gesagt: „Du wirst meine Seele nicht im Hades verlassen [lassen].“ (Apg. 2:27, NW) Jesu Seele befand sich weder im Himmel noch im „Paradiese“. Sie war im Hades, im Grabeszustande, und von dort auferweckte sie Gott.
5. Wie ist Prediger 12:7 zu verstehen: ‚Der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat‘?
5 Es ist wahr, daß die Bibel sagt: ‚Der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat.‘ (Pred. 12:7) Doch beachte, daß dies der Geist, nicht die Seele ist. Der Apostel zeigt, daß es einen Unterschied gibt zwischen diesen beiden, wenn er von Gottes Wort spricht, daß es fähig sei, durchzudringen „bis zur Scheidung von Seele und Geist“. (Heb. 4:12) „Geist“ bedeutet hier das Lebensprinzip, die Lebenskraft. Daß er zu Gott zurückkehrt, bedeutet, daß die Kenntnis, wie diese Person wieder zum Leben gebracht werden kann, sowie die Macht dazu völlig und ausschließlich in Gottes Händen ruhen. Das ist so wie bei einer komplizierten Maschine, die zusammenbrechen kann und der Dienste ihres Erfinders und Entwerfers bedarf, um ausgebessert oder wiederaufgebaut zu werden. Niemand anders hätte die Kenntnisse und Fähigkeiten, diese Maschine zu reparieren oder neu aufzubauen und wieder in Gang zu bringen.
6. Auf welcher Grundlage beurteilt Gott, ob ein Toter eine Auferstehung verdient oder nicht?
6 Jesus zeigte, welches die Grundlage ist, auf der Gott seine Entscheidung trifft in bezug auf die Frage, wer auferstehen soll. Er sagte: ‚Alle in den Gedächtnisgrüften werden seine Stimme hören und herauskommen.‘ (Joh. 5:28, 29, NW) Jene, die Gott in seinem Gedächtnis hat, da sie vor dem Tode eine Neigung und Liebe zu Recht und Gerechtigkeit oder ein gesetzliches Recht unter Gottes Vorkehrungen des Familienverdienstes besaßen, sind es, die er durch eine Auferstehung zurückbringt. Wir könnten es noch anders ausdrücken: Gott besitzt eine Aufzeichnung oder Aufnahme des Lebensmusters, die unter sein Urteil fällt und entscheidend ist darüber, ob die betreffende Person oder Persönlichkeit das Recht auf eine Auferstehung erhalten soll. Nicht daß irgend jemand an sich eine Auferstehung verdiente. Nein, aber Gott erachtet die Betreffenden in seiner Barmherzigkeit und durch die Vorkehrung des Loskaufsopfers seines Sohnes als der Auferstehung würdig.
UNSER LEBENSMUSTER
7. Durch welche Umstände wird unser Lebensmuster als Gott hingegebene Christen gemodelt?
7 Was ist es denn, was irgend jemand von uns in diese glückliche Stellung hineinbringen wird? Nachdem wir Glauben an Jehova Gott und das Blut seines Sohnes Jesus Christus bekundet und uns ihm hingegeben haben, müssen wir ein richtiges Lebensmuster bilden, indem wir auf dieser Grundlage bauen. Laßt uns sehen, welche Faktoren, die unser Lebensmuster bilden, uns zu der Person oder Persönlichkeit machen, die wir sind. Vier Dinge tragen zu unserem Lebensmuster bei: (1.) Unsere ererbten Charakterzüge. Durch die fast unbegrenzt möglichen Verbindungen, die zur Zeit der Empfängnis zufolge der Gene-Einrichtung möglich sind, erbt das Kind gewisse geistige Eigenschaften, Züge, Anlagen und Talente und widerspiegelt in bemerkenswertem Grade gewöhnlich gewisse Eigenschaften seiner Eltern. Deshalb besitzt das Kind von Geburt an schon in gewissem Grade ein Lebensmuster. Sein Gehirn hat bestimmte „Bahnen“, die nur schwach ausgeprägt sind, außer den natürlichen, instinktiven Zügen zum Weiterleben, wie zum Beispiel dem Instinkt, die Milch seiner Mutter zu saugen. Gott, der diese Kombinationen im Kinde kennt, könnte an diesem Punkte sagen, was seine Neigungen sein werden und wie stark sie sind, um der späteren Umgebung zu widerstehen oder sich ihr anzupassen. (2.) Die Umgebung einschließlich der Erfahrungen, die man zu seinen Lebzeiten macht. (3.) Unser eigener Wille oder unsere Wahl als Person, der es freisteht, recht oder unrecht zu tun. (4.) Der Einfluß des heiligen Geistes Gottes und seines Wortes und seiner Organisation.
8, 9. (a) Umreiße den Lauf, der dem Christen eine Auferstehung zusichert. (b) Was ist das Ergebnis eines solchen Laufes?
8 Daraus können wir entnehmen, daß jemand von seiner Geburt an gewisse Neigungen haben kann. Die frühe Umgebung und die elterliche Erziehung mögen diese entweder verschärfen oder unterdrücken. Deshalb ist die rechte Umgebung, die Erziehung und Disziplinierung des Kindes so überaus wichtig. Dann kommt die Zeit, da jemand seinen eigenen Willen zur Wahl eines Laufes guter oder schlechter Gewohnheiten betätigt. Kann er ganz aus eigener Kraft einen Lauf des Guten einschlagen? Nein, denn weil er ein unvollkommener Nachkomme des Sünders Adam ist, gilt von ihm das Wort: „Die Neigung des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an.“ (1. Mose 8:21, NW) Die Umgebung dieser alten Welt mit ihrer Propaganda und Bosheit bedrängt ihn von allen Seiten. So muß er sich dem Worte Gottes, der Bibel, als seiner Wegleitung zuwenden. Er muß Gottes heiligen Geist oder seine wirksame Kraft zu seiner Leitung haben. Von diesem Geiste ist die Bibel inspiriert. Er benötigt zudem die Hilfe aus Gottes Organisation und muß in Übereinstimmung damit wandeln und mit ihr Schritt halten, um so voranzukommen, wie die Bibel dazu anweist. Wenn er diese Dinge tut, wird er sich seiner Umgebung gegenüber richtig verhalten und wird der rechten Handlungsweise folgen, wenn sich ihm Streitfragen bieten. Er wird irgendwelche guten Eigenschaften und Talente, die er besitzt, entwickeln und sie in Gottes Dienst verwenden können und wird imstande sein, unrechte Neigungen zu überwinden. Sein Sinn wird umgestaltet; statt sich weiter der alten Welt anzupassen, wird er sich den Wegen der neuen Welt anpassen. — Röm. 12:2.
9 Was wird das Ergebnis sein? Er wird eine neue Persönlichkeit sein, geschaffen gemäß Gottes Willen. (Eph. 4:24) Er wird ein Lebensmuster entfalten, das mit Gottes Willen und Wort in Harmonie ist. Die Dinge, die er tut, werden den in der Bibel aufgezeichneten Dingen entsprechen und damit übereinstimmen. So wie ein Inspektor in einer Fabrik die fertigen Produkte mit dem ursprünglichen Muster vergleicht und alles ausscheidet, was dem Muster nicht entspricht, so prüft Gott, indem er das Lebensmuster beobachtet, das wir an den Tag legen, ob wir seinem gerechten Muster gefolgt seien. Darauf beruht für uns als gottergebene Christen unsere persönliche Hoffnung auf eine Auferstehung. Gottes Wort gebraucht das Bild eines Töpfers, der Tongefäße wählt oder verwirft, je nachdem sie seinem gewünschten Muster entsprechen oder nicht. — Röm. 9:19-24.
„CHARAKTERENTWICKLUNG“ FALSCH
10. Ist dies „Charakterentwicklung“? Erkläre es.
10 Dies ist nicht etwa „Charakterentwicklung“. Bei der sogenannten „Charakterentwicklung“ verläßt sich jemand auf Selbstgerechtigkeit und glaubt sich zu einer „lieblichen“ Persönlichkeit zu entwickeln, die ihn des Lebens würdig machen soll. Nein, Christen schauen nach Gottes Gerechtigkeit aus und verlassen sich auf seinen Geist, während sie das Musterbeispiel Christi nachzuahmen suchen, indem sie ihre Lauterkeit bewahren. Auch dann haben sie durch sich selbst kein Verdienst. Sie sind immer noch unvollkommen, aber durch Glauben und Gehorsam hoffen sie auf Gottes Barmherzigkeit. Sie suchen nicht ihre eigene, sondern Gottes unverdiente Güte und Gerechtigkeit hochzuhalten. In diesem Punkte versagten die Juden: „Denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes.“ — Röm. 10:3, NW.
11. (a) Was wird aus den willentlich Bösen? (b) Was zeigt dies hinsichtlich der Frage, ob es eine „unstoffliche Seele“ oder ein Zwischenstadium der Toten gebe?
11 Dem Bilde des Töpfers gemäß werden die willentlich Bösen und jene, die unter der gemeinschaftlichen oder Familien-Verurteilung sterben, verworfen werden. Sie sind von Gott „vergessen“, aus seinem Gedächtnis ausgelöscht. (Spr. 10:7; 11:7; Obad. 16) Jene, deren Gott gedenkt, sieht er als lebend an; die Bösen vergißt er als solche, die für immer tot sind. (Luk. 20:38; Röm. 4:17; Jes. 26:14) Nebenbei gesagt, zeigt all dies, daß es keine vom Leibe getrennte „unstoffliche Seele“ gibt, noch ein Zwischenstadium, in welchem die Toten bei Bewußtsein wären. Nein, es gibt nur die Aufzeichnung, die Gott besitzt, welche, wenn unwürdig, ausgelöscht, vergessen wird, als ob sie nie gewesen wäre.
KEINE AUFERSTEHUNG DES LEIBES
12. Was zeigt Paulus mit Bezug auf die Leiber von Auferstandenen?
12 Da es keine „unstoffliche Seele“ gibt, die getrennt vom Leibe existiert, ist die Auferstehung nicht eine „Wiedervereinigung von Seele und Leib“. Indes muß der einzelne, ob geistig oder irdisch, einen Leib oder Organismus haben, denn alle Personen, ob himmlisch oder irdisch, besitzen Leiber. Die Bibel sagt: „Wenn es einen physischen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen.“ Wird aber der Leib von neuem zusammengefügt? oder ist er eine Wiederholung des früheren Leibes, indem er genauso gemacht wird, wie er war, als die Person starb? Nein. Die Heilige Schrift antwortet: „Jedoch wird jemand sagen: ‚Wie sollen die Toten auferweckt werden? Ja, mit was für einem Leibe kommen sie?‘ Du unvernünftige Person! Was du säst, wird nicht lebendig gemacht, es sterbe vorerst, und was du säst, du säst nicht den Leib, der entstehen wird, sondern ein bloßes Korn, es sei von Weizen oder irgend etwas von dem übrigen. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie es ihm gefallen hat, und jedem der Samen seinen eigenen Leib.“ — 1. Kor. 15:44, 35-38, NW.
13, 14. Was für Leiber erhalten Christi Miterben in der Auferstehung?
13 Paulus sagt, daß nicht alle jene, die auferweckt werden, dieselbe Art Leib erhalten. Er zeigt im Bilde, daß es nun verschiedene Leiber gebe — geistige Leiber, die Engeln im Himmel gehören, und fleischliche Leiber solcher, die auf Erden sind: „Und es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber; aber von einer Art ist die Herrlichkeit der himmlischen Leiber, und von anderer Art ist die der irdischen Leiber.“ (1. Kor. 15:40, NW) Dann zeigt er, daß die Miterben mit Christus, die eine himmlische Auferstehung erfahren, Leiber empfangen, die von weit höherer Beschaffenheit sind als jene von Fleisch. Er erklärt: „So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit … Es wird gesät ein physischer Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen physischen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen. So steht auch geschrieben: ‚Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam wurde ein lebengebender Geist … Wie derjenige, der aus Staub gemacht ist, so sind auch jene, die aus Staub gemacht sind, und wie der Himmlische ist, so sind auch die Himmlischen. Und so wie wir das Bild des aus Staub Gemachten getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen. Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut Gottes Königreich nicht ererben können, noch ererbt Verweslichkeit Unverweslichkeit.“ — 1. Kor. 15:42-50, NW.
14 Die 144 000 Glieder der „Braut“ geben ihr irdisches Leben im Tode dahin und werden vollkommen, göttlich, unsterblich, unverweslich auferweckt. (1. Pet. 1:4; 2. Pet. 1:4) Ihre Leiber sind in der Tat herrlich, hellscheinend, strahlend, ja so hellscheinend, daß kein Mensch sie anschauen und leben könnte. Da sie höher sind als die Engel, stehen sie über jeder Macht oder jedem Einfluß, den selbst Engel über sie ausüben könnten, um ihnen zu schaden oder sie irgendwie zu hindern. Sie sind nur von dem Allmächtigen selbst, von Jehova, abhängig. Als ihr Gott steht er immerdar hoch über ihnen.
15. (a) Zeige, daß es nicht derselbe Leib ist, der auferweckt wird. (b) Ist in der irdischen Auferstehung der Körper ein genaues Doppel des Leibes, den jemand beim Tode besaß?
15 Was für einen Leib gibt Jehova jenen, die zu einer irdischen Auferstehung aufzuerwecken ihm wohlgefällt? Es könnte nicht derselbe Leib von genau denselben Atomen sein. Wenn jemand stirbt und begraben wird, so wird sein Leib durch den Verfallprozeß in seine Grundstoffe aufgelöst, die, sagen wir, von einem Apfelbaum absorbiert werden. Verschiedene Personen essen die Äpfel dieses Baumes. So gelangen die Elemente, die Atome der ursprünglichen Person, in viele Menschen hinein. Nun ist es offensichtlich, daß in der Auferstehung nicht dieselben Atome in der ursprünglichen Person und in all den anderen Personen zugleich sein können. Noch könnte es ein Leib sein, der so geschaffen ist, daß er das genaue Doppel des Leibes ist, so wie er im Augenblicke des Todes war. Wird jemand, dem vor seinem Tode der Leib verstümmelt worden war, verstümmelt zurückkehren? Nein. Angenommen, eine Person sterbe, weil das Blut ihrem Körper entzogen wurde. Wird sie ohne Blut zurückkehren? Die Antwort wird nein lauten, denn sie könnte ja nicht ohne Blut leben, da die Bibel sagt, das Blut sei das Leben (oder die Seele) einer Person. (1. Mose 9:4) Ähnlich folgernd, sehen wir, daß, wenn jemand zufolge eines durchstochenen Herzens starb, er nicht in diesem Zustande auferweckt werden wird.
16. Was für Leiber werden jene empfangen, denen eine irdische Auferstehung zuteil wird?
16 Der größere Teil des menschlichen Körpers verändert sich im Laufe des Lebens während einer Reihe von Jahren. Abgenutzte Gewebe werden ersetzt, wenn auch die allgemeine Erscheinung und die Charaktermerkmale der Person dieselben bleiben. Weshalb also sollte jemand in der Auferstehung mit genau dem gleichen Leibe hervorkommen oder als jemand, der entstellende Verstümmelungen an sich trägt? Durch die Wundermacht, die ihm Jehova gewährt, kann Christus die auferweckten Leiber von angemessener Gesundheit schaffen. Der Leib des Lazarus befand sich in einem Zustande der Zersetzung. Indem Jesus ihn auferweckte, wurden durch das Wunder die zerfallenen, zerstörten Gewebe wieder aufgebaut und ersetzt. Er kam als gesunder Mann hervor. Ebenso in der Auferstehung. — Joh. 11:38-44.
17. Werden die auf Erden Auferstehenden bei ihrer Auferstehung vollkommene Leiber empfangen?
17 Jehova wird ihnen daher passende Leiber geben. Sind es vollkommene Fleischesleiber? Nein. Es sind zweckdienlich gesunde, unversehrte Körper, doch sind diese Menschen noch nicht vollkommen, bis sie von Christus während seiner Tausendjahrherrschaft Schulung und Unterweisung empfangen und gelernt haben, wie man richtig lebt, und bis ihr Leib und Sinn völlig im Einklang sind mit Gott, und zwar nicht nur ihr Wollen, sondern auch all ihre Gedanken und Handlungen. Wenn sie so auf dem Pfade des Gehorsams beharren, wird die heilende Macht des Loskaufsopfers Christi auf sie angewandt werden, wodurch der Todesprozeß beseitigt wird, bis jede Spur von Unvollkommenheit verschwindet und sie mit sprühender Lebenskraft dastehen, die jede Zelle und jedes Gewebe ihres Leibes erfüllt.
18. Warum ist die Auferstehung ein solch erstaunliches Wunder?
18 Überlege einen Augenblick, welch großartige, wunderbare Schaustellung von Macht und Weisheit Jehova in der Auferstehung geben wird! Er setzt nicht bloß gewisse Eigenschaften zusammen, um eine Persönlichkeit zur Geburt zu bringen, sondern stellt ganz genau jeden Zug der Millionen Charakterzüge des einzelnen wieder her, nicht nur der ererbten, sondern auch all jener, die die Folge zahlloser Einflüsse sind, welche zu Lebzeiten auf den Betreffenden einwirkten — alles dessen, was er gelesen, studiert, gesehen, getan und erfahren hat — also die kombinierte Persönlichkeit, das Ergebnis einer Lebenszeit. Jehova rekonstruiert all dies mit unfehlbarer Genauigkeit bis ins kleinste Detail, in einem Leibe, der für den Platz paßt, an dem Gott ihm Leben schenken will. Der Fall Jesu liefert uns ein Bild hierfür, wie schon im vorangegangenen Artikel „Das Wunder der Auferstehung“ (¶ 13) bemerkt.
EINE SCHEINWISSENSCHAFTLICHE NACHAHMUNG
19. Welche Nachahmung wird vorgeschlagen durch eine sogenannt „wissenschaftliche“ Theorie?
19 Ein törichtes Argument wurde kürzlich in einer populären [englischen] Zeitschrift dargelegt, nämlich daß die Wissenschaft das Geheimnis der Auferstehung entdeckt habe. Hier wird die Hoffnung beschrieben, die dargeboten wird:
„Um ein Doppel einer Originalperson zu schaffen, wäre alles, was man benötigte, nur eine Zelle eines Vernarbungsgewebes, ein mikroskopisches Stück aus einer leichten Wunde, die eben zu heilen begonnen hat. Dieser Phönix-Same müßte in ein Phönix-Bett oder einen Phönix-Garten gepflanzt werden, dessen ‚Boden‘ mit den richtigen Chemikalien oder sonstwie mit den Mitteln genährt werden müßte, die vom Meisterbildner [der aufbauenden Kraft des Narbengewebes] benötigt wird, um lebende Wesen aus den Erdelementen des regenerativen Narbengewebes zu bilden.
Der erste unerläßliche Schritt zu körperlicher Unsterblichkeit erweist sich als etwas ganz Einfaches. Alles, was nötig ist, ist ein kleiner Schnitt durch die Oberfläche, nicht mehr als hauttief, um den Heilprozeß anzuregen. Sobald sich das Narbengewebe zu bilden beginnt, wird ein kleines Stück davon weggenommen, um es aufzubewahren, sei es durch Gewebekultur oder Tiefkühlung. Dieses kleine Stück ist der sogenannte Phönix-Same, aus dem in Zukunft eine genaue Wiedergabe der Person, von welcher er stammt, erschaffen werden kann.
Diese Samen könnten auf unbestimmte Zeit in einem Zustande vollkommener Bewahrung erhalten bleiben, als Lebensfunke in einem Zustande von zeitweilig aufgehobener Lebenstätigkeit, der aber stets bereit ist, plötzlich wieder ins Leben zu kommen.
Tatsächlich, statt nur einen Einstein oder einen Churchill wieder zu schaffen, könnten wir nach der Art identischer Zwillinge mehrere solcher ins Dasein rufen.“ (Look, 24. März 1953) Bescheiden fügt der Schreiber bei: „Was sind die richtigen Bedingungen [solch einen Leib erstehen zu lassen]? Wir wissen es nicht und sind noch weit davon entfernt, es zu wissen.“ Ja, obwohl dies als wissenschaftliche Ansicht vorgebracht wird, ist es doch nur Theorie ohne wirkliche bestätigende Beweise.
20. Beschreibe ein Gesetz Gottes hinsichtlich natürlicher Dinge, die dieses verunmöglichen.
20 Die wahre biologische Nachforschung hat ergeben, daß alle Zellen des Embryos in den allerfrühesten embryonischen Stadien gleich sind. Etwas später aber veranlassen genetische Kräfte, die die Menschen nicht verstehen, daß sich diese Zellen sehr spezialisieren, so daß einige davon nur Muskelfasern bilden, einige nur lichtempfindliche Augenpartien, einige nur Haut usw. Ein Wissenschaftler erklärt es so: „In der Embryologie sehen wir lose junge Zellen mit gewaltigen Möglichkeiten zu einem Muster verbunden werden, wodurch sie in hochspezialisierte Formen und Funktionen langer Muskelfasern oder lichtempfindlicher Zellen oder Salzsäure-Fabriken im Magen hineingezwungen werden.“ Einzelne davon würden, getrennt wachsend, nicht einen vollständigen, neuen Körper hervorbringen. Derselbe Wissenschaftler sagt: „Das junge Menschenwesen zum Beispiel besitzt schon am Ende des ersten Monats ein detailliertes Leitsystem für seine künftige Entwicklung.“ (Scientific American, Februar 1950) Wer hat — obwohl es zutrifft, daß das Blut in Verbindung mit Körpergeweben Wunden heilt — je gesehen, daß dem menschlichen Körper nach einer Amputation ein neuer Arm oder ein Bein oder eine neue Niere, Leber oder ein Auge nachgewachsen wäre?
21. Inwiefern bleibt die „Hoffnung“, die eine solche Theorie bietet, hinter der Auferstehungshoffnung zurück?
21 Wenn die Leser des obenerwähnten Artikels aus der Zeitschrift Look die Wahrheit suchen, werden sie deren „Hoffnung“ mit der biblischen Hoffnung auf eine Auferstehung vergleichen wollen. Diesem Artikel gemäß würde der „Wiedergewachsene“ nur jene Charaktereigenschaften besitzen, die seine Gene ihm ursprünglich verliehen. Alle Erfahrungen seines Lebens und sein Gedächtnis wären verloren. Er könnte sich nicht als jemand erkennen, der früher gelebt hatte, sondern wäre wie ein Neugeborener. Er müßte alt werden und ungezählte Male sterben, nur um immer wieder aus dem „Nichts“ neu zu beginnen. Irgendein Versehen oder eine Nachlässigkeit auf seiten derer, die sich seines „Phönix-Gartens“ annähmen, könnte sein „Wiedergeborenwerden“ verhindern. Auch wird gar keine Hoffnung für jene dargereicht, die schon tot sind. In der Tat, eine falsche, schäbige, nicht begehrenswerte und gänzlich unzulängliche Nachahmung, um Gottes wahre Verheißungen zu ersetzen!
22. Können Menschen in irgendeinem Fall eine Auferstehung herbeiführen?
22 Das erstaunliche Wunder der Auferstehung ist ausschließlich das Wunder Jehovas. Er allein hat diese Macht ursprünglich gehabt und hat seinen Sohn damit betraut: „Denn wie der Vater die Gabe des Lebens in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohne gewährt, die Gabe des Lebens in sich selbst zu haben.“ (Joh. 5:26, NW) Die Menschen können jemanden, nachdem Herz und Atmung stillstanden, durch künstliche Atmung, Medikamente oder Elektrizität ins Leben zurückrufen. Doch wird zugegeben, daß da, wo Zellen verderben, besonders Hirnzellen, die in nur wenig Minuten, da sie des Sauerstoffs ermangeln, entarten, ohne wiederhergestellt werden zu können, der Betreffende tot ist. Menschen können da nicht mehr helfen. Nur durch Gottes Macht der Auferstehung kann der Betreffende ins Leben zurückkehren. Auch wird Gott dies nicht durch einen langsamen Werdeprozeß tun müssen, sondern kann es durch seine unbegrenzte Macht in einem Augenblick tun. Als Jesus auf Erden war, ließ er nicht verdorrte Hände oder blinde Augen nach und nach gesund werden, sondern heilte sie augenblicklich, durch ein Wunder! — Mark. 3:1-5; 10:51, 52.
DIE AUFERSTEHUNGSHOFFNUNG, EIN ANSPORN ZUM DIENSTE GOTTES
23. Wie bietet die Auferstehungshoffnung einen Helm für unsere Lauterkeit, ob wir nun zu den Gesalbten oder zu den anderen Schafen gehören?
23 So hat denn der Christ eine unübertroffene Hoffnung, die weit über das hinausgeht, wovon Menschen geträumt haben. Deshalb sagt Paulus: ‚Laßt uns … mit der Hoffnung auf Rettung als einem Helme angetan sein.‘ (1. Thess. 5:8, NW) Eines der kräftigsten Merkmale dieser Hoffnung ist die Auferstehung. Sie bewahrt uns davor, daß feindliche Angriffe uns den „Kopf“ kosten, während ohne diese Hoffnung unsere Lauterkeit gegen Gott zerstört werden könnte. Selbst ein Todesstoß vermag dies nicht, denn wir wissen, daß wir — wenn wir zu der himmlischen Schar der 144 000 gehören — „in e i n e m Augenblick“ zu unsterblicher Herrlichkeit auferweckt werden. (1. Kor. 15:52) Und wenn wir zu den „anderen Schafen“ gehören, wird es so sein, wie wenn man eine Sekunde schlafen ginge und in der nächsten schon aufwachte. Es wird für uns kein langes, unglückliches Warten sein. Denn der Tod bedeutet vollständige Abwesenheit von Leben und Bewußtsein — das Nichts. Beim Aufwachen in der neuen Welt ist wahrscheinlich der erste Gedanke die Vollendung jenes Gedankens, womit der Betreffende starb. Als Beispiel kann Henoch angeführt werden, der beim Erwachen seine Vision von der neuen Welt noch im Sinn haben wird. (Heb. 11:5) Obwohl alle Zeugen Jehovas leben und predigen wollen, solange Jehova dies haben will, fürchten sie den Tod nicht.
24. Wie sollten Christen den Tod angesichts dieser Hoffnung betrachten?
24 Beim Tode ihrer lieben Angehörigen sind Christen nicht so untröstlich wie andere, sie trauern nicht allzusehr. Wiewohl sie den Tod als einen Feind erkennen, gehen sie nicht über die natürliche Liebe und Zuneigung hinaus und lassen nicht zu, daß Traurigkeit sie daran hindere, einen Lauf zu verfolgen, durch den sie in Jehovas Dienst ihre Lauterkeit bewahren. Statt dessen werden sie noch standhafter, da sie wissen, daß treuer Dienst ihnen einen Platz in der neuen Welt sichern wird, und so werden sie ihre Lieben in der Auferstehung wieder sehen können.
25. Weshalb sollte uns die Auferstehungshoffnung jetzt zu größerer Tätigkeit anspornen?
25 Welch einem liebenden, alles berücksichtigenden Gott dienen wir doch! Seine Auferstehungsverheißung sollte uns jetzt zu noch größerer Tätigkeit anspornen. Die Zeit rückt beständig näher, da sie Wirklichkeit werden wird, nicht nur für Glieder der 144 000, die seit dem Jahre 1918 auferweckt werden, sondern auch für jene, die auf Erden leben werden. Denkt an die Freude, die Christus und seine himmlischen Miterben haben werden, während sie den Menschen das Verdienst des Loskaufsopfers Christi während seines großen Königreichssabbats liebevoll zuteil werden lassen, um Milliarden Verstorbener der Erde aus der Grube des Todes emporzuheben. (Luk. 14:5; Joh. 5:26; 6:53) Denkt an die Freude der anderen Schafe Jehovas auf der paradiesischen Erde, wenn die Meldung von Jehova kommt, die seine Organisation heißt, sich auf den Empfang auferstandener Toter vorzubereiten! Dann werden sie eine überströmende Freude daran finden, für die Ernährung, Beherbergung, Erziehung und Schulung der auferstandenen Menschenmengen zu sorgen, damit diese ihren Platz in der Neuen-Welt-Gesellschaft ausfüllen können. Welch großartige Hauptversammlung dies geben wird! Wunderbar, herzerfreuend, der Zeit entgegenzublicken, da Scheol-Hades, der „Grabeszustand“, zunichte gemacht wird durch die Auferstehung, und da schließlich die vollkommengemachte menschliche Gesellschaft am Ende der tausend Jahre vor Gott steht, und, nachdem sie die Prüfung bestanden hat, hört, wie Gott sie anerkennt und als des dauernden Lebens auf diesem schönen Erdball würdig rechtfertigt. Durch das zu Milliarden vervielfachte Auferstehungswunder werden Gottes Vorsätze im Siege über den Tod glänzend erfüllt sein, und es wird in den endlosen kommenden Zeitaltern nie wiederholt werden müssen.