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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1954
w54 15. 8. S. 497-502

Die Offenbarung Jesu Christi

„Gürtet euren Sinn zur Tätigkeit, bewahret völliges Gleichgewicht, und setzet eure Hoffnung auf die unverdiente Güte, die euch dargereicht werden soll bei der Offenbarung Jesu Christi“ — 1. Pet. 1:13, NW.

1, 2. Welche Hoffnung haben aufrichtige Menschen gehabt, und wie haben Religiösgesinnte die Sache angesehen?

VIELE Jahrhunderte lang haben sich aufrichtige, ehrlichgesinnte Personen nach der Wiederkehr Christi gesehnt. Wie Christus aber komme und genau was zu jener Zeit geschehe, ist vielen nicht sehr klar gewesen; doch hat sie die Aussicht auf die verheißenen Segnungen mit Hoffnung erfüllt. Obwohl davon als von einer Zeit des Gerichts und des Endes der Welt gesprochen worden ist, ist ihre Hoffnung nicht unangebracht gewesen, denn sie wird zudem als eine Zeit der Befreiung vorausgesagt. Diese Errettung wird aber nicht automatisch die Folge einer „guten Aufführung“ sein. Auch wird die Gegenwart jenes Tages nicht so leicht erkennbar sein, daß alle wissen, daß das Gericht im Gange ist. Ein genaues Studium der Heiligen Schrift enthüllt, daß zur Zeit, da die Offenbarung Jesu Christi kommt, diese die meisten Menschen der Welt unversehens ereilt.

2 Warum ist dem so? Wurde die einzige Warnung, die den Menschen zukommen sollte, zur Zeit erlassen, da Jesus auf Erden war? Zeigte er denn an, daß er am Ende der Welt plötzlich unangekündet und unverzüglich alle Menschen zur Rechenschaft ziehen werde? Gewisse religiös-eingestellte Leute bestehen darauf, daß Christus nicht wiedergekommen sei, es sei denn, er erscheine sichtbar aus den Wolken mit seinen Engeln und unterwerfe alle Menschen einem feurigen Gericht. Diese Personen glauben, daß das Gericht auf Grund des sittlichen Benehmens oder der Annahme der Predigt von ‚Christus, dem Gekreuzigten‘, oder von „Jesus und der Auferstehung“ erfolge. (1. Kor. 1:23; Apg. 17:18) Diese Auffassung ergibt sich indes aus rein menschlichen Folgerungen und stützt sich nicht auf eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes.

3. (a) Wann und wo erwächst die Verantwortung vor dem Herrn zuerst? (b) Was soll weltweit gepredigt werden, und wovon hängt die Verantwortung bei der Offenbarung Jesu ab?

3 Die Bibel zeigt klar, daß, bevor jemand zur vollständigen Verantwortung gezogen wird, ein Weg vor dem Herrn her bereitet werde. Nur wenn jene, die den Herrn ernstlich suchen, eine Gelegenheit hätten, zu erkennen, daß er in seinem Königreich anwesend ist, werde er plötzlich erscheinen, um Abrechnung zu halten. Die Heilige Schrift zeigt ferner, daß nicht die Nationen, sondern eher das „Haus Gottes“ diese erste Verantwortung habe. (1. Pet. 4:17; Mal. 3:1-5) Dann werde eine gründliche, vollständige Warnung auf der ganzen bewohnten Erde gegeben werden, wie Jesus es anzeigte. Und was wird — wie er es sagt — gepredigt werden? Nicht in erster Linie seine „Kreuzigung“, d. h. daß er an den Pfahl geschlagen wurde, und nicht in erster Linie seine Auferstehung. Wenn dies auch wichtige Lehren der Bibel sind, die mit dem Höhepunkt des Vorhabens und Gerichts Gottes von heute entschieden in Zusammenhang stehen, wurde doch die Auferstehung Jesu als ein Zeichen der ersten Gegenwart Christi gegeben und ist seither stets gepredigt worden. Heute sagt er: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das vollendete Ende kommen.“ (Matth. 24:14, NW) Von dieser guten Botschaft, daß dieses Königreich aufgerichtet worden ist, spricht Paulus in seinem zweiten Briefe an die Thessalonicher. Dort redet er von der „Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer, wenn er gebührende Strafe bringt über jene, die Gott nicht kennen, und jene, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen“. (2. Thess. 1:7, 8, NW) Die Verantwortung jemandes bei der Offenbarung Jesu Christi hängt also davon ab, ob er die gute Botschaft von der Gegenwart des Königreiches, von der Jesus sagte, sie werde weltweit gepredigt werden, annimmt oder verwirft.

4. Was haben die Nationen heute anzuerkennen verfehlt?

4 Warum erkennen denn die Nationen nicht, daß der Höhepunkt des Gerichts näherrückt, und nehmen diese Botschaft nicht an? Weil sie die weltweite Verkündigung der Wiederkunft Christi und seiner zweiten Gegenwart nicht beachtet haben. Schon lange vor dem Ersten Weltkrieg wiesen Jehovas Zeugen auf das Jahr 1914 als die Zeit hin, da dieses große Ereignis eintreten sollte. Und seit dem Jahre 1914 ist in den Spalten des Wachtturms wiederholt auf sichtbare Geschehnisse hingewiesen worden, welche diese Wahrheit bestätigen. Die Nationen fahren aber fort, dieses Zeichen unbeachtet zu lassen, und weigern sich, anzuerkennen, daß gerade jetzt eine Zeit des Gerichts im Gange ist. Sie können nicht sehen, daß Christus im Jahre 1918 im Tempel erschien und daß das Gericht gegen zwei Klassen von Gesetzlosen, die er dort vorfand, bereits begonnen hat. (Matth. 24:48-51; 2. Thess. 2:8) Sie haben seither nicht beachtet, daß unter den Menschen eine Trennung im Gange ist — eine Scheidung, die direkt vor ihren Augen vor sich geht. (Matth. 25:31-33) Willentlich verschließen sie ihre Ohren vor der Warnungsbotschaft, laut der sich ein Höhepunkt des Gerichts eilends nähert, zu welcher Zeit Jesus Christus der Welt so vollständig geoffenbart wird, daß seine Gegenwart nicht bestritten werden kann. Diese seine unbestreitbare, offenkundige Gegenwart bringt Vernichtung mit sich, weil Christus sich in der Vollstreckung des Strafurteils durch den Krieg von Harmagedon offenbart. Deshalb ermahnt uns Petrus: „Daher gürtet euren Sinn zur Tätigkeit, bewahret völliges Gleichgewicht, und setzet eure Hoffnung auf die unverdiente Güte, die euch dargereicht werden soll bei der Offenbarung Jesu Christi.“ (1. Pet. 1:13, NW) Da unser ewiges Geschick auf der Waage liegt, gebietet ein Lauf der Weisheit, daß man all die Erkenntnis erlange, die man über die verheißene Wiederkehr des gerechten Vertreters Jehovas erlangen kann, ehe er im Gerichtsvollzug geoffenbart wird. Dieser rechten Art Erkenntnis gemäß zu handeln, ist der einzig sichere Weg des Schutzes. — Pred. 7:12.

DAS MUSTERVERFAHREN VOR AUGEN GEFÜHRT

5. Welches Musterverfahren hat Jehova im Richten festgelegt?

5 Jehova spricht nie jemanden schuldig, ohne ihm ein gerechtes Verhör gewährt zu haben. Er zeigt dem Menschen deutlich seinen Willen und gibt ihm eine volle Gelegenheit, ein gutes, rechtes Herz zu offenbaren, indem er diesem Willen folgt. Ja, wiederholt läßt er Warnungen an jene ergehen, die geneigt sind, ihn außer acht zu lassen. Aber seine Gerichte kommen sicher und schnell, wenn die Schuld festgestellt ist. Während der ganzen Geschichte seines Handelns mit dem Menschengeschlecht hat sich im Gericht dasselbe Musterverfahren gezeigt. Zwei Beispiele, die als Vorbilder von der zweiten Gegenwart Christi gegeben worden sind, sollten dazu dienen, uns dieses Musterverfahren vor Augen zu führen. — 2. Pet. 2:5, 6.

6. Von welchen drei Gesichtspunkten aus kann jedes Kommen des Vertreters Jehovas als Richter betrachtet werden?

6 Es sollte in diesem Zusammenhang beachtet werden, daß es bei irgendeiner Visitation oder beim Kommen eines gerechten Vertreters Jehovas in einer Zeit des Gerichts drei verschiedene Phasen oder Gesichtspunkte gibt. Die ganze Zeitspanne des Advents wird als die Gegenwart bezeichnet. Dann gibt es eine Zeit, da der Zweck der Gegenwart deutlich kund wird. Es ist eine Zeit, da das Gericht bei allen Christen beginnen soll. Schließlich gibt es einen Höhepunkt des Zweckes der Gegenwart, nämlich die Gerichtsvollstreckung. Dies ist eine Zeit der Offenbarung, weil nun deutlich sichtbar wird, daß der Zweck des Besuchs die Befreiung jener ist, die ein günstiges Urteil empfangen, und die Vernichtung jener, die als der Rettung unwürdig erachtet werden.

7. Wann begann die Zeit der Gegenwart Noahs, und wie kam Jehovas Barmherzigkeit zum Ausdruck?

7 Zuerst betrachte man Noahs Anwesenheit in der Zeit vor der Flut. Die Erde war mit Gewalttat erfüllt worden, so daß sie in Gottes Augen verderbt war, und er beschloß, sie zu vernichten. Die Geschichte der Söhne Noahs, wie sie in 1. Mose, Kapitel 6, beginnend mit Vers 9, aufgezeichnet ist, besagt: „Noah war ein gerechter Mann. Er erwies sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah wandelte mit Gott.“ (NW) Während die Anwesenheit des gerechten Noah an sich schon die Generation, in der er lebte, verurteilte, erließ Jehova doch in seiner Barmherzigkeit eine Warnung vor seinem Vorhaben, diese Welt zu vernichten, und zeigte durch den von ihm gesandten Vertreter einen Weg des Entrinnens. „Danach sprach Gott zu Noah: ‚Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Gewalttat ihretwegen, und nun bringe ich sie samt der Erde ins Verderben. Mache dir eine Arche.‘“ (1. Mose 6:13, 14, NW) Diese Vorankündigung an Noah dürfte den Beginn der „Tage Noahs“ oder der Zeit der Gegenwart Noahs kennzeichnen, in welcher Noah als „Prediger der Gerechtigkeit“ diente. (2. Pet. 2:5) Die Menschen von jener Zeit wußten bestimmt, daß Noah da war und predigte, zollten ihm aber keine Aufmerksamkeit.

8. Wie erhielt Noah Beweise von Jehovas Gunst, und wie wurde die Gegenwart des gerechten Noah geoffenbart?

8 Dann kam der Tag, da Jehova Gott den Noah, seine Angehörigen und alle Tiere in die Arche hineinnahm. Dadurch wurde bestimmt Gottes Gunst kund, doch wurde dies immer noch von jenen Spöttern nicht anerkannt, die die Warnung beharrlich außer acht gelassen hatten. Während der Zeit dieses Kundwerdens und der Zeit, da Noah in die Arche hineinging, war der Weg noch offen — doch nicht mehr lange. „Danach schloß Jehova die Tür hinter ihm zu.“ (1. Mose 7:16, NW) Das Gericht aller zu jener Zeit auf Erden Lebenden war nun besiegelt. Jehova hatte Noah Beweise seiner Gunst gegeben und ging nun daran, Beweise seines Zorns allen jenen zu geben, die die Gegenwart des gerechten Noah nicht anerkannt hatten. Die Flut war ein unmißverständlicher Höhepunkt für die Wahrhaftigkeit der Predigt Noahs und eine Offenbarung für die böse Welt, in der er lebte. So wird es sein bei der zweiten Gegenwart Christi.

9. Wie war Lot gegenüber den Sodomitern eingestellt, und welcher Handlungsweise folgte er?

9 Auch Lot tritt hervor im Gericht wider ein Volk. Petrus hat folgendes über Lot zu sagen, der sich vorübergehend in Sodom aufhielt: „[Gott] befreite den gerechten Lot, der schwer bedrängt war, weil sich Menschen, die dem Gesetz trotzten, einem losen Wandel hingaben, denn während jener Gerechte unter ihnen wohnte, quälte er durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele wegen ihrer gesetzlosen Taten.“ (2. Pet. 2:7, 8, NW) Wegen der Bosheit der Männer von Sodom und Gomorra sandte Jehova seine Engel, um ein verurteilendes Gericht über sie zu bringen. Lot machte den Versuch, die Sodomiter zu überreden, sich an Gottes Gerechtigkeit zu halten, aber sie wiesen ihn mit den Worten ab: „Dieser eine Mann ist hierhergekommen, um eine Weile hier zu wohnen, und will nun den Richter spielen.“ Lot suchte dann seine voraussichtlichen Schwiegersöhne zu überreden, um ihres Schutzes willen mit ihm zu fliehen. „Er sprach weiter: ‚Auf! gehet aus diesem Orte hinaus, denn Jehova wird die Stadt vernichten!‘ Aber er erschien in den Augen seiner Schwiegersöhne wie ein Mann, der Scherz treibt.“ — 1. Mose 19:9, 14, NW.

10. Was erklärt Jesus hinsichtlich seiner eigenen Offenbarung durch das Beispiel von der Vernichtung Sodoms?

10 Zweifellos dachten sie immer noch, er scherze, als Jehovas Engel Lot und seine Frau und seine zwei Töchter bei der Hand faßten und sie aus der Stadt hinausführten. Sie anerkannten es nicht als ein Kundwerden der Gunst Jehovas, bis Feuer auf Sodom und Gomorra herabfiel. Diese Offenbarung der Gegenwart der Engel Jehovas beim gerechten Lot war für ihre Rettung zu spät. Jesus bringt seine eigene Offenbarung deutlich mit der Vollstreckung des Gerichts in Verbindung, wenn er seinen Bericht über Lots Befreiung in den Worten gipfeln läßt: „An dem Tage aber, da Lot aus Sodom herauskam, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle. Ebenso wird es sein an dem Tage, da der Sohn des Menschen geoffenbart werden soll.“ — Luk. 17:29, 30, NW.

GEGENWART, KUNDWERDEN, OFFENBARUNG

11. Welchen Sinn hat das Wort parousía, und was zeigt es mit Bezug auf das zweite Kommen Christi an?

11 Die Christlichen Griechischen Schriften machen einen deutlichen Unterschied zwischen den drei Phasen oder Gesichtspunkten des zweiten Kommens Christi, indem sie für jeden Fall ein anderes griechisches Wort verwenden. Das Wort parousía wird in der Neuen-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften folgerichtig mit „Gegenwart“ übersetzt, denn das ist der tatsächliche Sinn des ursprünglichen Wortes. Wenn auf das zweite Kommen Christi angewandt, wird es dazu gebraucht, entweder die Jahre des Beginns seines Besuchs anzuzeigen oder auf die ganze Zeit hinzuweisen, da er bei den Menschen anwesend ist. Diese Zeit begann im Jahre 1914, was bedeutet, daß Christus jetzt, wenn auch unsichtbar, gegenwärtig ist.

12. Was bedeutet das Wort epipháneia, und worauf weist es in bezug auf treue Christen hin?

12 Ein zweites Wort, epipháneia, mit „Kundwerden“ übersetzt, bedeutet Erscheinen, Kundwerden oder ans Licht oder vor Augen kommend. Der Gebrauch dieses Wortes weist auf Christi Erscheinen im Tempel als Richter im Jahre 1918 hin und kennzeichnet den Beginn des günstigen Gerichts, erstens in der Auferstehung jener Gesalbten, die damals im Tode schliefen (2. Tim. 4:8), und zweitens, indem diejenigen der Gesalbten mit Königreichsinteressen betraut wurden, die sich als Treue auf Erden erwiesen.

13. Was bedeutet apokálypsis, und worauf bezieht es sich bei der Wiederkunft Christi?

13 Das dritte Wort, apokálypsis, das mit „Offenbarung“ übersetzt wird, bedeutet eine Enthüllung, die Wegnahme einer Decke oder eine Aufdeckung. Wenn dieses Wort gebraucht ist, zeigt es eine klare, ungehinderte Sicht an, und in Verbindung mit der zweiten Gegenwart Christi bezieht es sich auf die Zeit, da sein Kundwerden in die unmißverständliche Offenbarung von Harmagedon übergeht, und selbst jene, die es nicht wollen, werden gezwungen, seine Gegenwart anzuerkennen.

14. Warum ist jeder Besuch von einem hervorragenden Zeichen begleitet, und was brachte die jüdischen Führer bei der ersten Gegenwart Christi zu Fall?

14 Es ist wichtig, im Hinblick auf das festgesetzte Musterverfahren auch zu beachten, daß jede Gegenwart von einem hervorragenden Zeichen begleitet ist. Dieses dient dazu, den Vertreter Jehovas kenntlich zu machen und ihn als den zu bestätigen, der Vollmacht besitzt. Ferner dient es dazu, den Zweck des Besuches klarzumachen und auch die Verantwortlichkeit der Menschen festzustellen. Dies zeigt sich, wenn wir die erste Gegenwart Jesu Christi betrachten. Viele Dinge waren von den jüdischen Propheten vorausgesagt worden, die sich im Messias erfüllen sollten. Ehe er sich aber einstellte, war es unmöglich, genau zu bestimmen, wie der Zweck seines Besuches erfüllt würde, oder was überhaupt der volle Zweck seiner Gegenwart sei. Aus diesem Grunde strauchelten die sich weise dünkenden Religionsführer unter den Juden über die erste Gegenwart Christi, indem sie sich bemühten, die Prophezeiungen mit eigenen Deutungen zu lesen, die mit Gottes Willen, das Senden seines Messias betreffend, nicht übereinstimmten. Ihr Sinn war nicht gegürtet worden durch die Musterbilder, die aufgezeichnet worden waren, und sie waren nicht vorbereitet auf die Art der Tätigkeit, die die Gegenwart des Messias in ihrer Mitte erforderte. Da sie nur nach ihrer eigenen Erhöhung durch eine Wiederkehr der davidischen Königreichsherrschaft trachteten, konnten sie nicht sehen, daß eine „erste“ Gegenwart des verheißenen Königs nötig wurde. Auch konnten sie zur Zeit seines Erscheinens nicht erkennen, daß diese Gegenwart für sie eine Befreiung bewirken werde, die weit über ihren eigenen privaten Erwartungen stand.

FESTSETZUNG DER VERANTWORTLICHKEIT

15. Welches war der erste Grund für Jesu erste Gegenwart?

15 Jesu erster Advent sollte einen doppelten Zweck erfüllen. Sein Kommen zur Beschaffung eines Lösegeldes für die Menschheit steht hinsichtlich der Wichtigkeit an zweiter Stelle. (Matth. 20:28) Der Hauptgrund bestand darin, daß er seine Lauterkeit dem gegenüber beweise, der ihn gesandt hatte, und daß er die universelle Oberhoheit Jehovas stütze. Indem er dies tat, sollte er durch viel Leiden sein Recht auf das Erbe des Königreiches festmachen. (Heb. 2:18; 5:8) Dieser gerechte Lauf an sich war für Israel ein Zeichen. Er zeigte, daß sein Dienstamt ein solches der Rechtfertigung und Rettung war.

16. Wie wurde dadurch, daß Jesus den Blinden heilte, Israel verurteilt?

16 Dieses Amt des Predigens und Heilens war es, das jene vom Volke Israel verurteilte, auch wenn Jesus nicht als Richter der Welt gekommen war. Er sagte: „Ich wurde zu niemandem gesandt außer zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ (Matth. 15:24, NW) Der Apostel Johannes bezeugt, daß sie seine Werke nicht annehmen würden: „Er kam in sein eigenes Haus, aber seine eigenen Leute nahmen ihn nicht auf.“ (Joh. 1:11, NW) Ein Beispiel hiervon ist aus dem Bericht über Jesu Heilung des Blindgeborenen ersichtlich. Die Juden waren unter sich übereingekommen, jemanden, der Jesus als den Christus oder Messias annahm, aus der Versammlung auszustoßen. Der Geheilte bezeugte das Wunder unerschrocken und gab seiner Überzeugung Ausdruck, daß Jesus ein Prophet sein müsse. Die Pharisäer schmähten ihn und sagten: „Du bist ein Jünger dieses Menschen, wir aber sind Moses Jünger. Wir wissen, daß Gott zu Mose geredet hat, aber von diesem Menschen wissen wir nicht, woher er ist.“ „Als Antwort sagte der Mensch zu ihnen: ‚Dies ist gewiß verwunderlich, daß ihr nicht wißt, woher er ist, und doch öffnete er meine Augen. Wir wissen, daß Gott nicht auf Sünder hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, auf den hört er. Von alters her hat man nie gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat. Wenn dieser Mensch nicht von Gott her wäre, so könnte er gar nichts tun.‘ Als Antwort sagten sie zu ihm: ‚Du wurdest ganz in Sünden geboren, und dennoch lehrst du uns?‘ Und sie warfen ihn hinaus.“ Schließlich hörte Jesus, daß der Mann aus der Versammlung ausgestoßen worden sei, und als er ihn fand, fragte er ihn, ob er an den Sohn des Menschen glaube. Der Geheilte bejahte es und huldigte Jesus, und darauf sagte Jesus: „Zu diesem Gericht kam ich in diese Welt: damit die Nichtsehenden sehen, und die Sehenden blind werden.“ „Jene von den Pharisäern, die bei ihm waren, hörten diese Dinge und sie sprachen zu ihm: ‚Wir sind doch nicht auch blind?‘ Jesus sprach zu ihnen: ‚Wenn ihr blind wäret, würdet ihr keine Sünde haben. Nun aber sagt ihr: „Wir sehen.“ Eure Sünde bleibt.‘“ — Joh. 9:28-41, NW.

17. Nach welchem Beweis für die Ankunft des Messias trachteten die jüdischen Religionisten, und was forderten sie von Jesus?

17 Jesus zeigte mit diesen Worten, daß auch eine geistige Heilung im Gange sei, die sie von der Verurteilung, welche zufolge der Sünde auf ihnen lastete, befreien konnte; wenn sie sie aber zurückwiesen, blieben sie weiter unter Gottes Zorn. Die Pharisäer fuhren indes fort, halsstarrig an ihrer eigenen Ansicht von dem, was die Ankunft des Messias anzeigen werde, festzuhalten. „Hier näherten sich ihm die Pharisäer und Sadduzäer und baten ihn, um ihn zu versuchen, er möge ihnen ein Zeichen vom Himmel zeigen. In Erwiderung sagte er zu ihnen: ‚… Eine böse und ehebrecherische Generation sucht fortwährend nach einem Zeichen, aber kein Zeichen wird ihr gegeben werden außer dem Zeichen Jonas.‘“ (Matth. 16:1-4, NW) Sie hatten die Prophezeiung Daniels im Sinn, die das Zeichen des Sohnes des Menschen voraussagte, und bestanden darauf, daß es sich in ihren Tagen erfüllen müsse, wenn sie glauben sollten, daß der Messias gegenwärtig sei. Offenbar waren sie am Kommen Christi als Vertreter Jehovas nicht interessiert. Für sie sollte der verheißene Messias nur kommen, um ihren eigenen selbstischen Interessen zu dienen.

18. Welches Zeichen, daß Jesus angab, sollte seine erste Gegenwart bestätigen?

18 Aber trotz der Tatsache, daß Jesu Predigttätigkeit und Werke der Heilung genügten, um Rechtgesinnte zu überzeugen (Luk. 7:18-23), gab er der Nation ein hervorragendes Zeichen, an welchem sie erkennen konnten, daß er bestimmt der von Gott Gesandte sei. „Kein Zeichen wird ihr gegeben werden, ausgenommen das Zeichen Jonas, des Propheten. Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des mächtigen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.“ — Matth. 12:39, 40, NW.

19. Wie reagierten die jüdischen Führer auf das Zeichen, und wozu diente das Zeichen ferner?

19 Hießen aber die Religionisten dieses Zeichen willkommen, und nahmen sie es als Beweis an? Erkannten sie nun, daß Jesus durch die Auferstehung im Geiste gerechtfertigt und daß somit der Hauptzweck seiner ersten Gegenwart erfüllt worden war? Im Gegenteil. Als die Zeit für das Erscheinen des Zeichens kam, versuchten sie es zu unterdrücken, indem sie Pilatus veranlaßten, ein Siegel auf die Gruft zu legen und eine Soldatenwache davor zu stellen. Ihr schlaues Vorgehen versagte indes jämmerlich, und in dem Bestreben, ihre Heuchelei zu verdecken, machten sie ihre Schuld noch größer, indem sie die Bedeutung des Zeichens zu verdunkeln suchten. Als die Soldaten, die an der Gruft Wache standen, über die Ereignisse der Auferstehung Jesu Bericht erstatteten, gaben sie ihnen „eine genügende Zahl Silberstücke und sprachen: ‚Saget: „Seine Jünger kamen in der Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen.“‘“ (Matth. 28:12, 13; 27:62-66, NW) Folglich identifizierte das Zeichen von Jesu erster Gegenwart ihn nicht nur als den bewährten und erprobten Messias, sondern es diente auch dazu, auf Grund der Predigttätigkeit der Jünger die Verantwortlichkeit der Juden wie der Heiden festzusetzen.

20. Wie folgt die neuzeitliche Christenheit dem Beispiel Israels?

20 Die heutige Christenheit folgt demselben Beispiel. Sie behauptet, nach der Wiederkunft Christi Ausschau zu halten, gleichwie die Juden behaupteten, damals nach seinem Kommen auszublicken. Und gleichwie die Pharisäer und Sadduzäer ein Zeichen verlangten und alle Anzeichen außer acht ließen, wonach Christus bereits in ihrer Mitte war, so werden die vielen Sekten der Christenheit für das Zeichen der zweiten Gegenwart Christi blind und wollen auf das Zeichen seiner Offenbarung warten, was nur ihre Vernichtung bedeuten kann.

21, 22. Auf welches Zeichen wies Jesus als Beispiel seiner zweiten Gegenwart hin, und was zeigt sein Erscheinen in bezug auf seine Offenbarung an?

21 In der Tat weisen sie gerade das Zeichen zurück, das die Juden in ihren Tagen suchten, das „Zeichen des Sohnes des Menschen“, das von Daniel vorausgesagt worden war. (Dan. 7:13, 14) Auf dieses Zeichen, über das die Juden strauchelten, wies Jesus selbst als Beweis hin, daß er das zweite Mal unter den Menschen gegenwärtig sei. „Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen erscheinen im Himmel, und dann werden alle Stämme der Erde zu wehklagen beginnen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.“ (Matth. 24:30, NW) Da Daniel das Zeichen mit dem Geben des Königtums verbindet, ist es offensichtlich ein Zeichen, das auf den Beginn der Gegenwart Christi und seinen Königreichsantritt hinweist. Dies konnte nicht vor seiner Wiederkunft geschehen, und so gab Jesus dem Johannes unter anderen, später zu geschehenden Dingen eine Offenbarung dieses Zeichens und zeigte, daß es den Beginn seiner Gegenwart, seines Königreiches und seiner Macht kennzeichne. (Off. 12:1, 2, 5, 10) Alle Anzeichen weisen auf das Jahr 1914 als das Datum hin.

22 Da Christus seine Königreichsmacht mit dem Beginn seiner Gegenwart im Jahre 1914 schon angetreten hat und da seine Gegenwart mit einer Zeit des Gerichts beginnt, folgt, daß seine Offenbarung in symbolischem Feuer zur Vollziehung des Gerichts in der Schlacht von Harmagedon binnen ganz kurzem folgen muß. (Matth. 24:34) Alle Menschen, deren Herzen vor Gott und dem von ihm Gesandten recht stehen, werden begierig alle anderen Interessen als von untergeordneter Wichtigkeit betrachten, und da sie ihren Sinn mit einer genauen Erkenntnis gegürtet haben, werden sie sich von ganzem Herzen in die einzige Tätigkeit vertiefen, die Befreiung bringen kann.

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