Du kannst Geschwätz niederschlagen!
„Nordwind gebiert Regen, und eine heimliche Zunge verdrießliche Gesichter.“ — Spr. 25:23.
1. Durch welche Bilder zeigte Jakobus die Kraft der Zunge und die Ungereimtheit, sie zum Segnen und Fluchen zu gebrauchen?
DER Jünger Jakobus ging mit der menschlichen Zunge ins Gericht. Durch treffende Bilder hob er die Schwierigkeit hervor, dieses kleine Leibesglied zu meistern. Ein Zaum im Maul eines Pferdes kann dessen ganzen Leib zügeln. Kleine Ruder können große Schiffe herumlenken. So kann die kleine Zunge prahlerische Worte reden. Wie ein winziger Funke einen Wald anzünden kann, so kann die kleine Zunge ein Feuer sein, das den ganzen Leib entzündet und ihn verunreinigt. Menschen können die Tiere der Erde zähmen, aber „die Zunge kann keiner der Menschen zähmen“. Nun, „wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann“. Eine Quelle sprudelt nicht süßes und bitteres Wasser hervor. Ein Feigenbaum erzeugt nicht Oliven, noch ein Weinstock Feigen. Auch kommt aus Salzwasser nicht süßes Wasser. Doch dieselbe Zunge bringt sowohl Segen als Fluch hervor. Das schickt sich nicht. Wenn auch kein Mensch vollkommen ist und kein Mensch die Zunge vollkommen beherrschen kann, verleiht dies doch kein Recht auf Schwatzen oder unzüchtiges Reden. Wir müssen ihren Schaden auf ein Mindestmaß beschränken. Wir können sie davor bewahren, voller Gift zu sein und den Sinn des einen gegen den anderen zu vergiften. Wir können sie davor bewahren, ein Schwert zu werden, das schneidet oder ein Pfeil, der durchbohrt. Wir lassen ihr nicht in mörderischer Weise freien Lauf, indem wir durch Schwatzen den guten Namen anderer vernichten. Wenn sie emsig mit den Wassern der Wahrheit beschäftigt ist, kann sie nicht entflammt sein zum Schwatzen. Jakobus zeigte, daß sie unter eine gewisse Beherrschung gebracht werden müsse, wenn er sagte: „Es ist nicht recht, meine Brüder, daß diese Dinge so weitergeschehen.“ — Jak. 3:2-12, NW.
2. Was mag zum Teil erklären, warum die Menschen schneller bereit sind, zu kritisieren als zu loben?
2 Den Grund zu verstehen, weshalb wir schwatzen, mag uns behilflich sein, dem Klatsch Einhalt zu gebieten, ehe wir damit beginnen. Es ist eine Tatsache, daß Menschengeschöpfe schneller bereit sind, zu kritisieren als zu loben. Warum neigen wir dazu, das Schlechte zu erzählen und über das Gute zu schweigen? Erachten wir das Gute als selbstverständlich, nehmen wir es ohne irgendeinen Kommentar als richtig an? Greifen wir das Schlechte heraus, weil wir darüber erregt sind oder auch weil wir gerechten Zorn darüber empfinden? Dies mag in gewissen Fällen zutreffen. Ist es eine Sache des Redens über außerordentliche Fälle, die unsere Aufmerksamkeit fesseln? Wir machen Bemerkungen über etwas Gutes, wenn es hervorragend ist und auch über etwas außerordentlich Schlechtes. Indes ist Geschwätz häufiger von kleinlicher Art und dreht sich um geringfügige Dinge. Somit handelt es sich anscheinend um mehr als um Außerordentliches, das unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, um mehr als Vergehen, die ernst genug sind, daß wir uns mit Recht empören.
3. Welche gegenwärtigen natürlichen Zustände mögen die Neigung zum Schwatzen erklären, das zu welchem Konflikt führt?
3 Menschen sind gesellschaftlich veranlagte Geschöpfe, die sich ganz natürlich zu Gemeinwesen zusammenschließen. Sie lieben es, miteinander zu verkehren, und haben eine starke Neigung, anderen das mitzuteilen, was sie eben gehört haben. Etwas zu wissen, was der andere nicht weiß, und den Leckerbissen weiterzugeben, gibt uns das Bewußtsein der Klugheit. Warum aber sind die Leckerbissen des Geschwätzes ein solcher Hochgenuß? Nun, „aus der Fülle des Herzens redet der Mund“, und über das Herz des gefallenen Menschen lesen wir: „Überaus trügerisch und verderbt [hoffnungslos krank, AÜ] ist das Herz; wer kann es erkennen?“ (SB) Oder: „Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt [gefährlich unstet, AÜ] ist es; wer mag es kennen?“ Dann heißt es weiter, Jehova kenne das Herz, und das Gebet erfolgt, damit er es heile. Der gefallene Mensch mit der ererbten Sündhaftigkeit neigt zum Unrechttun, und sein Herz, der Sitz der Beweggründe und der Liebe, ist trügerisch, wankelmütig und krank, und aus dem Innern dieses schwachen Organs des gefallenen Fleisches redet der Mund des Menschen. Die sündige Neigung besteht darin, sündhaft zu reden; doch Sinne, die durch Jehovas Wort geschult worden sind, bestreben sich, dem Gesetz Jehovas zu folgen. So entsteht zwischen Gottes Gesetz im Sinn und dem Gesetz der Sünde im Fleische ein Konflikt, der oft folgendermaßen endet: „Was ich wünsche, setze ich nicht in die Tat um, sondern was ich hasse, tue ich.“ Wenn wir geschwatzt haben, bereuen wir es, und wir wünschen, wir hätten unsere Zunge gezügelt. Wir bedauern es, daß wir schwach waren und ein Geschwätz durchs Ohr aufnahmen und durch den Mund wieder hinausgehen ließen. Wir müssen unseren Sinn in Jehovas Gesetz stärken und darum beten, daß er unser Herz heile, damit wir das Gesetz der Sünde in unserem Fleisch überwinden und den Sieg über sie erlangen können. Kranke und unstete Herzen haben die Neigung, die Krankheit und Wankelmütigkeit in anderen zu sehen, und aus dieser Fülle spricht der Mund. Dieser Neigung leisten viele Zeitungen Vorschub, indem sie in ihren Schlagzeilen auf gemeine Verbrechen hinweisen und als Besonderheit in ihren Spalten Schwätzereien bringen. — Matth. 12:34, NW; Jer. 17:9, 10, 14; Röm. 7:15, NW.
4. Was für Motive mögen hinter Schwätzereien stecken?
4 Bisweilen erfolgt ein Geschwätz vorsätzlich und boshaft, indem es jemanden zu Boden werfen und den Schwätzer erhöhen soll. Der Verleumder mag das Ansehen eines anderen unterhöhlen, um seinen Posten zu erlangen, seine Freunde wegzustehlen oder seine Dienststellung in einer Versammlung an sich zu bringen. Er mag versuchen, gegen jemanden eine Abneigung oder einen Widerstand zu erzeugen, weil er den Betreffenden nicht leiden mag. Oft läßt sich jemand zu Ohrenbläserei durch einen Geist des Neides oder der Eifersucht treiben. Der Schwätzer mag sein Opfer um seine hervorragende Stellung, seinen Ruf oder seine guten Werke beneiden, da er selbst im Vergleich dazu nicht so vorteilhaft dasteht. Warum brachte Kain Abel um? „Weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber waren gerecht.“ Aus dem gleichen Grunde versuchen Schwätzer sich selbst zu erhöhen, andere aber zu erniedrigen. Wer immer sich so selbst erhöhen will, wird gewiß erniedrigt und gedemütigt werden, und ähnlich wird es jenen ergehen, welche die schlauen Pläne solcher fördern, indem sie deren neidische Verleumdungen verbreiten. Auch mag jemand um eines Vorteils willen und damit ihm eine gewisse Person zu Dank verpflichtet werde, über eine Person schwatzen, von der er weiß, daß der Betreffende sie nicht liebt. Dies kann zur Schmeichelei werden, indem der Zuhörende in günstigen Vergleich gestellt wird zu dem Verleumdeten. Von denen, die solches tun, wird wahrheitsgemäß gesagt: „Ihr Mund redet Schwulst, während sie des eigenen Nutzens wegen Persönlichkeiten bewundern.“ Christen ahmen Paulus nach, der sagte: „Wir sind auch niemals mit Schmeichelreden aufgetreten (wie ihr wohl wißt), noch unter einem Vorwand der Habsucht, Gott ist Zeuge!“ Jehova haßt „ein Herz, welches heillose Anschläge schmiedet“. — 1. Joh. 3:12; Jud. 16; 1. Thess. 2:5, NW; Spr. 6:18.
5. Wie mag Geschwätz gebraucht werden, um die Aufmerksamkeit von sich selbst abzulenken?
5 Jemand mag schwatzen, um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Wenn er andere ins Scheinwerferlicht der Kritik bringt, so fällt es nicht auf ihn. So mag er versuchen, seinen eigenen Schmutz zu verbergen, indem er andere mit Kot bewirft. Oder ein Schwätzer mag andere wegen Sünden, die er selbst verübt, kritisieren. Er will Gesellschaft haben, denn dann wird sich eine Verurteilung nicht allein auf ihn konzentrieren, sondern wird eine ganze Gruppe treffen. Wird er angeklagt, kann er auf andere hinweisen, die dasselbe tun, indem er denkt, er könne sich dadurch selbst rechtfertigen oder entschuldigen. Nebenbei gesagt: Schwätzer sind oft die ersten, die andere der Schwätzerei bezichtigen. Wissend, daß sie selbst schuldig sind, beurteilen sie andere nach der eigenen Handlungsweise, verfahren aber viel strenger mit ihnen als mit sich selbst. Immer hat ein anderer die Sache angefangen! Es ist geradeso, wie die Bibel es sagt: „Daher bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du auch seist, wenn du richtest; denn worin du einen anderen richtest, verurteilst du dich selbst, insofern als du, der du richtest, dasselbe verübst.“ — Röm. 2:1, NW.
6. Wie erhöhen gewisse Personen auf schlaue Weise sich selbst, und mit welchem Ergebnis?
6 Oft schwatzen Menschen über andere, um sich selbst zu erhöhen. Sie mögen das gar nicht merken, doch steckt ein listiger Beweggrund hinter ihrem Reden. Wer andere kritisiert, erhöht in der Tat sich selbst. Da du einen solchen Fehler mißbilligst, würdest du dich dieses Fehlers nicht schuldig machen — das wenigstens kann aus deinen Worten abgeleitet werden. Diese Art des Schwatzens ist eine Form des Prahlens deinerseits. Du zeigst mit dem Finger der Schuld auf einen anderen und fühlst dich überlegen. Du fühlst dich etwas selbstzufrieden darüber. Du bist fast so wie der Pharisäer, der in seinem Gebet zu Gott über andere schwatzte und dankte, daß er nicht so sei wie sie, „nicht … wie die übrigen Menschen: Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Steuereinnehmer“. Aber der Steuereinnehmer „schlug an seine Brust“, als er betete, und sprach: „O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig!“ Er fühlte sich nicht selbstgefällig, anderen überlegen, sondern beklagte demütig seine Unwürdigkeit. Dann wurde der Grundsatz erklärt: „Jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Sich auf schlaue Weise durch Schwatzen zu erhöhen, führt zur Demütigung. Um von Jehova erhöht zu werden, betrachte demütig deine eigenen Fehler und nicht jene anderer. — Luk. 18:9-14, NW.
7. Was für andere Umstände mögen zum Schwatzen beitragen, doch als was erkennt man das Schwatzen, wenn alle Tarnung abgestreift ist?
7 Eine Anzahl anderer Dinge kann zum Schwatzen beitragen. Wenn jemand es nicht wagt, gewisse Dinge zu tun und aus irgendeinem Grunde unfähig ist, sie zu tun, sucht er vielleicht eine Kompensation dafür, indem er andere, die sie tun, kritisiert und ihr Benehmen falsch darstellt. Jemand mag sich unsicher fühlen; daher sucht er Fehler bei anderen, um sich selbst in Sicherheit zu wiegen. Ist jemand in irgendeiner Sache stark, mag er denen gegenüber, die in dieser Hinsicht schwach sind, sehr kritisch eingestellt sein und der Barmherzigkeit ermangeln, indem er selbstsüchtig denkt, er sei der Maßstab, nach dem man sich richten müsse. Indem er diese Schwäche bei anderen kritisiert, lenkt er auf fein berechnete Weise die Aufmerksamkeit auf seine Überlegenheit in diesem Punkt. In vielen Fällen schwatzen die Menschen, um die Aufmerksamkeit zu erlangen oder ein hörendes Ohr zu finden. Es schmeichelt ihnen, etwas zu wissen, was andere hören wollen, und sie kommen sich dadurch gescheit vor. Tatsächlich sind sie zu hohl und leer oder zu faul, um tief nachzudenken und die Aufmerksamkeit durch vernünftiges Reden auf sich zu lenken. Es ist leicht, zu schwatzen, zu kritisieren, zu übertreiben und jemanden zu verunglimpfen. Deshalb tun sie dies, um jene Ohren zu kitzeln, die gern gewürzte Geschichten hören. Der Schwätzer addiert zwei und zwei und bekommt fünf, und bei der Wiederholung kommt er sogar auf sechs oder sieben. Zweifellos gibt es viele und zusammenhängende Gründe, warum geschwatzt wird. Aber wenn man alle Tarnung beiseite tut, sieht man, wie Geschwätz wirklich ist, nämlich unfreundlich, unfair, schädlich, gehässig, oberflächlich, verleumderisch, boshaft, mörderisch. Wir verstehen also, warum Jehova es verabscheut und weshalb Christen es meiden sollen.
DAMIT AUFHÖREN, SELBST ZU SCHWATZEN UND AUF GESCHWÄTZ ZU HÖREN
8. Was macht das Schwatzen zu etwas Feigem, und welcher Gedanke wird dazu beitragen, der Zunge nicht freien Lauf zu lassen?
8 Geschwätz als das zu erkennen, was es ist, hilft uns, ihm, schon wenn es unseren Mund verlassen will, zu wehren. Es ist feiges Gerede, und viel davon ist Lüge. Wer liebt einen Feigling und einen Lügner? Nicht Jehova! Sein Wort sagt uns: „Was aber die Feiglinge betrifft … und alle Lügner: ihr Teil wird sein in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt. Dies bedeutet den zweiten Tod.“ Es ist feige, etwas hinter dem Rücken einer Person zu sagen, das ihr ins Gesicht zu sagen man sich fürchtet. Wir sollten anderen nicht mit Worten in den Rücken schießen. Hast du etwas dagegen, daß der Angeklagte deine Beschuldigung hört? Möchtest du ihm nicht Gelegenheit geben, sich zu verteidigen, seine Ansicht darzulegen, die Sache aufzuklären, ein Gerücht abzustoppen oder etwas Falsches zu widerlegen? Aber wie kann er das tun, wenn du ihm nicht offen unter die Augen trittst? Bist du aufrichtig und ehrlich mit deinem Bruder? Wenn du über jemanden zu sprechen anfängst, so frage dich: Bin ich bereit, ihm dies ins Gesicht zu sagen? Wenn es ein Geschwätz ist, wirst du wahrscheinlich mit Nein antworten, und wenn du ein Schwätzer bist, sagst du es wahrscheinlich dennoch. Du magst deinen Zuhörer beschwören, dies als Geheimnis zu bewahren. Aber ein Spruch betont, wie eine solche Rede zu der verleumdeten Person zurückkehrt. „Auch in deinen Gedanken fluche dem König nicht, und in deinen Schlafgemächern fluche nicht dem Reichen; denn das Gevögel des Himmels möchte die Stimme entführen, und das Geflügelte das Wort anzeigen.“ Und kannst du dich mit Recht beklagen? Du konntest das Geheimnis selbst nicht bewahren. Warum also erwarten, ein anderer könne dies? Warum von einem anderen mehr erwarten als von sich selbst? Wenn es für dich eine zu große Spannung bedeutet, Schweigen zu bewahren, warum erwartest du von einem anderen, daß er die Spannung aushalte, die du nicht aushalten konntest? Überdies mag er die Person lieben, die du verleumdest und mag den Wunsch haben, ihr eine Gelegenheit zur Verteidigung einzuräumen. Das ist nur gerecht. Wenn du also ein Geschwätz hervorrufst, so denke an das Gefühl, das du hast, wenn dein Opfer es — wahrscheinlich in übertriebener Fassung — erfährt. Möge dieser Gedanke dir helfen, deine Zunge im Zaum zu halten. — Off. 21:8, NW; Pred. 10:20.
9. Welch besseren Grund gibt es, dem Schwatzen Einhalt zu tun, und auf welche verschiedene Weise können wir mit dieser Gewohnheit zu brechen suchen?
9 Indes sollten wir einen besseren Beweggrund haben, unsere Lippen vor dem Schwatzen zu bewahren, als nur die Furcht vor den Folgen, wenn unser Opfer uns dabei ertappt. Geschwätz gefällt Satan, aber mißfällt Jehova. Wem willst du gefallen? Wem wollen wir dienen? Wir dienen dem, dem wir gehorchen. Satan will, daß wir schwatzen. Jehova will, daß wir Geschwätz unterdrücken. Schwatzen wird zu einer Gewohnheit. Je mehr wir ihr frönen, um so mehr nistet sie sich ein. Mit dieser Gewohnheit zu brechen erfordert bewußte, feste, entschiedene und eifrige Anstrengungen. Du darfst nicht nachgiebig gegen dich selbst sein. Versuche nicht, dein Schwatzen nach und nach zu unterdrücken, höre sofort damit auf! Kämpfe einen unnachgiebigen Kampf! Jedesmal, da du dem Drang widerstehst, verliert die Gewohnheit an Boden und Umklammerungskraft. Doch jedesmal, wenn du ihr nachgibst, gewinnt sie mehr Kraft, dich zu umklammern. Kämpfe dagegen, bis sie niedergerungen ist, ohne nachzugeben oder zurückzuweichen. Bekämpfe sie bei ihrem Ursprung, zerstöre ihre Wurzeln, die in Sinn und Herz zu finden sind. Tue mehr, als nur das Geschwätz aus deinem Sinn zu entfernen. Pflanze gute Gedanken an dessen Stelle. Jesus zeigte, daß, wenn ein unreiner Geist aus einem Menschen ausgetrieben worden ist, er mit sieben anderen zurückkehrt, wenn der Betreffende sich nicht mit Jehovas Geist erfüllen läßt. (Matth. 12:43-45) So verdränge übles Schwatzen mit guten Gedanken. Bete um Jehovas Hilfe: „Setze, Jehova, eine Wache um meinen Mund; behüte die Tür meiner Lippen!“ Schwätzer halten nach dem Schlechten im Menschen Ausschau. Entwickle die Gewohnheit, nach dem Guten in ihm Ausschau zu halten. Statt auf schlechte Menschen zu achten, „haltet euer Auge auf die gerichtet, die auf eine Weise wandeln, welche übereinstimmt mit dem Beispiel, das ihr in uns habt“, sagt Paulus. — Ps. 141:3; Phil. 3:17, NW.
10. Welche Gedanken helfen uns, vom Schwatzen abzustehen, auch wenn wir die Zielscheibe des Klatschens werden?
10 Was aber, wenn jemand über uns schwatzt? Können wir da nicht zu unserer Selbstverteidigung zurückgeben? Jawohl, mit der Wahrheit, aber nicht mit Schwatzen. Warum uns durch andere zur Sünde reizen lassen, wie Mose dies einmal geschehen ließ: „Denn sie reizten seinen Geist, so daß er unbedacht redete mit seinen Lippen“? Warum sollte ein Schwätzer aus dir ebenfalls einen Schwätzer machen, indem er dich dadurch zu seinem üblen Abbild macht, daß er dich veranlaßt, als Entgegnung auch wieder zu schwatzen? Erweise dich stärker als dieser Schwächling, „nicht Verletzung mit Verletzung zurückzahlend oder Beschimpfung mit Beschimpfung“. „Vergeltet niemand Übles mit Üblem.“ Lehne es ab, noch mehr Öl in das Feuer des Geschwätzes zu schütten, und statt dich durch zündende Reden entflammen zu lassen, bleibe kühlen, ruhigen Geistes: „Ein Jähzorniger erhöht die Narrheit.“ David erkannte die Gefahr erhitzter Antworten: „Ich sprach: Ich will meine Wege bewahren, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinen Mund mit einem Maulkorbe verwahren, so lange der Gesetzlose vor mir ist. Ich verstummte in Stille, ich schwieg vom Guten, und mein Schmerz ward erregt. Mein Herz brannte in meinem Innern, bei meinem Nachsinnen entzündete sich Feuer; ich sprach mit meiner Zunge.“ Während er nachsann, brodelte es in ihm, doch als er sprach, geschah es nicht in hitziger Verleumdung der Widersacher, sondern in gebetsvollem Flehen zu Jehova. — Ps. 106:33; 1. Pet. 3:9; Röm. 12:17, NW; Spr. 14:29; Ps. 39:1-3.
11. Warum ist es unrecht, auf Geschwätz zu horchen?
11 Wenn du schwatzt, hilfst du meistens niemandem, aber du schadest mindestens dreien: jenem, über den du sprichst, dem, zu welchem du sprichst, und dir selbst. Das gleiche trifft zu, wenn du auf Geschwätz hörst. Du verletzt die gleichen drei. Kennst du einen sicheren Weg, Geschwätz zu unterdrücken? Lehne es ab, darauf zu hören. Der Schwätzer will, daß du ihm zuhörst. Leihe ihm das Ohr nicht. Er wird es nur mit Schmutz füllen, und du stehst in der Versuchung, den Schmutz an andere Ohren weiterzugeben. Hilf ihm und schütze dich selbst, indem du nicht hinhorchst. Wenn du dem Geschwätz dein Ohr leihst, bist du kein unschuldiger Neutraler. Du solltest dem Geschwätz steuern, damit es nicht ausgestreut und abgehört werde. Sendest du es aus, so sündigt deine Zunge, horchst du darauf, so sündigt dein Ohr. Wenn du auf ein Geschwätz horchst und es glaubst, antwortest du tatsächlich in einer Sache, bevor du alles gehört hast, denn wenn du nicht beide Seiten gehört hast, hast du nicht alles gehört. Somit bist du gemäß der Bibel unfair und begehst Torheit: „Wer Antwort gibt, bevor er anhört, dem ist es Narrheit und Schande.“ Somit biete dem Klatsch taube Ohren. Halte inne und bedenke: wenn ein Schwätzer dich verleumdete, möchtest du da nicht, daß der Zuhörende ihm Halt geböte? So tue, wie du wünschst, daß dir getan werde, wie Jesus sagte: „Alles daher, was ihr wollt, daß Menschen euch tun, sollt ihr ihnen gleicherweise tun.“ — Spr. 18:13; Matth. 7:12, NW.
12. Woran sollten wir in bezug auf Schwätzer denken, und wie können wir ihnen zu helfen suchen?
12 Denke stets an folgendes: Ein Schwätzer ist kein wahrer Freund. Wenn er dir gegenüber schwatzt, wird er auch über dich schwatzen. Durch sein Schwatzen mag er dich in Klatsch hineinziehen und dich dabei aushorchen, und dann ‚geht er hinweg und spricht sich aus‘. Das ist verschlagene Heuchelei. Doch braucht ein Schwätzer nicht zwei Köpfe zu haben, um zwei Gesichter zu zeigen. Er schwatzt jedem gegenüber, mit dem er zusammenkommt, denn bei ihm ist das Schwatzen eine eingenistete Gewohnheit, die ihn beherrscht. Wenn du dadurch, daß du dich weigerst, ihm zuzuhören, seine Zunge zum Schweigen bringen kannst, so hilfst du ihm, und er mag es später schätzen: „Wer einen Menschen straft, wird hernach mehr Gunst finden, als wer mit der Zunge schmeichelt.“ Ob er es später einsehe oder nicht, mußt doch du als jemand, der Jehovas Anweisungen befolgt, Mißfallen an den Tag legen und seinem Geschwätz mit einem Stirnrunzeln begegnen: „Nordwind gebiert Regen, und eine heimliche Zunge verdrießliche Gesichter.“ Wenn er sich nicht bessert und seine törichten Worte nicht durch Worte der Weisheit und Erkenntnis ersetzt, dann handle so, wie die Bibel sagt: „Geh hinweg von einem törichten Manne und bei wem du nicht Lippen der Erkenntnis merkst.“ Nur solche, die ihn lieben, hören ihm zu: „Ein Übeltäter horcht auf die Lippe des Unheils, ein Lügner gibt Gehör der Zunge des Verderbens.“ Zu unserem eigenen Schutz müssen wir die Gemeinschaft mit dem chronischen Schwätzer abbrechen: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ — Ps. 41:6; Spr. 28:23; 25:23; 14:7; 17:4; 1. Kor. 15:33, NW.
LIEBE MACHT GESCHWÄTZ ZUM MISSERFOLG
13. Wie wird durch Liebe Geschwätz zum Mißerfolg?
13 Geschwätz lebt von Schwachheiten und Fehlern und gedeiht davon, aber Liebe raubt ihm seine Nahrung, indem sie diese Mängel zudeckt. „Die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden.“ Die Liebe liefert dem Geschwätz keinen Stoff und schließt es aus unseren Gesprächen aus; und deshalb werden die Christen zur Liebe angespornt, die die Macht hat, Mängel zuzudecken. „Vor allen Dingen habt innige Liebe zueinander.“ Du liebst dich selbst. Diese Liebe offenbart Erfindergeist, indem sie Entschuldigungen erfindet für eigene Fehler oder mildernde Umstände zum Zudecken eigener Irrtümer. Sie macht dich für das eigene Ich voreingenommen, und als Ergebnis ist es schwierig, die eigenen Fehler zu sehen. Und nun: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Möge die gleiche Liebe, die deine Mängel zudeckt, auch bewirken, daß die Fehler deiner Brüder zugedeckt werden. Möge sie dich ebenso verständnisvoll, ebenso barmherzig und ebenso zur Vergebung ihnen gegenüber bereitmachen, wie sie dich gegen dich selbst macht. Jehova „kennt unser Gebilde, ist eingedenk, daß wir Staub sind“. Du bist froh, daß er sich deiner erinnert und nicht zuviel von dir erwartet, nicht wahr? Dann erinnere dich, daß auch dein Bruder Staub ist, und erwarte nicht zuviel von ihm. Du mußt vergeben, damit dir selbst vergeben werde. Gemäß dem Mustergebet Jesu bittest du Jehova, dir deine Sünden zu vergeben, so wie du anderen ihre Sünden vergibst. Wenn du nicht vergibst, so bittest du in Wirklichkeit nicht um Vergebung. Wenn du Vergehen vergibst, so vergiß sie auch. Erwähnst du sie später von neuem und schwatzest darüber, so war deine Vergebung ein Trug und kam nicht aus reinem Herzen. Du ermangelst der Liebe, die eine Menge von Sünden bedeckt. — 1. Pet. 4:8; Matth. 19:19, NW; Ps. 103:14.
14. Welch gute Ermahnung wird uns in Sprüche 16:2 gegeben, und wodurch wird Geschwätz unterbunden, wenn unsere Herzen damit erfüllt sind?
14 In Sprüche 16:2 heißt es: „Alle Wege eines Mannes sind rein in seinen Augen, aber Jehova wägt die Geister.“ Jehovas Waagschalen sind genau, sie neigen nicht nach unberechtigter Bevorzugung, Parteilichkeit oder Voreingenommenheit hin. Auf ihnen wägt er den Geist, die Einstellung, die Beweggründe, die jemand zum Denken, Reden oder Handeln treiben. Die Liebe eines Menschen zu sich selbst macht ihn parteiisch zu seinen eigenen Gunsten. Seine Wege erscheinen ihm rein, aber Jehovas unparteiische Waagschalen prüfen die Echtheit seiner Motive, die ihn zu seinen Gedanken, Worten oder Taten treiben. So sei denn sorgfältig, und sei nicht allzu sicher, daß du selbst rein bist, während du andere als befleckt erachtest. Wenn Jehova seine Waage abliest, so blickt sein Auge unparteiisch und barmherzig für alle. Suche auch du in unparteiischer Weise barmherzig zu sein, wenn du auf dich und auf andere blickst, wobei du nicht parteiisch seist zu deinen Gunsten und streng gegen andere. „Liebe deckt alle Übertretungen zu.“ In seiner Liebe hat Jehova das Lösegeld Christi zur Zudeckung aller Vergehen gehorsamer Menschen beschafft. Wir sollten jene Art von Liebe pflegen, die voller Vergebung die Übertretungen, die unsere Brüder gegen uns begehen, zudeckt. Hier folgt eine Beschreibung dieser Art von Liebe: „Die Liebe ist langmütig und entgegenkommend. Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht, läßt sich nicht reizen. Sie trägt Schädigungen nicht nach. Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.“ Wenn wir aus Herzen heraus reden, die erfüllt sind mit dieser Art von Liebe, werden wir niemals schwatzen! — Spr. 10:12; 1. Kor. 13:4-7, NW.
15. Welche Schuld werden wir stets haben, und welchen Irrtum sollten wir meiden?
15 Es ist besser, der Sache ins Auge zu schauen. Wir werden der Schuld nie enthoben sein, ungeachtet wie lange wir leben, auch wenn wir ewig leben. Wir werden immer etwas schulden. Was denn? Römer 13:8 (NW) gibt die Antwort: „Seid niemand irgend etwas schuldig, ausgenommen einander zu lieben.“ Wir schulden einander immer Liebe. Wir sollten damit beginnen, diese Schuld jetzt zu zahlen, und sollten nie mit Zahlen aufhören. Eine Art, damit zu beginnen, ist: mit allem Schwatzen aufzuhören. Und wenn du denkst, daß das, was du über jemand sagst, rein sei, so vergiß nicht: Jehova wägt deinen Geist, und wenn in deiner Rede irgendein Flecken ist, so wird es seine Waage anzeigen. Bedenke dies, ehe du deiner Zunge über jemanden freien Lauf läßt. Denke daran, daß in Jesu Illustration von den Schafen und Böcken die Böcke überrascht waren, als man ihnen ihre Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit gegenüber Christus vorhielt; sie erfuhren dann, daß das, was sie seinen Brüdern getan oder nicht getan hatten, als ihm getan gerechnet wurde. Würdest du nun über Christus schwatzen, an ihm Fehler zu finden suchen, wider ihn Geschichten erzählen? Da du doch solches ihm nicht antätest, so tue es auch deinen Brüdern nicht an. Begehe nicht den Irrtum der Böcke. So wie du deine Brüder behandelst, so behandelst du Christus. In der Tat sagt die Bibel, daß du ein Lügner seist, wenn du sagst, du liebest Jehova, aber deinen Bruder hassest, „denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, der kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“. So beginne jetzt damit und höre nie auf, die Schuld der Liebe zu zahlen, die du deinen Brüdern schuldest. — 1. Joh. 4:20, NW.
RESPEKTIERE DEN SINN, DEN GOTT DIR GEGEBEN!
16, 17. Welche Bilder zeigen die Torheit, den Sinn für Geschwätz zu gebrauchen, und welches Zitat zeigt die Wunder des Sinns?
16 Wenn du das schönste Auto besäßest mit der besten Maschinerie und einer neuen, hellen, spiegelblanken, modernen Karosserie, würdest du es gebrauchen, um einen Pflug damit zu ziehen oder einen Düngerwagen zu schleppen? Wenn du ein schönes Heim nach moderner Bauart hättest, mit breiten Fenstern, bunten Vorhängen, künstlerisch ausgeschmückt, mit geschmackvollen Möbeln in allen Räumen, und einige Zimmer mit polierten Hartholzfußböden, andere von Wand zu Wand mit dicken, weichen Teppichen bespannt — würdest du eine Herde Schweine in diesem Haus umherlaufen lassen? Du würdest einen so schönen Wagen und ein so schönes Heim nicht derart mißbrauchen, nicht wahr? Sie wären für einen edleren Gebrauch bestimmt und verdienten eine viel bessere Behandlung!
17 Ebenso verhält es sich mit dem Sinn des Menschen. Er verdient einen viel edleren Gebrauch, als mit Geschwätz erfüllt zu werden und die Zunge als sein Werkzeug zu verwenden, um andere mit diesem Schmutz zu bewerfen. Das Gehirn ist eine wunderbare Gabe Jehovas, so verwickelt, so kompliziert in seiner Wirksamkeit, daß die weisesten Menschen diese nicht völlig ergründen können. Ein Forscher hat gesagt, daß es fähig sei, fünfzigmal soviel Aufschluß aufzubewahren, als in der Kongreßbibliothek [USA] enthalten ist. Ein Artikel im Reader’s Digest vom Juli 1954 besagt: „Um eine schwache Idee davon zu bekommen, was im Gehirn und Rückenmark beständig vor sich geht, stelle man sich 1000 Telefonschaltzentralen vor, von denen jede groß genug wäre für eine Stadt wie New York und die auf vollen Touren liefe, indem sie Anfragen, Gesuche und Bestellungen empfinge und sendete … Durch ihre unglaubliche Fähigkeit, Tausende von hin und her laufenden Stromkreisen im Bruchteil einer Sekunde zu bilden, von denen jeder eine Erinnerung oder eine Idee darstellt, ist das Gehirn imstande, die Voraussetzungen für einen Gedanken und einen Entschluß zu einem einzigen großen Stromkreis zusammenzuschließen. Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, daß jede Erfahrung in unserem Leben in diesen Stromkreisen aufgezeichnet und aufbewahrt werde, einschließlich jener Millionen Eindrücke, die wir völlig vergessen zu haben scheinen. Psychiater haben festgestellt, daß ein Patient, der Tag für Tag versucht, sich verschüttete Vorfälle aus seiner Kindheit ins Gedächtnis zurückzurufen, hierbei Gelingen hat, auch wenn er gewöhnlich mit den Worten anfange: ‚Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern.‘“ Der Artikel schließt mit den Worten ab, daß auch der gescheiteste Mensch „während seines Lebens nicht mehr als ein kleines Stück seiner Gehirnkapazität gebraucht“.
18. Sind wir „lecke Gefäße“, wie es gesagt worden ist?
18 Man beachte die Auffassung, daß „jede Erfahrung unseres Lebens aufgezeichnet und aufbewahrt ist“. Wie paßt dies zu der Behauptung einiger, wir seien „lecke Gefäße“, welche Behauptung sie auf einen Bibeltext stützen? In der Randbemerkung zu Hebräer 2:1 der King-James-Übersetzung lesen wir: „Daher sollten wir den Dingen, die wir gehört haben, die ernsteste Beachtung schenken, damit wir nicht zu irgendeiner Zeit als lecke Gefäße auslaufen.“ Die Neue-Welt-Übersetzung gibt den richtigen Gedanken klar wieder: „Deshalb ist es für uns notwendig, den Dingen, die wir gehört haben, mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit zu schenken, damit wir nie weggetrieben werden.“ Es sind nicht die Wahrheiten, die wir hören, die auslaufen, als ob wir durchlässige Gefäße wären, sondern wir selbst sind es, die in der Gefahr stehen, abzugleiten oder fortgetrieben zu werden, wenn wir nicht den Dingen, die wir lernen, genaue und außergewöhnliche Aufmerksamkeit schenken. So sind denn unsere Sinne keine lecken Gefäße, und gelernte Punkte werden aufgezeichnet und bewahrt, aber der Aufschluß mag für uns begraben und verloren sein, was das Sich-daran-Erinnern zu seiner Verwendung betrifft, wenn wir ihnen nicht „mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit“ geschenkt haben, als wir sie kennenlernten. Es wird schwer sein, sie wieder auszugraben und wird große geistige Anstrengung durch ein fleißiges Sondieren der Erinnerungen erfordern. Wenn wir verfehlen, sie auszugraben, so beweist das noch nicht, daß sie nicht vorhanden sind. Die Wunder des Sinns werden durch Davids Worte der Dankbarkeit hervorgehoben: „Ich danke dir, daß ich so überaus wunderbar bereitet bin.“ — Ps. 139:14, Me.
19. Womit sollten wir unseren Sinn erfüllen?
19 Dankst du Jehova für deinen so erstaunlich und wunderbar bereiteten Sinn? Wie tust du es? Indem du ihn mit Geschwätz erfüllst und ihn dazu gebrauchst, Geschwätz weiterzugeben? Ist das der Dank, den er von dir erhält? Wenn dies bei dir der Fall ist, ist es Zeit, daß du solcherlei Geschwätz und solche Gedanken der Verleumdung aufgibst und zeigst, daß du Achtung hast vor dem Sinn, den Gott dir gegeben hat, und ihn wertschätzt, indem du über gute Wege nachsinnst, den Sinn mit hohen Gedanken anfüllst, mit Jehovas Gedanken, und die göttlichen Wege erwägst: „Der Gesetzlose verlasse seinen Weg, und der Mann des Frevels seine Gedanken; und er kehre um zu Jehova, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jehova. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Seine Wege und Gedanken sind in der Bibel ausgedrückt, und durch sie spricht er zu uns. Und wovon spricht er? Vielleicht mit wem Matthäus gestern abend ausgegangen sei? Oder verbreitet er den neuesten Klatsch über Priscilla? Kaum! Er zieht unseren Sinn nicht zu Kleinlichem herab, noch sorgt er für die sündige Neigung des gefallenen Fleisches. Statt dessen sucht er uns in der Gerechtigkeit aufzuerbauen und zu stärken. Sein Wort enthüllt, auf welch höhere Stufe unser Denken gelangen sollte. „Was irgend wahr [keine Gerüchte oder Verleumdung], was irgend von ernstem Interesse [nichts Kleinliches], was irgend gerecht [nichts Ungerechtes oder Böses], was irgend keusch [nicht böse Verdächtigungen oder schmutzige Ohrenbläsereien], was irgend liebenswert ist [kein Belächeln, nichts Gehässiges], worüber man irgend wohlredet [nichts Abfälliges oder mit böser Absicht Erwähntes], wenn es irgendeine Tugend [keine Schlechtigkeit] und irgend etwas Lobenswertes [nicht zu Verdammendes] gibt, diese Dinge betrachtet weiterhin.“ — Jes. 55:7-9; Phil. 4:8, NW.
20. Welch abschließende Zusammenfassung dieses Studiums wird uns hier gegeben?
20 So denke daran: Das Schwatzen hat mit Satan begonnen. Hüte dich davor. Es wirkt sich zum Schaden aus. Jehova verbietet es. Erkenne die schlechten Beweggründe, die dahinterstecken. Laß nicht zu, daß es deine Zunge oder dein Ohr beschmutze. Laß nicht zu, daß es dich zu seinem Sklaven mache, nur weil jemand dich zu seinem Opfer macht. Bleibe wahrhaft freundlich und liebreich, und denke daran, daß ein Schwätzer weder das eine noch das andere ist. Behandle deinen Sinn, der auf überaus wunderbare Weise gemacht ist, richtig. Erfülle ihn mit Gutem. Die Milch und die feste Speise des Wortes Jehovas nährt und stärkt den Sinn des Menschen. Erweitere und vertiefe deinen Sinn zu der Reife, wo er reiche Nahrung schätzt. Der auf Geschwätz gerichtete Sinn ist ein oberflächlicher Sinn, und ein leeres Gehirn und eine schwatzhafte Zunge gehen zusammen. Es ist besser, mehr im Sinn und weniger auf der Zunge zu haben, als einen leeren Kopf und eine volle Zunge zu besitzen. Gewiß sind uns die üblen Folgen des Schwatzens, die Methoden, wie Geschwätz bekämpft werden kann und wie wir unsere Zunge richtig gebrauchen können, nicht unbekannt. Der Jünger Jakobus sagte: „Wenn jemand weiß, recht zu tun, und es doch nicht tut, dem ist es Sünde.“ (Jak. 4:17, NW) Wenn Jehovas Gesetz unserem Sinn eingeprägt ist, können wir gegen diese Sünde unseres Fleisches auf vernünftige Weise kämpfen. Wir müssen Geschwätz unterdrücken, es aus unserem Leben gänzlich ausrotten, damit Gott uns nicht wegen des Schwatzens aus dem Leben ausrottet!