Die Hölle abstoßend, der Himmel langweilig
Die Geistlichen der Christenheit, die den Kirchengemeindegliedern entweder „Himmel oder Hölle“ anbieten, sind oft selbst nicht sehr begeistert über die geistigen Dinge, die sie austeilen. So lockt zum Beispiel einen Geistlichen in England, der den traditionellen Begriff von der Hölle verabscheut, auch nicht mehr der traditionelle Begriff vom Himmel. Als der Domherr J. S. Bezzant, Dekan vom St. Johannes-College in Cambridge, anläßlich der Konferenz der Kirchenleute der Neuzeit in Oxford, England, sprach, sagte er, die traditionelle, bildhafte Beschreibung des Himmels scheine nicht mehr wünschenswert zu sein. Was die Hölle betreffe, so sagte er, müßten die gräßlichen Bilder einem ungesunden, krankhaften Sinn entsprungen sein. Dieser Kleriker erklärte:
„Das Fegefeuer und die Hölle sind nun von den Reformern sozusagen abgetan worden, und wir bleiben mit wenig mehr zurück als mit einer sentimentalen Vorstellung, daß alle, die sterben, danach im Paradiese oder Himmel seien. Dies schließt eine Auffassung über Gott ein, die im allgemeinen so tolerant ist, daß sie zur sittlichen Gleichgültigkeit führt und die Unsterblichkeitshoffnung entstellt, indem sie sie von einem sittlichen und geistigen Anregungsmittel in ein Narkotikum verwandelt … Es besteht kein Grund, anzunehmen, daß wir über das Leben nach dem Tode mehr wüßten, als eine Raupe auf einem Blatt weiß, was es bedeutet, durch die Luft zu fliegen … Wenn die Hölle abstoßend ist, so ist der Himmel langweilig.“ — New York Post, 29. Juli 1955.