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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1956
w56 15. 8. S. 489-491

Zutritt zur Gegenwart Gottes

FÜR die meisten wahren Christen ist das Gebet eine der heiligsten Handlungen ihrer Anbetung. Sie erkennen, daß sie vom höchsten Herrscher des Universums eingeladen sind, sich persönlich seiner erhabenen Gegenwart zu nähern und ihn um das zu bitten, was sie benötigen, und dies erfüllt sie mit größter Ehrfurcht und tiefem Respekt. Bei gewissen Personen jedoch führt gerade diese Bereitschaft des lebendigen Gottes, ihre Probleme und Bedürfnisse in Betracht zu ziehen, zu einem Mangel an Höflichkeit, zu Respektlosigkeit und oft zu überheblicher Frechheit.

Diese betrachten den allmächtigen Ratgeber als einen „Allerweltsratgeber und Wunderwirker“, zu dem sie jederzeit hinlaufen können, wenn alles andere fehlgeht. Oder sie reden von ihm als „dem alten Mann da oben“, mit dem sie eine müßige Plauderei über die belanglosen Dinge des eintönigen Alltagslebens anknüpfen können. Für solche Leute bildet das Gebet einen Auspuff ihrer gespannten Gefühle, ein Zaubermittel, um Glück zu finden, ein Aufhören der Einsamkeit, ein Trost bei kummervoller Sehnsucht. Bei vielen mag dies aufrichtig und harmlos gemeint sein, doch offenbart es einen völligen Mangel an Verständnis und Wertschätzung für die Beziehungen, die die Menschen als gänzlich abhängige Untergeordnete dem sich selbst genügenden, doch liebenden höchsten Souverän gegenüber haben.

Nimm für einen Augenblick an, daß solche Personen in das Jahr 1513 v. Chr. zurückversetzt werden könnten, als sich Jehova durch seinen heiligen Engel den Familien Israels näherte und auf dem Berge Sinai auf der Halbinsel von Arabien vor ihnen stand. Jehova hatte zu Mose gesagt: „Gehe zum Volke und heilige sie heute und morgen, und daß sie ihre Kleider waschen; und sie seien bereit auf den dritten Tag; denn am dritten Tage wird Jehova vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen. Und mache eine Grenze um das Volk ringsum und sprich: Hütet euch, auf den Berg zu steigen und sein Äußerstes anzurühren; alles, was den Berg anrührt, soll gewißlich getötet werden — keine Hand soll ihn anrühren —, denn es soll gewißlich gesteinigt oder erschossen werden; ob Vieh oder Mensch, es darf nicht leben. Wenn das Lärmhorn anhaltend ertönt, sollen sie gegen den Berg hinansteigen.“ — 2. Mose 19:10-13.

Drei Tage lang heiligte sich das Volk. Es wusch die Kleider und reinigte sich auch sonstwie und bereitete sich darauf vor, seinem großen Befreier zu begegnen, der es soeben aus der ägyptischen Knechtschaft befreit hatte. „Und es geschah am dritten Tage, als es Morgen war, da waren Donner und Blitze und eine schwere Wolke auf dem Berge und ein sehr starker Posaunenschall; und das ganze Volk zitterte, das im Lager war. Und Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus, Gott entgegen; und sie stellten sich auf am Fuße des Berges. Und der ganze Berg Sinai rauchte, darum, daß Jehova auf ihn herabstieg im Feuer; und sein Rauch stieg auf, wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg bebte sehr. Und der Posaunenschall wurde fort und fort stärker; Mose redete, und Gott antwortete ihm mit einer Stimme.“ — 2. Mose 19:16-19.

Bei einer solch scheueinflößenden Schaustellung der Herrlichkeit Jehovas würden bestimmt auch wir erzittern. Damals begann Jehova die Familien Israels zu einer Nation zu organisieren, ihnen eine Gesetzessammlung zu geben und einen Weg für sie zu schaffen, auf dem sie regelmäßig Zutritt zu ihm als ihrem Gott und König finden konnten. Dies geschah mittels der heiligen Stiftshütte und ihrer ganzen Einrichtung; und durch die Art, wie sie sich darzustellen hätten, gab Jehova uns ein Vorbild, dem wir heute folgen müssen, wenn uns gestattet werden soll, in seine Gegenwart zu treten. Über diesen Punkt besitzen wir das inspirierte Zeugnis des Apostels Paulus. — Heb. 9:9, 10.

Der heilige Gegenstand der Stiftshütteneinrichtung war die Bundeslade. Sie stand im innersten Raume oder im Allerheiligsten und war für die Israeliten ein Zeichen, daß Jehova Gott auf Erden in ihrer Mitte war. Dies bedeutete, daß irgend jemand von ihnen vor Jehova treten und ihn um Segnungen oder Vergebung für Unrechttun bitten durfte. Jedoch konnten die Israeliten unmöglich nach eigenem Belieben und wie sie es gerade wollten, zu ihm hinlaufen. Trotz der Tatsache, daß Jehova hierdurch selbst für die geringsten der Israeliten und sogar für die Fremdlinge unter ihnen den Zutritt zu ihm ermöglicht hatte, durfte doch nur ein Mann der ganzen Nation, nämlich der Hohepriester Israels, vor der Bundeslade in Jehovas Gegenwart erscheinen.

Trotz des inspirierten Meisterwerkes, das in dem prächtigen Entwurf und in der Gestaltung der Bundeslade zutage trat und trotz des großen ihr innewohnenden Wertes, den dieser Gegenstand an sich schon hatte, sahen doch nur verhältnismäßig sehr wenig Sterbliche sie jemals. Warum aber hatte Gott ein so sorgfältiges Muster gegeben und Handwerker dazu inspiriert, einen so schönen Gegenstand für die Anbetung zu schaffen, wenn er doch vor den Augen der Anbeter verborgen sein sollte? Unter anderen Gründen bestimmt auch, um den Menschen auf eindrucksvolle Weise Ehrfurcht einzuflößen vor der Gegenwart Gottes, Jehovas, und ihnen die Notwendigkeit zu zeigen, daß sie sorgfältig studieren müssen, um zu wissen, wie sie sich ihm auf eine Weise nähern können, die ihm annehmbar ist und die seiner Stellung als höchste Persönlichkeit im Universum geziemt.

Die biblische Beschreibung der Bundeslade und ihres Deckels ist kurzgefaßt. (2. Mose 37:1-9) Sie war ein aus Holz erstellter Kasten, nämlich aus kurzfaserigem, dauerhaftem, orangebraunfarbigem Akazienholz von den Arten der acacia tortilis oder acacia seyal, deren es auf der Halbinsel Sinai immer noch viele gibt.1 Sie war zweieinhalb Ellen lang (ca. 1,10 m) und anderthalb Ellen (gegen 0,70 m) breit und hoch.2 Innen und außen war sie mit reinem Gold überzogen. Genau wie der Goldüberzug gemacht wurde, wird nicht gesagt, doch ist es wahrscheinlich, daß es sich um mehr als nur Blattgold handelte. Und ungleich den Mauern des später von Salomo erbauten Tempels war dieser Kasten selbst ohne Zweifel solide überzogen. Über das Muster der Seitenwände wird wiederum nichts berichtet. Doch besteht wenigstens ein Hinweis, daß Eckpfosten dagewesen sein mögen, die unten als Stützen in Füßen endigten. Dies würde auch dem Tisch entsprechen, der im äußeren Raum oder im Heiligen für das Schaubrot [Brot der Gegenwart3] benutzt wurde. (Siehe 2. Mose 37:13, 14) Als ein Grund für diese Schlußfolgerung wird angegeben, daß „oberhalb ihrer vier Füße“ Ringe befestigt gewesen seien, was nicht ganz unten an der Lade hätte sein können, denn die mit Gold überzogenen Tragstangen wurden durch die Ringe gesteckt, damit man die Lade tragen konnte, ohne sie umzukippen. (2. Mose 37:3, NW) Somit müssen die Füße als Eckpfosten oder Stollen zur Einfassung hinaufgereicht haben, die die Lade oben umgab, und ohne Zweifel waren hier, gerade unterhalb des Randes, die Ringe befestigt.

Dieser „Kranz“ oder diese Einfassung („Krone“, KJ, engl.) gab zu ziemlich vielen Mutmaßungen Anlaß, obwohl man im allgemeinen glaubt, daß sie über die Seiten der Lade hinausragte und zwar weit genug, um den Deckel an Ort und Stelle festzuhalten, wenn beim Marsch die Lade auf den Schultern der Priester getragen wurde. Doch glaubt man auch, daß sie das allgemeine Flecht-Muster aufgewiesen habe, da die Einfassung des Tisches mit ihr verglichen wird, und dies scheint der Beschreibung zu entsprechen.4

Der Deckel selbst muß bestimmt ein Kunstwerk an sich gewesen sein. Er bestand aus einer Platte reinen Goldes, und darüber erhoben sich zwei Cherubim von ausgezeichneter gehämmerter Arbeit. Je einer von ihnen befand sich an den Enden des Deckels, so daß sie sich direkt gegenüber waren, und da dieser Deckel oder „Gnadenstuhl“ den Thron Jehovas darstellte, kann man sich die Cherubim nur in einer Stellung der Verehrung vorstellen. Der Bericht schildert sie nicht näher, noch enthält er irgendeine Beschreibung über ihr allgemeines Aussehen. Es heißt darin bloß: „Und die Cherubim breiteten die Flügel aus nach oben, den Deckel mit ihren Flügeln überdeckend, und ihre Angesichter waren einander gegenüber; die Angesichter der Cherubim waren gegen den Deckel gerichtet.“ (2. Mose 37:9) Auf Grund dieser mageren Beschreibung hat man eine fast unglaubliche Menge Bilder von Rekonstruktionen zu machen versucht. Man hat diese Cherubim durch alles Mögliche dargestellt, angefangen von vierfüßigen Tieren mit Menschenköpfen bis zu Frauengestalten mit langem Haar. Die vernünftige Schlußfolgerung ist, daß sie Menschen glichen. Cherubim mit der flammenden Klinge eines Schwertes waren am Eingang von Eden aufgestellt. (1. Mose 3:24) Die Menschen benutzten Schwerter. In der Vision sah Hesekiel gewisse Cherubim, die in einer besonderen Gestalt von hochsymbolischer Art erschienen, und er beschrieb sie. Ihr Aussehen war aber im allgemeinen das von Menschen. (Hes. 1:5; 10:20-22) Indes kann nicht positiv gesagt werden, wie diese goldenen Cherubim genau ausgesehen haben.

Obwohl der Gnadenstuhl den Thron Jehovas im Himmel darstellt, braucht man nicht zu denken, daß Jehovas so dargestellte Gegenwart sich auf diesen kleinen Raum zwischen den Cherubim beschränke. (Heb. 9:24) Die Heilige Schrift berichtet, daß Jehova „über“ den Cherubim thront. (Ps. 99:1, Fußn.) Hier im Allerheiligsten der Stiftshütte leuchtete das sogenannte „Schekina“-Licht der Gegenwart Jehovas. Wie hoch über den Cherubim sein Ursprung lag, wissen wir nicht. Doch war es für ganz Israel ein Zeichen, daß Jehovas Gunst auf seinem Volke ruhte. So machtvoll und wunderbar war diese Gegenwart, wie sie sich durch die Lade und das sie begleitende Schekina-Licht im Allerheiligsten kundtat, daß irgendeine unermächtigte Person, die die gänzlich verdeckte Lade, wenn sie getragen wurde, nur berührte, auf der Stelle starb.

Durch die scheueinflößende Art, in der Jehova dem Volke Israel am Sinai erschien, durch die liebende Sorgfalt, womit er für jene sorgte, die sich ihm auf richtige Weise näherten, und durch die öftere schnelle Äußerung seines Zorns gegen solche, die sich in seiner Gegenwart dreist benahmen, hat Jehova uns die richtige Art und die ehrfurchtsvolle Haltung des wahren Christen im Gebet vor Augen geführt. Nur durch den großen Hohenpriester Christus Jesus, der selbst persönlich vor dem himmlischen Throne für uns erscheint, können wir erwarten, daß unsere Bitten erhört werden.

[Quellenmaterial]

1 Moldenke, H. N., Plants of the Bible, S. 22, 24.

2 Gestützt auf eine Elle von 18 Zoll Länge [45 cm] (tatsächlich 17,6 Zoll) Harper’s Bible Dictionary, S. 813; Encyclopaedia Britannica, 11. Ausgabe, Band 26, S. 604, Fußnote 1.

3 Hastings, J. A., Dictionary of the Bible, S. 663.

4 Ebenda, S. 663, 665.

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