Niemals bezüglich christlicher Grundsätze Kompromisse eingehen
„Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, macht sich selbst zu einem Feinde Gottes.“ — Jak. 4:4, NW.
1. Was sind Grundsätze?
WAHRE Christen lassen sich von Grundsätzen leiten. Ein Grundsatz ist eine grundlegende Wahrheit. Da Wahrheit das ist, was mit dem Tatbestand übereinstimmt, sind Grundsätze im wesentlichen Erklärungen über grundlegende Tatsachen. Die Bibel enthält Tausende dieser Grundsätze, indem sie diese ausdrücklich darlegt, wie zum Beispiel im obigen Text. Andere können abgeleitet oder aus dem Buche der Natur entnommen werden. So schrieb Paulus im Römerbrief (1:20, NW): „[Gottes] unsichtbare Eigenschaften sind seit Erschaffung der Welt deutlich zu sehen, weil sie durch das Erschaffene begriffen werden.“
2, 3. Führe einige Beispiele von Grundsätzen an und zeige, wie sie zu vernünftigen Folgerungen angewendet werden können.
2 Einige Beispiele von Grundsätzen werden dazu dienen, die Rolle zu zeigen, die sie in unseren Überlegungen und in unserem Verständnis der Dinge spielen. Hier nur einige wenige: Jehova ist der Höchste über die ganze Erde. Es gibt keinen Gott außer Jehova. Jehova existiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Jesus ist der Anfang der Schöpfung Gottes. Gott ist das Haupt über Christus. Der Vater ist größer als Christus. Der Sohn ist Gott untertan. Gott weckte Christus aus den Toten auf. Gott gab Christus eine höhere Stellung, als er sie vorher innehatte. Heiliger Geist ist nicht eine Person. Menschen können mit heiligem Geist erfüllt werden. — Ps. 83:18; Jes. 44:6; Ps. 90:2; Kol. 1:15; 1. Kor. 11:3; Joh. 14:28; 1. Kor. 15:28; Apg. 13:30; 2:32, 33; 2:4, 17.
3 Wie kann man diese Grundsätze anwenden? Man könnte sie als Bausteine ansehen, die auf Grund eines Planes zu einem Haus zusammengefügt werden. Diese besonderen, gemäß göttlichem Muster zusammengefügten Grundsätze der Wahrheit bilden biblische Lehren der Wahrheit. Dabei erweist sich sogleich die Unmöglichkeit, daß Jehova Gott, Christus Jesus und der heilige Geist ein ‚wesensgleicher und gleich ewiger Gott‘ sind, wie Dreieinigkeitsverfechter es behaupten. Jehova ist mächtiger als Christus Jesus; somit sind sie nicht gleich. Jehova existiert ewig, Jesus aber ist von Gott erschaffen worden; somit sind sie nicht gleich, und Jesus ist nicht der Ewige. Ferner ist der heilige Geist Gottes Kraft, nicht eine Person. Der Mensch kann nicht mit einer Person erfüllt werden, aber er kann mit einer wirksamen Kraft oder mit heiligem Geist erfüllt werden. Die Geistlichkeit lehnt es ab, hinsichtlich dieser biblischen Grundsätze vernünftige Folgerungen zu ziehen, und behauptet statt dessen, die Dreieinigkeitslehre sei ein Geheimnis. Im Grunde genommen, sind die Geistlichen Werkzeuge Satans, weil Satan zu beweisen sucht, daß Gott nicht der Höchste ist. Dadurch, daß die Geistlichen die Dreieinigkeitslehre lehren, suchen sie den allmächtigen Gott, Jehova, in einer Stellung zu zeigen, in der andere ihm gleichkommen. Dies ist jedoch unmöglich, wie es die biblischen Grundsätze und die Tatsachen zeigen. Wer also über diese Grundsätze vernünftig nachdenkt, wird deutlich sehen können, daß die Dreieinigkeitslehre der Christenheit falsch ist. Zudem kommt natürlich das Wort „Dreieinigkeit“ in der Bibel nicht vor.
4, 5. Welche Beziehung besteht zwischen Jehovas Gesetzen und den Grundsätzen der Wahrheit?
4 Jehovas theokratische Gesetze gründen sich auf Grundsätze der Wahrheit. Zum Beispiel verbietet Gottes Gesetz, das bis auf diesen Tag immer noch in Kraft ist, den Mord. Es stützt sich auf den einfachen Grundsatz oder die Tatsache, daß der Mensch sterblich ist. Gleichwie daher wahre Grundsätze zum Aufbau all der vielen biblischen Lehren gebraucht werden, so stützen sich auch alle Gesetze Gottes auf wahre Grundsätze.
5 In der Tat stützt sich jedes der Hunderte von Gesetzen, die den von Mose gegebenen Gesetzesbund ausmachen, auf einen oder mehrere Grundsätze der Wahrheit. Die Menschen wurden erstmals auf eine Menge gerechter Grundsätze aufmerksam, als den Israeliten der Gesetzesbund als eine Offenbarung gegeben wurde. Zur Zeit, da Gott beim Tode Jesu dem Gesetzesbund die gesetzliche Gültigkeit nahm, machte er damit nicht die ewigdauernden Grundsätze der Wahrheit ungültig, auf die der Mensch durch den Gesetzesbund hingewiesen worden war. Diese im Gesetz enthaltenen Grundsätze der Wahrheit, die in der Bibel für uns bis heute aufbewahrt worden sind, bilden für Christen weiterhin eine Wegleitung auf dem Wege der Gerechtigkeit. — Kol. 2:14.
6. Warum war es leichter, in der Zeit Moses zu leben als gemäß der Unterweisung Christi?
6 Den von Mose niedergelegten Vorschriften entsprechend zu leben war nicht so schwierig wie den Grundsätzen Christi gemäß leben zu lernen. Es ist viel leichter, sein Verhalten einer Vorschrift anzupassen als sich das ganze Leben hindurch von einem Grundsatz leiten zu lassen. Mose vermittelte Vorschriften; Christus schärfte Grundsätze ein. Vorschriften sind für Kinder bestimmt, Grundsätze für Männer und Frauen, die durch christliches Wachstum gereift sind.
7. Lassen sich Christen allein von Grundsätzen leiten, oder gibt es auch Gesetze, denen sie gehorchen müssen?
7 Wenn Christus auch Grundsätze einschärfte, so bedeutet das nicht, daß es keine Gesetze gibt, von denen sich Christen bei ihrer Tätigkeit leiten lassen sollten. Gesetze sind Handlungsregeln, die ein Höherer einem Tieferstehenden für sein Verhalten vorschreibt. Christen sind daher verpflichtet, Gottes Gesetzen zu gehorchen. Hier folgen einige Beispiele von Gesetzen, die den Christen gelten: das Verbot, Blut zu essen, die Vorschriften, von Hurerei abzustehen, sich von Götzenanbetung fernzuhalten, das Zusammenkommen in Versammlungen nicht zu versäumen, keinen Mord zu begehen usw. Auch dürfen wir die beiden folgenden großen Gesetze oder Gebote nicht vergessen, die Jesus für uns wiederholte: „‚Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ Diese Gesetze stützen sich auf Grundsätze der Wahrheit. Sie sind dargelegt worden, um Christen zur Reife zu führen. — Apg. 15:20; Heb. 10:25; Röm. 13:9; Matth. 22:37, NW.
8, 9. (a) Auf welche Weise läßt sich ein Christ von Grundsätzen leiten? (b) Was bedeutet es, sich von Gefühlen leiten zu lassen?
8 Die dem Christen gegebenen Ratschläge und Anweisungen sind aber oft allgemein gehalten; sie legen Grundsätze dar, denen zu folgen ist, und es bleibt jedermann selbst überlassen, die Wahl zu treffen, ob er den niedergelegten zuverlässigen Grundsätzen oder eigenen selbstischen Wünschen folgen will. Auf diese Weise läßt Gott einen jeden selbst beweisen, wieviel Liebe und Vertrauen er zu Gott hat und wie sehr ihm daran gelegen ist, Gottes Willen zu tun.
9 Zwei Kräfte wirken in allen Menschen. Die eine ist das Gefühl, das bei jemandem durch den Einfluß anderer Menschen erweckt wird, und die zweite heißt Prinzip oder Gesetz, nämlich Gottes Gesetz oder Handlungsregel, die vorschreibt, was recht und angebracht ist. Die Personen, die Jehova ergeben sind, lassen sich von seinem Gesetz leiten und folgen seinen Geboten, die sich auf Grundsätze der Wahrheit stützen. Sich also von Grundsätzen leiten zu lassen bedeutet, auf Grund einer Kenntnis von Tatsachen gemäß der Vernunft und dem Gewissen zu handeln. Sich von Gefühlen leiten zu lassen bedeutet, auf Grund eines von außen kommenden Einflusses zu handeln oder sich nach eigenen Erwägungen zu richten, z. B. Erwägungen in bezug auf Wohlfahrt, Ruhm, Macht, Sicherheit oder die Befriedigung der Sinne oder Instinkte.
10. Wie zeigte Paulus den Gegensatz zwischen denen, die Gefühlen folgen, und denen, die sich von Grundsätzen leiten lassen?
10 In der Bewertung der Dinge, die zu dem System gehören, das unter Satan steht, lassen sich die meisten Menschen von Gefühlsregungen leiten. Es tritt immer mehr zutage, daß die Welt die Lüste des triebhaften Fleisches wohlwollend ansieht und daß dagegen Personen, die sich von den Grundsätzen des Wortes Gottes leiten lassen, heute von den meisten Menschen verspottet und lächerlich gemacht werden. In Galater 5:19-24 (NW) zeigte Paulus den Gegensatz zwischen denen, die sich von Gefühlen, und denen, die sich von Gottes gerechten Grundsätzen leiten lassen, und wir können sehen, wie alles das, wozu die Gefühle oder Leidenschaften antreiben, in diesen letzten Tagen immer populärer wird: „Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, nämlich: Hurerei, Unreinigkeit, loses Benehmen, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zornausbrüche, Streitigkeiten, Spaltungen, Sekten, Neid, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen. Bezüglich dieser Dinge warne ich euch im voraus, gleichwie ich euch im voraus gewarnt habe, daß jene, die solche Dinge verüben, Gottes Königreich nicht ererben werden. Andrerseits ist die Frucht des Geistes: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Milde, Selbstbeherrschung. Wider solche Dinge gibt es kein Gesetz. Überdies schlagen jene, die Christus Jesus angehören, das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden an den Pfahl.“
11. (a) Welche zwei hervortretenden Grundsätze sind aus den Worten des Paulus ersichtlich? (b) Wie zeigte Petrus, daß der rechte Lauf der Christen Jehova zum Ruhme gereicht?
11 Man beachte die beiden nachstehend angeführten Grundsätze: Wer die Werke des Fleisches pflegt, wird Gottes Königreich nicht ererben; Personen, die Christen sind, tun solche Werke nicht. Die Christen wünschen unter Gottes Herrschaft zu leben; daher müssen sie sich an rechte Grundsätze halten. Das ist der Grund, weshalb Petrus in 1. Petrus 2:11, 12 (NW) kraftvoll ermahnte: „Geliebte, ich ermahne euch, die ihr Fremdlinge und zeitweilig Ansässige seid, euch der fleischlichen Begierden zu enthalten, die wider die Seele streiten. Führt euren Wandel unter den Nationen in rechter Weise, damit sie in der Sache, in der sie gegen euch als Übeltäter reden, zufolge eurer rechten Werke, wovon sie Augenzeugen sind, Gott verherrlichen am Tage der Besichtigung [Inspektion].“ Der rechte Lauf, den Christen einschlagen, gereicht Jehova zum Ruhm, so wie es Menschen guten Willens ansehen, nicht aber wie es die Welt ansieht. Es kostet einen etwas, in diesem System der Dinge Grundsätzen zu folgen. Es bedeutet, die Wahrheit zu lieben, auch wenn sie unpopulär ist. Es bedeutet, Gott, nicht Menschen zu fürchten. Es bedeutet, ungerechten Gewinn zu hassen, nicht ihm nachzujagen. Das sind die Eigenschaften, die Jehova bei denen sucht, die ihm in der neuen Welt dienen werden. — 2. Mose 18:21; Spr. 29:25.
GRUNDSÄTZE — EINE GRUNDLAGE, AUF DER MAN BAUEN KANN
12. Was schloß Paulus in den Grundprinzipien des Christentums ein?
12 Der Apostel Paulus sagte den Hebräern ausdrücklich etwas über eine gewisse Grundlage oder über grundlegende Prinzipien der Wahrheit, an die sich alle Christen halten müssen, indem er schrieb: „Denn in der Tat, obwohl ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, benötigt ihr wieder jemanden, der euch die ersten Grundsätze der heiligen Aussprüche Gottes von Anfang an lehrt, und ihr seid solche geworden, die der Milch bedürfen, nicht fester Speise. Denn jeder, der Milch genießt, ist unbewandert im Worte der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind. Die feste Speise aber ist für Gereifte, für jene, die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben, um zwischen recht und falsch zu unterscheiden. Darum wollen wir nun, da wir die Grundlehre über den Christus beiseite gelassen haben, zur Reife vorandrängen, indem wir nicht wieder einen Grund legen, nämlich in bezug auf Reue über tote Werke und Glauben an Gott, die Lehre über Taufen und das Händeauflegen, die Auferstehung von den Toten und das ewige Gericht.“ — Heb. 5:12 bis 6:2, NW.
13—15. (a) Was meinte Paulus, als er sagte, wir hätten die „Grundlehre“ beiseite gelassen? (b) Wie könnte dies mit der Anwendung der elementaren Prinzipien des Rechnens verglichen werden?
13 Und was meint Paulus, wenn er sagt, wir hätten Lehrgrundsätze der fundamentalen Wahrheit „beiseite gelassen“? Wenn er sagt, wir hätten sie „beiseite gelassen“, will er bestimmt nicht sagen, daß wir aufhören sollten, von der Notwendigkeit der Reue und des Glaubens überzeugt zu sein und entsprechend zu handeln. Auch meint er damit nicht, daß wir aufhören sollten, an die Taufe und ihre Durchführung zu glauben. Der Apostel zeigt lediglich, daß wir diese Dinge nicht immer und immer wieder neu zu lernen haben. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, nur die Grundlehren zu kennen. Paulus tadelte die Hebräer, an die er schrieb, weil sie, da sie doch hätten Lehrer sein sollen, jemanden benötigten, der ihnen neuerdings die ersten Grundsätze beibrachte. Sie hätten alle diese Dinge verstehen und imstande sein sollen, sie zu lehren. Und während sie an diese Dinge weiterhin glaubten, hätten sie ihre Erkenntnis des Wortes und Vorhabens Gottes mehren sollen. Nicht nur das; sie hätten sich auch daran erinnern sollen, daß für unsere volle Entwicklung als Nachfolger Christi nicht nur richtige Lehren bezüglich dieser Dinge nötig sind, sondern daß auch die beabsichtigten Ergebnisse erzielt werden sollten, indem wir vollerwachsene Christen werden, die imstande sind, das Wort Gottes zu verstehen und anhand desselben zu vernünftigen Folgerungen zu gelangen und nach dessen Grundsätzen der Gerechtigkeit zu wandeln. Das ist gemeint, wenn er sagt, daß wir ‚zur Reife vorandrängen‘ sollen.
14 Dies könnte mit der Handlungsweise eines Kindes, das noch zur Schule geht, verglichen werden. Zuerst lernt es das Einmaleins und wie man zusammenzählt, abzieht und teilt. Dies sind die Grundprinzipien des Rechnens. Doch würden wir denken, ein Kind sei entweder sehr dumm oder beim Lernen nachlässig, wenn es mehrere Jahre nur diese ersten Grundsätze lernt, und wir würden empfehlen, daß es die ersten Prinzipien beiseite lassen und zu anderen Dingen übergehen sollte. Damit würden wir nicht meinen, daß es diese ersten Grundsätze vergessen oder sie als etwas betrachten sollte, an das es nie mehr denken müßte. Das Kind sollte sie im Gedächtnis behalten, sie anwenden und sollte außerdem zu den höheren Stufen der Rechenkunst gelangen. Wenn ein Knabe Ingenieur werden will, muß er zum Verständnis und zur Anwendung der höheren Mathematik voranschreiten. Auch müßte er deren weitere Prinzipien kennenlernen und entsprechend handeln. Seine Laufbahn könnte nicht zu einem Erfolg werden, wenn er die gelernten Grundsätze außer acht ließe, denn durch falsche Berechnung der für seine Bauwerke nötigen Fundamente würde das, was er baut, einstürzen.
15 Vom Christen kann gesagt werden, er befinde sich in einer ähnlichen Lage. So wie Paulus es zeigt, sollte er christliche Grundprinzipien als Mittel benutzen, um zu geistiger Reife voranzuschreiten. Er muß Christi vorgeschrittene Grundsätze kennenlernen, sich von ihnen leiten lassen und fähig sein, sie andere zu lehren. Wenn er sie selbst nicht versteht, so wird er sich nicht von ihnen leiten lassen, und er ist auch nicht in der Lage, andere davon zu unterrichten. Der Christ lehrt sowohl mündlich als auch durch sein Beispiel. Eine unreife Person beobachtet die Handlungsweise eines reifen Christen und hält es für gut, ihn nachzuahmen, wenn sie sich auf rechte Grundsätze stützt. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb sich der reife Christ von Prinzipien leiten lassen muß. — Phil. 3:17.
16. Welche Gefahr besteht für jene, die nicht über die ersten Grundsätze hinauskommen?
16 Wenn wir andererseits nicht über die ersten christlichen Grundsätze hinauskommen, sondern in kindischer Weise bei den Grundwahrheiten, wie Reue, Glaube, Taufe, Zeugung durch den Geist, Auferstehung, dem Gericht der Seelen usw., verweilen, so begeben wir uns in eine Gefahr. In welche? In die Gefahr, wieder der Sünde zu verfallen. Unser geistiges Gefüge muß stark sein, auf den soliden, grundlegenden Prinzipien des Christentums wohlaufgebaut, und wir müssen fortwährend weiterbauen. — Röm. 14:19; Judas 20.
17. Was kann von jemandem gesagt werden, der den Schritt der Hingabe an Gott und die Taufe unterläßt, nachdem er die ersten Grundsätze kennengelernt hat?
17 Es sollte beachtet werden, daß Reue, Glaube und Taufe Grundwahrheiten sind. Die Heilige Schrift fordert uns auf, über diese hinauszukommen und Reife zu erlangen. Daher erweist sich eine Person, die heute mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbunden ist und aus diesem oder jenem Grunde verfehlt, sich der christlichen Taufe zu unterziehen, als sehr unreif, da sie nicht einmal die ersten Grundsätze Christi gründlich versteht. Obwohl der Betreffende vielleicht viele Jahre mit der Neuen-Welt-Gesellschaft verbunden gewesen ist und die Zusammenkünfte der Versammlung besucht hat, läßt er sich immer noch mehr von seinen Gefühlen als von Grundsätzen leiten. Jene, die über diese fundamentalen Wahrheiten hinaus vorrücken, werden mit dem Segen des Geistes Gottes zur reifen geistigen Speise gelangen, indem sie ein gründliches Verständnis des Wortes Gottes gewinnen. Der Geist oder die wirksame Kraft Gottes vermag uns zu erleuchten, und mit seiner Hilfe können wir in die tieferen Dinge Gottes eindringen und sie unserem Verständnis erschließen. — 1. Kor. 2:9, 10, NW.
18. Welche Hilfe bietet uns Gottes Wort, damit wir uns von Grundsätzen leiten lassen können?
18 Diese geistige Einsicht stützt sich auf Gottes Wort. Somit gibt es keinen Ersatz für die Erkenntnis des göttlichen Wortes. Wir alle müssen täglich über Gottes Wort nachsinnen, um die Grundsätze der Wahrheit des allmächtigen Gottes, Jehovas, unserem Sinn fester einzuprägen. Je mehr grundlegende Prinzipien wir in uns aufnehmen, um so reifer werden wir, um so beständiger und um so fähiger, einen Zusammenbruch oder ein Zurückfallen in Sünde zu vermeiden. Die jüdischen Religionsführer bereiteten für die Juden einen Talmud, dem sie folgen sollten, und stellten so Verhaltungsmaßregeln jeder Art auf, ließen aber wenig oder gar keine Gelegenheit, anhand des Wortes Gottes vernünftige, logische Folgerungen zu ziehen und Gottes Grundsätze kennenzulernen. Jehova hat durch Christus keine Reihe von talmudgleichen Vorschriften für das christliche Leben vorgesehen. Er hat in der Bibel Grundgesetze und Regeln niedergelegt, und so besitzen wir eine Aufzeichnung über die Grundsätze, denen Christen folgen müssen. Es ist notwendig, daß Christen diese christlichen Grundsätze in ihrem täglichen Leben anwenden. Nur eine spärliche Kenntnis einiger Tatsachen zu besitzen, über die in der Schrift etwas geschrieben steht, genügt nicht.
CHRISTEN UND DIE WELT
19. Wie wird das Verhältnis des Christen zur Welt beeinflußt, wenn er den göttlichen Grundsätzen folgt?
19 Den in Gottes Wort enthaltenen gerechten Grundsätzen zu folgen ist für die Menschen schwieriger als allgemein bekannte biblische Tatsachen anzuerkennen. Jehovas Zeugen befinden sich heute in einer Welt, in der viele Menschen Christen zu sein behaupten und hochtönend von den in der Bibel dargelegten Prinzipien reden; doch selten findet man Leute außerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft, die beständig den Grundsätzen und Vorschriften gemäß zu leben suchen, die Gott, der Allmächtige, in seinem Wort niedergelegt hat. Weil Jehovas Zeugen christlichen Grundsätzen folgen, betrachten die meisten Menschen der Welt sie als ein eigentümliches Volk. Die Welt ist so weit von Jehovas Grundsätzen entfernt, daß Jehovas Zeugen sich von all den anderen Menschen dieser Welt unterscheiden, und von gewissen Regierungen dieser Welt werden sie als halsstarrige Leute angesehen, als Leute, die sich nicht gleichschalten lassen. Die Herrscher verstehen die in der Schrift dargelegten Grundsätze nicht, die zeigen, daß Satan der Gott dieser Welt ist und daß Christen kein Teil dieser Welt sind, gleichwie Christus Jesus kein Teil dieser Welt war. (1. Kor. 2:14) Durch ihre Richter und Herrscher verlangt die Welt, daß Jehovas Zeugen Cäsar nicht nur das geben, was Cäsar gehört, sondern mehr als das; denn die Welt vergißt die übrigen Worte des Gebotes Jesu, wonach man Gott das zollen soll, was Gott gehört. Jehovas Zeugen zahlen ihre Steuern, nehmen die Erziehung an, die das Land durch die Schulen darreicht, und unterstützen alle Gesetze des Landes, die mit Gottes Grundsätzen der Wahrheit und Gerechtigkeit völlig übereinstimmen; und wo immer sie leben, richten sie sich nach den Vorschriften und Verordnungen des betreffenden Landes. Sie kleiden sich so wie andere Leute und passen sich in den meisten Fällen den Sitten und Gewohnheiten des Volkes an. Doch eines können und werden Jehovas Zeugen nicht tun: sie werden ihr Gewissen nicht verletzen, das nach den Grundsätzen geschult worden ist, die in Gottes Wort enthalten sind. Wahre Christen, Jehovas Zeugen, werden sich an die Grundsätze des allmächtigen Gottes halten und Gott das zurückzahlen, was Gott gehört. — Matth. 22:21, NW.
20. Führe einen hervorragenden Grundsatz an, der von vielen übersehen wird.
20 Die Menschen dürfen den hervorragenden Grundsatz, daß Jehova der Schöpfer und der allmächtige Gott des Universums ist, nicht übersehen, wenn sie wirklich Verständnis erlangen möchten. In der Welt errichten gewisse sogenannte Weise der Wissenschaft eine unübersteigbare Schranke vor dem Verständnis für den Ursprung des Lebens, indem sie diesen Grundsatz willentlich außer acht lassen. Ohne diese grundlegende Wahrheit können sie aber niemals — soviel sie es auch versuchen mögen — zu einer befriedigenden Erklärung bezüglich des Lebens gelangen. — 1. Mose 1:1.
21. (a) Welches Recht gebührt Jehova als dem Schöpfer? (b) Was ist jemandes Stellung gegenüber der Welt, wenn er ein Jehova hingegebener Anbeter geworden ist?
21 Als der Schöpfer und der Allmächtige hat Jehova das Recht, zu verlangen, daß ihm Menschengeschöpfe auf Erden ausschließliche Ergebenheit darbringen. Jehova selbst zeigte dies deutlich, als er dem Volke Israel sein Gesetz gab: „Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgendeine Gestalt, die dem gleicht, was oben in den Himmeln oder was darunter auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen, noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ (2. Mose 20:4, 5, NW) Das ist ein Grundsatz der Wahrheit oder eine Tatsache. Es ist auch eine Tatsache, daß seine Überlegenheit von Satan, dem Gott dieser Welt, in Frage gestellt wurde und daß diese Welt sich gegenüber dem allmächtigen Gott Jehova in Feindschaft befindet. (Hiob 1:11; Jes. 14:13; Jak. 4:4) Christen geben sich Jehova bedingungslos hin und werden so der teuflischen alten Welt gegenüber Fremdlinge. Der Schritt der Hingabe an Gott ist daher mit der Bewerbung um das Bürgertum in der neuen Welt zu vergleichen, und die formelle Zeremonie der Taufe ist gleichsam ein Eid vor Zeugen, der diese Tatsache bestätigt. Christus Jesus, der Gründer des Christentums, gab durch seine Hingabe an Gott und seine Taufe ein Beispiel und sagte, laut Johannes 17:14 (NW), in bezug auf Christen deutlich: „Sie sind kein Teil der Welt, ebenso wie ich kein Teil der Welt bin.“
22. Warum gab Jesus, als er den Grundsatz, wie er in Johannes 17:14 aufgezeichnet ist, darlegte, nicht eine Menge untergeordneter Vorschriften und Einzelheiten an, denen Christen folgen sollten?
22 Was meinte Jesus mit dem hier dargelegten Grundsatz? Warum ging er nicht auf Einzelheiten ein und legte eine Menge Vorschriften fest, denen Christen folgen sollten? Es stimmt, daß er schon etwas vorher einen Grundsatz ausgesprochen hatte, als er zu seinen Nachfolgern — laut Johannes 15:19 (NW) — sagte: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so würde die Welt das Ihrige lieben. Weil ihr aber kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt.“ Doch war es nicht sein Wille, daß Christen sich isolieren und nicht der Welt predigen sollten, denn er betete zu Jehova, wie wir es in Johannes 17:15 (NW) lesen: „Ich bitte dich, sie nicht aus der Welt herauszunehmen, sondern im Hinblick auf den Bösen über sie zu wachen.“ In der Tat kommt die Gefahr, die ihnen droht, vom Gott dieser Welt. (2. Kor. 4:4) Jesus teilte Christen die theokratischen Grundsätze mit, überließ es ihnen aber, über die Schrift zu argumentieren und festzustellen, wie sie sich gegenüber Satans feinen Schlingen verhalten und wie sie ihr Leben in diesem System der Dinge führen sollten.
23. Wie hilft Christi beispielhaftes Leben den Christen, Folgerungen daraus zu ziehen, wie man gemäß den Grundsätzen des Wortes Gottes in dieser Welt leben sollte?
23 Den heute auf Erden lebenden Christen ist es vergönnt, zu sehen, wie Christus und die inspirierten Apostel über biblische Grundsätze argumentierten. Jesus selbst hatte sich feierlich Jehova hingegeben, um ihm zu dienen. Dies bedeutete, daß er ein Prediger oder Gesandter Jehovas war und daß von ihm verlangt wurde, in erster Linie dem Dienste Jehovas seine Aufmerksamkeit zu widmen. Er schätzte wahre Werte, erkannte die Richtigkeit seiner Stellung und hielt sich von der alten Welt oder von falschen menschlichen Überlieferungen rein. Er predigte, daß man sich Schätze im Himmel anhäufen sollte, und setzte das, was er predigte, in die Praxis um, indem er Vollzeitdienst tat. Er verstand die Grundsätze, daß alle Dinge Jehova gehören und daß der Segen Jehovas reich macht. Er widerstand dem Bestreben des Volkes, ihn zu einem König zu machen. Jesus war in seinen Äußerungen und Taten positiv. Er verstand völlig, welchen Platz er einnahm und welche Arbeit zu tun war. Wiewohl er Konflikten, der Politik und dem Handel dieser Welt neutral gegenüberstand, zögerte er doch nicht, über die Verletzung der gerechten Grundsätze Gottes verurteilende Worte zu sprechen. Er war nicht übertrieben taktvoll, so daß er Prinzipien preisgegeben hätte. Jesus lehnte es ab, sich mit den falschen Religionen seiner Tage zu befassen, und indem er sich streng an Gottes Grundsätze der Gerechtigkeit hielt, zog er sich die glühende Feindschaft der Religionsführer zu, die veranlaßten, daß er vor die römischen Herrscher gebracht wurde. Dort legte Jesus folgenden Grundsatz dar: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt.“ Und weiter sagte er: „Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich nicht den Juden überliefert würde. Nun aber stammt mein Königreich nicht von daher.“ — Joh. 18:36, NW, ferner Matth. 6:20; 4:1-10; 23:4, 5.