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  • ‚Bekenne deine Sünden‘
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1958
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1958
w58 15. 2. S. 101-104

‚Bekenne deine Sünden‘

DER inspirierte Apostel Johannes sagte: „Bekennen wir aber unsere Sünden, so ist er treu und gerecht, daß er uns Sünden vergibt und uns rein macht von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Joh. 1:9, AB) Bekennst du deine Sünden? Tust du es in der Weise, wie Gott es vorgesehen hat, so wie er es uns in seinem Wort gebietet? Es gibt Millionen Menschen in der Welt, die im Beichtstuhl ihre Sünden einem Priester bekennen; es gibt aber auch Millionen, die es nicht tun. Wir sollten uns indes in unserem Tun uns Lassen nicht von persönlicher Vorliebe, von Traditionen und Meinungen der Menschen leiten lassen. Ein Christ wird durch die Bibel auf dem von Gott anerkannten Weg geleitet. „Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht für meinen Pfad.“ — Ps. 119:105.

Die Catholic Encyclopedia erklärt das Sündenbekenntnis oder die Beichte wie folgt: „Der Büßer bekennt seine Sünden nicht heimlich in seinem Herzen, auch nicht einem Laien, den er als Freund und Fürsprecher betrachten würde, aber auch nicht einem Vertreter der menschlichen Obrigkeit, sondern einem rechtmäßig ordinierten Priester, der die erforderliche rechtliche Vollmacht und die ‚Schlüsselgewalt‘ besitzt, d. h. die Macht der Sündenvergebung, die Christus Seiner Kirche verliehen hat.“ Als Antwort auf die Behauptung jener, die sagen, nur Gott könne Sünden vergeben, führt dieselbe Enzyklopädie folgenden Ausspruch Pacians an, des ehemaligen Bischofs von Barcelona: „Du sagst, nur Gott könne dies (Sünden vergeben) tun. Ganz richtig, doch was Er durch Seine Priester tut, geschieht durch Seine Macht.“ Und Augustinus führte die Tragweite der Sündenvergebungsgewalt eindrücklich vor Augen, wenn er sagt: „Wir sollten denen, die bestreiten, daß die Kirche Gottes die Vollmacht habe, alle Sünden zu vergeben, kein Gehör schenken.“ — Band XI, Seite 619—621.

Auch die Bibel wird als Stütze für das bei den Katholiken übliche Sündenbekenntnis herangezogen. Sagte Jesus nicht zu Petrus: „Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was du binden wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gebunden sein; und was du lösen wirst auf Erden, das soll auch im Himmel gelöst sein“? (Matth. 16:19, AB) Die Fußnote der englischen Douay-Übersetzung sagt zu dieser Stelle: „Der Nachlaß der zeitlichen Sündenstrafen wird Ablaß genannt, wozu hier die Vollmacht verliehen wurde.“ Durch dieses Verfahren wird dem Büßer versichert, daß seine Sündenschuld getilgt und ihm die ewige Strafe für Todsünden erlassen sei. Man beruft sich auch auf die Worte, die Jesus gemäß Johannes 20:23 zu seinen Jüngern sprach: „Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet [vergebet, Dy], denen sind sie nachgelassen; und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten.“ (Al) Und damit niemand den von der Kirche betonten Gedanken mißverstehe, wird in der Fußnote der Murphy-Ausgabe der katholischen Douay-Übersetzung (engl.) hierzu folgendes gesagt: „Beachte hier den vom Himmel besiegelten Auftrag, kraft dessen die Geistlichen der Kirche Christi reumütigen Sündern, die ihre Sünden bekennen, die Absolution erteilen.“ Daß Christus Sünden vergeben konnte, wird in der Heiligen Schrift unmißverständlich gezeigt. (Mark. 2:7-11) Zeigen aber die als Beweis angeführten Stellen, daß auch Priester die gleiche Vollmacht haben, „reumütigen Sündern, die ihre Sünden bekennen, die Absolution zu erteilen“?

Bei einer Prüfung der Argumente, die in der Catholic Encyclopedia und in den Fußnoten katholischer Bibelübersetzungen vorgebracht werden, müssen mindestens folgende drei Faktoren in Erwägung gezogen werden: Können alle Sünden vergeben werden? Gibt es für die Seele des Sünders eine zeitliche Strafe nach dem Tode? Sind die katholischen Priester Gottes Priester?

Als Augustin sagte, wir sollten denen, die bestreiten, daß die Kirche die Vollmacht habe, „alle Sünden zu vergeben“, kein Gehör schenken, war er etwas voreilig, denn wenn wir seinen Rat befolgen wollten, dürften wir auch nicht auf Christus hören. Christus Jesus sagte nämlich laut Matthäus 12:31, 32 nach der katholischen Storr-Übersetzung: „So sage ich euch denn: Den Menschen wird jede Sünde und Lästerung vergeben werden, die Lästerung des Geistes jedoch wird nicht vergeben werden … [sie] wird ihm nicht vergeben werden, in dieser Welt nicht und nicht in der kommenden.“ Somit können nicht alle Sünden vergeben werden.

Solange man lebt, kann man wegen einer Sünde, die man begangen hat, wohl seelisch und körperlich leiden, aber diese Leiden haben mit dem Tod ein Ende. „Dort lassen die Bösen ab vom Toben, und dort ruhen die an Kraft Erschöpften.“ (Hiob 3:17) Bleibt aber nicht die Seele am Leben? „Die Seele, die sündigt, die soll sterben!“ (Hes. 18:4, Kath.-Fam.-Bibel) Somit beziehen sich die folgenden Texte auf den Menschen, die Seele: „Denn die Lebenden wissen doch, daß sie sterben müssen, aber die Toten wissen nichts mehr.“ (Pred. 9:5, Al) „Es fährt aus ihr Geist, und sie kehren zurück zu ihrer Erde; am selbigen Tage vergehen alle ihre Gedanken.“ (Ps. 145:4, Al) Es gibt zwar eine Strafe für die Bösen. „So werden diese zur ewigen Strafe … gehen.“ Doch diese Strafe, die damit verglichen wird, daß man in einen Feuersee geworfen wird, ist der Tod, „das ist der zweite Tod“. — Matth. 25:46, van Eß; Off. 21:8, AB.

Schon die ersten Worte, die vielenorts beim Betreten des Beichtstuhls gesprochen werden, widersprechen der Ermahnung, die Christus uns gab, was beweist, daß die Männer, die die Beichte abnehmen, diese Ermahnung nicht beachten und somit nicht durch ihren Gehorsam beweisen, daß sie Priester Gottes sind. Wenn der Büßer den Beichtstuhl betritt, sagt er z. B. im englischen Sprachgebiet: „Vater, segne mich, denn ich habe gesündigt“, oder auch: „Ich … bekenne Gott … und Ihnen, ehrwürdiger Vater …“ Er wurde einst gelehrt, so zu beginnen. Zu wem spricht er? Frage einen Katholiken, und er wird dir mit Bestimmtheit sagen: „Natürlich zum Priester.“ Jesus zeigte aber, daß dieser Brauch verkehrt ist. Er sagte: „Ihr [sollt] keinen auf Erden Vater nennen; denn e i n e r ist euer Vater, der im Himmel ist.“ (Matth. 23:9, Al) Wer diese Ermahnung nicht beachtet, handelt nicht als sein Vertreter.

Woher stammt denn überhaupt die Ohrenbeichte? Alexander Hislop zeigt, daß im alten Babylon und Griechenland die heimliche Beichte für alle, die zur Teilnahme an den Mysterien zugelassen wurden, eine Pflicht war und daß die ihnen gestellten Fragen über ihr sittliches Verhalten den Fragen ähnlich waren, die heute bei der Beichte gestellt werden. Man behauptete, man müsse beichten, um das Gewissen von Schuld zu reinigen und dem Zorn der Götter zu entgehen. In Wirklichkeit war die Beichte ein Mittel, durch das die heidnischen Priester die Menschen, die zu ihnen kommen und ihnen ihre innersten Gedanken enthüllen mußten, völlig in der Gewalt hatten. Die Lehre von der Buße wurde von der römisch-katholischen Kirche auf dem Konzil zu Trient im Jahre 1551 neu bestätigt und hat der Geistlichkeit wiederum weitgehend dazu gedient, über die Menschen Macht auszuüben.

Mit der Einführung der Ohrenbeichte wurde den Priestern, die unter dem Zölibat standen, eine moralische Falle gestellt. Junge Männer, die das ihnen von Gott verliehene Verlangen, zu heiraten, unterdrücken mußten, mußten nun ihre weiblichen Beichtkinder eingehend über ihre sittliches Verhalten befragen. Sie konnten ihren erotischen Gefühlen nicht freien Lauf lassen, wie dies in der Ehe möglich gewesen wäre, mußten sich aber dauernd mit den intimsten Fragen über den Geschlechtsverkehr befassen. Ist es da verwunderlich, daß die Kirche eine Anzahl gesetzlicher Bestimmungen schaffen mußte, um dem Mißbrauch der Beichte entgegenzutreten? In Spanien waren Verführungen durch Priester eine so häufige Erscheinung, daß Papst Pius IV. die Inquisition beauftragte, die Sache zu untersuchen. Als man den Beichtkindern mit Strafe drohte, wenn sie solche Handlungen nicht anzeigten, wurden allein in Sevilla von so vielen Frauen gegen Geistliche Klagen erhoben, daß die Angelegenheit wieder fallengelassen werden mußte.

Wie verhält es sich nun mit den Worten in Johannes 20:22, 23, die vorher angeführt wurden? Handelt es sich hierbei nicht um eine Stütze für die Beichte? Nein, denn davon ist überhaupt nicht die Rede. Angenommen, diese Worte bezögen sich auf die Ohrenbeichte und würden beweisen, daß die Sündenvergebung davon abhängig ist — wäre es da nicht merkwürdig, daß wir von Matthäus 1:1 bis Offenbarung 22:21 kein Wort über die Ohrenbeichte lesen?

Es wäre auch nicht richtig, wollte man aus den Worten in Matthäus 16:19 schließen, daß christliche Prediger über die Vergebung von Sünden entscheiden und dann den Himmel anrufen könnten, um ihre Entscheidung bestätigen zu lassen. In diesem Text ist die Rede von den Schlüsseln (oder den Mitteln zur Erschließung der Erkenntnis) des Himmelreiches und der Gelegenheit, in das Himmelreich einzugehen. Petrus benutzte den ersten dieser Schlüssel zu Pfingsten, als er den Juden diese Erkenntnis erschloß. Dreieinhalb Jahre später erhielt er vom Himmel her die Anweisung, die Erkenntnis über diese Gelegenheit dem Heiden Kornelius und seinen Hausgenossen zu erschließen. — Apostelgeschichte, Kapitel 2 und 10.

Wie auch der griechische Text zeigt, war das Fürwort „du“ in Matthäus 16:19 nur an Petrus gerichtet, und er allein sollte von den Schlüsseln Gebrauch machen. Die Neue-Welt-Übersetzung (engl.) ist sowohl mit dem griechischen Text als auch mit dem biblischen Grundsatz, daß Gott der Höchste ist, in Übereinstimmung, wenn sie diesen Vers wie folgt wiedergibt: „Was immer du auf Erden bindest, wird in den Himmeln gebunden worden sein, und was immer du auf Erden lösest, wird in den Himmeln gelöst worden sein.“

Einen ähnlichen Ausspruch finden wir in Matthäus 18:18, nur mit dem Unterschied, daß hier das Fürwort „ihr“ in der Mehrzahl verwendet wird. Die vorangehenden Verse zeigen, daß hier von einer Entscheidung die Rede ist, die die älteren Männer in der Versammlung fällen müssen, bei der es darum geht, ob eine Person, die gegen ihren Bruder gesündigt hat, ausgeschlossen werden sollte oder nicht. Aber auch hier ist die Sache bereits im Himmel entschieden. Wieso?

Die Aufseher in der christlichen Versammlung sind von Gottes heiligem Geist eingesetzt, weil sie als Aufseher von der Organisation ernannt werden, die unter dem Einfluß des Geistes Gottes wirkt, und dies in Einklang mit den in der Bibel unter Inspiration niedergelegten Anforderungen, die an Aufseher gestellt werden, und auf Grund der Tatsache, daß sie offensichtlich die Früchte des Geistes Gottes hervorbringen. (Apg. 20:28) Derselbe heilige Geist ermöglicht die Vergebung von Sünden. (Joh. 20:22, 23) Der vom Geist erfüllte christliche Aufseher weiß, welche Entscheidungen in bezug auf die Sündenvergebung im Himmel getroffen worden sind, denn diese Entscheidungen sind in der Bibel aufgezeichnet, und er weiß auch, daß diese gerechten Grundsätze heute noch in Fällen, da jemand Unrecht tut, gültig und maßgebend sind. (Matth. 18:15-17; Luk. 24:27; Gal. 6:1) Folglich wird von ihm verlangt, daß er in einem vorliegenden Falle die biblischen Grundsätze anwendet; und welche Entscheidung er auch immer in Einklang mit dem geschriebenen Wort als für die Betreffenden verbindlich treffen mag, wird diese Entscheidung doch bereits im Himmel „gebunden“ sein.

Dies entspricht auch dem Rat, den wir in Jakobus 5:14-16 (NW) aufgezeichnet finden: „Ist jemand unter euch krank? Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn im Namen Jehovas mit Öl einreiben. Und das Gebet des Glaubens wird den Erkrankten heilen, und Jehova wird ihn aufrichten. Auch wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Daher bekennet einander offen eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.“ Jakobus beschreibt hier keineswegs die katholische Ohrenbeichte, sondern gibt Christen, die geistig krank geworden sind, den gesunden Rat, bei den reifen Männern der Versammlung Hilfe zu suchen und ihre Sünden offen zu bekennen. Diese reifen oder älteren Männer werden aber nicht ermächtigt, sich bis in alle Einzelheiten über das Privatleben des Betreffenden zu erkundigen.

In einem solchen Falle ist der Fehlbare geistig so krank geworden, daß er das Gefühl hat, sein Gebet habe keine Wirkung mehr. Deshalb ist der reife Aufseher, nachdem er gewissenhaft das lindernde Öl des Wortes Gottes angewandt und den Hilfesuchenden damit gestärkt hat, diesem behilflich, indem er für ihn dessen Bitte um Vergebung vor Gott vorbringt. Denn Gottes Vergebung ist maßgebend. „Meine Sünde habe ich dir kundgetan, und meine Ungerechtigkeit nicht verborgen. Ich habe gesagt: Ich will bekennen wider mich meine Ungerechtigkeit dem Herrn; und du hast nachgelassen [vergeben, Henne] die Gottlosigkeit meiner Sünde.“ (Ps. 31:5, Al) Der Aufseher maßt sich nicht an, die Rolle zu spielen, die Gott zusteht, oder als Mittler zwischen Gott und den Menschen aufzutreten, sondern er naht sich als liebender christlicher Bruder gemeinsam mit dem geistig Kranken Gott im Gebet, und zwar durch den einen Mittler Christus Jesus, wodurch er zeigt, daß er auf Jehovas liebevolle Vorkehrung zur Vergebung von Sünden vertraut. Jehova ist es, der den wirklich reumütigen Sünder wiederherstellt.

Bekennst du deine Sünden? Du solltest sie bekennen, doch so, wie die Bibel es uns zu tun gebietet.

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