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  • Die Moral der Kirchenmitglieder und Konfessionslosen
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1958
w58 1. 8. S. 453-454

Die Moral der Kirchenmitglieder und Konfessionslosen

ALS IM zweiten Weltkrieg die ersten Bomben und Raketen der Nazis über England abgeworfen wurden, konnte sich die englische Bevölkerung mit Recht fragen, was mit der Moral der konfessionellen Deutschen geschehen sei, die jene Bomben abwarfen und jene Raketen abschossen. Dasselbe könnte von den Einwohnern deutscher Städte gesagt werden. Sie hätten die Moral der Alliierten, die einer Kirche angehörten und die ihre Städte zerstörten und Männer, Frauen und Kinder ums Leben brachten, in Frage ziehen können.

Es scheint, daß Leute, die einer Kirche angehören, als Klasse oft als die Verkörperung der Zivilisation und hoher moralischer Grundsätze betrachtet werden, während Konfessionslose für unmoralisch und unzivilisiert gelten. Diese Ansicht vertrat Dr. George W. Crane, wenn er sagte: „Es herrscht heute ein paradoxer Zustand: 100 000 000 moralische Menschen der Neuzeit leben in denselben Städten mit 70 000 000 steinzeitlichen Menschen zusammen. Wir können 60 % unserer Mitmenschen selbst im Dunkeln trauen. Aber den anderen 40 % dürfen wir nicht einmal bei Tage trauen.“ Diese 40 % der amerikanischen Bevölkerung gehören keiner Kirche an.

Dr. Crane argumentierte weiter, daß es keine Verbrechen gäbe, wenn jedermann einer Religionsgemeinschaft angehörte, sei es nun einer jüdischen, katholischen oder protestantischen. Wie kann dies jedoch gesagt werden, wenn man das in Betracht zieht, was Kirchenmitglieder während des zweiten Weltkrieges taten und was viele von ihnen heute tun? Man denke nur an den Fall Minnie Mangum [in den USA], der einer der schlimmsten Fälle von Veruntreuungen darstellt, die sich in unserer Zeit zutrugen. Minnie Mangum war ein sehr frommes, geschätztes Mitglied einer Kirche. Ihre Unehrlichkeit war die Folge eines Mangels an guter Moral. Sie tat etwas, was zu tun vielen Leuten, die keiner Kirche angehören, nicht in den Sinn käme.

Die Ermordung von Tausenden von Juden und Andersgläubigen im Mittelalter ist keine Empfehlung für die Moral, von Kirchenmitgliedern. Sicherlich können diese und andere Verbrechen, die während der Inquisition von Kirchenmitgliedern auf Veranlassung von Kirchenführern verübt wurden, nicht als moralische Taten bezeichnet werden. Ebensowenig können die Kriege, die während der Reformation zwischen Protestanten und Katholiken geführt wurden und durch die Europa zerfleischt wurde, als moralische Taten bezeichnet werden. Mögen jene Leute, die denken, daß die Zugehörigkeit zu einer Kirche Verbrechen verhüten würde, diese geschichtlichen Tatsachen in Betracht ziehen.

Sie sollten sich auch einmal fragen, wie es kommt, daß die Gefängnisse voll sind von Verbrechern, die bestimmten Konfessionen angehören. Wie Beamte amerikanischer Gefängnisse mitteilen, bekennen sich 85 % der verurteilten Verbrecher zu einer Religion, während nur 60 % der amerikanischen Bevölkerung einer Konfession angehören.

Die Zeitschrift The Christian Century berichtet in ihrer Ausgabe vom 4. September 1957 über die Feststellungen einer Strafanstalt, also nur einer einzigen. Sie sagt: „Arthur Tenario, Anstaltspsychologe der ‚New Mexico Boys School‘, berichtet nach einem statistischen Überblick, den er über die Insassen gegeben hatte, daß 85 % der Jungen, die sich in dieser Anstalt befinden, spanisch-amerikanischer Herkunft und 71 % von ihnen römisch-katholisch sind.“

Zur Zeit George Washingtons bekannten sich nur 5 % der Bevölkerung zu einer Kirche. Heute sind es etwa 60 %. Bestimmt würde niemand behaupten wollen, daß die Amerikaner von heute in sittlicher Beziehung zwölfmal besser und zivilisierter seien als die Bevölkerung zur Zeit Washingtons. Eher das Gegenteil ist der Fall! Die Moral ist seit den Tagen des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten sehr gesunken.

Heutige Kirchenführer beklagen sich oft über die Tatsache, daß die Kriminalität zunehme, während die Mitgliederzahlen der Kirchen steigen. Während die Mitgliederzahlen der Konfessionen um ein Prozent steigen, nimmt die Kriminalität im Lande stets um 8 % zu. Ist dieser Umstand vielleicht der Tatsache zuzuschreiben, daß die Kirchen es versäumt haben, ihren Mitgliedern christliche Grundsätze einzuprägen?

Angesichts des nicht sehr schmeichelhaften Berichts über die unmoralischen Taten, die von Kirchenmitgliedern begangen wurden, wäre es verkehrt, zu behaupten, daß es keine Verbrechen gäbe, wenn alle Leute einer Kirche angeschlossen wären. Es ist auch verkehrt, zu behaupten, daß man den Leuten, die einer Kirche angehören, trauen könne, während man Konfessionslosen nicht trauen könne. Daß jemand zu einer Kirche gehört bedeutet noch nicht, daß er ein moralisch einwandfreies Leben führt. Es ist leichter, den Schein zu erwecken, daß man ein sittlich reines Leben führt, als sich tatsächlich an moralische Grundsätze zu halten.

In mancher Beziehung verhält es sich mit den Mitgliedern der Kirchen der Christenheit ähnlich wie mit den religiösen Leuten der Tage Jesu, die für ihre religiösen Überlieferungen eiferten und nach außen als gerecht erscheinen wollten, doch wenn es darauf ankam, sich an die hohen sittlichen Grundsätze der Heiligen Schrift zu halten, sich ganz anders verhielten. Jesus zitierte passenderweise die Worte, die Gott durch den Propheten Jesaja hatte sagen lassen: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich zollen sie mir fortwährend Respekt, da sie als Lehren Menschengebote lehren.“ — Matth. 15:8, 9, NW.

Die Gottergebenheit dieser Leute war nur etwas Äußerliches, denn durch ihre Handlungen — indem sie Christus nämlich verfolgten und schließlich töteten — zeigten sie, daß sie nicht von Herzen Gott ergeben waren. Was auf jene orthodoxen Juden zutraf, trifft auch auf viele Kirchgänger der Christenheit zu. Sie sind Gott nicht von Herzen ergeben. Wenn das der Fall wäre, würden sie Gottes gerechte Gesetze und Grundsätze respektieren. Sie würden Personen, die einer anderen Rasse oder einem anderen Volk angehören, nicht hassen; sie würden nicht lügen, schwindeln und stehlen, und sie würden einander nicht erschießen oder bombardieren.

Was der Apostel Paulus zu den Juden in seinen Tagen sagte, das kann zu vielen Kirchenmitgliedern in der Christenheit gesagt werden: „Nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtgesprochen werden. Du aber, der du einen anderen lehrst, lehrst dich selbst nicht? Du, der du predigst: ‚Du sollst nicht stehlen‘, du stiehlst? Du, der du sagst: ‚Begehe nicht Ehebruch‘, du begehst Ehebruch? Du, der du Abscheu vor Götzenbildern bekundest, beraubst Tempel? Du, der du dich des Gesetzes rühmst, entehrst Gott durch deine Übertretung des Gesetzes? Denn ‚der Name Gottes wird eurethalben unter den Nationen gelästert‘.“ — Röm. 2:13, 21-24, NW.

Der Umstand, daß Kirchenmitglieder in ihrer Haltung gegenüber nichtchristlichen Leuten zum Ausdruck bringen, daß sie sich „heiliger als sie“ vorkommen, bedeutet nicht, daß sie in moralischer und kultureller Hinsicht höher stehen würden. Sie sind in den Augen Gottes in Wirklichkeit tadelnswerter, weil sie, so wie damals die Pharisäer, nicht das sind, was sie zu sein vorgeben. Nicht die Zugehörigkeit zu einer Kirche macht jemanden zu einem kulturell hochstehenden Menschen, der gute moralische Grundsätze pflegt, sondern die Anwendung der Grundsätze, die er in Gottes Wort verankert findet.

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