Völliges Gleichgewicht bewahren
„Gürtet euren Sinn zur Tätigkeit, bewahrt völliges Gleichgewicht und setzt eure Hoffnung auf die unverdiente Güte, die euch dargereicht werden soll bei der Offenbarung Jesu Christi.“ — 1. Pet. 1:13, NW.
1. Inwiefern ist die Bibel eine Wegleitung?
DIE Bibel enthält guten Rat und Grundsätze, die unter der Leitung Jehovas niedergeschrieben wurden. Sie wurden uns als Wegleitung gegeben und zeigen uns den Weg, den wir gehen sollen, den Weg, der uns zum Guten dient und uns zu ewigem Leben führt. Deshalb sagte der Apostel Paulus: „Alle Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Überführen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Zucht in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig geschickt sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk.“ — 2. Tim. 3:16, 17, NW.
2, 3. Zeige, auf welche verschiedene Weise ein Christ Christus nachahmen sollte.
2 Wie kann jemand, der sich nicht bemüht, die Dinge, die in Gottes Wort enthalten sind, zu lernen und anzuwenden, in dem Predigtdienst völlig geschickt werden? Wie kann er sich für das Werk ausrüsten, das Gott Christen zu tun geboten hat? Wie kann er überhaupt beanspruchen, ein Christ zu sein? Ein Christ ist jemand, der Christus nachfolgt, der in seinen Fußstapfen wandelt. Christus ließ zu keiner Zeit die Heilige Schrift außer acht, noch vernachlässigte er den Dienst für Gott.
3 Während er den Weg christlicher Lauterkeit ging, bewahrte er vollkommenes Gleichgewicht und war standhaft in seiner Loyalität Gott gegenüber. Nichts konnte ihn von diesem Wege abbringen. Seine Nachfolger müssen heute dieselbe Standfestigkeit an den Tag legen, wenn sie christliches Gleichgewicht zu bewahren wünschen. „Daher, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich, indem ihr allezeit im Werk des Herrn viel zu tun habt, wissend, daß eure Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist.“ — 1. Kor. 15:58, NW.
4. Wieso kommt die Bibel einer Balancierstange gleich?
4 Das erfordert beständiges Studium des Wortes Gottes und auch die Anwendung seiner Grundsätze. Gottes Wort erfüllt eine ähnliche Funktion wie die Balancierstange, die ein Seiltänzer benutzt. So wie die Stange ihm sein Gleichgewicht bewahren hilft, wenn er auf dem dünnen Seil geht, so hilft die Bibel dem Christen, das Gleichgewicht zu bewahren, während er auf dem schmalen Wege der christlichen Lauterkeit wandelt.
5. Weshalb ist es nicht leicht, das geistige Gleichgewicht aufrechtzuerhalten?
5 Bisweilen stoßen und zerren die Kräfte dieser Welt einen Christen auf eine Weise, daß es ihm schwerfällt, das geistige Gleichgewicht zu bewahren. Es mag sein, daß er durch die materialistischen Lockungen der Welt gefährlich weit weggerissen wird oder daß er in der anderen Richtung durch weltliche Verfolgungen gefährlich weit weggedrängt wird. In jedem Fall wird seine Lauterkeit Gott gegenüber schwer geprüft. Seine Fähigkeit, auf dem schmalen Wege zu bleiben, wird davon abhängen, ob er seinen Sinn für das geistige Gleichgewicht entwickelt hat. Sie wird auch von der Gewandtheit abhängen, mit der er die Bibel als seine Balancierstange gebraucht. Wenn er sich anstrengt und konzentriert, kann er seine Standfestigkeit behaupten, ungeachtet, welch große Anstrengungen die Welt macht, ihn zu stürzen.
GEISTIGE EINSTELLUNG
6. Warum und wieso muß ein Christ seinen Sinn gürten?
6 Ebenso, wie die richtige geistige Einstellung notwendig ist, um völliges geistiges Gleichgewicht zu entwickeln, ist es auch notwendig, dieses zu bewahren. Wenn die rechte Einstellung geschwächt wird, wird die Standfestigkeit des Christen davon direkt in Mitleidenschaft gezogen. Daher muß er seinen Sinn fortwährend mit Gottes Wort gürten. Er muß über die Hoffnung nachsinnen, die Gott ihm gegeben hat.
7. Weshalb muß ein Aufseher besonders über seine geistige Einstellung wachen?
7 Jemand, dem eine Stellung als Aufseher in der theokratischen Organisation gegeben worden ist, muß besonders über seine Geisteshaltung wachen. Er gibt anderen ein Beispiel. Wegen der verantwortlichen Stellung, die er einnimmt, mag es leicht vorkommen, daß er sich selbst wichtig zu nehmen beginnt. Er mag zu dem Punkte kommen, da er von sich zu hoch denkt. Wenn das der Fall ist, so entwickelt er eine schlechte geistige Einstellung. Der Apostel Paulus warnt davor, wenn er sagt: „Ich sage … jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken notwendig ist.“ (Röm. 12:3, NW) Und zu den Philippern sagte er: „Bewahrt euch diese geistige Einstellung, die auch in Christus Jesus war … er demütigte sich selbst und wurde gehorsam, selbst bis zum Tode, ja bis zum Tode an einem Marterpfahl.“ — Phil. 2:5, 8, NW.
8, 9. (a) Welcher Gefahr stehen gewisse Aufseher gegenüber, und welches warnende Beispiel hält die Bibel ihnen vor Augen? (b) Was darf nicht aus den Augen gelassen werden?
8 Wenn ein Christ, der eine verantwortliche Stellung in der theokratischen Organisation innehat, viele wichtige Entscheidungen treffen muß, mag er die Tatsache aus den Augen verlieren, daß er nur ein Knecht des Herrn ist. Wenn er von dem, was er getan hat, spricht, wird er vielleicht sagen: „Ich beschloß, daß die Brüder dies oder das tun sollten.“ Oder wenn er die Aufsicht über den Einkauf einer notwendigen Einrichtung führt, mag er sagen: „Ich habe dies oder das für sie gekauft.“ Das ist eine sehr gefährliche geistige Einstellung, denn gerade durch diese Geisteshaltung zogen sich Mose und Aaron an den Wassern von Meriba Gottes Tadel zu. Als die Israeliten klagten, weil sie kein Wasser hatten, sagte Mose: „Sollen wir aus diesem Felsen Wasser für euch hervorbringen?“ (4. Mose 20:10, NW) Indem Mose sagte: „Sollen wir euch Wasser hervorbringen?“, erhöhte er sich selbst, statt Gott Ruhm und Ehre darzubringen. Gott war es, der das Wasser hervorbrachte, nicht Mose und Aaron. Sie waren lediglich die von Gott benutzten Werkzeuge.
9 Ebenso verhält es sich mit einem Aufseher. Wenn er Entscheidungen trifft und etwas für die theokratische Organisation einkauft, darf er sich nicht törichterweise selbst erhöhen, indem er sagt: „Ich habe dies oder das getan.“ Die Organisation hat es getan, nicht er. Er ist nur ihr Diener, das von ihr benutzte Werkzeug. Er sollte sich an das erinnern, was Mose und Aaron widerfuhr, und sollte sich vor Gott demütigen. Demut muß immer vorhanden sein, ungeachtet, welche Stellung jemand in Jehovas Organisation einnehmen mag. „Demütigt euch vor den Augen Jehovas, und er wird euch erhöhen.“ — Jak. 4:10, NW.
10. Warum sollte ein Aufseher Rat willkommen heißen?
10 Demut ist also für denjenigen, der die richtige geistige Einstellung haben will, unerläßlich. Wer Demut besitzt, ist bereit, von anderen Rat entgegenzunehmen. Ungeachtet, welche Stellung er innehaben mag, weiß er, daß er unvollkommen ist und aus Rat Nutzen ziehen kann. „Ratschläge im Herzen eines Menschen sind wie tiefe Wasser, doch der Mensch, der Unterscheidungsvermögen besitzt, wird sie herausschöpfen.“ (Spr. 20:5, NW) Er wird andere ermutigen, den Rat, der in ihrem Herzen sein mag, auszusprechen. Er wird nicht zulassen, daß seine Stellung eine Schranke zwischen ihm und seinen Mitbrüdern bildet, so daß der Rat in ihren Herzen bleibt. Er weiß, daß er des Rates eher bedarf als irgendein anderer, und dies wegen der Last der Verantwortung, die auf seinen Schultern ruht. Der demütige Aufseher, der diesen Rat aus anderen „herausschöpft“, sichert sich die Bewahrung einer guten Geisteshaltung.
PERSPEKTIVE
11. Weshalb ist der richtige Überblick, die Perspektive, notwendig?
11 Auch der Überblick und die Perspektive, die ein Mensch erlangt, ist zur Bewahrung geistiger Standfestigkeit wichtig. Hat er einen Gesamtüberblick über die Lage, in der er sich im Strome der Zeit befindet? Sieht er die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft wie in einem einzigen großartigen Panorama? Sieht er die Propheten, die unter Inspiration geschrieben haben, und darauf die Erfüllung dieser Prophezeiungen in der heutigen Zeit, in der er lebt? Sieht er, daß Harmagedon diesem bösen System der Dinge ein Ende machen und daß darauf die gerechte neue Welt die Erde in Frieden hüllen wird? Kann er sehen, wie er selbst in dieser neuen Welt mithilft, die Trümmer der alten Welt wegzuräumen? Erkennt er, wie unbedingt notwendig es ist, sich jetzt von der alten Welt und ihren unrechten Begierden abgesondert zu halten? Wenn er diese Perspektive erlangen kann, wird sie ihm helfen, auf dem schmalen Wege der christlichen Lauterkeit standhaft zu verharren. Wer indes geistig kurzsichtig ist und nur das sehen kann, was sich unmittelbar um ihn herum abspielt, für den wird es schwer sein, festzustehen. Es ist unerläßlich, das Gesamtvorhaben Gottes zu erkennen.
12, 13. Warum sollte ein Christ die theokratische Organisation richtig einschätzen?
12 Mit dem richtigen Überblick und der Perspektive verbunden ist auch die richtige Einschätzung der Organisation und des christlichen Dienstamtes. Die richtige Perspektive verhilft dem Christen zu dieser rechten Einschätzung der Dinge. Er darf sich nicht von der theokratischen Organisation trennen und sie so ansehen, als ob sie für ihn keinen Wert hätte. Er braucht sie, um geistige Speise zu haben und um Gemeinschaft zu pflegen; er braucht sie zur Ermutigung, zur Leitung und zur Unterweisung im Predigtdienste. Er kann ohne sie nicht vorwärtskommen.
13 Der Christ, der den richtigen Überblick über Gottes Vorhaben besitzt, wird eine klare Sicht haben über den wichtigen Platz, den die theokratische Organisation in Gottes Vorhaben einnimmt. Er sieht, wie sie das gewaltige Erziehungswerk durchführt, das uns Jesus mit den Worten vorausgesagt hat: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird gepredigt werden auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis.“ (Matth. 24:14, NW) Er sieht, wie Gott sie segnet und sie fruchtbar macht und ihr geistiges Gedeihen schenkt. Er wird sie immerdar lieben und ihr nahe bleiben. Er braucht die Hilfe, die sie geben kann, damit er sein Gleichgewicht auf dem schmalen Weg zum Leben bewahren kann.
DENKEN, EHE MAN HANDELT!
14, 15. Wieso lebt ein Christ unter prüfungsvollen Verhältnissen, und wie gibt die Bibel ihm gesunden Rat?
14 Ein Christ lebt unter prüfungsvollen Umständen, weil die Atmosphäre, die die Welt schafft, in der er lebt, der Gerechtigkeit nicht förderlich ist. Bosheit, Selbstsucht und Habgier wuchern. Die Bösen gedeihen, während Personen, die gottgefällig leben wollen, zu leiden haben. Solche Zustände helfen einem Menschen nicht, das geistige Gleichgewicht zu bewahren.
15 Hier kommt ihm wieder die Bibel zu Hilfe und gibt ihm gesunden Rat. „Entrüste dich nicht über die Übeltäter. Beneide nicht die, welche ungerecht handeln! Denn wie Gras werden sie schnell verwelken und wie grüner, neuer Rasen werden sie dahinschwinden. Bleibe still vor Jehova und harre auf ihn! Entrüste dich nicht über jemand, der auf seinem Wege Gelingen hat, über den Mann, der [seine] Pläne ausführt! Denn Übeltäter selbst werden abgeschnitten werden, aber die auf Jehova hoffen, sind es, die die Erde besitzen werden.“ — Ps. 37:1, 2, 7, 9, NW.
16. Wie sollte man die Wohlfahrt der Bösen ansehen?
16 Man sollte sich nicht durch Neid treiben lassen, seine Hand nach Bosheit auszustrecken, weil die Bösen gedeihen. Man erinnere sich, daß ihre Wohlfahrt nicht lange dauern wird. Bald werden sie dahin sein wie das Gras, das verwelkt und stirbt. „Entrüste dich nicht über die Übeltäter. Beneide nicht böse Leute. Denn es wird sich zeigen, daß der Schlechte keine Zukunft hat, ja die Leuchte der Bösen wird verlöschen.“ (Spr. 24:19, 20, NW) Solche werden niemals die Gabe ewigen Lebens erhalten.
17. Warum darf ein Christ nie nachlassen, um die Aufrechterhaltung des geistigen Gleichgewichts zu kämpfen?
17 Da ein Christ in dieser Welt, das heißt in ihrer Atmosphäre der Bosheit, leben muß, muß er beständig um seine Merkmale als wahrer Christ kämpfen. Er muß sein geistiges Gleichgewicht bewahren, sonst wird er von der Höhe des schmalen Pfades der christlichen Lauterkeit in den Sumpf der Ungerechtigkeit der Welt hinabstürzen. Wenn er fühlt, wie unrechte weltliche Begierden ihn fortreißen wollen, muß er denken; er muß argumentieren, er muß sich durch ein gutes Urteilsvermögen und nicht durch Gefühlsregungen leiten lassen, er muß sich an die Grundsätze des Wortes Gottes halten. Wenn er das geistige Gleichgewicht bewahrt, wird er noch leben, wenn die Bösen nicht mehr am Dasein sind. „Und nur noch ein Weilchen, und der Böse wird nicht mehr sein; und du wirst dich gewißlich nach seiner Stätte umsehen, und er wird nicht mehr da sein.“ — Ps. 37:10, NW.
18. Was ist erforderlich, um das geistige Gleichgewicht bewahren zu können?
18 Wenn jemand den schmalen Weg der christlichen Lauterkeit einschlägt, läßt er die unrechten Handlungen der Welt hinter sich. Er kehrt ihrem Brauche, den gesetzmäßigen Schranken, die Gottes Wort aufstellt, keine Beachtung zu schenken, den Rücken. Er ist aus dem Sumpf der Unsittlichkeit der Welt herausgeklommen und wandert jetzt auf dem Wege hoher Moral. Doch fällt es ihm nicht leicht, auf diesem Wege sein Gleichgewicht zu bewahren. Es erfordert konzentrierte Anstrengungen. Es erfordert die Hilfe des Wortes Gottes und seiner Organisation und auch den beständigen Wunsch, sein geistiges Gleichgewicht zu stärken.
19—21. Was sollte ein Mensch tun, der spürt, daß ihn etwas aus dem Gleichgewicht stoßen will? (b) In welcher Hinsicht richtet ein Christ, der fällt, großen Schaden an?
19 Wenn ein Christ, der sein Gleichgewicht aufrechterhält, den starken Drang der unrechten Begierden oder unrechten Einflüsse verspürt, wird er überlegen, wie sich das, was er zu tun beabsichtigt, auf seine Beziehungen mit Gott auswirken wird. Wird es den Namen Jehovas verunehren, den er als ein ihm hingegebener Diener vertritt? Wird es ihm Gottes Gunst oder seine Mißbilligung eintragen? Und was ist von der Organisation zu sagen? In welches Licht kommt sie dadurch zu stehen? Wird dadurch Schmach auf sie kommen? Wird es bewirken, daß der Betreffende den Israeliten gleich wird, die falsch handelten? „Und als sie zu den Nationen kamen, wohin sie kamen, da entweihten sie meinen heiligen Namen, indem man von ihnen sagte: Jehovas Volk sind diese, und aus seinem Lande sind sie gezogen.“ (Hes. 36:20) Ein ausgeglichener Christ wird etwas, das ihn in die gleiche Lage bringen könnte, in der jene untreuen Israeliten waren, erst reiflich erwägen, bevor er es tut. Er wird den Namen Jehovas, seines Gottes, nicht durch unrechte Taten entweihen.
20 Der Christ wird sich an das erinnern, was Petrus sagte: „Geliebte, ich ermahne euch, die ihr Fremdlinge und zeitweilig Ansässige seid, euch der fleischlichen Begierden zu enthalten, die wider die Seele streiten. Führt euren Wandel unter den Nationen in rechter Weise, damit sie in der Sache, in der sie gegen euch als Übeltäter reden, zufolge eurer rechten Werke, wovon sie Augenzeugen sind, Gott verherrlichen am Tage der Besichtigung.“ (1. Pet. 2:11, 12, NW) Daß der Christ ein wenig denkt, bevor er handelt, ist gewiß viel besser, als daß er sich nachher große Gewissensbisse machen muß.
21 Er tut auch gut, darüber nachzudenken, wie seine Taten andere Glieder der Versammlung berühren werden. Welchen Eindruck werden sie auf neue Glieder und auf Menschen machen, die erst etwas Interesse an der Wahrheit bekunden? Wenn ein Aufseher zum Beispiel sorglos wird und sein christliches Gleichgewicht verliert, wird er dadurch nicht veranlassen, daß Personen, die im Glauben schwach sind, straucheln? Wird er nicht Anlaß geben, daß das Interesse der Menschen guten Willens der Organisation Jehovas gegenüber erkaltet? Werden sie wegen seines unrechten Tuns die Organisation nicht falsch beurteilen und Übles davon reden? Der Christ, der sein Gleichgewicht verliert, kann großen Schaden anrichten. Dies sollte man nie vergessen oder außer acht lassen. Aber wenn der Christ sich durch Vernunft statt durch Leidenschaft, durch Logik statt durch Gefühle leiten läßt, wird er sein Gleichgewicht viel leichter bewahren können.
GEBET
22. Warum ist das Gebet so notwendig?
22 Ohne Gebet ist es unmöglich, das geistige Gleichgewicht zu bewahren. Das Gebet erinnert jemanden ständig daran, daß er von Jehova Gott abhängig ist. Das Gebet ist eine von den verschiedenen Arten, wie er seine von Herzen kommende Dankbarkeit für das zum Ausdruck bringen kann, was Gott getan hat und noch tun wird. Durch das Gebet kann er mit Jehova sprechen, kann die Bürde seiner Nöte und Sorgen auf den himmlischen Vater abwerfen. „Seid nicht um irgend etwas in Sorge, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen und mit Danksagung eure Bitten vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der alles Denken übertrifft, wird eure Herzen und eure Geisteskräfte durch Christus Jesus behüten.“ — Phil. 4:6, 7, NW.
23, 24. Erkläre, wo ein Mensch seine Gedanken beim Beten haben sollte und warum?
23 Ein aufrichtiges Gebet bringt jemanden Gott näher, wie geschrieben steht: „Jehova ist allen nahe, die ihn anrufen, allen, die ihn in Wahrheit anrufen.“ (Ps. 145:18, NW) Gott ist denen nahe, die ihren Sinn auf ihn und seine Interessen richten und die von Herzen beten. Wer während des Betens seinen Sinn auf etwas anderes richtet, betet nicht in Aufrichtigkeit. Ein solches Gebet wird nur mechanisch gesprochen und ist bedeutungslos, gleichwie es die Gebete sind, von denen Jesus sprach, als er die Worte seines Vaters anführte, die durch den Propheten Jesaja gesprochen worden waren: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir.“ — Matth. 15:8, NW.
24 Ob jemand nun privat oder in einer Versammlung betet, sollte sein Sinn auf das gerichtet sein, was er spricht. Durch das Gebet verkehren wir mit dem Schöpfer, und das verdient bestimmt unsere größte Aufmerksamkeit. Wir müssen unseren Sinn auf Jehova gerichtet halten, um das geistige Gleichgewicht zu bewahren. „Du wirst den in vollkommenem Frieden bewahren, dessen Sinn auf dich gerichtet ist, weil er auf dich vertraut. Vertrauet auf Jehova ewiglich; denn in Jehova, ja Jehova, ist ein ewiger Fels.“ (Jes. 26:3, 4, AS) Gebete, die von Herzen kommen, wecken größeres Vertrauen und bringen dem Betenden zum Bewußtsein, daß er von Jehova abhängig ist. Sie helfen dem Christen, festzustehen, während er sich von der verderbten alten Welt umgeben sieht und durch ihre Verfolgungen hin und her getrieben wird.
UNSERE AUSSICHT
25. Weshalb ist der schmale Pfad der christlichen Lauterkeit kein vergeblicher Weg, und warum darf jemand Schwächen, die er in seinem geistigen Gleichgewicht entdeckt, nicht übersehen?
25 Der schmale Pfad der christlichen Lauterkeit ist kein vergeblicher Weg. Er bringt schon jetzt und dann auch in der Zukunft reichen Lohn. Es handelt sich dabei um schätzenswerte Belohnungen, die es wert sind, daß man danach trachtet. Doch werden sie nur denen zuteil, die sich geistig im Gleichgewicht halten. Dies bedeutet, daß Christen mit schwachem Gleichgewicht ihre Schwachheiten überwinden und ohne Zögern suchen sollen, standfest zu werden. Es ist eine ernste Sache und darf nicht leichtsinnig außer acht gelassen werden.
26, 27. Was sind einige der Belohnungen, deren sich ein standfester Christ schon jetzt erfreut, und wonach hält er zuversichtlich Ausschau?
26 Eine der Belohnungen, deren sich der ausgeglichene Christ nun erfreut, ist großer Herzensfriede. Ungeachtet, wie unruhig und verworren die Angelegenheiten in der Welt werden mögen, ist er nicht beunruhigt. Er weiß, was die Zukunft bietet und daß er auf dem Wege wandelt, der ihn zu weiterem Leben führt. Dadurch wird die Furcht und Angst vor der kommenden Zerstörung des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge, die Gott herbeiführen wird, ausgeschaltet.
27 Ein solcher Mensch empfindet die Freude, die allen zuteil wird, welche Gottes Gesetze lieben, nach seinen Grundsätzen leben und sich an seinem Dienste beteiligen. Sein Gewissen schlägt ihm nicht, weil er etwa falsch gehandelt oder das von ihm Verlangte zu tun verfehlt hätte. Er hat Herzensfrieden. Er blickt der Zeit entgegen, da er Augenzeuge davon sein wird, wie die Erde für die gehorsamen Menschen in eine paradiesische Heimat umgewandelt wird. Und vertrauensvoll erwartet er, in über tausend Jahren, zu der Zeit, da die Gabe ewigen Lebens denen zuteil wird, die auf dem schmalen Pfade christlicher Lauterkeit gewandelt haben, noch am Leben zu sein.
28. Wie sieht der Mensch, der geistig im Gleichgewicht ist, dem Tode entgegen?
28 Sollte er vor dieser Zeit den Tod erleiden, so hat er die Aussicht, durch eine Auferstehung zum Leben zurückgebracht zu werden, sei es als ein Glied der Brautklasse Christi oder als ein menschliches Geschöpf auf Erden, dessen Hoffnung auf ewiges irdisches Leben sich verwirklicht, weil es nicht von diesem schmalen Wege abgeglitten ist. Da der Christ, der das Gleichgewicht bewahrt, die Hoffnung auf eine Auferstehung besitzt, kann er dem Tode ohne Schwächeanwandlung oder Furcht ins Auge schauen. Die Verfolger können ihn nicht zurückschrecken, indem sie ihm mit dem Tode drohen. Standhaft bewahrt er trotz allem, was sie tun oder sagen, seine Lauterkeit.
29. Was ist einigen widerfahren, die den schmalen Weg zum Leben gefunden hatten?
29 Wie Jesus es vorausgesagt hat, haben nur wenige von allen Menschen auf der Erde den schmalen Weg der Lauterkeit gefunden. Einige von ihnen verfehlten, ihr geistiges Gleichgewicht zu bewahren, und sie stürzten. Einige dieser Gestürzten erholten sich wieder und klommen den steilen Weg zurück. Nur durch ihre aufrichtige, von Herzen kommende Reue und durch Gottes unverdiente Güte konnten sie auf den Weg zurückgelangen. Wie lange sie darauf bleiben, hängt von ihnen ab. Wenn sie nun als weise Personen handeln, indem sie darauf achten, wie sie wandeln, und das völlige geistige Gleichgewicht erringen und aufrechterhalten, werden sie imstande sein, auf dem Wege zu bleiben, bis sie ihr Ziel, das ewige Leben, erreicht haben.
30. Kann jemand die Symptome eines gestörten geistigen Gleichgewichts übersehen, und weshalb?
30 Das, was den Personen widerfuhr, die stürzten und sich nicht wieder aufrafften, sollte für alle, die auf diesem Wege wandeln, eine Warnung sein. Sie dürfen den Kräften gegenüber, die sie mitreißen oder wegstoßen wollen, nicht gleichgültig sein, da diese sie zu Fall zu bringen suchen. Sie dürfen die biblischen Warnungen vor Steinen des Anstoßes nicht außer acht lassen. Sie dürfen ihre Augen vor den Symptomen eines gestörten geistigen Gleichgewichts nicht verschließen. Zuviel steht auf dem Spiele. Mögen sie so handeln, wie der Apostel Petrus es sagte: „Gürtet euren Sinn zur Tätigkeit, bewahrt völliges Gleichgewicht und setzt eure Hoffnung auf die unverdiente Güte, die euch dargereicht werden soll bei der Offenbarung Jesu Christi.“ — 1. Pet. 1:13, NW.
31. Was ist zu erwarten, während das vollständige Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge näher rückt?
31 Während wir uns dem vollständigen Ende des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge nähern, wird es immer schwieriger werden, auf dem schmalen Pfade der christlichen Lauterkeit zu bleiben. Es wird größere Geschicklichkeit und noch festere Entschlossenheit erfordern, geistig im Gleichgewicht zu bleiben. Wenn eine Person jetzt nicht standfest ist, wie wird sie dann stehen können?
32. (a) Wie nur kann jemand das Ziel, nämlich das ewige Leben, erreichen? (b) Von welchem Wert wird der Christ, der sein Gleichgewicht bewahrt, bis dahin für die Organisation sein?
32 Das Ziel, das am Ende des Weges winkt, ist aller Anstrengung und des Ausharrens wert, die nötig sind, um das völlige Gleichgewicht zu bewahren. Du blickst einer endlosen hellen Zukunft entgegen, wenn du deine Augen auf das vor dir liegende Ziel gerichtet hältst und festen Fußes auf dem Pfade christlicher Lauterkeit wandelst. Wenn du völliges geistiges Gleichgewicht bewahrst, kannst du auf diesem schmalen Pfade so sicher dahinschreiten, wie der Seiltänzer auf seinem dünnen Seil schreitet. Nur dadurch, daß du dein Gleichgewicht in allen Dingen aufrechterhältst, wirst du dein Ziel erreichen. Bis dahin wirst du ein zuverlässiges und nützliches Werkzeug in der Hand Gottes, Jehovas, und seiner theokratischen Organisation sein.