Die ausschließliche Ergebenheit der Sulamitin nachahmen
„LEGE mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm; denn die Liebe ist so stark wie der Tod, Beharrlichkeit in der ausschließlichen Ergebenheit ist so unnachgiebig wie der Scheol. Ihre Gluten sind wie Feuergluten, die Flamme Jahs.“ Auf diese Weise brachte ein einfaches Mädchen vom Lande, eine Sulamitin, ihre Gefühle zu ihrem Freund, einem Hirtenjungen, zum Ausdruck.a — Hohel. 8:6, NW.
Sie war von schwärzlicher Hautfarbe, weil sie in der Sonne auf dem Felde gearbeitet hatte. Auf ihrem Dienstwege war sie auf das Lager des Königs Salomo gestoßen. Sogleich hatte er für sie Liebe empfunden, denn sie war in der Tat die „Schönste unter den Frauen“, wie die Hofdamen sich ausdrückten. Salomo suchte durch die blendende Pracht seines Lagers und Palastes in Jerusalem Eindruck auf sie zu machen. Auch schmeichelte er ihr mit schönen Reden, aber alles umsonst. Sie war standhaft und blieb ihrem Hirtenfreund treu. Indem sie so handelte, war sie in Wahrheit weise, denn für ihren Freund bedeutete sie sein alles, aber für König Salomo war sie weder seine erste noch seine einzige Liebe; letzten Endes wäre sie ja nur eine von tausend anderen geworden. — Hohel. 1:8.
Dieses „Lied der Lieder“ oder „Hohelied“ ist ein Teil des inspirierten Wortes Gottes, das zu unserem Trost, zu unserer Hoffnung und Unterweisung geschrieben wurde. In diesem Liede wird die Liebe Jesu für seine Nachfolgerschar gezeigt, welche Liebe diejenige eines Mannes zu seiner Frau noch übertrifft, sowie die Liebe seiner Nachfolgerschar, seiner Braut, zu ihm und ihre ausschließliche Ergebenheit zu ihm als dem Bräutigam. Indes starb Jesus aus Liebe nicht nur für seine Braut, die 144 000 Glieder, die seinen Thron mit ihm teilen werden, sondern auch für alle seine anderen Schafe, alle jene Menschen, die ewiges Leben auf Erden erlangen werden. Diese letzteren werden heute auf Erden durch eine große Volksmenge vertreten, die aus allen Nationen stammt und die Jehova als Gott und Christus als König preisen, so wie die Braut Christi auf Erden nur noch durch einen Überrest vertreten ist. Für sie alle gab die Sulamitin ein beachtenswertes Beispiel ausschließlicher Ergebenheit.
Wenn wir über das nachsinnen, was Jesus für uns getan hat, wenn wir in der Bibel seine lieben Worte und auch seine Verheißungen bezüglich der Zukunft betrachten, wird unsere Liebe zu ihm zunehmen. Diese Liebe wird uns veranlassen, ihm ausschließliche Ergebenheit darzubringen, die uns andererseits vor materialistischen Personen beschützen wird, welche in uns eine Liebe oder einen Wunsch nach selbstsüchtigen Dingen wecken könnten. Und gleichwie die Sulamitin sehr verständig war, müssen auch wir es sein. Ja weit davon entfernt, daß wir andere zum Straucheln bringen, sollte durch unseren Wandel die Wahrheit Außenstehenden empfohlen werden.
Irregeleiteten Freunden, die es bedauern, daß wir unsere Religion so ernst nehmen und unserem Herrn ausschließliche Ergebenheit darbringen, möchten wir dasselbe sagen wie die Sulamitin: ‚Sucht die Liebe nicht in uns aufzuwecken.‘ Während sie unseren Lauf als töricht betrachten, wissen wir, daß es in der Tat ein weiser Lauf ist, wie es auch der der Sulamitin war. Nicht nur bekundete unser Herr das größtmögliche Maß der Liebe zu uns, indem er für uns starb, sondern er verheißt uns auch endloses Glück in Gemeinschaft mit ihm in seiner neuen Welt. (Joh. 15:13) Die materialistische Welt, die mit Salomo zu vergleichen ist, ist nicht an unserem Wohl, sondern nur daran interessiert, wie sie ihren eigenen Zielen dienen kann. Wie töricht, auf sie zu hören!
Ihr Hirtenfreund pries die Sulamitin wegen ihrer scharlachroten Lippen und ihrer angenehmen Rede. Wenn wir die gute Botschaft von Gottes Königreich predigen, wird unser Hirtenfreund ebenfalls finden, daß unsere Lippen und Reden lobenswert sind. Wahrlich, das Maß der Liebe, das die Sulamitin und ihr Freund zueinander hatten, ist ein Teil der inspirierten Dinge, die zu unserem Trost, zu unserer Hoffnung und Unterweisung aufgezeichnet wurden.
[Fußnote]
a In bezug auf Einzelheiten siehe den Wachtturm vom 1. März 1958.