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  • Haltet eure Augen auf den Preis gerichtet
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1959
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1959
w59 1. 2. S. 77-83

Haltet eure Augen auf den Preis gerichtet

„Wißt ihr nicht, daß die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis empfängt? Lauft auf eine Weise, daß ihr ihn erlangt.“ — 1. Kor. 9:24, NW.

1. Weshalb braucht die Bibel oft Wörter, die sich auf einen Wettlauf beziehen?

LAUFEN, Rennen, Rennbahn — das sind Worte, denen ihr wahrscheinlich beim Lesen der Bibel schon öfter begegnet seid, besonders in den Briefen des Apostels Paulus. Warum benutzt er denn häufig Wörter, die sich auf einen Wettlauf beziehen? Weil durch einen Wettlauf treffend der Lauf veranschaulicht wird, der einem Christen in Aussicht gestellt ist; denn Laufen bedeutet Bewegung, Tätigkeit, Vorwärtsschreiten und ist eines der kraftvollsten, treffendsten Wörter, das der Apostel wählen konnte, um die Anstrengungen zu beschreiben, die ein Christ machen muß, damit er den Preis des ewigen Lebens in Gottes neuer Welt gewinnt.

2, 3. Welche Kenntnis eines Wettlaufs besaßen die alten Korinther, und welchen Rat gab also der Apostel den Christen von Korinth?

2 Um die Christen von Korinth zu einem Laufe zu ermuntern, durch den sie den Preis gewinnen konnten, bediente sich Paulus der Bildersprache bezüglich der früheren Wettkämpfe. Von den vier berühmtesten Spielen der alten Welt fand eines in der Nähe von Korinth statt, nämlich im Stadion auf dem Isthmus von Korinth. Eine der geschätztesten Sportarten der Isthmischen Spiele war der Wettlauf. Fast jeder Korinther hatte schon dann oder wann einem der Spiele beigewohnt und war Zeuge eines Wettlaufs gewesen. Für den nichtchristlichen Korinther war das selbstverständlich; es war ein nationaler Zeitvertreib oder Sport; nur waren jene Wettkämpfe wichtiger als der Sport, wie wir ihn heute kennen, denn sie waren eng mit der alten Religion der Griechen verknüpft. Da Paulus wußte, daß jene, denen er schrieb, mit Wettläufen vertraut waren, konnte er passenderweise fragen:

3 „Wißt ihr nicht, daß die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis empfängt?“ Sie wußten es. Die Christen in Korinth wußten, daß bei einem Rennen viele liefen, aber nur einer den Preis empfing. Sie wußten, daß jeder Läufer die größten Anstrengungen machte, diesen Preis zu gewinnen; sie wußten, daß die Wettläufer durch ihren Lauf den Preis zu gewinnen suchten. Paulus zeigt, daß Christen in ähnlicher Weise laufen müssen. „Lauft auf eine Weise, daß ihr ihn erlangt.“ Jawohl, lauft, um zu gewinnen! Im Gegensatz zum ehemaligen Wettlauf, in dem nur e i n e r den Preis empfing, steht allen Christen, die gut laufen, allen, die das Endziel erreichen, ein Preis in Aussicht. — 1. Kor. 9:24, NW.

4. Was war beim Wettlauf in alter Zeit hinsichtlich des Preises Brauch, und wie berührte dies den Laufenden?

4 Es besteht darüber kein Zweifel: in alter Zeit liefen die griechischen Läufer, um den Preis zu gewinnen; sie rannten nicht einfach nur, um bei dem Rennen dabei zu sein. Und wie begierig waren sie nach dem Preis! Mit welcher Anspannung ihre Kräfte liefen sie! Und wie sie ihren Blick geradeaus gerichtet hielten! Es war Brauch, am Ziel gut sichtbar den Siegespreis zu befestigen. Sein Anblick spornte die Wettkämpfer an, jeden Nerv anzuspannen und alles — außer dem einen Ziel — zu vergessen, damit sie den Preis gewännen. Sie liefen mit der Aussicht auf den Preis. Wieviel mehr sollte der Christ das tun!

5. Für welchen Preis lief man in alter Zeit?

5 Denn welchen Preis begehrten diese Wettläufer so sehr, verglichen mit dem Preis, den Christen empfangen sollen? „Sie nun“ — so sagte der Apostel —, „damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche.“ Der Preis für den Läufer bestand in alter Zeit aus einer Krone oder einem Kranz von Olivenblättern, Lorbeer oder Fichtenzweigen. Bei den Isthmischen Spielen bestand der Kranz aus Fichtenzweigen. Um diese Krone, diesen Kranz, und um die daraus erwachsende Ehre liefen die Läufer in alter Zeit mit äußerster Kraft, obwohl mit der Zeit der Kranz verwelkte und verdorrte. Ihr Preis welkte also und verging. Ein welkender Kranz, und doch — welche Anstrengungen machten sie, um ihn zu gewinnen, wobei sie ihre Augen auf den Preis gerichtet hielten! — 1. Kor. 9:25, NW.

DEN PREIS EINSCHÄTZEN

6. Welchen Lohn gibt Gott in seiner Liebe denen, die gut laufen, im Gegensatz zu dem Preis, den heidnische Wettläufer erhielten?

6 Der Apostel sagte, daß im Gegensatz zu der welkenden Krone, die die Spiele in alter Zeit einbrachten, solcher Personen ein unvergänglicher Preis wartet, die den christlichen Wettlauf bis zu Ende laufen. Von dieser Krone oder diesem Kranze sprechend, schrieb der Apostel Petrus: „Wenn der Oberhirte geoffenbart worden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen“ — oder, wie die Fußnote zeigt, „den Preis davontragen“, die unverwelkliche Krone. Welch ein Preis für die gesalbten Christen, jene, die zum himmlischen Königreich berufen sind! Könnte ein Preis, den diese Welt bietet, mit dem Preis verglichen werden, den Gott bietet — dem Preis der Unvergänglichkeit, des ewigen Lebens in himmlischer Herrlichkeit in Einheit mit Christus, dem König? Heute gibt es Hunderttausende christlicher Wettläufer, die Gott nicht zu geistigen Söhnen des himmlischen Königreiches gesalbt hat, doch bietet Gott auch ihnen einen unvergänglichen Preis, nämlich ewiges Leben in Vollkommenheit auf Erden unter dem Königreich des Himmels. Auf welchen Preis auch immer der christliche Läufer seine Augen gerichtet hält, ist er es doch wert, daß dieser ebensoviel Kraft und Energie dafür aufwendet, wie die Läufer sie in den Spielen in alter Zeit aufwandten, ja der Christ sollte mit noch größerer Entschlossenheit und Kraft laufen, denn der Preis, den Gott in seiner Liebe verheißt, wird nie vergehen. „Was er selbst verheißen hat, ist dies: das ewige Leben.“ — 1. Pet. 5:4; 1. Joh. 2:25, NW.

7, 8. Wie sollte der christliche Wettläufer auf Grund des Beispiels des Apostels Paulus den Preis ansehen, den Gott ihm bietet?

7 Wie sollte der christliche Wettläufer, wenn er einen solch unvergleichlichen Preis vor Augen hat, die Preise betrachten, die diese Welt austeilt? Er sollte sie so betrachten wie Paulus, der sagte: „Ja, ich sehe auch alle Dinge als Verlust an wegen des vorzüglichen Wertes der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich den Verlust aller Dinge auf mich genommen, und ich sehe sie geradezu als Abfall an.“ Wie also lief Paulus? „Brüder, ich halte mich selbst noch nicht für so weit, es ergriffen zu haben; e i n e s aber ist zu sagen: Vergessend, was hinter mir liegt, und mich nach dem ausstreckend, was vor mir liegt, jage ich dem Ziel entgegen, dem Preis.“ — Phil. 3:8, 13, 14, NW.

8 So wie die Läufer bei den alten Wettspielen während des Laufens ihre Augen auf den Preis gerichtet hielten und dabei alle anderen Preise außer acht ließen und auch an gar nichts mehr dachten, was in der Vergangenheit lag, sondern sich nach den vor ihnen liegenden Dingen ausstreckten, so lief Paulus. Man könnte die Worte des Apostels etwa wie folgt umschreiben: ‚Glaubt mir, es gibt nur e i n e s in der ganzen Welt, was sich wirklich lohnt — der Preis, auf den meine Augen fest gerichtet sind. Nichts ist mit ihm zu vergleichen, gar nichts. Alles, was diese Welt bietet, ungeachtet, wie wunderbar ein Wagen sein mag, wie geräumig ein schönes Haus, wie herrlich ein Kleid oder wie köstlich Vergnügungen sein mögen, erachte ich als Abfall, als Kehricht, der weggeworfen werden soll, damit ich mich beim Laufen auf den Preis konzentrieren kann. Daher laufe ich nicht mit unregelmäßigem Tempo, nicht gleichgültig, so, als ob mein Ziel in Frage gestellt wäre. Ich laufe mit dem Ziel vor Augen, das ich von ganzem Herzen zu erreichen wünsche, und nur auf dieses Ziel sind meine Augen gerichtet. Ich halte es mir immer vor Augen. Warum sollte ich davon wegblicken? Somit lebe und laufe ich, indem ich meinen Blick auf den Preis gerichtet halte.‘

9. Welcher Gefahr sieht sich der christliche Wettläufer gegenüber, wodurch die richtige geistige Einstellung für ihn lebenswichtig wird?

9 Paulus betrachtete den Preis auf realistische Weise. Er schätzte seinen Wert richtig ein. Auch hatte er von den Preisen, die die Welt zu bieten vermag, die richtige Auffassung. Und er heißt den christlichen Läufer, dasselbe zu tun: „So laßt uns denn, so viele von uns reif sind, diese geistige Einstellung haben.“ Wie unbedingt notwendig ist dies doch in dieser „Zeit des Endes“, wenn in dieser Welt mehr und mehr Preise angeboten werden, Preise oder Dinge von Wert, die eine Karriere, Vergnügungen oder Besitztümer betreffen. Wir erkennen daher die große Gefahr für den christlichen Läufer, wenn er seinen Wettlauf wohl mit Freude und Kraft beginnen mag, sich aber später durch die Preise, die diese Welt bietet, vom Preis des Lebens ablenken läßt. Und was dann? Der Wettläufer verlangsamt seinen Lauf und wird ein sorgloser Schlenderer. Wie unsicher läuft er nun! Er läuft nicht mehr wie einer, der den Preis des Lebens zu gewinnen sucht. Die Dinge, die hinter ihm liegen, die Preise der alten Welt, haben ihn abgelenkt und veranlaßt, den Ansporn und die Triebkraft zum Laufen zu verlieren, die jemand nur dadurch erhält, daß er seine Augen auf die vor ihm liegenden Dinge gerichtet hält, auf den Preis, den Gott bietet. Demas, der mit Paulus zusammen um den Preis gelaufen war, ließ seine Blicke von dem Preis abschweifen; die Preise dieser Welt lenkten ihn ab, und er hielt in seinem Lauf inne. Wir müssen die richtige Geisteshaltung gegenüber den Preisen dieser Welt erlangen, „denn alles, was in der Welt ist — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die augenfällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben besitzt —, stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies: die Welt vergeht und auch ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt für immer.“ — Phil. 3:15; 2. Tim. 4:10; 1. Joh. 2:16, 17, NW.

10, 11. (a) Warum ist kein Preis, den die Welt bieten mag, es wert, daß jemand seinen Blick von dem Preis abschweifen läßt, den Gott bietet? (b) Wie denken Personen, die in ihrem Leben nach Reichtum gestrebt haben, oft am Ende ihres Lebens, im Gegensatz zu dem Apostel, der sich über sein Leben äußert?

10 Von welchem Wert sind also die Preise, die diese Welt bietet, die Preise, die ebenso sicher verwelken und vergehen werden wie der grüne Kranz der Läufer in alter Zeit? Ist selbst der größte Preis, den diese Welt bietet — das Lebensziel so vieler Menschen der Gegenwart: die sogenannte wirtschaftliche Sicherheit —, es wirklich wert, daß wir unsere Blicke ablenken und vom Preise des Lebens abschweifen lassen? Nein, nicht für eine Minute! Der christliche Wettläufer muß für die Lebensnotwendigkeiten sorgen, darf aber gleichzeitig nie den Preis aus den Augen verlieren. Paulus stellte Zelte her, um sich einige Dinge, die er benötigte, beschaffen zu können, doch ließ er nie zu, daß seine Beschäftigung, das Zeltemachen, seine Blicke vom Preise ablenkte. Paulus verfolgte also kein fruchtloses Ziel, das heißt wirtschaftliche Sicherheit; er wußte, daß Geld, Wohlstand und Besitztümer ohne Leben wertlos sind. Selbst Personen, die das erreichen, was sie als wirtschaftliche Sicherheit betrachten, indem sie Millionenwerte anhäufen, gelangen oftmals zu der Erkenntnis, daß das, zu dessen Gewinn sie ihr ganzes Leben verwandt haben, ein vergänglicher Preis ist. In dem Buche Treasury of the Christian World [Schatzkammer der christlichen Welt] erscheinen folgende Äußerungen: „Mr. T. P. O’Connor berichtet über ein Interview, das er mit Mr. Andrew Carnegie hatte: ‚Während wir dem Bahnhof zufuhren, bemerkte ich, wie ich ihn um seinen Reichtum beneidete. Er erwiderte: „Ich bin nicht zu beneiden. Was kann mein Reichtum mir helfen? Ich bin sechzig Jahre alt und kann das, was ich zu mir nehme, nicht verdauen. Ich würde alle meine Millionen für Jugend und Gesundheit hingeben.“ Auch werde ich nie seine darauffolgende Bemerkung vergessen. Schweigend waren wir ein Stück weitergefahren, als sich Mr. Carnegie mir plötzlich zuwandte und mit verhaltener Stimme und mit Bitterkeit und mit einer ganz unbeschreiblichen Tiefe des Gefühls sagte: „Wenn ich Fausts Handel abschließen könnte, täte ich es. Gern wollte ich alles verkaufen, um mein Leben nochmals zu leben.“ Und während er das sagte, sah ich, wie er seine Hand zur Faust ballte.‘“

11 Wie anders lauteten die Worte des Apostels Paulus, der, nachdem er in seinem Leben nur nach dem himmlischen Preis gestrebt hatte, sagen konnte: „Ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt. Fortan wird für mich die Krone der Gerechtigkeit aufbewahrt, die der Herr, der gerechte Richter, mir an jenem Tage als Lohn geben wird.“ — 2. Tim. 4:7, 8, NW.

AUSHARREN DURCH EINFALT DER AUGEN

12. Welcher Tatsache verdankte Paulus weitgehend seine Kraft zum Ausharren?

12 Paulus verdankte seine außergewöhnliche Kraft, durch die er ausharren konnte, dem Umstand, daß er nur e i n Ziel im Auge behielt. Und er gewann diese Einfalt des Vorhabens oder diese Geradlinigkeit des Strebens dadurch, daß er seinen Blick auf den Preis gerichtet hielt. Dadurch, daß wir unsere Augen auf den Preis richten, wird also unser Ausharren sehr gestärkt. Irret euch nicht: Ausharren ist notwendig. „Laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen.“ Der Wettlauf des Christen ist kein kurzer Sprung; er ist lang und schwierig. Weil der Preis nicht errungen ist, ehe man die Ziellinie überquert hat, darf man in seinen Bemühungen auf dem Wege nie nachlassen. Von den Gleichnissen Jesu zählen jene zu den eindringlichsten, in denen er davon sprach, daß einige Personen wohl einen guten Anfang machten, aber nicht bis zum Ende durchhalten konnten. — Heb. 12:1.

13. Was kann einen Wettläufer zum Straucheln und um den Preis bringen, wie das Jesus in seinem Gleichnis vom Sämann zeigte, und welchen Rat gab er in bezug auf Besitztümer?

13 In seinem Gleichnis vom Sämann sagte Jesus, als er den Sinn des Samens erklärte, der auf felsigen Boden und unter die Dornen fiel, folgendes: „Der auf den felsigen Boden gesät wurde, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden annimmt. Doch in sich selbst hat er keine Wurzel, aber verbleibt eine Zeitlang so, und nachdem sich Drangsal oder Verfolgung wegen des Wortes eingestellt haben, wird er sogleich zum Straucheln gebracht. Den man unter die Dornen gesät hat, ist jener, der das Wort hört, aber die Sorgen dieses Systems der Dinge und die trügerische Macht des Reichtums ersticken das Wort, und er wird unfruchtbar.“ Somit scheiden einige Läufer aus der Bahn aus, indem sie zufolge von „Drangsal oder Verfolgung“ zu Fall kommen. Andere verlieren ihre Kraft zum Ausharren, indem sie sich von den „Sorgen dieses Systems der Dinge“ umstricken lassen. Nachdem Jesus das Gleichnis über den Bau eines Turms und über einen König, der in den Krieg zog, gesprochen hatte, fügte er hinzu: „Somit kann bestimmt keiner von euch mein Jünger sein, der sich nicht von allem trennt, was ihm gehört.“ — Matth. 13:20-22; Luk. 14:33, NW.

14. Wie sollte ein Christ materielle Besitztümer ansehen?

14 Der christliche Wettläufer steht unter keiner Verpflichtung, seine materielle Habe wegzugeben, doch muß er sich nach dem Grundsatz richten, den Jesus niedergelegt hat: Wenn er sieht, daß seine Besitztümer seinen Blick vom Preise des Lebens ablenken, dann täte er besser, sich von diesen Dingen, die ihn ablenken, zu trennen als sie zu behalten und zu riskieren, daß er den Wettlauf verliert. Er sollte nicht zulassen, daß Hab und Gut, also materielle Besitztümer, für ihn jemals so groß und so wichtig werden, daß sie seinen Blick vom Preise abziehen. Es ist jedoch in der heutigen Welt nicht wahrscheinlich, daß e i n Ding allein, das er besitzen mag, seine Augen vom Preise ablenken würde, nein, aber die vielen verschiedenen Besitztümer, Vergnügungen, Liebhabereien, Sorgen des Lebens und andere Ablenkungen ziehen seinen Blick auf sich. Die verschiedenen Ablenkungen üben im gesamten eine starke Macht aus und erschweren es dem Christen, dem biblischen Gebot zu gehorchen und für den Preis zu laufen, während dies doch lebensnotwendiger wäre denn je. „Deine Augen sollten geradeaus schauen, ja, deine eigenen strahlenden Augen stracks vor sich hinblicken. — Ebne die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien festgelegt. Biege weder nach rechts noch nach links ab.“ Wie man diese Einfalt der Augen, die so sehr dazu beiträgt, daß wir die Kraft zum Ausharren haben, erlangen können, das ist das Problem, das jeder „Laufende“ lösen muß. — Spr. 4:25-27, NW.

DAS ZEITALTER DER ABLENKUNG

15. Was hat ein weltlicher Redner über „die Sorgen dieses Systems der Dinge“ gesagt?

15 Ein Kommentar über die „Sorgen dieses Systems der Dinge“ stammt von Bernard M. Baruch. Zu einigen Universitätsstudenten im City-College, New York, sprechend, sagte er: „Niemals in der Geschichte hat sich die Menschheit dieser gesteigerten Formen der Nachrichtenübermittlung rühmen können, der Schnellpressen, der reichillustrierten Zeitschriften, des Radios und Filmwesens, der Television. Doch scheinen alle diese wunderbaren Formen der Nachrichtenvermittlung das Denken weniger zu fördern als ein Klotz im Walde. Fast scheinen diese stromlinienförmigen ‚Nachrichten­mittel mit Düsenantrieb‘ gar die Feinde des Denkens zu sein. Durch sie erwachsen uns täglich neue Ablenkungen … Unsere Kräfte … werden durch Nebensächliches verzettelt … Vor nicht allzulanger Zeit liebte man es, anzunehmen, daß wir im ‚Zeitalter der Erleuchtung‘ leben. Mehr und mehr wird es zum ‚Zeitalter der Ablenkungen‘.“ — Vital Speeches of the Day [Wichtige Reden des Tages], Juni 1953.

16, 17. Welchen Rat Jesu sollten jene annehmen, die sich durch viele Dinge ablenken lassen? (b) Was sagte eine Schriftstellerin über die Ablenkungen durch die moderne Zivilisation?

16 Je mehr Ablenkung es gibt, um so schwieriger fällt es einem Christen, den Blick nur auf das gerichtet zu halten, was in bezug auf seinen Wettlauf nötig ist. Offensichtlich gibt es heute mehr Ablenkungen als in den Tagen Jesu, und doch ließen sich die Menschen auch zu seiner Zeit durch manches ablenken. Einst ging Jesus in ein Dorf, und „eine gewisse Frau namens Martha nahm ihn als Gast in ihr Haus auf. Diese Frau hatte auch eine Schwester, Maria genannt, die sich zu den Füßen des Meisters niedersetzte und unablässig seinen Worten lauschte. Martha dagegen wurde dadurch abgelenkt, daß sie sich vieler Pflichten annahm. So trat sie denn hinzu und sprach: ‚Meister, machst du dir nichts daraus, daß meine Schwester mich die Dinge allein besorgen läßt? Sage ihr doch, sie solle mir helfen!‘ Als Antwort sagte der Meister zu ihr: ‚Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt wegen vieler Dinge. Wenige aber sind nötig oder nur eins. Maria ihrerseits hat das gute Teil erwählt, und es wird nicht von ihr genommen werden.‘“ Maria mied Ablenkungen, um ihr geistiges Sehvermögen zu schärfen. Martha ließ sich durch viele Dinge ablenken, so daß sie sich nicht zu den Füßen des Meisters niedersetzte und die Erkenntnis in sich aufnahm, das eine, was sie doch in Wirklichkeit benötigte. — Luk. 10:38-42.

17 In der heutigen Welt gibt es mehr Marthas als Marias. Zerstreuungen und Ablenkungen sind der Grund dafür. Anne Morrow Lindbergh schreibt über einige Ablenkungen, denen sich eine Hausfrau heute gegenübersieht, in ihrem Buch Gift from the Sea [in Deutsch: Muscheln in meiner Hand]: „Ich wünsche mir ein einfaches Leben … Aber soweit bin ich noch nicht … Als Frau und Mutter sehe ich mich in eine ganze Karawane von Komplikationen hineingezogen. Dazu gehört der Haushalt; entweder muß man sich selber damit abplacken oder dauernd eine Hilfe suchen … Dazu gehören Wohnung und Essen; den Tag einteilen, einkaufen, kochen, rechnen, mit dem Wirtschaftsgeld auskommen. Dazu gehören Metzger, Bäcker, Milchmann und die zahllosen Fachleute, von denen es abhängt, ob mein moderner Haushalt mit seiner modernen „Vereinfachung“ reibungslos läuft, ob das Licht funktioniert, der Gasherd, die Wasserleitung, der Kühlschrank, die Ölheizung, die Waschmaschine, der Radioapparat, das Auto — alles, was auf der Linie „zeitsparender“ Erfindungen liegt. Ferner gehört die Gesundheit dazu: Arzt und Zahnarzt, Anmeldungen, Medizin, Lebertran, Vitamine, Apotheke. Und die Erziehung der Kinder gehört dazu, die Schule, der Lehrer … die Vorbereitung fürs Zeltlager und für Reisen. Und auch die Kleidung gehört dazu, auswählen und kaufen, entflecken und waschen, bügeln und stopfen, Knöpfe annähen und Säume auslassen oder jemanden finden, der es einem abnimmt. Unsere Bekannten gehören dazu, die Freunde meines Mannes, die Schulkameraden der Kinder, meine eigenen Freundinnen, Verabredungen, Briefe, Einladungen, Anrufe und Reisen, hierhin und dorthin … Gewiß verfolgt das Problem der Vielseitigkeit und Zersplitterung nicht nur die Frau, sondern auch den Mann, ja es tritt uns überall in der modernen Zivilisation entgegen.“

DIE NOTWENDIGKEIT, ABLENKUNGEN ZU MEIDEN

18. Weshalb sind das Beispiel und der Rat des Apostels Paulus für uns wertvoll, und was muß der christliche Wettläufer lernen?

18 Inmitten der Sorgen und Ablenkungen des heutigen Lebens darf der Christ, der sich am Wettlauf beteiligt, nur e i n Ziel verfolgen, und er muß sich vergewissern, daß er im Hinblick auf sein Ziel Fortschritte macht. Nie ließ sich der Apostel Paulus durch die „Sorgen dieses Systems der Dinge“ von dem Preise weglocken. „Ich laufe auf eine Weise“, sagte er, „die nicht ungewiß ist.“ Paulus behielt sein Ziel im Auge und ließ nie Zweifel darüber aufkommen. Wir müssen mit der gleichen Entschlossenheit und mit derselben ‚Einfalt der Augen‘ laufen, um den Preis zu gewinnen. Wie aber kann dies geschehen, wenn von jeder Seite her Ablenkungen auf uns einstürmen und wir nicht ausweichen können? Man kann den Grundsatz anwenden, den Paulus den christlichen Wettläufern in seinen Ratschlägen gegeben hat: „Laßt uns ebenfalls alles Beschwerende sowie die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen.“ Um des Ausharrens willen muß also der christliche Läufer die Kunst erlernen, sich von Ablenkungen fernzuhalten, die Kunst, Lasten abzulegen — also alles, was dazu dient, die Augen einer Person von dem Preise abzulenken und sie vom Wettlauf um das Leben zurückzuhalten. — 1. Kor. 9:26; Heb. 12:1, NW.

19. Wie beeinflußte dieser Punkt hinsichtlich Ablenkungen den Rat, den Paulus über das Heiraten gab? Was also ist ein grundlegendes Erfordernis im Leben eines Christen?

19 Wenn wir Ablenkungen meiden, erobern wir uns Zeit zur Konzentration auf den Wettlauf und damit zum Erlangen des Preises. Gerade dieser Punkt, Ablenkungen auf ein Minimum zu beschränken, ist schwerwiegend bei vielen Dingen im Leben eines Christen. Der Apostel Paulus wußte, daß der Ehestand viele Ablenkungen mit sich bringt. Daher empfahl er den ledigen Stand als den besseren Lauf, weil dieser gestattet, „sich ohne Ablenkung ständig dienend dem Herrn hinzugeben“. Andererseits wußte Paulus, daß Leidenschaft eine Ablenkung sein kann und daß sie zu einer Gefahr werden könnte. Er schrieb daher: „Es ist besser, zu heiraten als von Leidenschaft entflammt zu sein.“ Das Bemühen, Ablenkungen zu meiden, ist ein Grunderfordernis im Leben eines Christen. — 1. Kor. 7:35, 9, NW.

20. Was sollte ein Christ zu tun bereit sein, um die Zeit auszukaufen, und was in bezug auf Besitztümer, die nicht unbedingt notwendig sind?

20 Damit der christliche Wettläufer seine Augen auf den Preis gerichtet halten kann, sollte er bereit sein, festzustellen, welche Ablenkungen richtigerweise und nutzbringend ausgeschaltet werden sollen. Indem er solche beseitigt, kauft er seine Zeit aus, und dies in Übereinstimmung mit dem Gebot: „Achtet streng darauf, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, für euch selbst die gelegene Zeit auskaufend, weil die Tage böse sind.“ Wir sollten unsere Zeit mit allem Ernst auskaufen und stets auf der Wacht bleiben, um Ablenkungen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Welche Ablenkung kann sich der Mensch allein, was Besitztümer betrifft, schaffen, da er von Natur den Erwerbstrieb in sich hat! Wie viele Dinge und Gegenstände, Zeitschriften, Bücher, Kleider sowie Sachen, die Liebhabereien dienen, und andere schwer beschreibbare Effekten kann er doch anhäufen! Es ist oft erstaunlich, wie viele Dinge man anzuhäufen geneigt ist, die in Wirklichkeit nicht von Nutzen sind. Selbst wenn sie in einem Schrank aufgespeichert sind, werden Dinge, die man in Wirklichkeit nicht braucht, zu einer Ablenkung, denn sie erfordern nicht nur Platz, sondern auch Zeit — man muß sie abstauben, reinigen, wieder ordnen usw. Indem wir Dinge, die uns vom Hauptziel ablenken, beseitigen und nur das behalten, was wir benötigen, fühlen wir uns glücklicher und können vor allem unsere Augen besser auf den Preis gerichtet halten. — Eph. 5:15, 16, NW.

21. Wie können wir uns selbst nützen, indem wir Ablenkungen auf ein Minimum beschränken?

21 Eine Auslese zu treffen ist uns ebenfalls eine Hilfe, um Ablenkungen auf ein Minimum zu beschränken. Die Geschäftsleute der Welt wünschen nicht, daß man bei Einkäufen wählerisch vorgeht. Sie tun ihr Äußerstes, die Leute zu verlocken, sich eine Menge Dinge anzuschaffen, ob sie sie nun brauchen oder nicht. Wir aber sollen wählerisch sein bei Einkäufen, wählerisch in der Lektüre und auch wählerisch in der Art und Weise, wie wir unsere Zeit verbringen. Denkt daran, daß Jesus sagte: ‚Wenige Dinge sind nötig.‘

ENTSCHLOSSENHEIT UND SCHULUNG

22. Was sagte ein Wettläufer der Neuzeit über das Wettlaufen und das Training, und warum ist derselbe Grundsatz auf den Wettlauf des Christen anwendbar?

22 Wenn wir die Zeit auskaufen, indem wir Ablenkungen aus dem Wege gehen, können wir uns auf den Wettlauf konzentrieren. Da das Wort „Wettlauf“ unsere ganze christliche Lebensweise mit einbezieht, besonders unsere tatkräftigen Bemühungen, die gute Botschaft zu predigen, ist es unbedingt notwendig, daß wir uns für den Wettlauf trainieren. Ohne Training läuft kein Wettläufer gut. Im Jahre 1954 äußerte Roger Bannister, der erste, der eine abgesteckte Meile (1,6 km) in weniger als vier Minuten durchlief, nach seinem Sieg einem Zeitungsreporter gegenüber: „Es hat keinen Sinn, sich auf einen Wettlauf einzulassen, wenn man nicht entschlossen ist, ihn zu gewinnen. Dazu ist aber Training erforderlich. Wer keine Zeit hat, zu trainieren, sollte sich auf keinen Wettlauf einlassen.“ Ist der Wettlauf eines Christen wirklich anders? ‚Laufe auf eine Weise, daß du ihn [den Preis] erlangst‘, sagt Paulus. Auch gab er den Rat: „Übe dich zum Zwecke der Gottergebenheit.“ Warum also den christlichen Wettlauf beginnen, wenn du nicht entschlossen bist, den Preis zu gewinnen? Und wenn du entschlossen bist, ihn zu gewinnen, warum dann ohne Training laufen? Dennoch ist es vorgekommen, daß Personen versucht haben, ohne Training zu laufen. Sie vernachlässigten das geistige Training, das wir in den Zusammenkünften der Versammlungen der Neuen-Welt-Gesellschaft erhalten. Diese Zusammenkünfte haben eine lebenswichtige Aufgabe zu erfüllen: sie helfen uns, unsere Augen auf den Preis gerichtet zu halten. Kein Wunder, daß die Personen, die den Versammlungen regelmäßig fernbleiben, oft aus den Rennen ausscheiden; sie verlieren die klare Sicht auf den Preis, und ihre Kraft, durch die sie ausharren können, nimmt ab. — 1. Kor. 9:24; 1. Tim. 4:7.

23. Welche Beispiele dafür, daß jemand sein Augenmerk auf nur eines gerichtet hielt, sollten wir zu unserer Ermunterung betrachten?

23 Wenn wir für den Wettlauf trainieren, müssen wir über die Vorbilder nachsinnen, die uns jene gaben, die gut liefen, zum Beispiel über Abraham und Mose. Abraham „wartete auf die Stadt, die wahre Grundlagen hat“, und Mose „blickte unverwandt dem Lohn der Vergeltung entgegen“. Sie hielten Ihre Augen auf den Preis gerichtet. Besonders notwendig ist es, über das Vorbild eines vollkommenen Wettläufers, nämlich über Christus Jesus, nachzusinnen. „Laßt uns in dem vor uns liegenden Wettlauf mit Ausharren laufen, indem wir unverwandt auf Jesus schauen, den Anführer und Vervollkommner unseres Glaubens. Für die ihm in Aussicht gestellte Freude erduldete er einen Marterpfahl, ohne auf die Schande zu achten, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt.“ Laß dir durch Jesus deine Schritte bestimmen! — Heb. 11:10, 26; 12:1, 2, NW.

24. Weshalb sollte jetzt im Wettlauf keine Verzögerung eintreten, und wie sollten wir laufen?

24 Jesus, Paulus und die treuen Zeugen der frühen Zeiten hielten in ihrem Lauf alle den Blick auf den Preis gerichtet. Laufe so wie sie. Nimm dir Zeit, jetzt so zu laufen. Wir haben keine Zusicherung, daß die Umstände uns morgen weniger Ablenkungen bringen werden. Die Ablenkungen werden wahrscheinlich noch zunehmen, während sich diese Welt ihrem Untergang nähert. Kaufe die Zeit für den Wettlauf aus, während es noch „heute“ heißt. Schätze den Preis richtig ein. Trainiere regelmäßig. Wirf alle Lasten ab und meide Ablenkungen. Beschränke dich auf das rein Notwendige. Laufe, um zu gewinnen! Halte beim Laufen deine Augen auf den Preis gerichtet!

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