Fragen von Lesern
● Ist es in Anbetracht der Darlegungen, wie sie in dem Buche Zum Predigtdienst befähigt auf Seite 253, Abschnitt 5, erscheinen, angebracht, daß Schwestern in den Zusammenkünften der Versammlungen Fragen stellen? — A. M., Vereinigte Staaten.
Dieser Abschnitt stützt sich auf die Texte in 1. Timotheus 2:11, 12 und 1. Korinther 14:33-35 (NW). Im erstgenannten Text heißt es, daß in der Versammlung „eine Frau in der Stille, in aller Unterwürfigkeit“ lernen und daß sie weder lehren noch über einen Mann Autorität ausüben soll. Im zweiten Text heißt es: „Die Frauen sollen sich in den Versammlungen schweigsam verhalten; denn es ist ihnen nicht erlaubt, zu reden, sondern sie sollen unterwürfig sein, so wie es auch das Gesetz sagt. Wenn sie dann etwas lernen wollen, so mögen sie daheim ihre Männer fragen; denn es steht einer Frau übel an, in einer Versammlung zu reden.“
Dazu heißt es in dem betreffenden Abschnitt des Lehrbuches: „Schwestern sollten nicht danach trachten, den Gott hingegebenen Brüdern Rat zu erteilen. In dieser Sache haben sie ‚sich still zu verhalten‘. Sie dürfen nicht streiten oder den Brüdern in der Versammlung widersprechen oder sie zu korrigieren oder ihnen Anweisungen zu geben suchen. Wenn sie etwas lernen möchten, können sie zu Hause ihre Ehemänner oder, wenn sie unverheiratet sind, einen reifen Bruder fragen. Sie sollten nicht bloß fragen, um auf einen Punkt hinweisen, der berichtigt werden sollte, oder um ihre Männer oder andere Brüder zu veranlassen, die Diener zurechtzuweisen. Nein, Paulus sagt, daß sie fragen können, wenn sie selbst etwas lernen wollen.“
Somit steht das Lehrbuch in Einklang mit dem Rat, den Paulus in den obenerwähnten Schrifttexten gibt. Wie in der Schrift selbst, so wird auch im Lehrbuch gesagt, es sei ratsam, daß Frauen ‚sich in dieser Sache still verhalten‘, das heißt, daß sie sich davon zurückhalten sollen, Gott hingegebenen Brüdern Rat zu erteilen. „In der Versammlung“ sollten die Schwestern es vermeiden, mit Brüdern zu disputieren, sie zu korrigieren oder zu belehren. So heißt es auch in dem Buche „Dies bedeutet ewiges Leben“ auf Seite 159: „Die Frau sollte in dem Sinne in Stille lernen, daß sie in der Versammlung nicht mit den Männern debattiert, sie herausfordert und eine Auseinandersetzung hervorruft, wodurch Streit entsteht und die Stellung, die dem Manne zugewiesen ist, herabgesetzt wird.“
Durch keinen der Ratschläge, die Paulus erteilte, wurde indes in seinen Tagen den Frauen der Versammlung in den Zusammenkünften absolute Schweigepflicht auferlegt. Die Frauen durften beten und prophezeien und taten es auch, wobei sie richtigerweise eine Kopfbedeckung trugen, um so ihre Unterwürfigkeit unter ihr Haupt, den Mann, anzuzeigen. Ebenso heute: die Schwestern dürfen auch in den Zusammenkünften des versammelten Volkes Jehovas für gewisse Programmpunkte eingesetzt werden, und in Versammlungen, in denen keine Männer zugegen sind, um die Zusammenkünfte durchzuführen, können dies Schwestern tun, wobei sie als Zeichen ihrer Unterwürfigkeit unter den Mann, an dessen Platz sie in der Versammlung dienen, eine Kopfbedeckung tragen. Wenn Schwestern aus der Zuhörerschaft beim Wachtturm-Studium und in anderen Studienversammlungen Kommentare geben, nehmen sie nicht die Stellung eines Mannes ein und können sich also äußern, ohne daß sie ihren Kopf bedecken müssen. Die Ermahnung, die Paulus gibt und die davon spricht, daß sie sich in einer Versammlung „schweigsam“ verhalten sollen, verbietet dies nicht, denn das bezieht sich ausdrücklich darauf, daß sie in dem Sinne ‚schweigsam‘ sein sollen, daß sie Männer nicht belehren und ihnen nicht Rat erteilen und mit ihnen nicht disputieren oder streiten.
Gleichwie dadurch einer Frau nicht verboten wird, in der Versammlung überhaupt zu sprechen, so bedeutet der damit verbundene Rat, sie sollten ihre Fragen daheim ihren Männern stellen, nicht etwa, daß eine Schwester in einer Zusammenkunft der Versammlung niemals eine Frage stellen dürfte. Es ist aber nicht zulässig, Fragen in disputierender, herausfordernder, streitsüchtiger Art zu stellen, also Fragen in der Absicht aufzuwerfen, den Männern in der Versammlung Rat und Belehrung zu erteilen. Doch darüber wird ebenfalls im Buche „Dies bedeutet ewiges Leben“ auf Seite 159 gesagt, dies bedeute nicht, daß Frauen sich nicht am Gesang beteiligen oder Fragen stellen oder beantworten können, die ihren Glauben und ihr Verständnis zum Ausdruck bringen. Sie dürfen aktiv an der Besprechung in einer Versammlung teilnehmen, sofern sie den Wunsch hegen, daraus etwas zu lernen.
Wir möchten auch noch beifügen, daß diese Anweisungen mit Bezug auf den Platz der Frau in der Versammlung nicht bedeuten, daß dort, wo ein Bruder zu einer Antwort aufgerufen wird und eine falsche Antwort gibt, eine Schwester, die danach aufgerufen wird, sich schweigsam zu verhalten hätte, wenn sie die richtige Antwort weiß, auch sollte sie ihre Antwort nicht dem unrichtigen Kommentar anpassen. Wenn sie zu einer Antwort aufgerufen wird, darf sie das zum Ausdruck bringen, was sie als die richtige Antwort ansieht, natürlich nicht in disputierender Weise, sondern lediglich, um eine Tatsache festzustellen. Der Zweck und das Ziel der Ratschläge des Apostels Paulus wie auch derjenigen, die in den Publikationen der Gesellschaft gegeben werden, ist nicht die Unterdrückung der freien Äußerung hinsichtlich des Glaubens eines jeden in der Versammlung. Vielmehr sollen dadurch die Einheit und die Harmonie des versammelten Volkes Jehovas bewahrt werden sowie eine richtige theokratische Ordnung in der Unterweisung und Leitung gemäß dem System der Leitung durch ein theokratisches Haupt, wie die Bibel dies lehrt.