Wie kann es unter den Menschen Frieden geben?
Die Gefahr eines Atomkrieges erfordert dringend die Schaffung eines dauerhaften Friedens. Die Erhaltung des Menschengeschlechts hängt davon ab.
DER Mensch hat schwierige Probleme gelöst, um sich die Atomkraft nutzbar zu machen, um Raketensonden Hunderttausende von Kilometern weit in den Weltraum hinauszuschießen und um tödliche Krankheiten erfolgreich zu bekämpfen, aber die Lösung eines der brennendsten Probleme, nämlich das friedliche Zusammenleben, ist ihm bisher noch nicht gelungen. Er hat wohl eine Anzahl Pläne für den Weltfrieden entworfen und verschiedene Friedensinstitutionen ins Leben gerufen, aber ein dauerhafter Friede scheint immer noch in weiter Ferne zu liegen.
Man stellt mörderische Waffen her und häuft sie massenhaft auf, die internationalen Streitfragen werden immer akuter, das Mißtrauen und die Furcht nehmen zu und führen zu gewaltsamen Regierungsumstürzen. Die Furcht vor dem Krieg überschattet die Hoffnung der Volksmassen auf Frieden fortgesetzt. Unsere unruhvolle Welt gleicht einem grollenden Vulkan, der jeden Augenblick auszubrechen droht.
Das „Grollen“, das eine Explosion ankündigen könnte, ist vom Nahen Osten, von Berlin und von anderen Unruheherden her zu hören. Das Nachrichtenmagazin U. S. News & World Report berichtete vor kurzem: „‚Der kalte Krieg in Asien‘, sagte ein US-Sachverständiger, der soeben aus jenem Gebiet zurückkehrte, ‚wird allmählich heiß — so heiß, daß sich selbst der blindeste der asiatischen Führer bewußt werden muß, daß der aggressive Kommunismus eine Tatsache ist.‘“ In derselben Zeitschrift bezeichnete Allen W. Dulles, der Leiter der Central Intelligence Agency, die Lage im Irak als „die gefährlichste in der Welt“.
Viele sehen in dem gewaltigen Bevölkerungszuwachs in China eine Bedrohung des Weltfriedens. Sie befürchten, daß China eines Tages gezwungen sei, sich nach neuen Gebieten umzusehen, um seinen Bevölkerungsüberschuß unterzubringen. In einem Kommentar über dieses Problem hieß es im New York Times Magazine vom 15. März 1959: „Wenn eine solche Masse, mit modernen Waffen ausgerüstet und von einer Diktatur gedrillt, auf Eroberung ausgeht, kann sie nur durch eine vereinte Welt aufgehalten werden.“
Wenn zwischen dem Osten und dem Westen ein Krieg ausbrechen sollte, dann werden ziemlich sicher die gefürchteten Kernwaffen angewandt werden. Ein Nachrichtenmagazin sagte hierzu: „Ein Krieg mit der Sowjetunion oder ein Krieg mit einem der Satellitenstaaten, in dem russische Truppen mitkämpfen würden, wird ein nuklearer Krieg sein, in dem mit allen verfügbaren Waffen gekämpft wird.“ Das könnte für die ganze Welt verheerende Folgen haben. „Die totale Kriegführung von heute ist von unbegrenzter Macht“, hieß es in The Atlantic, „und bedeutet, wie wir wissen, zweifellos den Tod der Zivilisation.“
Angesichts dieser kritischen Lage ist es für alle Menschen von größtem Interesse, zu erfahren, wie es zu einem dauerhaften Frieden unter den Menschen kommen kann. Daß sie ihn von den Führen der Welt oder von menschlichen Friedensinstitutionen nicht erwarten können, ist ganz klar. Diese sind bisher nicht imstande gewesen, die Welt von ihrem Lauf, der sie in die atomare Vernichtung führt, abzuwenden. Man täte gut, die Worte Jesu Christi zu beachten, der die heutige Bedrängnis und Ratlosigkeit vorhergesehen hat. Er sagte voraus, daß den Menschen „die Sinne schwinden“ würden „vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“. — Luk. 21:26, NW.
FRIEDEN DURCH GOTTES HAND
Die Tatsache, daß der Mensch noch keine praktische Lösung des Weltfriedensproblems gefunden hat, bedeutet jedoch nicht, daß alles verloren wäre. Er kann von seinem Schöpfer die Lösung dieses Problems erwarten. Jehova Gott enthüllte die Hoffnung, die der Mensch haben kann, schon vor langer Zeit, als er einen Propheten veranlaßte, folgende Worte niederzuschreiben: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter … Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun.“ — Jes. 9:6, 7.
Diese himmlische Regierung wird für die Erde das tun, was der Mensch nicht zu tun vermochte — sie wird einen dauerhaften Frieden herbeiführen. Sie wird den Krieg für immer aus der Welt schaffen. Um diese Regierung hieß Jesus seine Nachfolger beten, als er sagte: „Ihr sollt wie folgt beten: ‚Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf der Erde.‘“ (Matth. 6:9, 10, NW) Wenn diese göttliche Regierung durch Gericht und durch Gerechtigkeit über die Erde herrscht, wird es nie mehr zu einem Krieg kommen können.
Eine der bedeutendsten Ursachen der heutigen Schwierigkeiten liegt in der Aufteilung der Menschheit in viele Gruppen, von denen jede ein bestimmtes Gebiet ausschließlich für sich beansprucht. Da gewisse Gruppen gierig nach den Gebieten anderer blicken und sich diese unrechtmäßig anzueignen suchen, um deren Bevölkerung beherrschen zu können, scheint ein dauerhafter Friede unmöglich zu sein. Doch unter der Herrschaft des Königreiches Gottes könnte dies nicht geschehen. Die Erdbevölkerung wird dann nicht mehr in viele Nationen aufgeteilt sein, sondern nur noch eine Nation bilden, die einer einzigen, und zwar einer gerechten, Regierung unterstellt sein wird.
Damit der Friede durch Gottes Hand kommen kann, müssen zuerst die von Menschen geschaffenen Regierungen weichen. Solange diese bestehen, wird es Schwierigkeiten geben. Der große Souverän des Universums wird jedoch nicht zulassen, daß diese mit der gerechten Regierung, die er für die Erde geschaffen hat, immerfort konkurrieren und einen Unruheherd bilden. Er sagte durch seinen Propheten Daniel vor langer Zeit voraus, daß sie aus dem Dasein verschwinden werden. „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen.“ — Dan. 2:44.
Es wird auch keinen dauerhaften Frieden unter den Menschen geben, solange es Menschen gibt, die die Gesetze Gottes nicht befolgen und sich der Autorität des Königreiches Gottes nicht unterordnen. Die Erde muß von den Bösen gesäubert werden. Das wird in der kommenden Schlacht von Harmagedon geschehen. Es handelt sich dabei um den „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, durch den Gott an einem bösen System der Dinge sein Strafurteil vollziehen wird.
WAS DIE HERRSCHAFT DES KÖNIGREICHES BEWIRKT
Die Menschen, die die Erde unter der Herrschaft des Königreiches Gottes besitzen werden, werden einander nicht hassen und mißtrauen, sondern lieben. Das ist für die Aufrechterhaltung einer friedlichen Welt unbedingt nötig. Menschen, die einander so lieben, wie Christus es lehrte, häufen keine verderbenbringenden Waffen auf, um sich gegenseitig umzubringen. Sie benötigen keine Sicherheitsinspektoren, um sich vor der Hinterlist der anderen zu schützen. Sie verraten einander nicht, sondern sind aufrichtig und ehrlich.
Damit Menschen von heute eine solche Liebe an den Tag legen, muß bei ihnen eine Umwandlung vor sich gehen. Sie müssen ihre Denk- und Lebensweise ändern. Sie dürfen nicht mehr nur in selbstsüchtiger Weise auf ihre eigenen Interessen bedacht sein, sondern müssen lernen, selbstlos zu denken. Sie müssen durch ihre Handlungsweise zeigen, daß sie auf andere Rücksicht nehmen. Vor allem aber müssen sie Gottes Interessen an die erste Stelle setzen. Der Apostel Paulus sprach von dieser Umwandlung, als er sagte: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet dadurch umgewandelt, daß ihr euren Sinn neu gestaltet, damit ihr euch selbst von dem guten, annehmbaren und vollständigen Willen Gottes überzeugen mögt.“ (Röm. 12:2, NW) Es gibt heute Menschen, die dies tun, und zwar trotz nationaler Grenzen und Feindschaften. Sie bekunden in der ganzen Welt Liebe zueinander. Als eine Neue-Welt-Gesellschaft sehnen sie die Zeit herbei, in der unter Gottes Königreich auf der ganzen Erde Friede herrschen wird.
Ebenso wie zur Zeit Noahs nur friedliche Menschen die Flut überlebten, werden auch in der kommenden Schlacht von Harmagedon nur friedliebende Menschen am Leben bleiben. „Denn die Rechtschaffenen werden auf der Erde wohnen, und die Untadeligen sind es, die darauf übrigbleiben. Die Bösen dagegen werden von der Erde vertilgt und die Treulosen von ihr weggerissen werden.“ — Spr. 2:21, 22, NW.
Die Herrschaft des Königreiches Gottes wird bewirken, daß die Erde mit gerechten Menschen bevölkert wird, die alle Liebe zueinander bekunden. Die Bösen der gegenwärtigen Welt werden aus dem Dasein verschwunden sein. Keiner von ihnen wird die Schlacht von Harmagedon überleben und den Frieden der neuen Welt, die darauf folgen wird, stören können.
Weil dann alle Menschen unter Gottes gerechter Regierung vereint sein werden, wird es keine Zusammenstöße mehr geben, hervorgerufen durch Rassenhaß oder Betonung des nationalen Volkstums. Alle werden dann erkennen, daß „Gott nicht parteiisch ist“ und daß „ihm der Mensch aus jeder Nation, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, annehmbar ist“. (Apg. 10:34, 35, NW) Die Menschen werden auch in der Gottesanbetung eins sein, was an sich wesentlich zum Frieden beitragen wird.
Außer dem Frieden hat Gott der Menschheit auch noch viele andere gute Dinge versprochen, die ihr durch sein Königreich zukommen werden. „Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen. Und der auf dem Throne saß sprach: ‚Siehe! ich mache alle Dinge neu.‘“ (Off. 21:3-5, NW) Ja Gott versichert uns, daß er das, was er, mit diesem Worten verheißen hat, auch wahr machen wird, indem er sagte „Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.“
DER FRIEDE WIRD WÄHREND UNSERER GENERATION KOMMEN
Jehova enthüllt uns in der Bibel, wann wir den Herrschaftswechsel, durch den dauernder Friede herbeigeführt wird, erwarten können. Er veranlaßte seine Propheten, gewisse Dinge niederzuschreiben, die sich während der letzten Tage des gegenwärtigen Systems der Dinge in erdenweitem Ausmaß erfüllen sollten. Und die Generation, die dies alles erlebt, wird auch den Wechsel erleben. Durch das Weltgeschehen seit dem ersten Weltkrieg (1914—1918) sind diese Prophezeiungen erfüllt worden. Die Zeit, da Jehova Gott die Erde säubern und den Menschen dauernden Frieden bringen wird, ist endlich gekommen. Die Generation, die im Jahre 1914 lebte, wird Zeuge davon werden. „Wahrlich, ich sage euch: Diese Generation wird keinesfalls vergehen, bis alle diese Dinge geschehen.“ (Matth. 24:34, NW) Bevor Jesus dies sagte, erwähnte er die sichtbaren Geschehnisse, die die letzten Tage kennzeichnen sollten und die auch eingetreten sind.
Wer zu denen gehören möchte, die es erleben, wie unter der Herrschaft des Königreiches Gottes dauernder Friede auf Erden einzieht, muß Jehova Gott suchen und ihm gehorchen. „Suchet Jehova, alle ihr Sanftmütigen des Landes, die ihr sein Recht gewirkt habt; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut; vielleicht werdet ihr geborgen am Tage des Zornes Jehovas.“ (Zeph. 2:3) Wir dürfen Gottes Gebote nicht wegen der heute drohenden Kriegsgefahr außer acht lassen. Ungeachtet, was die Nationen noch unternehmen mögen, können wir uns darauf verlassen, daß Gott seine Verheißungen erfüllen und eine Änderung zum Besseren herbeiführen wird. Ja, wir können die zuversichtliche Hoffnung hegen, daß sein Königreich den Menschen der heutigen Generation dauernden Frieden bringen wird.