Die Wahrheit bleibt bestehen
WODURCH wird festgelegt, was Wahrheit ist? Vielleicht nur durch unsere Ansicht darüber? Könnte gesagt werden, daß das, was dir und was deinem Nächsten als Wahrheit erscheint, beides die Wahrheit ist, auch wenn zwischen den beiden Ansichten ein Widerspruch bestehen mag? Oder kann gesagt werden, daß Wahrheit das ist, was allgemein anerkannt und geglaubt wird? Statt daß die Wahrheit durch persönliche Eindrücke, Vorstellungen und allgemeine Beliebtheit festgelegt wird, wird sie von dem festgelegt, der den Menschen erschaffen hat. Er hat das materielle Universum gemäß bestimmten physikalischen Gesetzen erschaffen, die er in dieses hineingelegt hat. Diese bleiben bestehen, auch wenn der Mensch diese oder jene Theorie glauben mag. Ehe irgendeine Theorie als wahr anerkannt werden kann, muß sie sich durch Beobachtung mit diesen Wahrheiten als übereinstimmend erweisen.
Auch der Maßstab für das, was geistige Wahrheit ist, ist von Gott festgelegt worden und ist in seinem geschriebenen Wort, der Bibel, zu finden. Sein Wort ist der Maßstab, mit dem menschliche Glaubensansichten gemessen werden müssen, damit sie die Wahrheit seien. Vor mehr als 1900 Jahren sagte Jesus Christus zu Gott: „Dein Wort ist Wahrheit.“ (Joh. 17:17) Heute ist es immer noch die Wahrheit, ungeachtet der Widersprüche darüber, in die sich Menschen verstricken, die in ihren Augen weise sind.
Gottes Wahrheit verändert sich nicht, noch fällt sie in sich zusammen, wenn ein mächtiger Propaganda-Apparat die Sinne der Menschen gleichschaltet, damit sie ihre Denkweise nach den verdrehten Ansichten gewisser politischer Herrscher ausrichten. Sie hört nicht zu bestehen auf, wenn populäre Glaubensansichten ihr in einem Lande widersprechen mögen oder wenn die Behauptung erhoben wird, die menschliche Tradition sei ebenfalls ein Maßstab der Wahrheit. Sie ist nicht die Verliererin in einer Debatte mit gebildeten Menschen, welche kluge Argumente gegen sie erheben. Wenn auch Gegenargumente von weniger Gebildeten unbedeutend und eindruckslos erscheinen mögen, hält Gottes Wahrheit doch stand und gewinnt schließlich den Streit. Mit der Zeit zeigt es sich, daß die Wahrheit recht hat und weltlich weise Menschen unrecht haben.
Die Wahrheit ist wie ein Same, der auf guten Boden fällt. Der Sproß, der hervorkommt, kann die glühende Sonnenhitze sowie starke Stürme ertragen. Die Wahrheit ist so stark, daß sie Felsen zerschmettert. Somit hält die Wahrheit aus Gottes Wort der feurigen Opposition stand und zerschmettert schließlich populäre Lügen, die so solid und unerschütterlich zu sein schienen wie Felsen. Propagandisten, weltliche Intellektuelle und mächtige religiöse Gruppen können ihr Hiebe versetzen und sie anscheinend zugrunde richten, aber immer und immer wieder wächst sie nach.
Wenn du einer populären Religionsorganisation angehörst, zum Beispiel der in eurem Lande vorherrschenden, so folgere nicht, daß deren Lehren die Wahrheit sein müßten und daß ihre Popularität, ihre Größe und ihr hohes Alter dafür eine Gewähr seien. Ihre Lehren müssen mit Gottes Wort übereinstimmen, um wahr zu sein, gleichwie wissenschaftliche Theorien, um wahr zu sein, den Wahrheiten entsprechen müssen, die Gott in dem materiellen Universum niedergelegt hat. Kontrolliere die Glaubensansichten deiner Religion anhand des geschriebenen Wortes Gottes und sieh, ob sie standhalten oder fallen. Wenn du die Zuversicht hast, daß sie standhalten, solltest du nicht ungern davon reden, wenn Jehovas Zeugen an deine Tür kommen. Wenn die Lehren dem Worte Gottes nicht entsprechen, sondern nichts anderes sind als menschliche Philosophien und Traditionen, so können sie nicht bestehenbleiben. Zur bestimmten Zeit werden sie zusammenstürzen, und auch alle Personen, die sich auf sie verlassen, werden zu Fall kommen.
Gottes Wahrheit ist heute nicht populärer als zur Zeit Jesu. Damals widersprach sie populären Religionsansichten, und heute ist dasselbe der Fall. Aus Haß gegen die Wahrheit verfolgte die Welt Christus und seine Nachfolger; heute zeigt die Welt dieselbe Abneigung gegen ihre Verkündiger. Der Apostel Paulus sagte voraus, daß die Wahrheit nicht populär sein würde, als er sagte: „Alle, die mit Gottergebenheit in Gemeinschaft mit Christus Jesus leben wollen, werden auch verfolgt werden. Andrerseits werden böse Menschen und Betrüger vom Schlechten zum Schlimmeren fortschreiten, indem sie (andere) irreführen und selbst irregeführt werden.“ — 2. Tim. 3:12, 13, NW.
Obwohl die Christenheit behauptet, christlich zu sein und sich an die Wahrheiten des Wortes Gottes zu halten, strafen ihre Handlungen ihre Behauptungen Lügen. Sie hat sich Gott mit ihrem Munde genaht, doch ihr Herz ist weit entfernt von ihm. „Vergeblich zollen sie mir fortwährend Respekt, da sie als Lehren Menschengebote lehren.“ (Matth. 15:9, NW) In der Vergangenheit hat sie versucht, Gottes Wahrheit zu unterdrücken, indem sie Exemplare der Bibel vernichtete, Bibelübersetzer und Bibelleser folterte und tötete und indem sie versuchte, jeden zum Schweigen zu bringen, der sie verkündete. Durch ihre Werke haben sich die Führer der Christenheit als ruchlose Betrüger erwiesen, obwohl sie vorgaben, Nachfolger Christi zu sein.
Trotz aller Anstrengungen, Gottes geschriebenes Wort zu vernichten und diejenigen zum Schweigen zu bringen, die dessen Wahrheit predigen, behält Gottes Wahrheit die Oberhand. Sie ist in dem guten Boden gottesfürchtiger Herzen fortwährend aufgesproßt und bringt gute Früchte zur Ehre Gottes hervor. Sie wird weltweit gepredigt, und dies trotz großen Widerstandes von seiten der politischen und religiösen Führer der Christenheit. Sie ist nicht in Übereinstimmung mit ehrgeizigen politischen Bestrebungen und Bräuchen, und sie stimmt auch mit vielen populären religiösen Sitten und Lehren nicht überein.
Mache nicht den gleichen Fehler wie die Leute im ersten Jahrhundert, die die Wahrheit, welche Jesus Christus predigte, verwarfen, weil sie nicht den populären Glaubensansichten jener Zeit entsprach und von ihren religiösen Führern verurteilt wurde. Mache nicht den Fehler, zu denken, die Größe, das hohe Alter und die Popularität einer Religionsorganisation seien eine Gewähr für die Wahrheit dessen, was sie lehrt. Statt dessen gebrauche den Maßstab der Wahrheit, den Gott dir gegeben hat, sein geschriebenes Wort. Mißtraue den religiösen Führern, die dich zu entmutigen suchen, dieses Wort zu lesen. Wenn ihre Lehren wahr sind, so haben sie keinen Grund, sich davor zu fürchten, daß irgend jemand Gottes Wort liest.
Trotz der Anstrengungen dieser Welt, Gottes Wort der Wahrheit aus der Welt zu verbannen oder es mit populären Überlieferungen und Philosophien zu durchsetzen, steht es weiterhin als Maßstab der geistigen Wahrheit da. Es wird bestehenbleiben samt allen jenen, die ihr Leben in Einklang damit bringen, und dies, lange nachdem diese Welt und alle, die sie lieben, nichts mehr sind als Staub und ihre populären Glaubensansichten nichts als Phantasien der Vergangenheit! „Das Wort unseres Gottes besteht in Ewigkeit.“ — Jes. 40:8.