In der Christenheit nicht zu Hause
● Auf die Frage: „Was würde geschehen, wenn Christus heute unter uns erschiene?“ erwiderte der Kleriker Ralph W. Sockmann von der Christ Church der Stadt New York: „Die Öffentlichkeit wünscht eine bequemere Religion, als Christus sie vermittelte. Jesus war kein Verkäufer, der einen Weg zu angenehmem, gesellschaftlichem Ausgleich und zu finanziellem Erfolg zeigte. Sensationslüsterne Volksmengen und oberflächlich gesinnte Kirchgänger würden sich enttäuscht von ihm abwenden, statt auf ihn zu hören.
● Welchen Richterspruch würde Christus über unsere Zivilisation fällen? Er würde das sagen, was er schon zu seiner eigenen Hauptstadt, Jerusalem, sagte: daß wir die Dinge, die dem wahren Frieden dienen, weder kennen noch pflegen. Er würde unseren übertriebenen Materialismus verurteilen, der uns gegen die Dinge blind macht, die unsichtbar und ewig sind. Er würde unseren engherzigen Nationalismus, unsere Gesellschaftskasten, unsere Rassengrenzen geißeln. Christus würde sich in vielen Kirchen, die in seinem Namen errichtet worden sind, nicht zu Hause fühlen, weil man zugelassen hat, daß das Kirchentum und die Weltlichkeit die Einfachheit und Aufrichtigkeit seines ursprünglichen Evangeliums vernichtet haben.“ — Cosmopolitan, Dezember 1958.