Fragen von Lesern
● Wie sind die Worte in 1. Timotheus 2:9, 10 und 1. Petrus 3:3, 4 zu verstehen, wo vom Schmuck der Frauen die Rede ist? — J. H., Vereinigte Staaten.
Die betreffenden Texte lauten: „Desgleichen auch, daß die Weiber in bescheidenem Äußern mit Schamhaftigkeit und gesundem Sinn [Fußnote] sich schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern was Weibern geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke.“ „Euer Schmuck soll nicht sein der äußerliche, mit Haarflechten und Goldumhängen und Kleideranlegen; sondern der verborgene Mensch des Herzens (bekleidet sich) mit dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, welcher köstlich ist vor Gott.“ — SB.
Bibelkommentatoren wie Adam Clarke berichten über mit Goldstaub bestäubte pompöse Frisuren oder Haarflechten, die in den Tagen der Apostel bei den heidnischen Frauen Mode waren. Sich auf diese Weise auffallend zu schmücken und herauszuputzen wäre für Christinnen ungeziemend gewesen, und deshalb sprachen Paulus und Petrus dagegen.
Jene Sekten der Christenheit, die, gestützt auf diese Ermahnung der Apostel, jedoch so weit gehen, daß sie den Frauen jeden Schmuck verbieten, sind offensichtlich im Irrtum. Wir dürfen aus den erwähnten Texten nicht schließen, daß jedes Flechten der Haare oder jedes Tragen von Schmuck verkehrt sei, denn Petrus sprach ja auch vom „Kleideranlegen“, und ohne Kleider können die Frauen bestimmt nicht gehen. Es dreht sich bei dieser biblischen Ermahnung nicht darum, was christliche Frauen tragen dürfen oder nicht, sondern darum, worauf sie Gewicht legen sollten, wenn sie anziehend und begehrenswert sein wollten: nicht auf den äußeren Schmuck, sondern auf den inneren, den Geist und das Herz, auf eine rechte Gesinnung. Aber sich äußerlich zu schmücken ist eben viel leichter, als den inneren, den Schmuck des Herzens zu entwickeln.
Die christliche Frau sollte sich bescheiden, anständig und geschmackvoll kleiden, nicht auffallend und herausfordernd. Sie sollte es vermeiden, die Aufmerksamkeit ungebührlich auf sich zu lenken, indem sie auffallenden oder übertrieben viel Schmuck trägt. Auch bei der Verwendung kosmetischer Mittel sollte sie zurückhaltend sein. Daß gegen ein bescheidenes Schmücken nichts einzuwenden ist, können wir auch daran erkennen, daß es bei den Dienern Jehovas der alten Zeit allgemein Sitte war, Schmuck zu tragen. — 1. Mose 24:53; 2. Mose 3:22; 2. Sam. 1:24; Jer. 2:32; Luk. 15:22.