Die Kirchen „egozentrisch“
In seinem Buch Saints on Main Street (Heilige auf der Hauptstraße) bezeichnet Peter Day, Schriftleiter der Zeitschrift Living Church (Lebendige Kirche), die typisch amerikanische Vorstadtkirche als „egozentrisch“. Er sagt, die Geistlichen würden sich mehr mit „innerkirchlichen Aufgaben“ befassen als mit der „Aufgabe der Kirche“ in der Welt. Nach seinem Dafürhalten gibt es viele Kirchen, die sich wenig Gedanken darüber machen, wie sie anderen dienen können. Er schreibt hierzu: „Heute blühen und gedeihen die Gemeinden überall. Die meisten haben in jeder Hinsicht Erfolge zu verzeichnen. Die Zahl der Mitglieder wächst, die Sonntagsschule ist überfüllt, alte Schulden werden bezahlt und neue Verpflichtungen für großzügige Bauvorhaben übernommen, Männer und Frauen betätigen sich eifrig in verschiedenen kirchlichen Vereinen, es gehen immer mehr Spenden ein, und man betet, studiert und wirkt mehr denn je. Das Ganze hat jedoch eine merkwürdige Kehrseite: Man mißt den Fortschritt der Gemeinde nicht an ihrem Dienst an der Allgemeinheit und der Welt, sondern an ihrer Größe und Wohlhabenheit. Auch die Tüchtigkeit ihrer Glieder mißt man nicht an ihrem Dienst an den Menschen, sondern an dem Dienst an der Gemeinde selbst.“