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  • Patriotismus und Religionsfreiheit
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1963
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1963
w63 15. 1. S. 60-62

Patriotismus und Religionsfreiheit

IN ZEITEN nationaler Krisen und internationaler Spannungen suchen die Regierungen in verstärktem Maße die Unterstützung der ganzen Bevölkerung zu gewinnen. Sie verlangen, daß in den öffentlichen Schulen patriotische Zeremonien durchgeführt werden, und die Nationalhymne wird häufiger als sonst gespielt. Doch gerade in solchen Zeiten, in denen die Völker bereit sind, für die Aufrechterhaltung ihrer Freiheit zu kämpfen, sind sie oft am ehesten geneigt, die Freiheit, die sie zu erhalten suchen, innerhalb ihrer Grenzen mit Füßen zu treten. Diese Zeiten sind gefährlich. „Wir leben heute deshalb in einer so gefährlichen Zeit“, sagte der Historiker Arnold Toynbee, „weil man uns alle gelehrt hat, unser Volk, unsere Fahne und die Geschichte unseres Volkes zu verehren.“

Wer bei den Kundgebungen, die diese Verehrung des Volkes zum Ausdruck bringen, nicht mitmacht, wird ohne Rücksicht auf die Gründe, die er haben mag, mißtrauisch betrachtet. Patrioten brandmarken sein Verhalten als respektlos, ja sogar staatsgefährlich. Das erlebten schon die ersten Christen. Sie waren keine Staatsfeinde, sondern rechtschaffene Bürger, die sich streng an das Gesetz hielten. Ihr Gewissen erlaubte es ihnen jedoch nicht, an den patriotischen Zeremonien des Römischen Reiches teilzunehmen. In dem Werk The Book of Culture wird hierzu folgendes gesagt: „Die Christen dagegen, die stark waren im Glauben, leisteten keinen solchen Treueid. Und weil sie dem, was wir heute als eine Fahne betrachten würden, nicht Treue schworen, hielt man sie für eine politische Gefahr.“

Jehovas Zeugen befinden sich heute in der gleichen Lage wie die ersten Christen. Auch sie gelten bei den Behörden ihres Landes als ordentliche, gesetzestreue Bürger. An patriotischen Zeremonien nehmen sie jedoch nicht teil. Aus diesem Grunde werden sie von manchen Leuten in ein schlechtes Licht gestellt und bekämpft wie damals die ersten Christen von den Römern. Manche Leute sind in dieser Hinsicht etwas toleranter, können aber nicht verstehen, warum sich Jehovas Zeugen so verhalten. Was ist denn gegen das Grüßen der Landesfahne einzuwenden?

DER FAHNENGRUSS

Man kann sich leicht von Gefühlen überwältigen lassen. Jehovas Zeugen lassen sich jedoch von der Bibel leiten, und die Bibel zeigt klar und deutlich, daß man, um Gott zu gefallen, dem Gebot gehorchen muß: „Fliehet den Götzendienst.“ (1. Kor. 10:14) Bekanntlich lautet auch das zweite der Zehn Gebote: „Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen, noch irgendeine Gestalt, die dem gleicht, was oben in den Himmeln oder was darunter auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen, noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ (2. Mose 20:4, 5, NW) Nationale Hoheitszeichen tragen jedoch solche Bilder und gelten als heilig. Deshalb ist das Grüßen der Landesfahne von religiöser Bedeutung. Es ist, wie Arnold Toynbee sagte, eine Verehrung der Fahne. Das bestätigte übrigens auch der Gouverneur von Virginia (USA), als er vor kurzem sagte: „Ich achte die Fahne meines Landes nicht nur, ich verehre sie.“ Im Lichte dieser Tatsachen erkennt man also, daß Jehovas Zeugen nicht davon abstehen, die Fahne zu grüßen, weil sie sie nicht respektieren, sondern weil sie Jehova Gott gehorchen möchten.

Jemand mag jedoch einwenden: „Wie kommen Sie aber dazu zu sagen, die Fahne falle unter dieses biblische Verbot, denn die Bibel selbst zeigt doch, daß die Israeliten Feldzeichen oder Standarten hatten, um die sich ihre Drei-Stämme-Abteilungen sammelten?“ (4. Mose 2:2, NW) Interessant ist in diesem Zusammenhang, was McClintock und Strongs Cyclopædia sagt. Nach einer Erklärung der betreffenden hebräischen Wörter heißt es dort: „Unter keinem dieser Wörter verstand man das, was wir unter dem Ausdruck ‚Standarte‘ verstehen, nämlich eine Fahne.“ Man betrachtete diese Feldzeichen nicht als heilig und verknüpfte auch keine Zeremonien mit ihrem Gebrauch. Sie waren lediglich Zeichen, die dem Volk als Sammelpunkt dienten.

NATIONALHYMNEN

Dem Brauch, beim Erklingen der Nationalhymne aufzustehen, liegt eine ähnliche Bedeutung zugrunde wie dem Fahnengruß. Ja, oft ist die Fahne zu sehen, wenn die Nationalhymne gespielt wird. Somit käme es für Jehovas Zeugen ziemlich auf ein und dasselbe heraus, ob sie das eine oder andere mitmachen würden.

Die Bibel berichtet in diesem Zusammenhang einen sehr interessanten Fall. Nach dem Bericht im dritten Kapitel des Buches Daniel ließ König Nebukadnezar im alten Babylon ein Bild, das den Staat versinnbildlichte, aufrichten und befahl dem Volk, diesem Bild zu huldigen, sobald eine bestimmte Musik ertönte. In Wirklichkeit war es nichts anderes als eine patriotische Zeremonie, und die Teilnahme daran wurde als ein Beweis der Treue betrachtet. Sadrach, Mesach und Abednego, drei treue hebräische Diener Gottes, weigerten sich mitzumachen, und zwar nicht etwa, weil sie dem Staat nicht treu gewesen wären, sondern weil sie entschlossen waren, nur Jehova Gott zu verehren, der ausschließliche Ergebenheit fordert. Als man sie zur Strafe in den Feuerofen warf, zeigte Jehova unmißverständlich, daß er die Handlungsweise seiner Diener billigte, indem er dafür sorgte, daß sie völlig heil wieder aus dem Feuerofen herauskamen.

Viele Nationalhymnen sind vertonte Gebete. Man richtet durch sie gewisse Bitten an Gott oder rühmt und preist ihn. Als daher das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten entschied, daß Schulbehörden von den Schülern nicht verlangen dürften, daß diese während des Unterrichts ein von ihnen entworfenes Gebet sprechen, wollte nach einer Meldung in der New York Times vom 30. August 1962 die vom Bundesgericht abgewiesene Schulkommission einen Teil der Nationalhymne als offizielles Schulgebet einführen.

Da man die Nationalhymne mit dem Gebet in Verbindung bringt, ist das, was die Bibel zu diesem Thema sagt, ebenfalls von Belang. Es gibt zwar viele führende Geistliche, die in ihren Kirchen regelmäßig für die verschiedenen Einrichtungen der Welt beten und deshalb auch an einer Nationalhymne, die ähnliche Empfindungen zum Ausdruck bringt, nichts Verkehrtes sehen. Wer sich jedoch von Gottes Wort leiten läßt, kann nicht für die Erhaltung eines Systems beten, das nach der Bibel verschwinden muß, weil es den Anforderungen Gottes nicht entspricht. (Jak. 4:4; 1. Joh. 2:17) Sie erinnern sich an das, was Gott seinem Propheten Jeremia gebot, der unter einem Volk lebte, das vorgab, Gott zu dienen, bei dem Diebstahl, Mord, Ehebruch, Meineid und Götzendienst jedoch an der Tagesordnung waren: „Bitte nicht für dieses Volk, und erhebe weder Flehen noch Gebet für sie, und dringe nicht in mich; denn ich werde nicht auf dich hören.“ (Jer. 7:9, 16; 11:14; 14:11) Heute sind die Verhältnisse nicht viel anders. Christen beachten deshalb wohlweislich, was Gott über das Beten unter solchen Verhältnissen gesagt hat. Sie halten sich auch an das Beispiel, das ihnen Jesus Christus gegeben hat, als er sagte: „Nicht für die Welt bitte ich ...“ (Joh. 17:9) Wenn Jehovas Zeugen beim Erklingen der Nationalhymne nicht aufstehen und dadurch zeigen, daß sie mit den bei dieser Gelegenheit zum Ausdruck gebrachten Empfindungen nicht übereinstimmen, tun sie es also nicht in einem Gefühl der Selbstgerechtigkeit, sondern weil sie Gott gehorchen möchten.

Selbstverständlich enthalten nicht alle Nationalhymnen Bitten an Gott. Manche verherrlichen auch das Land oder berichten von dem Kampf des Volkes um seine Unabhängigkeit oder von den Kriegen, die es zur Erhaltung seiner Unabhängigkeit geführt hat. Doch das ändert in den Augen der Zeugen an der Situation nichts. Sie können nicht über die Kriege einer Nation triumphieren. Sie lassen sich von der Heiligen Schrift leiten, die sagt: „Denn obwohl wir im Fleische wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleische; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich.“ (2. Kor. 10:3, 4) Sie unterziehen sich dem Richterspruch Gottes, der von seinem Volk verlangt, in Frieden zu leben. Jesaja 2:4 sagt voraus: „Er [Gott] wird richten zwischen den Nationen und Recht sprechen vielen Völkern. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern ... sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ All das zeigt deutlich, daß Jehovas Zeugen Christen und somit kein Teil der Welt sind.

So sollte es nach den Worten Jesu auch sein. Er sagte von seinen Nachfolgern: „Sie [sind] kein Teil der Welt ..., ebenso wie ich kein Teil der Welt bin.“ (Joh. 17:14, NW) Dieses Bemühen, nach christlichen Normen zu leben, ist jedoch kein Grund, sie der Religionsfreiheit zu berauben.

GOTTESDIENSTFREIHEIT

Die Fahne zu grüßen oder aufzustehen, wenn die Nationalhymne gespielt wird, ist an sich noch lange kein Beweis für die Vaterlandstreue einer Person. Staatsfeindliche Elemente sind oft die ersten, die ihre Ziele unter dem Deckmantel des Patriotismus verbergen. Jehovas Zeugen beteiligen sich jedoch nicht an geheimen politischen Aktionen. Sie sind aufrichtig, offen und ehrlich. Sie treten lediglich für ihren Glauben ein.

Jehovas Zeugen hindern auch keine Nation an ihren Bestrebungen zur Förderung des Patriotismus. Sie machen niemandem das Recht streitig, an einer patriotischen Zeremonie teilzunehmen, sofern er es wünscht. Sie reichen bei den Behörden keine Gesuche um Abschaffung patriotischer Zeremonien in den Schulen ein. Sie beanspruchen weiter nichts als die Freiheit, Gott ungehindert dienen zu können, und dazu berechtigt sie das Gesetz.

Regierungsbeamte, die Jehovas Zeugen zwingen möchten, ihren religiösen Grundsätzen durch die Teilnahme an patriotischen Zeremonien zuwiderzuhandeln, fördern nicht die Interessen ihres Landes, sondern bringen es in Verruf. Nach einem Entscheid, den das höchste Gericht von Colorado 1944 fällte, verschafft sich die Obrigkeit, die ihre Bürger zwingt, gegen ihr Gewissen und ihre Überzeugung zu handeln, dadurch nicht mehr Achtung und fördert auch nicht die Vaterlandsliebe, sondern bewirkt das Gegenteil. (Zavilla gegen Masse) Wer andere der Religionsfreiheit berauben möchte, zeigt, daß es ihm an der nötigen Achtung vor den Gesetzen des Landes mangelt, die diese Freiheit schützen.

Es ist daher unweigerlich nicht nur im Interesse der Zeugen Jehovas, sondern auch im Interesse des Staates, die Religionsfreiheit stets zu schützen — auch wenn es um patriotische Zeremonien geht.

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