Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w63 15. 2. S. 124-126
  • Befriedigt durch den Dienst Jehovas

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Befriedigt durch den Dienst Jehovas
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1963
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • DER ANFANG DES WERKES IM ELSASS
  • MEHR DIENSTVORRECHTE
  • GRÖSSERE FREUDE TROTZ VIELER HINDERNISSE
  • Wertschätzung für die Organisation Jehovas
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1967
  • Jehova auf seinem heiligen Berg dienen
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1982
  • Geleitet auf Pfaden der Gerechtigkeit
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1963
  • Vorwärts im Dienste Jehovas
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
Hier mehr
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1963
w63 15. 2. S. 124-126

Befriedigt durch den Dienst Jehovas

Erzählt von Henri Geiger

ALS ich am Ende des 1. Weltkriegs von der Front heimkehrte, hungerte ich nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Dieses Verlangen wurde erst im April 1920 gestillt. In jenem Monat kam etwas Besonderes nach Straßburg, Frankreich, wo ich bei meiner Mutter wohnte und dem Beruf eines Stahlbetonbau-Ingenieurs nachging: das „Photodrama der Schöpfung“, ein von der Watch Tower Bible and Tract Society zusammengestellter Bildervortrag über Gottes Vorhaben, bei dem stehende Bilder und auch Filmaufnahmen vorgeführt wurden. Durch diese anschauliche Erklärung des Vorhabens Gottes lernte ich mehr über die Bibel, als ich in dreißig Jahren in der evangelischen Kirche gelernt hatte. Ich wurde geistig erfrischt.

Von jener Zeit an versäumte ich keine Zusammenkünfte der Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden. Zwischen Mai und August studierte ich gründlich die sechs Bände der Schriftstudien, die der erste Präsident der Gesellschaft, Charles T. Russell, geschrieben hatte. Ich heiratete im Mai, und im September bekundeten meine Frau und ich unsere Hingabe an Gott, den Allmächtigen, durch die Wassertaufe.

DER ANFANG DES WERKES IM ELSASS

Die Vorführung des „Photodramas der Schöpfung“ war die erste wirksame öffentliche Tätigkeit des Volkes Jehovas im Elsaß. Ich wollte dieses Werk unterstützen und fuhr jeden Abend in die Orte, in denen das Programm abgehalten wurde. 1920 machte der Präsident der Watch Tower Society, J. F. Rutherford, eine Europareise. Er besuchte auch Straßburg und hielt dort seinen Vortrag „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben“. Wir kündigten die Ansprache eifrig an, und es war ein großer Erfolg.

Im Elsaß fingen viele Menschen an, geistig wach zu werden. Neue Studiengruppen sprossen aus verschiedenen Gebieten hervor. Mir wurde das Vorrecht zuteil, diesen Gruppen zu dienen. Die Gesellschaft ernannte mich zum Versammlungsaufseher in Straßburg. Dadurch durfte ich die Tätigkeit von Haus zu Haus sowohl in Stadt- wie auch ländlichen Gebieten einführen. Wir verwendeten die Schriftstudien und das bebilderte Buch Das Photodrama der Schöpfung als biblische Hilfsmittel. Die Tätigkeit war sehr befriedigend.

Die Verkündigung der Wahrheit Gottes wurde mir zur Freude des Lebens. Jehova schenkte mir diese Freude, und sie stärkte mich sehr. In Straßburg hatte ich das beglückende Vorrecht, eine Gruppenbetrachtung des siebenten Bandes „Das vollendete Geheimnis“ zu leiten. Etwa 250 bis 300 Personen nahmen daran teil. Die Zeitschrift Das Goldene Zeitalter (jetzt Erwachet! genannt) trug ebenfalls zur Ausbreitung der Botschaft bei. Eine bestimmte Schwester konnte monatlich 2000 Exemplare dieser Zeitschrift in Restaurants verbreiten. Das Buch Die Harfe Gottes verlieh dem Werk der Verkündigung des Vorhabens Gottes unter den Menschen weiteren Auftrieb. Jehova hatte uns Arbeit gegeben, die uns wirklich beglückte und befriedigte.

Meine Frau, meine Mutter, mein kleiner Sohn und ich waren als eine theokratische Familie bestrebt, alle Dinge gemäß den Interessen des Dienstes Gottes zu gestalten.

MEHR DIENSTVORRECHTE

Vier weitere Rundreisen wurden mit dem „Photodrama“ im Elsaß gemacht. Während der Ankündigung der letzten Reihe wurden die Vorführungen jedoch vom Directeur des cultes verboten. Dieser Beamte war ein protestantischer Geistlicher. Wie schon öfters vorher, hatte ich jetzt wieder eine Unterredung mit ihm. Während des Gesprächs gestand er ein, daß es keinen Weltkrieg gegeben hätte, wenn die Geistlichkeit im Jahre 1914 ihre Pflicht getan hätte. Der Geistliche gab zu, daß die Vernichtung dieser Weltordnung und die Aufrichtung des Königreiches Gottes die einzige, wirksame Lösung aller Probleme sei. Er konnte jedoch nicht an eine solche Änderung glauben, denn er glaubte nicht an die Bibel als Gottes inspiriertes Wort. Er sagte mir jedoch, daß der Apostel Paulus gewiß auf die gleiche Weise und mit den gleichen Methoden arbeiten würde wie wir, wenn er noch auf Erden wäre. Dann gab er uns die Erlaubnis, das „Photodrama“ weiterhin vorzuführen.

Wir machten zwei Vorführungen in Straßburg. Sie fanden im Aubettesaal am Kleberplatz statt. Dieser Saal liegt mitten in der Stadt. Über 3000 Personen wohnten den Vorführungen bei. Gutgesinnte Menschen warnten uns, daß eine Gruppe katholischer Studenten, unter dem Einfluß ihrer Professoren, für den zweiten Abend eine Störung des biblischen Programms geplant habe. Wir bereiteten uns darauf vor. Die Störenfriede griffen an, fanden sich aber in wenigen Minuten wieder draußen, denn die Brüder warfen sie hinaus. Darauf wollten ungefähr fünfzig Studenten den Zutritt erzwingen, aber die Polizei kam uns zur Hilfe und verhaftete die Anführer. Der Pöbel fing an, draußen auf dem Platz katholische Lieder zu singen. Unsere Vorführung ging jedoch friedlich weiter.

Als sich das Werk ausdehnte, hielt es die Watch Tower Society für notwendig, in der Stadt Straßburg ein Büro und Literaturdepot für das Gebiet Elsaß-Lothringen zu eröffnen. Ich wurde mit den damit verbundenen Arbeiten beauftragt. Mit meiner Familie wohnte ich in einem kleinen zweistöckigen Bau, in dem wir alles unterbringen konnten. Ich übte meine weltliche Arbeit weiterhin aus und blieb Versammlungsaufseher. Abends erledigte ich die Büroarbeit, und an den Wochenenden besuchte ich die einzelnen Versammlungen, um ihnen zu helfen, Gottes Werk auszudehnen. Meine Tätigkeit erfüllte mich mit großer Freude und tiefer Befriedigung, und ich war Jehova für die Vorrechte, die er mir gegeben hatte, sehr dankbar.

Die großen Kongresse, die jedes Jahr in der Schweiz und in Paris organisiert wurden und denen der Präsident der Gesellschaft oft beiwohnte, waren besonders stärkend und anregend. Wir nahmen unseren neuen Namen „Jehovas Zeugen“ mit großer Freude an. Unsere Stellung vor Gott und den Menschen wurde gefestigt. Im Jahre 1939 brach der 2. Weltkrieg aus, und unsere friedsame Tätigkeit wurde gewaltsam unterbrochen. Die Regierung ließ Straßburg und das Rheingebiet in drei Tagen räumen. Die Bevölkerung wurde in das Dordognegebiet geschickt, wo es mir erfreulicherweise gelang, eine möblierte Wohnung für meine Familie zu finden.

GRÖSSERE FREUDE TROTZ VIELER HINDERNISSE

Zwei Wochen später wurde ich vom Berner Büro angewiesen, nach Paris zu fahren und dem schwer erkrankten Zweigdiener, Bruder Knecht, zu helfen. Ich ließ meine Familie in der Dordogne zurück und fuhr nach Paris. Kurz danach, im Oktober, verbot die französische Regierung unsere Predigttätigkeit, und das Eigentum der Gesellschaft wurde beschlagnahmt. Vierzehn Tage später starb Bruder Knecht. Bruder Harbeck, der Leiter des Zentraleuropäischen Büros, übertrug mir die Verantwortung für das Werk in Frankreich. Wir versuchten, bei der Regierung eine Aufhebung des Verbots zu erwirken. Unsere Gesuche wurden jedoch alle abgelehnt. Daher organisierten wir das Werk nach den neuen Bedingungen und arbeiteten weiter.

Die deutschen Truppen rückten vorwärts. Die Pariser und die anderen Bewohner Nordfrankreichs waren bestürzt. Viele flohen nach dem Westen oder nach dem Süden. Ich hatte meine Arbeit bei der gleichen Firma in Paris wieder aufgenommen, aber jetzt erhielt mein Arbeitgeber einen Bescheid von der Regierung, daß er mit seinen ganzen Angestellten in die Dordogne zurückziehen sollte. Wir kamen dort an, mußten jedoch gleich auf Grund der nazistischen Eroberung das ganze Unternehmen auflösen. Nach dem Waffenstillstand zwischen Frankreich und Deutschland begannen die Menschen, sich wieder in ihre Heimat zu begeben. Ich zog mit meiner Familie wieder nach Paris.

Frankreich war geteilt. Auf Grund der deutschen Zensur und der Überwachung des Verkaufs von Papier, von Schreibmaschinen und von Druckmaschinen hatten wir mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Trotz allem druckten wir Bücher und Broschüren, und wir empfingen die geistige Speise regelmäßig. Wir gingen eifrig und furchtlos in den Dienst Gottes und waren innerlich befriedigt, als wir beobachteten, wie die Versammlungen wuchsen und sich das Werk ausdehnte. In günstig gelegenen Gebieten veranstalteten wir größere Zusammenkünfte für die Brüder. Die Verkündiger wurden durch sie sehr beglückt und ermuntert. Weil uns zahlreiche Beamte der französischen Polizei freundlich gesinnt waren, wurden nur wenige von uns von der Gestapo verhaftet.

Wieder zog der Krieg wütend und verwüstend durchs Land. Obgleich das Werk noch verboten war, konnten wir jetzt trotzdem freier und erfolgreicher arbeiten. Ich gab meine weltliche Arbeit auf, die ich bis dahin beibehalten hatte, damit ich den Interessen des Königreiches Gottes meine ganze Zeit widmen konnte.

Gleich nach Kriegsende unternahm ich mit zwei anderen Brüdern die notwendigen Schritte, um die Aufhebung des Verbots zu veranlassen. Am 31. August 1947 wurden die Watch Tower Society und unser christlicher Predigtdienst wieder von der Regierung gesetzlich anerkannt. Es gelang uns ferner, die Freigabe unseres beschlagnahmten Eigentums durch Gerichtsbeschluß zu veranlassen. Auf Anweisung des Präsidenten der Gesellschaft kauften wir dann ein Gebäude in Paris, das uns als Büro und Bethelheim dienen sollte.

Jehova hat unser Ausharren reichlich gesegnet. In ganz Frankreich waren wir am Anfang des Krieges 800 und bei der Aufhebung des Verbots 2800 Verkündiger stark. Nun konnten wir uns wieder frei versammeln. In den folgenden Jahren konnte vieles von dem geerntet werden, was wir während des Krieges ausgesät hatten. Die Zahl der Königreichsverkündiger stieg immer mehr an. Im Jahre 1951 betrug sie 7136.

Das Werk dehnte sich in Frankreich in den darauffolgenden Jahren immer mehr aus. Jetzt sind wir mehr als 16 000 Prediger der guten Botschaft. Wir besitzen ein schönes, neues fünfstöckiges Druckerei- und Bethelgebäude, in dem die Mitarbeiter des Zweigbüros tätig sind und wohnen. — Ich blicke jetzt mit Freuden auf die Vorrechte zurück, die ich in Verbindung mit der Förderung der Interessen des Königreiches Gottes gehabt habe. Ich bin von Herzen dankbar, daß das „Photodrama der Schöpfung“ im Jahre 1920 nach Straßburg kam. Natürlich bin ich in den ganzen Jahren nicht jünger geworden, und eine Krankheit, die ich mir während des Krieges zuzog, hat an meiner Kraft gezehrt. Die Freude Jehovas stärkt und befriedigt mich jedoch weiterhin. — Neh. 8:10.

(Bruder Henri Geiger vollendete seinen irdischen Lauf in Treue. Am 29. August 1962 starb er in der Wohnung seines Sohnes in Frankreich.)

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen