Der Besuch eines Beinhauses
◆ 1962 besuchte eine Gruppe von Touristen die Kapelle in Kudowa Czermna, Polen, und machte dort eine haarsträubende Erfahrung. Die Kapelle ist wegen der vielen Totenköpfe bekannt, die sich dort befinden. Sie stammen von Opfern der Pest und des Dreißigjährigen Krieges. Während der Fremdenführer Richard Makowski den Touristen einiges aus der Geschichte der Kapelle erzählte, begannen Tausende von Totenköpfen, sich von den Wänden zu lösen und auf die entsetzten Touristen zu fallen. Eine Panik brach aus, doch niemand wurde ernstlich verletzt. Eine starke Wölbung in einer der Mauern hatte bereits erkennen lassen, daß das Gebäude hätte instand gesetzt werden müssen. Man wollte die Kapelle jedoch in der Touristensaison nicht schließen und schob deshalb die Instandsetzung hinaus. Die Totenköpfe kümmerten sich jedoch nicht darum, sondern fielen jetzt herunter. 1772 hatte ein Geistlicher aus Kudowa Czermna dieses Beinhaus errichtet. Er sammelte die Schädel und andere Knochenreste von Opfern des Dreißigjährigen Krieges und der Pest auf den Feldern von Klody, Polen, und verwandte sie beim Bau der Kapelle. Es gibt ähnliche Kapellen oder Beinhäuser in der Nähe von Klody und in Rom und Prag. — Express Wieczorny vom 2. September 1962.