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  • Papias und die Evangelien des Matthäus und Markus
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1963
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1963
w63 1. 10. S. 605-606

Papias und die Evangelien des Matthäus und Markus

SCHÄTZT du die Bibel? Wenn ja, dann wird dich der Name Papias interessieren. Wieso? Weil seine Schriften die früheste Auskunft enthalten, die wir über den Ursprung einiger Bücher der Christlichen Griechischen Schriften besitzen, außer der, die in der Bibel selbst zu finden ist.1

Verschiedene Daten werden für die Geburt und den Tod des Papias angegeben, doch „nichts spricht gegen die Zeit 60—135 n. Chr. als die Jahre des Lebens des Papias“.2 Papias war ein Gefährte Polykarps, von dem berichtet wird, er habe einige der Apostel persönlich gekannt.3 Papias wohnte in der Landschaft Phrygien, in der Provinz Asia, in dem Gebiet, das wir heute Kleinasien nennen.

Gemäß dem religiösen Schreiber des zweiten Jahrhunderts Irenäus war Papias ein gelehrter Mensch und wurde geachtet und als eine zuverlässige Autorität in bezug auf die apostolischen Lehren anerkannt.4 Eusebius, ein führender Kirchenhistoriker des vierten Jahrhunderts, zeugt jedoch gegen Papias. Zuerst sagt er, Papias sei „sehr gewandt in jederlei Wissen und gut mit der Schrift vertraut“, dann beschreibt er ihn als einen Menschen „klein an Verstand“, der „gewisse merkwürdige Gleichnisse unseres Herrn und seiner Lehre sowie andere Dinge“ zusammengetragen habe, die „einfach märchenhaft“ seien.1

Offensichtlich gab Eusebius dem Papias deshalb nicht recht, weil Papias an eine Tausendjahrherrschaft Christi über die Erde glaubte.2 Das glaubten jedoch die meisten bekennenden Christen des zweiten Jahrhunderts.5 Sie dachten sogar, daß die Welt sechstausend Jahre lang so bliebe, wie sie jetzt ist, und daß die Tausendjahrherrschaft für die siebente Spanne von tausend Jahren vorgesehen sei.6 Auch glaubten sie, daß manche Christen eine himmlische Belohnung empfingen, wogegen andere mit Leben auf einer paradiesischen Erde belohnt würden.4 Wenn Papias, wie es Eusebius andeutet, geneigt war, bildliche Sprache buchstäblich aufzufassen, so zeigen jedoch Berichte, daß er wegen der damaligen privaten Auffassungen „gewissenhaft gute Beweise für das, was er als Christi eigene Lehre annahm, verlangte“.2

SEINE SCHRIFTEN

Papias’ Werke bestehen hauptsächlich aus einem Kommentar von fünf Büchern (höchstwahrscheinlich von fünf Kapiteln — die Bücher waren wohl eher mit den kurzen „Büchern“ der Christlichen Griechischen Schriften als mit gewöhnlichen Büchern zu vergleichen). Dieser Kommentar betitelt „Erklärung von Aussprüchen des Herrn“ ist von einer ganzen Anzahl von Schreibern zitiert worden. Abschriften waren bis 1218 n. Chr. vorhanden. Seit jenem Jahre ist jedoch der Kommentar vollständig verschwunden.7

In der Einführung oder dem Vorwort erklärte Papias, wie er vorging. Er sammelte Aufschlüsse sorgfältig von solchen, die Apostel wie Andreas, Petrus, Philippus, Thomas, Jakobus, Johannes und Matthäus persönlich gekannt hatten. Er erwähnte, daß er keine Freude an denen habe, die viel sprachen, sondern an denen, die die Wahrheit lehrten, und daß er es vorziehe, seine Auskunft aus erster Hand von lebenden Zeugen statt von schriftlichen Quellen zu bekommen.8 Das wichtigste Fragment seines Werkes, das uns noch zur Verfügung steht, betrifft die Evangelien des Matthäus und Markus:

„Der Presbyter [den manche für den Apostel Johannes halten] sagte dieses: Markus schrieb als Dolmetscher des Petrus das genau nieder, dessen er sich entsinnen konnte. Er behielt jedoch in seinem Bericht über die Aussprüche und Taten Christi nicht die gleiche Reihenfolge bei. Denn er hörte den Herrn nicht, noch begleitete er ihn. Doch danach, wie ich sagte, begleitete er Petrus, der seine Weisungen den Bedürfnissen [seiner Zuhörer] anpaßte, ohne die Absicht, einen regelrechten Bericht über die Aussprüche des Herrn zu geben. Aus diesem Grund machte Markus keinen Fehler, als er manche Dinge so niederschrieb, wie er sie in Erinnerung hatte. Vor allem war er besonders sorgfältig, nichts von dem, was er hörte, auszulassen und den Äußerungen keine Fabeln hinzuzufügen.“ „Matthäus stellte die Aussprüche [des Herrn] in Hebräisch zusammen, und ein jeder dolmetschte sie, so gut wie er es konnte.“8

In anderen Stellen zitiert Papias aus den ersten Briefen des Petrus und Johannes und zeigt dadurch, daß sie zu seiner Zeit gebraucht wurden. Sein Zeugnis zugunsten des Buches der Offenbarung ist besonders bemerkenswert. Er ist einer der ältesten Zeugen dafür, daß die Offenbarung von Gott inspiriert wurde und echt ist.5 Ferner erwähnte er das Evangelium nach den Hebräern, das, gemäß der Meinung einiger, das Evangelium des Matthäus in der ursprünglichen hebräischen Fassung war.

Die Richtigkeit der Bemerkungen des Papias über die Evangelien des Matthäus und Markus werden in den Evangelien selbst bestätigt. Was er über das Evangelium des Markus sagt, erklärt dessen lebendigen Stil — offensichtlich der Bericht eines Augenzeugen. Das schnelle Tempo, das man darin findet, ist genau das, was wir von Petrus zu hören oder empfangen erwarten würden. Was Papias über das Evangelium des Matthäus sagt, stimmt ebenfalls mit den Tatsachen überein. Es ist nämlich sicher, daß Matthäus zuerst in Hebräisch schrieb, denn er zog es vor, direkt aus dem Hebräischen zu zitieren, statt aus der griechischen Septuaginta, wie es die anderen Schreiber der Christlichen Griechischen Schriften taten. Zweifellos übersetzte Matthäus sein Evangelium selbst später ins Griechische, damit es weiter verbreitet werden könnte. Das erklärt, weshalb sich sein Evangelium nicht wie eine Übersetzung anhört.

Diese frühen religiösen Schriftsteller wie Papias, die vor der Einberufung des Konzils von Nizäa im Jahre 325 n. Chr. lebten, werden allgemein die „vornizäischen Kirchenväter“ genannt. Von ihrem Zeugnis wird gesagt: „Diese Schriften ... sind primäre Beweise für den Kanon und für die Glaubwürdigkeit des Neuen Testaments ... Diese Jünger reichen nach ihren eigenen Worten nicht an ihre Meister heran. Sie sprechen mit der Stimme schwacher, fehlbarer Menschen, nicht wie die Schreiber des Neuen Testaments, mit feurigen Zungen Heiligen Geistes.“ Trotzdem sind ihre Schriften wertvoll.9

Diese Schreiber geben sozusagen ein zweifaches Zeugnis von den inspirierten Christlichen Schriften. Sie liefern einerseits geschichtliche Tatsachen über die Niederschrift dieser Bücher und zeigen andererseits durch ihre eigenen Schwächen, daß die Christlichen Griechischen Schriften in der Tat von Gott inspiriert wurden. Die besten Beweise dafür, daß die Christlichen Griechischen Schriften von Gott eingegeben wurden, sind jedoch in den inspirierten Schriften selbst zu finden.

QUELLEN

1 M’Clintocks und Strongs Cyclopædia, 1. Band, S. 638.

2 The Encyclopædia Britannica, Ausgabe 1961, 17. Band, S. 238A.

3 Ebd., 18. Band, S. 180.

4 A Literary History of Early Christianity, Crutwell, S. 102—108.

5 History of the Christian Church, Schaff, 2. Band, S. 696.

6 Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche von Dr. August Neander, 2. Band, S. 1122.

7 The New Schaff-Herzog Religious Encyclopedia, 8. Band, S. 336—339.

8 The Ante-Nicene Fathers, Coxe, 1. Band, S. 151—155.

9 Ebd., S. 1.

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