Erkenne den Geist der Welt!
„Nun haben wir nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott kommt.“ — 1. Kor. 2:12, NW.
1. Welcher Geist ist heute über die ganze Erde verbreitet, und wie wirkt sich das aus?
EIN Schreiber der alten Zeit nannte den Geist, der heute über die ganze Erde verbreitet ist, „den Geist der Welt“. Dieser Geist beeinflußt die Menschen überall zum Schlechten. Darum gerät die Welt in immer größere Schwierigkeiten.
2, 3. (a) Was ist mit dem Ausdruck „Geist der Welt“ nicht gemeint? (b) Was ist also der „Geist der Welt“?
2 Was ist mit dem Ausdruck „Geist der Welt“ gemeint? Ein Dämon oder eine unsichtbare, übernatürliche oder übermenschliche Geistperson, die die Welt der Menschen beeinflußt? Nein. Wir haben zwar genügend Beweise dafür, daß es unsichtbare Dämonen, ja sogar einen Fürsten oder Herrscher der Dämonen gibt. Aber der „Geist der Welt“ ist keine unsichtbare Person, kein unsichtbares, intelligentes Wesen. Er ist allerdings etwas, was man nicht sieht, und wird deshalb auch als „Geist“ bezeichnet, aber er beschränkt sich nicht nur auf eine Einzelperson, sondern ist ein Merkmal der Menschheit im allgemeinen. Man beobachtet ihn in der ganzen Welt. Er offenbart sich bei allen Völkern. Was ist er also?
3 Der „Geist der Welt“ ist die unter den Menschen vorherrschende Gesinnung, Denkweise oder Neigung. Er beeinflußt die Welt zu einem ausgeprägten Verhalten: zu einer Rede- und Denkweise, zu Ansichten und Meinungen, zu Entscheidungen und Handlungen, die nach einem bestimmten Muster ausgerichtet sind. Er bewirkt ein übereinstimmendes Verhalten, eine einheitliche Handlungsweise. Diese äußeren Erscheinungen offenbaren oder verraten, welchen Geist die Menschenwelt hat.
4. Können die verschiedenen Arten von Menschen heute alle ein und denselben „Geist der Welt“ haben?
4 Die heutige Welt setzt sich aus vielen Arten von Menschen zusammen, sie gehören verschiedenen Rassen an, haben verschiedene Hautfarben und bilden viele Völker, die Tausende von Sprachen sprechen, die verschiedensten Bräuche pflegen, sich unterschiedlich kleiden und verschiedenen Religionen anhängen. Können sie dennoch alle den „Geist der Welt“ haben? Jawohl.
5, 6. In welchen verschiedenen Formen kommt nach den Christlichen Griechischen Schriften dieser gemeinsame Geist der Menschenwelt zum Ausdruck?
5 Sicherlich haben wir alle festgestellt, daß die Welt heute vom „Geist der Furcht“ beherrscht ist. Auch der „Geist des Irrtums“ ist weit verbreitet. Man hat die verschiedensten Ansichten und Meinungen, selbst auf dem Gebiet der Religion. Diese gegensätzlichen Ansichten, Vorstellungen, Theorien und Kulte können nicht alle mit der Wahrheit übereinstimmen. Irrtum und Unwahrheit sind weit verbreitet.
6 Wer die Augen offen hat, weiß, daß die meisten Menschen auch von einem „Geist der Schlafsucht“ befallen sind. Sie sind gleichgültig und kümmern sich nicht um die Bedeutung der Weltgeschehnisse. Sie wollen nicht wissen, was die Weltlage bedeutet und was sie im Interesse ihrer Sicherheit und zu ihrem ewigen Nutzen tun sollten. Ein weiteres Merkmal der heutigen Welt ist eine allgemeine Knechtschaft. Die Menschen legen den „Geist der Knechtschaft“ an den Tag, obwohl sie es nicht wahrhaben wollen. Zufolge des gewaltigen Druckes der Zeit herrscht auch in der ganzen Welt ein Geist der Selbstsucht oder der Befriedigung des eigenen Ichs vor. Dieser Geist äußert sich ganz verschieden: in der Politik, im Geschäftsleben, auf sozialem Gebiet, in den internationalen Beziehungen in den Vergnügungen, in der Religion und auf anderen Interessengebieten. Ja, die Welt ist durch den Geist, den sie allgemein bekundet, vereint.a
7. Was gibt es heute alles in der Welt zufolge des jahrhundertealten Einflusses des „Geistes der Welt“?
7 Der „Geist der Welt“, der die Menschheit beeinflußt, ist schon lange wirksam. Der Mann, der ihn in seinen Schriften erwähnte, lebte vor neunzehnhundert Jahren. Er war ein Asiate, machte aber viele Reisen im alten Römischen Reich. Der „Geist der Welt“ war schon über zweitausend Jahre vor seiner Zeit aufgekommen und hatte sich unter der ganzen Menschheit ausgebreitet. Dem jahrhundertealten Einfluß dieses Geistes ist es zuzuschreiben, daß es heute in der Welt nicht nur die sogenannte „Weisheit dieser Welt“, sondern auch „das Törichte der Welt“ gibt. Er bewirkte eine bestimmte „Szene“ oder „Gestalt dieser Welt“. Sie hat ihre „Elemente“, die ihren Lehren und Handlungen zugrunde liegen. Sie hat ihre „Betrübnis“, die aber keine Besserung, sondern den Tod bewirkt. Sie hat ihre Nationen und Königreiche, ja sogar ihren unsichtbaren, himmlischen Herrscher. Den Geist dieses mächtigen unsichtbaren Herrschers hat die gegenwärtige Welt.b
8, 9. (a) Wann wurde der „Geist der Welt“ zu einer wirksamen Kraft, die die Menschen im allgemeinen beeinflußt? (b) Welchen Geist hatten die acht Überlebenden der Flut gemeinsam?
8 Wie und wann wurde der „Geist der Welt“ zu einer wirksamen Kraft oder zu einem Einfluß, der auf die Menschen im allgemeinen einwirkt? Etwas mehr als hundert Jahre nach der großen Flut, durch die die ganze Erde überschwemmt und die damalige Menschheit bis auf acht Personen vernichtet wurde. Diese acht Überlebenden waren der Patriarch Noah, seine Frau und ihre drei Söhne, Japhet, Sem und Ham, sowie deren drei Frauen. Von ihnen stammen wir alle ab und sind demnach eigentlich Brüder und Schwestern. Die Arche, in der Noah und seine Angehörigen die weltweite Flut überlebten, fuhr auf dem Gebirge Ararat in Armenien, Südwestasien, fest. Als die Überlebenden, unsere Vorfahren, die Arche nach einem ganzen Sonnenjahr verließen, hatten sie alle denselben Geist, sie waren nur auf eines bedacht. Worauf denn? Auf die Anbetung Gottes. Sie verspürten einen überwältigenden inneren Drang, das unsichtbare Wesen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der sie während der lang andauernden Flut am Leben erhalten hatte, anzubeten.
9 Der Erhalter Noahs und seiner Familie hatte auch die Millionen schlechter Menschen vernichtet, die die Erde mit Verderbtheit, Sittenlosigkeit und Gewalttat erfüllt hatten. Wie Noah und seine Angehörigen dem Schöpfer, ihrem Erhalter und dem Verderber der Gesetzlosen, ihren übereinstimmenden Geist der Anbetung offenbarten, lesen wir in dem Geschichtsbericht, den Noahs Söhne, Sem, Ham und Japhet, niederschrieben:
10. Wie offenbarten die Überlebenden ihren Geist gleich nach der Flut, und was tat Gott darauf?
10 „Die Erde [war] trocken. Und Gott redete zu Noah und sprach: Gehe aus der Arche, du und dein Weib und deine Söhne und die Weiber deiner Söhne mit dir. Alles Getier, das bei dir ist, von allem Fleische, an Gevögel und an Vieh und an allem Gewürm, das sich auf der Erde regt, laß mit dir hinausgehen, daß sie wimmeln auf Erden und fruchtbar seien und sich mehren auf Erden. Und Noah ging hinaus und seine Söhne und sein Weib und die Weiber seiner Söhne mit ihm. Alles Getier, alles Gewürm und alles Gevögel, alles, was sich auf der Erde regt, nach ihren Arten, gingen aus der Arche. Und Noah baute Jehova einen Altar; und er nahm von allem reinen Vieh und von allem reinen Gevögel und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und Jehova roch den lieblichen Geruch, und Jehova sprach in seinem Herzen: Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht mehr will ich hinfort alles Lebendige [durch eine Flut] schlagen, wie ich getan habe ... Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde.“ — 1. Mose 8:14 bis 9:1; 10:1.
NIMROD ENTWICKELT EINEN ANDEREN GEIST
11. Wer oder was ist schuld, daß die heutige Welt nicht mehr den gleichen Geist hat wie die Überlebenden der Flut?
11 Die heutige Menschheit hat jedoch nicht diesen Geist, sie ist nicht gemeinsam auf die Anbetung des Schöpfers, Jehovas Gottes, bedacht. Da alle heute lebenden Menschen von diesen acht Überlebenden der Flut abstammen, erhebt sich die Frage: Warum hat die heutige Welt diesen Geist der Anbetung nicht mehr? Die Hauptschuld liegt bei einem Mann, der, statt dem Beispiel seines Urgroßvaters Noah zu folgen, einen anderen Geist pflegte, einen Geist des Widerstandes gegen Jehova, den Gott Noahs. Wer war dieser Mann? Nimrod, ein Nachkomme Noahs durch Ham und dessen Sohn Kusch. Er wollte unter den Menschen groß und mächtig werden und über andere herrschen. Er zeichnete sich nicht als friedlicher Ackersmann oder Hirte aus, sondern tat sich als Jäger hervor, der schließlich nicht nur wilde Tiere tötete, sondern auch Menschen. Nimrods Geist erfaßte auch andere Menschen, und so entstand mit der Zeit ein Sprichwort, das auf die Nachahmer dieses Mannes und seines schlechten Geistes angewandt wurde. Man sagte: „Gerade wie Nimrod, ein mächtiger Jäger im Widerstand gegen Jehova.“ — 1. Mose 10:9, NW.c
12. Was beabsichtigte Nimrod, und welche von ihm erbaute Stadt wurde weltberühmt?
12 Nimrod wurde nicht wie sein Urgroßvater Noah ein Ackersmann. (1. Mose 9:20) Er beabsichtigte, Städte zu bauen, in denen er die Menschen zusammenhalten wollte, um dann als König über sie zu herrschen und sie für seine ehrgeizigen Bestrebungen zu gebrauchen. Seine erste Stadt wurde berühmt, denn sie hat in der Geschichte der Menschenwelt eine bedeutende Rolle gespielt. Diese Stadt war Babylon, wie die Griechen sie nannten, oder Babel, wie Noah und sein Sohn Sem sie nannten. Die meisten Menschen denken bei der Erwähnung Babylons gleich an den Turmbau von Babel, bei dem die Sprache der Bauleute verwirrt wurde. Nur wenige werden Babylon wahrscheinlich als die von Nimrod, dem ersten Weltpolitiker, erbaute Hauptstadt kennen. — 1. Mose 11:1-9.
13. Durch welche geschichtlichen Tatsachen offenbart uns der Bericht in 1. Mose 10:8-12 den Geist Nimrods?
13 Über den verderbten, selbstsüchtigen, ehrgeizigen und blutdürstigen Geist des Erbauers von Babylon lesen wir in dem von Sem verfaßten Geschichtsbericht: „Und Kusch [der Sohn Hams] zeugte Nimrod; der fing an, ein Gewaltiger zu sein auf der Erde. Er war ein gewaltiger Jäger vor [im Widerstand gegen, NW] Jehova; darum sagt man ein gewaltiger Jäger vor Jehova! Und der Anfang seines Reiches war Babel und Erek und Akkad und Kalne im Lande Sinear. Von diesem Lande zog er aus nach Assur und baute Ninive und Rechobot-Ir und Kalach, und Resen zwischen Ninive und Kalach: das ist die große Stadt.“ — 1. Mose 10:8-12; 11:10.
14. Wie war Babylon Jehova gegenüber eingestellt?
14 Da Nimrod als König „ein mächtiger Jäger im Widerstand gegen Jehova“ war, stand auch die Religion seiner Hauptstadt Babylon (oder Babel) mit Jehova im Widerspruch. Sie hatte nicht den Geist Jehovas Gottes. (1. Kor. 2:12) Sie war nicht von dem Geist beseelt, der seine Anbetung fördert. Sie ließ die universelle Herrschaft Jehovas Gottes, des Schöpfers und Souveräns des Himmels und der Erde, unbeachtet.
15. Wie entstand Babylon die Große, und was ist darunter zu verstehen?
15 Aus diesem Grund verwirrte Jehova Gott die Sprache der Erbauer Babylons und bewirkte, daß die meisten von ihnen Babylon verließen und sich, nach ihren Sprachen, in Gruppen zusammengeschlossen, über die Erde verstreuten. Den Geist Babylons, die babylonische Religion, nahmen sie jedoch mit. Auf diese Weise entstand das Weltreich der falschen, babylonischen Religion, das sich über die Gebiete, die heute als Indien, Südostasien, China, Afrika und Europa bekannt sind, und schließlich über die ganze Erde ausbreitete. Dieses Weltreich der falschen Religion widersteht Jehova Gott, da es in Babylon entstand. Darum nennt Jehova Gott diese religiöse Weltmacht in seinem Wort, der Bibel, Babylon die Große. Babylon oder Babel heißt „Verwirrung“, und der Bedeutung seines Namens entsprechend ist das babylonische Weltreich der falschen Religion auch ein Gemisch oder Gewirr von Hunderten von Religionen, die alle Jehova Gott, dem Schöpfer, widerstehen.
16. Was zeigt ein Vergleich zwischen dem alten Babylon und Babylon der Großen, was ihr Bestehen und ihre Herrschaft über die Menschen anbelangt?
16 Babylon, die Stadt am Euphrat, in Südwestasien, ist schon längst verschwunden. Babylon die Große, das Weltreich der falschen babylonischen Religion, besteht jedoch heute noch und beherrscht die Menschenmassen nach wie vor, ob sie es erkennen oder nicht. Die Bibel, die unter der Inspiration Jehovas Gottes geschrieben wurde, sagt viel über Babylon. In 1. Mose, ihrem ersten Buch, berichtet sie, wie Babylon entstand, und in der Offenbarung oder Apokalypse, ihrem letzten oder sechsundsechzigsten Buch, stellt sie Babylon die Große bloß und schildert, wie sie vernichtet wird. Das alte Babylon stieg im siebten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zur Weltmacht auf, und sein Reich erstreckte sich über ein ausgedehntes Gebiet im Nahen Osten und über Ägypten. Babylon die Große herrscht dagegen über die ganze Welt. Das letzte Buch der Bibel vergleicht sie mit einer unmoralischen Frau. Wir lesen:
17. Wie wird die Herrschaft Babylons der Großen in Offenbarung 17:1-18 geschildert?
17 „‚Komm, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Hurerei trieben, während jene, welche die Erde bewohnen, mit dem Wein ihrer Hurerei trunken gemacht wurden.‘ Und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben, ein Geheimnis: ,Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde.‘ ... ,Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, bedeuten Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen. Und das Weib, das du sahst, bedeutet die große Stadt, die ein Königtum hat über die Könige der Erde.‘“ — Offb. 17:1, 2, 5, 15, 18, NW.
18. Wann und wie wurde auch die Christenheit ein Bestandteil Babylons der Großen?
18 Im vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung wurde auch die Christenheit ein Bestandteil Babylons der Großen. Das erste ökumenische Konzil der Bischöfe der Christenheit fand im Jahre 325 in Nizäa, Asien — nicht auf dem vatikanischen Hügel in Rom —, statt. Es wurde von dem ungetauften römischen Kaiser Konstantin dem Großen einberufen, der das unchristliche, geistliche Amt eines Pontifex Maximus bekleidete. Als solcher führte er auf dem Konzil von Nizäa den Vorsitz und entschied zugunsten der Trinitätslehre, die besagt, Gott, der Vater, Gott, der Sohn, und Gott, der heilige Geist, bildeten zusammen einen dreieinigen Gott. Diese Lehre ist babylonischen Ursprungs. Ja, bei einer eingehenden Prüfung der bedeutendsten Lehren und Bräuche der Christenheit stellt man fest, daß sie alle aus Babylon stammen, obwohl sie unter biblischen Namen erscheinen. Es sollte uns daher nicht überraschen, daß die Christenheit mit dem „Geist der Welt“ erfüllt ist. Sie nimmt heute im Weltreich der babylonischen Religion, in Babylon der Großen, eine führende Stellung ein.
TRUNKEN VON BLUT
19. Wie verhielt sich das alte Babylon gegen Jehovas Volk, und wie zeigt die Offenbarung, daß Babylon die Große den gleichen Geist hat?
19 Das alte Babylon war gegen Jehova Gott und sein Volk. Die Bibel berichtet uns ausführlich, wie die babylonische Weltmacht das auserwählte Volk Jehovas Gottes verfolgte. Auch Babylon die Große war von jeher gegen Gottes Volk. Der Apostel Johannes wurde in einer Vision auf diese Tatsache hingewiesen. Es wurde ihm gezeigt, wie verderbt Babylon die Große ist. Johannes sagt: „Und ich sah, daß das Weib trunken war vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu.“ Das ist einer der Hauptgründe für die bevorstehende Vernichtung Babylons der Großen; denn Jehovas Engel sagte zum Apostel Johannes: „Ja, in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.“ (Offb. 17:6; 18:24, NW) Babylon die Große bekundet den gleichen blutdürstigen Geist wie Nimrod, der Gründer des alten Babylon, der „mächtige Jäger“, der Jehova widerstand. Doch von wessen Blut ist Babylon die Große trunken?
20. Von wessen Blut ist Babylon die Große trunken, wie das die Erfahrung des Apostels Johannes bestätigt?
20 Sie sei trunken vom Blute „von Propheten und Heiligen“ wird deutlich gesagt, das heißt vom Blute der Propheten und Heiligen Jehovas, des Gottes, der dem Apostel Johannes die prophetische Vision über die Vollstreckung des Urteils an dem Weltreich der babylonischen Religion übermitteln ließ. Johannes sagt, er habe das „Weib“, Babylon die Große, trunken gesehen „vom Blute der Heiligen und vom Blute der Zeugen Jesu“. Durch diesen Jesus empfing Johannes die Offenbarungsvision von Jehova Gott. Wer ist denn mit den „Zeugen Jesu“ gemeint? Der Apostel Johannes sagt selbst, er habe „von dem Wort, das Gott gab, ... und von dem Zeugnis, das Jesus Christus gab“, Zeugnis abgelegt. (Offb. 1:1, 2, NW) Folglich war er selbst einer dieser „Zeugen Jesu“. Als er die Vision von Gott durch Jesus Christus empfing, hatte er selbst unter der Verfolgung zu leiden, die der römische Kaiser und Pontifex Maximus gegen die Christen unternommen hatte. Demnach war Babylon die Große nicht nur gegen die Diener Jehovas, die vor unserer Zeitrechnung lebten, sondern auch gegen die Nachfolger Christi, seine wahren Zeugen.
21. Wie hat die Christenheit bewiesen, daß sie, was ihre Trunkenheit anbelangt, eine echte „Tochter“ Babylons der Großen ist?
21 In dieser Beziehung hat sich die Christenheit als eine echte „Tochter“ Babylons der Großen erwiesen. Auch sie ist trunken „vom Blute der Zeugen Jesu“. Sie behauptet zwar, in ihrem Bereich werde das Christentum praktiziert, aber in den sechzehnhundert Jahren ihres Bestehens hat sie das Blut von mehr wahren Christen vergossen als die Nationen, die nicht vorgeben, christlich zu sein. Durch ihre religiösen Verfolgungen, ihre Ketzergerichte, ihre Kreuzzüge gegen die Ungläubigen und ihre Religionskriege hat sie mehr vorgebliche Christen umgebracht als die sogenannten heidnischen Nationen. Und was ist von den zwei Weltkriegen des zwanzigsten Jahrhunderts zu sagen? Die Geschichte zeigt, daß diese beiden Kriege, die von Völkern der Christenheit geführt wurden, in der ganzen Welt gewaltige Opfer an Menschenleben forderten. Die Christenheit hat in der Tat viel dazu beigetragen, daß sich die Worte des Engels erfüllten: „In ihr [Babylon der Großen] wurde das Blut ... von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind.“ — Offb. 18:24, NW.
22. In wessen Augen lastet eine Blutschuld auf der Christenheit, und wie muß diese getilgt werden?
22 Da die Christenheit zu Babylon der Großen, dem Weltreich der babylonischen Religion, gehört, lastet in Gottes Augen eine große Blutschuld auf ihr. Das gerechte Gesetz Jehovas fordert Leben um Leben, Seele um Seele. Darum muß die Blutschuld Babylons der Großen durch deren Vernichtung getilgt werden, und das bedeutet auch die Vernichtung der Christenheit.
23. Wer ist, nach ihrem Geist zu schließen, der Gott Babylons der Großen?
23 Durch ihren Geist verrät Babylon die Große, wer ihr Gott ist. Sie zeigt, daß sie den „Geist der Welt“ hat, und dieser Geist ist in Wirklichkeit der Geist Satans, des Teufels, des mächtigen gefallenen Engels und Hauptgegners Jehovas Gottes, den Jesus Christus als den „Herrscher dieser Welt“ bezeichnete. — Joh. 12:31, NW.
24. (a) Wie verblendet der Gott Babylons der Großen die Menschen? (b) Wie hilft Babylon die Große ihrem Gott, und wie beweist sie, daß sie den gleichen Geist hat wie er?
24 Satan verblendet die Menschen durch die falsche Religion, damit sie die biblischen Wahrheiten über Jehova und seinen Sohn Jesus Christus nicht annehmen. Es ist so, wie der christliche Apostel Paulus einst schrieb: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkünden, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle.“ (2. Kor. 4:3, 4, NW) Babylon die Große ist ein Teil dieses irdischen Systems der Dinge. Der Teufel, der „Gott dieses Systems der Dinge“, ist ihr Gott, und sie hat seinen Geist. Sie selbst ist von ihm betrogen worden und hilft ihm nun, den Großteil der Erdbevölkerung zu betrügen und irrezuführen. Ihr Gott ist der, „welcher Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt“, der die, die Jehova Gott, dem Höchsten, gehören, verfolgt und mit denen, die „die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“, Krieg führt. (Offb. 12:9, 13, 17, NW) Babylon die Große hat den gleichen Geist. Auch sie verfolgt diese Zeugen.
[Fußnoten]
a Siehe 2. Timotheus 1:7, Lu; Lukas 21:25, 26; 1. Johannes 4:6; Römer 11:8; 13:11-13; 1. Thessalonicher 5:6, 7; Römer 8:15; Galater 4:6, 7.
b Siehe 1. Korinther 1:20, 21, 27; 3:19; 7:31, NW; Galater 4:3; Kolosser 2:8, 20; Matthäus 4:4; 2. Korinther 7:10; Lukas 12:30; Johannes 12:31; 14:30; 16:11.
c Siehe die biblische Cyclopædia von M’Clintock und Strong, Band 7, Ausgabe 1894, Seite 109 unter „Nimrod“; ferner: „Babylon the Great Has Fallen!“ God’s Kingdom Rules!, Seiten 13, 14.
[Bild auf Seite 76]
Nimrod bekundete einen Geist des Widerstandes gegen Jehova