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  • Achte auf das prophetische Wort
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1964
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1964
w64 1. 12. S. 729-734

Achte auf das prophetische Wort

„GEBT auf euch selbst acht“, sagte Jesus, als er seinen Jüngern zeigte, wie sie sich gegenüber seinen Prophezeiungen über die Zeit des Endes verhalten sollten. (Luk. 21:34) Diese ernste Warnung ist heute besonders angebracht, weil Einzelpersonen, ja selbst Regierungen, durch die Entwicklung der Weltverhältnisse zu der Erkenntnis gebracht wurden, daß es wünschenswert wäre, etwas über die Zukunft zu erfahren. Sie haben vielerlei „Propheten“: Geschichtsforscher, politische Sachverständige, Nachrichten­analytiker und — als Überbleibsel aus Babylon — sogar Astrologen. Sie alle haben versagt; versagt wie einst schon im alten Babylon, und sie werden weiterhin außerstande bleiben, die Zukunft genau und verläßlich vorauszusagen. — Jes. 47:12-15; 44:25, 26.

PROPHEZEIUNGEN, DIE HEUTE WELTWEIT VERKÜNDIGT WERDEN

Ganz im Gegensatz zu den Prophezeiungen oder Prognosen von Menschen, die man bestenfalls als gebildete Mutmaßungen bezeichnen kann, stammen die Prophezeiungen der Bibel von Jehova, dem Einen, der das Universum geschaffen hat, von dem, der mächtig genug ist, den Lauf der Welt so zu steuern, daß sich sein Wort erfüllt. Die Prophezeiungen Jehovas, die in seinem Wort, der Bibel, enthalten sind, sind allen Menschen zugänglich. Wer es wünscht, hat Gelegenheit, auf sie zu achten und aufrichtig nach deren Verständnis zu trachten. Wer nicht lesen kann, hat die Gelegenheit, sie zu hören, denn Gott hat heute, wie einst in den Tagen der ersten Christenversammlung, eine prophetengleiche Organisation. (Apg. 16:4, 5) Diese Christen bezeichnet er als seinen „treuen und verständigen Sklaven“. (Matth. 24:45-47) Diese „Sklaven“-Klasse steht unter dem strengen Gebot: „Behandelt prophetische Äußerungen nicht mit Verachtung.“ (1. Thess. 5:20) Das hat sich in Verbindung mit den auf Erden lebenden gesalbten Zeugen Jehovas als wahrhaftig erwiesen. Mit größtem Respekt achten sie auf das prophetische Wort. Wenn durch die Prophezeiung ihre Unzulänglichkeiten offenbar geworden sind, haben sie sich korrigiert. Sie haben mit dem prophetischen Wort nicht zurückgehalten, auch wenn dadurch Praktiken verurteilt wurden, die sogar in der Christenheit gang und gäbe sind. (Jes. 58:1) Ja, sie haben die in Gottes Wort niedergelegten Prophezeiungen öffentlich verkündigt, obschon ihnen das den Haß der Welt eingetragen hat. — Matth. 24:9.

DIE PROPHEZEIUNG JEHOVAS ERWEIST SICH ALS WAHRHAFTIG

Ein kurzer Rückblick auf einen Zeitabschnitt, da das von der davidischen Königslinie beherrschte Juda vor seinem Ende stand, liefert uns einen offenkundigen Beweis für die Notwendigkeit, auf das prophetische Wort zu achten. Wenden wir uns der Zeit zu, da König Manasse, der vierzehnte König nach David, regierte. Als Nachfolger seines Vaters, des guten Königs Hiskia, regierte er fünfundfünfzig Jahre. Er hatte ausreichend Gelegenheit, die Geschichte der Nation und die Prophezeiungen kennenzulernen, die Jehova an seinen Vorvätern hatte in Erfüllung gehen lassen. Jehova hatte in bezug auf Könige, die auf dem Thron Davids sitzen würden, folgendes vorausgesagt: „Wenn er verkehrt handelt, [werde] ich ihn züchtigen ... mit einer Menschenrute und mit Schlägen der Menschenkinder.“ Ganz im Gegensatz zu dem Wort und der Prophezeiung Gottes wandte sich Manasse der babylonischen Religion zu, Dingen wie Astrologie, Zauberei, Omen, Hexerei und Wahrsagerei, und er hörte auf Menschen, die sich das Voraussagen der Zukunft zum Beruf gemacht hatten. Er brachte sogar vor dem kanaanitischen Gott Baal von seinen eigenen königlichen Söhnen Menschenopfer dar. Er baute Altäre in den beiden Vorhöfen des Tempels Jehovas in Jerusalem für die Anbetung der Sonne, des Mondes und der Sterne. Er stellte auch das „geschnitzte Bild des Gleichnisses [Götzenbild, Menge], das er gemacht hatte“, in diesen heiligen Tempel. So bewahrheitete sich an ihm die Prophezeiung Gottes, und zwar durch die mächtige Hand Assyriens, der zweiten Weltmacht, die als Werkzeug Gottes diente, um die Prophezeiung zu erfüllen. — 2. Sam. 7:14; 2. Chron. 33:1-7.

Die Geringschätzung aber, die Manasse dem durch Moses und andere Propheten übermittelten Worte Gottes entgegenbrachte, führte nicht nur zu der Bestrafung Manasses. Seine Rebellion verleitete Juda, noch verderbter zu handeln als die heidnischen Einwohner des Landes. Daraufhin ließ Jehova Gott eine scharfe Prophezeiung ergehen, die Manasses Ohren hätte öffnen sollen: „Darum, so spricht Jehova, der Gott Israels, siehe, will ich Unglück über Jerusalem und Juda bringen, daß jedem, der es hört, seine beiden Ohren gellen sollen ... Und ich werde Jerusalem auswischen, wie man eine Schüssel auswischt: hat man sie ausgewischt, so kehrt man sie um auf ihre Oberseite. Und ich werde den Überrest meines Erbteils verstoßen und sie in die Hand ihrer Feinde geben.“ — 2. Kö. 21:10-15.

Das widerspenstige Verhalten Manasses führte schließlich dazu, daß er „sehr viel unschuldiges Blut“ vergoß. (2. Kö. 21:16) Das schloß, wie die Schriften der jüdischen Rabbis besagen, auch das Blut Jesajas ein, der, wie es dort heißt, auf den Befehl König Manasses hin zersägt worden sei. Manasse verachtete ferner eine weitere, sehr ähnliche Prophezeiung, die Jesaja im Auftrag Jehovas auszurichten gehabt hatte: „Siehe, Jehova leert das Land aus und verödet es; und er kehrt seine Oberfläche um und zerstreut seine Bewohner ... Das Land wird völlig ausgeleert und geplündert; denn Jehova hat dieses Wort geredet. Es trauert, es welkt hin das Land ... Und die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzung überschritten, gebrochen den ewigen [auf die Zehn Gebote gegründeten] Bund. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen ihre Bewohner ... die Erde taumelt wie ein Trunkener und schaukelt wie eine Hängematte; und schwer lastet auf ihr ihre Übertretung: und sie fällt und steht nicht wieder auf.“ — Jes. 24:1-20.

Manasses boshafte Taten veranlaßten Gott zu dem unabwendbaren Entschluß, Jerusalem und das Land Juda, die sich sehr verunreinigt hatten, für eine bestimmte Zeit „auszuleeren“ und verödet daliegen zu lassen. (2. Kö. 23:26, 27) Dafür aber, daß Manasse das Wort und die Prophezeiung Gottes mißachtet hatte, mußte er als erster bestraft werden. Der Bericht lautet: „Und Jehova redete zu Manasse und zu seinem Volke; aber sie merkten nicht darauf. Da ließ Jehova die Heerobersten des Königs von Assyriena über sie kommen; und sie nahmen Manasse gefangen und banden ihn ... und führten ihn nach Babel [das der König von Assyrien zu einer seiner Residenzen gemacht hatte].“ In 2. Chronika 33:10-17 lesen wir, daß Manasse daraufhin bereute und versuchte, die wahre Anbetung wiederherzustellen. Auch lesen wir, daß ihm Gott mit Barmherzigkeit begegnete.

AUF DIE PROPHEZEIUNG ZU ACHTEN BEDEUTET SCHUTZ

Auf Manasse folgte sein Sohn Amon, der die heidnische Götzenanbetung wiederaufnahm. Er wurde ermordet. Das Volk setzte jedoch in Loyalität gegenüber dem Hause Davids seinen acht Jahre alten Sohn Josia auf den Thron. Der Thron blieb bei der Linie Davids, so, wie Gott es hatte voraussagen lassen. (2. Chron. 33:18-25) Im Alter von neunzehn Jahren begann König Josia das ganze Königreich von falscher Anbetung zu reinigen. Er hörte auf die Propheten Jehovas. (2. Chron. 34:1-7) So gelang es der zweiten Weltmacht, Assyrien, nie, Juda und Jerusalem zu unterwerfen. Josia erlebte vielmehr im Jahre 633 v. Chr. den Sturz Assyriens. Damit erfüllte sich die Prophezeiung Nahums, die er über Ninive, die Hauptstadt Assyriens, ausgesprochen hatte. Ninive wurde von dem Königreich Medien und seinen Verbündeten vernichtet. (Nah. 1:1; 3:1, 5, 7; 1:15) Das beweist, daß Jehova, der Gott der Prophezeiung, wahrhaftig ist und als universeller Souverän herrscht.

Mitbeteiligt an der Eroberung Ninives war der Befehlshaber des Heeres der Chaldäer, Nebukadnezar, der Sohn Nabopolassars, der einst ein General König Assurbanipals gewesen war. Nabopolassar hatte, als Assurbanipal starb, das Königtum über Babylon übernommen. Abstammungsmäßig war er ein Chaldäer, ein Semit. (Auch die Assyrer waren Semiten.) Er gründete in Babylon eine Königsdynastie, die mit Belsazar endete. Nach dem Sturz Ninives teilte Nebukadnezar das Königtum Babylons mit seinem Vater.b

Sechs Jahre brauchte Josia, um das Land Juda und den Tempel Jehovas in Jerusalem von falscher Anbetung zu reinigen; darunter fielen die babylonische Astrologie und berufsmäßige Zukunftspropheten. Bei Ausbesserungsarbeiten am Tempel Jehovas fand der Hohepriester Hilkija „das Buch des Gesetzes Jehovas durch Mose“. Das Buch, das so großes Aufsehen erregte, war ohne Zweifel das Original des von Moses geschriebenen Gesetzes. (2. Chron. 34:8-15) Die Ausführungen dieses Buches gipfelten in den Worten: „Und es wird geschehen: so wie Jehova sich über euch freute, euch wohlzutun und euch zu mehren, also wird Jehova sich über euch freuen, euch zu Grunde zu richten und euch zu vertilgen; und ihr werdet herausgerissen werden aus dem Lande, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Und Jehova wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde ...“ Als der gewissenhafte König Josia diese Worte vernahm, war er tief erschrocken. — 5. Mose 28:63-65; 2. Chron. 34:19.

Mit entschlossenem Ernst sandte König Josia den Hohenpriester Hilkija mit einer Abordnung aus mit dem Auftrag: „Befraget Jehova für mich und für die Übriggebliebenen in Israel und in Juda wegen der Worte des aufgefundenen Buches. Denn groß ist der Grimm Jehovas, der sich über uns ergossen hat ...“ Gott antwortete durch die Prophetin Hulda in Jerusalem: „So spricht Jehova: Siehe, ich will Unglück bringen über diesen Ort und über seine Bewohner: alle die Flüche, welche in dem Buche geschrieben sind, das man vor dem König von Juda gelesen hat. Darum daß sie mich verlassen und anderen Göttern geräuchert haben, um mich zu reizen mit all den Machwerken ihrer Hände, so hat mein Grimm sich über diesen Ort ergossen, und er wird nicht erlöschen.“

Aber Jehova bekundete liebende Güte und Rücksichtnahme gegenüber König Josia. Er sagte: „Siehe, ich werde dich zu deinen Vätern versammeln ... und deine Augen sollen all das Unglück nicht ansehen, das ich über diesen Ort und über seine Bewohner bringen werde.“

König Josia ließ daraufhin das ganze Volk beim Tempel Jehovas in Jerusalem zusammenkommen, um vor ihm „alle Worte des Buches des Bundes, das im Hause Jehovas gefunden worden war“, vorzulesen. Dann veranlaßte er das Volk, mit Jehova einen Treuebund einzugehen. Welche guten Folgen es hatte, daß der König das Wort und die Prophezeiung Jehovas achtete, lesen wir in den folgenden Worten: „Alle seine Tage wichen sie nicht ab von der Nachfolge Jehovas, des Gottes ihrer Väter.“ — 2. Chron. 34:21-33.

Nach einer Regierungszeit von einunddreißig Jahren handelte Josia unüberlegt, was zu seinem Tod (628 v. Chr.) führte. Das spielte sich wie folgt ab: Die einstige erste Weltmacht, Ägypten, war von Esar-Haddon, dem König von Assyrien, besiegt worden. Nach einer Revolte mußte es von Esar-Haddons Sohn, Assurbanipal, erneut eingenommen werden. Ninive aber war inzwischen auch zerstört worden, und der südliche Teil Assyriens und auch Assyriens Anrecht auf Ägypten, Palästina und Syrien war Babylon unter König Nabopolassar zugefallen. Nun machte Neko, der Pharao oder König Ägyptens, seine Rechte gegenüber Babylon, der nach Assyrien aufgekommenen neuen Weltmacht, geltend. Er führte seine Armeen nordwärts nach Karchemis am Euphrat, das etwa achtzig Kilometer westlich von Haran liegt.

König Josia ließ seine Heere ausziehen, wahrscheinlich, um die Heere Nekos aufzuhalten. Pharao Neko versuchte, Josia von seinem Vorhaben abzubringen. Er sagte: „Stehe ab von Gott, der mit mir ist, daß er dich nicht verderbe!“ Josia jedoch „wandte sein Angesicht nicht von ihm ab, sondern verkleidete sich, um wider ihn zu streiten; und er hörte nicht auf die Worte Nekos, die aus dem Munde Gottes kamen. Und er kam in das Tal Megiddo, um zu streiten.“ Josia ignorierte damit nicht nur die Warnung Gottes, sondern begünstigte durch sein Vorgehen auch Babylon, das von jeher der Feind Jerusalems gewesen war. Seine Verkleidung schützte ihn nicht, denn er wurde von einem ägyptischen Pfeil getroffen und starb. — 2. Chron. 35:20-25.

Daraufhin folgte Josias jüngerer Sohn, Joahas, auf den Thron. Seine schlechte Regierungszeit dauerte drei Monate. Pharao Neko nahm ihn gefangen und machte seinen älteren Bruder, Eljakim, zum König von Juda, wobei er seinen Namen in Jojakim umwandelte. Jojakims ungerechte Herrschaft dauerte elf Jahre. — 2. Chron. 36:1-5; 2. Kö. 23:30-37.

JERUSALEM MUSS LEIDEN, WEIL ES DAS PROPHETISCHE WORT NICHT ACHTET

Zu Beginn der Herrschaft König Jojakims ließ Gott durch seinen Propheten Jeremia ausrichten, er werde seinen Tempel gleich der Stiftshütte machen, die einst in Silo stand: Der Tempel sollte für immer der heiligen Bundeslade beraubt bleiben. Juda war so weit von der Anbetung Jehovas abgewichen, daß die Priester und das Volk diesen wahren Propheten als Verräter brandmarkten und ihn mit den Worten festnahmen: „Du mußt gewißlich sterben.“ Als sich aber Jeremia vor den Fürsten Judas verteidigte, fanden sie keinen Grund, ihn zu Tode zu bringen, und sie ließen ihn vorübergehend in Freiheit. — Jer. 26:1-24; 7:1-34.

Im Jahre 625 v. Chr. wurde Nebukadnezar König von Babylon, der dritten Weltmacht. In diesem Jahr schlug er Pharao Neko, den König von Ägypten, in der Schlacht bei Karchemis am Euphrat. (Jer. 46:1, 2) In jenem Jahr äußerte auch Jeremia unter Inspiration die Prophezeiung über eine siebzig Jahre lang dauernde Verödung Jerusalems und des Landes Juda, weil sie das Wort Jehovas und das Wort seiner Propheten mißachtet hatten. Jeremia sagte warnend: „Darum, so spricht Jehova der Heerscharen: Weil ihr auf meine Worte nicht gehört habt, siehe, so sende ich hin und hole alle Geschlechter des Nordens ... und sende zu Nebukadrezar, dem König von Babel, meinem Knechte, und bringe sie über dieses Land und über seine Bewohner und über alle diese Nationen ringsum ... Und dieses ganze Land wird zur Einöde, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem König von Babel dienen siebenzig Jahre.“ (Jer. 25:1-11) Die jahrhundertealte Feindschaft zwischen diesen beiden Städten führte nun zu einem unabwendbaren militärischen Zusammenstoß, den wir in dem nächsten Artikel dieser Artikelserie besprechen werden.

In der Prophezeiung wurde König Nebukadnezar mit einem Trinkbecher voll des Grimmes Jehovas verglichen. Jeremia sagte: „Denn so hat der HErr, der Gott Israels, zu mir gesprochen: ‚Nimm diesen Becher voll Zornweins aus meiner Hand und laß alle Völker, zu denen ich dich senden werde, daraus trinken! Sie sollen trinken, daß sie hin und her taumeln und in Tollheit rasen ob dem Schwert [Nebukadnezars], das ich unter sie sende!‘“ — Jer. 25:15, 16, Me.

DEN NATIONEN WIRD DER BECHER DES GRIMMES GOTTES GEREICHT

Durch seine prophetische Tätigkeit reichte Jeremia den Nationen den Becher, um sie die prophetische Botschaft „trinken“ zu lassen, bevor sie deren Erfüllung „trinken“ würden: „Und ich nahm den Becher aus der Hand Jehovas und ließ trinken all die Nationen, zu welchen Jehova mich gesandt hatte: Jerusalem und die Städte von Juda, und ihre Könige, ihre Fürsten, um sie zur Einöde, zum Entsetzen, zum Gezisch und zum Fluche zu machen, wie es an diesem Tage ist.“ Nachdem er Jerusalem in der Reihe derer, denen der Becher des Zornweins Gottes gereicht wird, zuerst genannt hat, zählt er in rascher Folge die Länder Ägypten, Uz, Philistäa, Edom, Moab, Ammon, Tyrus, Sidon, Dedan, Tema, Bus, Arabien, Simri, Elam und Medien auf. Ja, „alle Königreiche der Erde, die auf der Fläche des Erdbodens sind“. — Jer. 25:17-26.

Schließlich kommt Jeremia, der den Becher aus Jehovas Hand weiterreicht, zum Höhepunkt und fügt hinzu: „Und der König von Scheschak soll nach ihnen trinken.“ (Jer. 25:26) Die jüdische Überlieferung besagt, dieser Name Scheschak sei durch Wortspiel aus dem Namen Babel (oder Babylon) entstanden. Dabei sei man wie folgt vorgegangen: Der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets (Taw) wurde an die Stelle des ersten Buchstabens des Alphabets (Alef) gesetzt, der zweitletzte Buchstabe (Schin) trat an die Stelle des zweiten Buchstabens (Bet), der drittletzte Buchstabe (Resch) ersetzte den dritten Buchstaben (Gimel) usw.c Nebenbei bemerkt hat der Name Scheschak den Sinn von „Erniedrigung“, was auf Babylon paßt. Eine andere Auffassung besagt, Scheschak habe den Sinn von „mit ehernen Toren“, was als Beschreibung auf Babylon zuträfe. Diese Prophezeiung würde demnach bedeuten, daß der König von Babylon aufhören würde, der symbolische Becher in der Hand Jehovas zu sein, und seinerseits durch einen anderen König den symbolischen Becher des Weines an seine Lippen gereicht bekäme. Dann würde man ausrufen: „Wie ist Scheschak eingenommen, und erobert der Ruhm der ganzen Erde! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Nationen!“ — Jer. 51:41.

So sollte Babylon von Gott als Hinrichtungswerkzeug gebraucht werden. Für Babylon selbst jedoch, das ihm von jeher feindlich gesonnen war und das Jerusalem, die Stadt, die für seinen Namen stand, haßte, sagte Jehova die vollständige Verödung voraus: „Und es wird geschehen, wenn siebenzig Jahre voll sind [über Jerusalem und das Land Juda], werde ich an dem König von Babel und an jenem Volke ... ihre Schuld heimsuchen, und an dem Lande der Chaldäer; und ich werde es zu ewigen Wüsteneien machen. Und ich werde über jenes Land alle meine Worte bringen, die ich über dasselbe geredet habe: alles, was in diesem Buche geschrieben steht, was Jeremia geweissagt hat über alle Nationen. Denn viele Nationen und große Könige werden auch sie dienstbar machen; und ich werde ihnen nach ihrem Tun und nach dem Werke ihrer Hände vergelten.“ — Jer. 25:12-14.

Nach den Worten des christlichen Apostels Paulus haben selbst die Vorgänge, die wir eben betrachtet haben, eine prophetische oder vorbildliche Bedeutung von irgend etwas Größerem. Hier war ein Volk, das wohl den Namen Gottes trug, aber noch weit mehr Schmach auf Gottes Namen brachte als die heidnischen Nationen. Die Christenheit hat Gottes Namen und den Namen seines Sohnes Jesus Christus mit sich verknüpft, aber mehr Schmach auf den Namen Gottes und den Namen Christi gebracht als die heidnischen Nationen. In Babylon, das einst Gott und sein Volk so sehr haßte, haben wir ferner ein Vorbild für das Weltreich der falschen Religion, das ständig in bitterer Feindschaft zu Gott steht. Die Prophezeiungen Jehovas erfüllten sich an Jerusalem und später auch an Babylon. Seine Worte sind heute ebenso unfehlbar, und wer sie mißachtet, bringt Vernichtung über sich. Wer aber auf das prophetische Wort achtet, indem er es fleißig studiert und schnell bereit ist, immer so zu handeln, wie es das prophetische Wort anweist, wird Gottes Gunst empfangen. Jehova ist der Eine, der „von Anfang an das Ende“ verkündigt. Er gebietet: „Höret, und eure Seele wird leben.“ Wenn du daher am Leben bleiben möchtest, dann achte auf das prophetische Wort! — Jes. 46:10; 55:3.

[Fußnoten]

a Auf einer Liste Esar-Haddons, die zweiundzwanzig tributpflichtige Könige aus dem westlichen Landesteil aufzählt, erscheint auch „Manasse von Juda“. — The Encyclopedia Americana, Ausgabe 1929, Band 2, Seite 440b. Manasse erscheint auch in der Liste der Könige, die Assurbanipal tributpflichtig waren.

b Siehe Seiten 4, 5, 300 des Buches Nebuchadnezzar von G. R. Tabouis, 1931. Tabouis gibt jedoch für den Fall Ninives das Jahr 612 v. Chr. an, das mit unserem Datum, dem Jahre 633 v. Chr. nicht übereinstimmt.

c Siehe die Fußnote zu Jeremia 25:26 der Neuen-Welt-Übersetzung der Hebräischen Schriften (engl.), Seite 269, Band 4, 1958. Ferner LEXICON IN VETERIS TESTAMENTI LIBROS von Koehler und Baumgartner, Ausgabe 1958, Seite 1014a.

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