Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w66 15. 1. S. 35-36
  • Bist du bereit, eine Schuld einzugestehen?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Bist du bereit, eine Schuld einzugestehen?
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
  • Ähnliches Material
  • Sei ein Mann — trage Verantwortung!
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1960
  • Inhaltsverzeichnis
    Erwachet! 2020
  • 1. Ist Gott schuld?
    Erwachet! 2020
  • Ist Gott daran schuld?
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1959
Hier mehr
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 15. 1. S. 35-36

Bist du bereit, eine Schuld einzugestehen?

DIE Neigung, eine Schuld nicht eingestehen zu wollen, ist eine Schwäche, die so alt ist wie der Mensch selbst. Doch obwohl wir alle diese Schwäche haben, empfiehlt es sich nicht, die Schuld für einen Fehler, den man begangen hat, auf andere abwälzen zu wollen, um einer Rüge zu entgehen. Ein solches Verhalten verrät weder Ehrlichkeit noch Liebe. Es verrät aber auch keine Weisheit, denn wie bei jeder kurzsichtigen eigennützigen Handlungsweise überwiegen auch bei diesem Verhalten die Nachteile, und die Vorteile sind nur von kurzer Dauer.

Denken wir zum Beispiel an Adam, den ersten Menschen. Als er von seinem Schöpfer und Wohltäter, dem höchsten Richter des Universums zur Rechenschaft gezogen wurde, gab er unverhohlen Eva die Schuld, indem er sagte: „S i e gab mir von dem Baume, und ich aß.“ (1. Mose 3:12) Wie lieblos, die Schuld auf seine Frau abzuwälzen, statt einfach zuzugeben, von der Frucht gegessen zu haben!

Er versuchte sogar, Gott die Schuld zuzuschieben, indem er sagte: „Die Frau, die du mir gegeben hast als Gefährtin, hat mir von dem Baum gegeben.“ Mit anderen Worten: „Was willst du? Du hast mir diese Frau gegeben; also ist es deine Schuld, nicht meine.“ Er dachte in diesem Augenblick nicht daran, wie lange er unter den Tieren vergeblich nach einem Gefährten Ausschau gehalten hatte; er dachte auch nicht mehr daran, wie sehr er sich gefreut hatte, als ihm Eva zugeführt worden war und er ausgerufen hatte: „Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch.“ — 1. Mose 2:18 bis 3:12, Br.

Da Adam Eva ein solch schlechtes Beispiel gab, ist es nicht verwunderlich, daß sie ihre Schuld auch nicht eingestand, sondern diese auf die Schlange, die mit ihr gesprochen hatte, abzuwälzen suchte. Entgingen Eva und Adam dadurch, daß sie ihre Schuld nicht eingestanden, jedoch den Folgen ihres Ungehorsams? Wurde ihnen Barmherzigkeit erwiesen? Wie hätte Gott ihnen Barmherzigkeit erweisen können, wenn sie doch keine Spur von Reue zeigten und es ihnen nicht im geringsten leid tat, daß sie Gottes Gesetz übertreten hatten? — 1. Mose 3:13-19.

Wenn schon unsere Ureltern nicht bereit waren, ihre Schuld einzugestehen, ist es kein Wunder, daß ihre Nachkommen geneigt sind, es auch nicht zu tun. Ja, diese Neigung ist sogar ein charakteristisches Merkmal unserer Zeit. Ein auffallendes Beispiel, das zeigt, daß man heute ebenfalls nicht bereit ist, eine Schuld einzugestehen, haben wir in Verbindung mit der Jugendkriminalität. Eltern sind geneigt, die Schule, die Polizei oder die heutige Zeit dafür verantwortlich zu machen, und bis zu einem gewissen Grade tun sie das mit Recht. Doch den Löwenanteil der Schuld tragen die Eltern der jugendlichen Rechtsbrecher; denn sagt uns Gottes Wort nicht: „Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird“? — Spr. 22:6.

Im Sinne dieses Bibeltextes äußerten sich auch drei höhere skandinavische Polizeibeamte: J. Westlin, stellvertretender Polizeikommissar in Schweden, Alsnaes Anderson, stellvertretender Polizeikommissar in Dänemark, und John Gjerde, Polizeidirektor in Norwegen. Auf die Frage, wer ihrer Ansicht nach an der Straffälligkeit der Jugend schuld sei, antworteten alle drei ohne Zögern: „Die Eltern!“ Sie erklärten: „Da die Schulen nicht mehr berechtigt sind, auf Zucht und Ordnung zu halten [körperliche Züchtigung anzuwenden], tragen die Eltern die Verantwortung.“

Wie können die Eltern also eine Wendung zum Besseren erwarten, wenn sie nicht bereit sind, ihre Schuld einzugestehen und entsprechende Schritte zu unternehmen? Lassen Kinder einen Hang zur Straffälligkeit erkennen so sollten die Eltern einmal in sich gehen und feststellen, ob sie den Kindern vielleicht nicht genug Zeit widmen und es an der nötigen Liebe und Zucht mangeln lassen.

Das heißt keineswegs, daß die jugendlichen Rechtsbrecher selbst keine Schuld hätten. Viele von ihnen können Recht und Unrecht unterscheiden. Sie wissen zumindest, wie sie selbst behandelt werden möchten, und schon die Vernunft sollte ihnen sagen, daß sie andere ebenso behandeln sollten. Nein, die jugendlichen Rechtsbrecher dürfen nicht die ganze Schuld auf ihre Eltern abwälzen. Sie können sich lohnende Ziele setzen. Sie können sich weigern mitzumachen, wenn andere Böses im Sinn haben. Sie können, statt die Liebe ihrer Eltern zu mißbrauchen, sich selbst in Zucht nehmen und dadurch beweisen, daß sie ihren Eltern dankbar sein sollten, daß sie sie zur Welt gebracht haben und für sie sorgen.

Ähnlich verhält es sich mit der Rassenfrage. In vielen Ländern geht man heute mit Gewalt gegen die Ungerechtigkeiten vor, die durch die Diskriminierung entstehen. Sollte man die Schuld jedoch immer nur bei den anderen suchen: „Nein!“ sagt Herr F., von dem es heißt, er sei, obwohl in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, „in der Geschäftswelt erfolgreich wie nur wenige — Weiße und Schwarze“. Seiner Ansicht nach haben auch die Benachteiligten die Pflicht, ihr möglichstes zu tun, um ihr Los zu verbessern, sie sollten nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen.

Auch im täglichen Leben sollte dieser Grundsatz angewandt werden. Haben wir töricht, unvorsichtig oder selbstsüchtig gehandelt und werden deswegen zur Rechenschaft gezogen, so sollten wir unsere Schuld eingestehen. Wir können viel eher damit rechnen, daß man uns Gerechtigkeit widerfahren läßt und Barmherzigkeit erweist, wenn wir einen Fehler offen zugeben und unsere Schuld eingestehen, als wenn wir sie jemand anders zuschieben wollen. Ja, dadurch, daß wir einen Fehler offen zugeben, verschaffen wir uns sogar Respekt. Wir beweisen dadurch, daß wir ehrlich sind und unseren Nächsten lieben wie uns selbst.

Wer bereit ist, eine Schuld einzugestehen, verrät noch eine weitere gute Eigenschaft: Demut. Wer von uns macht keine Fehler? Wer sündigt nicht? Die Bibel antwortet: „Kein Mensch.“ (1. Kö. 8:46) Die Bereitschaft eines Menschen, eine Schuld einzugestehen, beweist eher, daß er demütig ist, als die Art und Weise, wie er ein Lob aufnimmt. Demütig zu erscheinen, wenn man gelobt wird, ist nicht schwer. Ob jemand wirklich demütig ist, zeigt sich jedoch darin, wie er eine Rüge aufnimmt. Ein demütiger Mensch ist nicht darauf bedacht, sich zu rechtfertigen, sondern ist bereit, seine Fehler zuzugeben. Ja, um des Friedens willen ist es manchmal sogar gut, für etwas die Schuld auf sich zu nehmen, was man gar nicht getan hat — solange es dabei nicht um eine große Streitfrage oder um einen Grundsatz geht.

Die Bereitschaft, eine Schuld einzugestehen, wirkt sich zu unserem Nutzen aus. Es gibt uns die Kraft, das Rechte zu tun, und stärkt unsere Selbstachtung. Darüber hinaus verhindern wir dadurch, daß ein Unschuldiger an unserer Stelle verantwortlich gemacht wird. Es ist für uns eine Lektion, die uns helfen mag zu vermeiden, daß wir den gleichen Fehler wiederholen. Vor allem aber zeigen wir dadurch, daß uns mehr daran liegt, was Gott von uns denkt, als daran, was Menschen von uns denken. Ja, es empfiehlt sich wirklich, eine Schuld einzugestehen!

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen