Läßt du dich bei der Wahl deiner Unterhaltung von biblischen Grundsätzen leiten?
ERREGUNG, Streit, Gewalttat, Leidenschaft und äußere Schönheit spielen bei der Unterhaltung in der heutigen Zeit eine führende Rolle. Sie können deine Aufmerksamkeit gefangennehmen, deine Vorstellungskraft anfeuern, deine Gefühle erregen und sie können dich eine Zeitlang deine persönlichen Lebenssorgen vergessen lassen. Aber du solltest dich nicht nur von solchen Faktoren leiten lassen, um die Art der Unterhaltung festzulegen, die du dir auswählst. Die guten Grundsätze, die im täglichen Leben eines Christen den Ausschlag geben, sollten in Betracht gezogen werden.
Gewisse Formen der Unterhaltung, die bei den Römern des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung beliebt waren, widersprachen zum Beispiel biblischen Grundsätzen. Aus diesem Grunde schlossen sich die Christen nicht den Tausenden von Menschen an, die in die Amphitheater strömten. Daß die dort gepflegte Unterhaltung schlecht war, wird durch folgende Beschreibung deutlich, die Henry Williams in dem Werk The Historian’s History of the World (Die Weltgeschichte des Historikers) darüber gibt:
„Im Amphitheater gelangte die größtmögliche Zahl von Zuschauern in unmittelbare Nähe der Toten und der Sterbenden, und dort wurde das Verlangen angeregt, Blut zu sehen, ein Verlangen, das Jahrhunderte hindurch mit der harmlosen Erregung, die die Wagenrennen boten, um das Interesse der Menschen wetteiferte ... Als Mann gegen Mann kämpfte ..., erreichte ihre blutdürstige Erregung und Begeisterung ihren Höhepunkt ... Das Publikum wurde rasend vor Aufregung; es sprang von den Plätzen auf; es kreischte; es schrie Beifall bei jedem Lanzen-, Schwert- oder Dolchstich — einer gräßlicher als der andere —, der das Herzblut hervorsprudeln ließ. ‚Hoc habet!‘ — ‚Er hat es, er hat es!‘ — war der Ruf, der aus zehntausend Kehlen ertönte, und er scholl nicht nur von verderbten und unmenschlich gewordenen Massen zurück, sondern sogar von den Lippen derer, die Königswürde bekleideten, von den in Purpur gekleideten Senatoren und Rittern, von vornehmen Matronen, ja sogar von jenen geweihten Jungfrauen, deren Gegenwart in anderen Fällen den Verbrecher vor seinem Geschick bewahrte, deren Aufgabe jedoch hier darin bestand, den um Gnade Flehenden dem Verderben zu weihen, indem sie auf seine Bitte um Barmherzigkeit hin mit dem Daumen nach unten zeigten ... Und wir müssen im Sinn behalten, daß diese Dinge nicht gelegentlich vorkamen oder unter dem Einfluß eines eigenartigen Ausbruchs der Raserei des Volkes verübt wurden. Es geschah alles mit Absicht, systematisch und in aller Ruhe; es bildete das wichtigste Vergnügen.“
Durch diese gräßliche Unterhaltung wurde das Volk sittlich entartet. Sie merzte erhabene Eigenschaften, wie menschliches Mitleid, Barmherzigkeit, Güte und Mitgefühl mit dem Nächsten, aus. Sie beseitigte das Gefühl für die Leiden eines anderen, das dazu beiträgt, daß der Mensch besser als das unvernünftige Vieh ist. Wie hätte daher jemand, der die guten, erbauenden und humanen Grundsätze des Christentums angenommen hatte, solche Schaustellungen der Gewalttat als fröhliche Unterhaltung wählen können?
DIE HALTUNG DES CHRISTEN
Wäre ein Christ nicht unter den Mengen in einem römischen Amphitheater fehl am Platze gewesen? Wie hätte er mit den anderen schreien können, wenn ein Gladiator „es hatte“? Wie hätte er den Mord unterhaltsam finden können, wenn Gottes Gesetz ihm doch verbot zu morden? Wie hätte er daran Spaß finden können, daß Menschen litten, wenn ihn doch christliche Grundsätze veranlaßten, anderen gegenüber Liebe zu bekunden? Wie hätte er sich angesichts blutiger Gewalttat freuen können, wenn ihn doch Gottes Wort lehrte, mild, gütig und friedlich zu sein? Wenn er sich von biblischen Grundsätzen leiten ließ, mußte er, wenn er Unterhaltung suchte, die römische Arena meiden.
Selbst römische Bühnenaufführungen übten auf Christen keine Anziehungskraft aus, denn die dort gepflegte Unterhaltung verletzte biblische Grundsätze. Durch die zur Belustigung der Öffentlichkeit dienenden Darbietungen wurde die Korruption aus der Gosse des unsittlichen römischen Lebens hervorgeholt und als Unterhaltung des Volkes zur Schau gestellt. Wie hätten Christen, da biblische Grundsätze sie doch zu einem sittlich reinen Leben verpflichteten, solche entarteten Darbietungen als unterhaltsam betrachten können, als etwas Vergnügliches, das ihre Zeit und Aufmerksamkeit verdient hätte? Wie hätten sie Freude daran haben können, Schlechtes zu sehen und zu hören?
Der im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebende christliche Schreiber Tertullian zeigte die Einstellung der Christen gegenüber der von den Römern gepflegten Unterhaltung, indem er schrieb: „Wird uns nicht ebenso befohlen, jegliche S c h a m l o s i g k e i t fernzuhalten? Auch hierin liegt für uns ein Verbot des Theaters, welches die Heimat und der Tummelplatz der Schamlosigkeit ist, wo nichts Beifall findet, als was sonst nirgends welchen findet ... Sogar die öffentlichen Dirnen werden als Futter für die Ausgelassenheit des Publikums auf der Bühne produziert ... [Sie werden] dem Anblick von Personen jedes Alters und jeder Stellung vorgeführt und ihre Standörter, ihre Preise und ihre guten Eigenschaften auch denen, vor welchen es nicht geschehen sollte, angepriesen ...
Wenn wir nun jede Schamlosigkeit verabscheuen sollen, wie könnte es uns erlaubt sein, anzuhören, was zu sagen unerlaubt ist, da sogar jeder schlechte Spaß und jedes vergebliche Wort, wie wir wissen, vom Herrn gerichtet wird? Wie sollte, was aus dem Munde ausgehend den Menschen verunreinigt, durch Augen und Ohren eingehend ihn nicht verunreinigen, da die Ohren und Augen ja Diener des Geistes sind, und der, dessen Diener beschmutzt sind, niemandem sauber erscheinen kann? ... Wenn die Tragödien sowohl als die Komödien den Trieb zum Verbrechen und zur Wollust steigern und grausamen, ausgelassenen, ruchlosen und lockern Charakters sind, so ist die mündliche Besprechung gräßlicher wie niedriger Handlungen um nichts besser. Was als Tat verwerflich ist, ist auch in Worten nicht zu dulden.“
Wie könnte jemand, der der Welt und ihrem Pfuhl der Unsittlichkeit entflohen ist und sein Leben durch die Anwendung biblischer Grundsätze umgestaltet hat, als Unterhaltung etwas wählen, was die schlimmsten Seiten der Welt dramatisierte, nämlich die Dinge, denen er, als er ein Christ wurde, den Rücken kehrte? Seinen Sinn mit solchen verderblichen Gedanken zu füllen würde zeigen, daß man nicht völlig erkannt hätte, wie wichtig es ist, in der Kraft, die den Sinn antreibt, erneuert zu werden, um die neue Persönlichkeit anzuziehen, die Gottes gerechtem Willen entspricht. (Eph. 4:22-24) Ein Christ wäre nicht konsequent, wenn er sich zur Unterhaltung Spiele ansähe, in denen ihm ein Wandel vor Augen geführt würde, den zu pflegen ihm biblische Grundsätze nicht erlaubten. — 1. Petr. 2:1; 4:3, 4.
Die Bibel gibt in Psalm 97:10 das Gebot: „Die ihr Jehova liebet, hasset das Böse!“ Wenn ein Christ das Böse haßt, würde er es doch nicht zur Unterhaltung ansehen wollen, nicht wahr? Wenn er, als er ein Christ wurde, der moralischen Schlechtigkeit der Welt von ganzem Herzen den Rücken kehrte, würde er kein Verlangen nach Unterhaltung haben, in der solche Schlechtigkeit vorgeführt würde, bei der diese Schlechtigkeit in empörenden Einzelheiten enthüllt würde, nicht wahr? In Epheser 5:3 wird uns gesagt: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, wie es sich für Heilige geziemt.“ Wenn solche Dinge nicht einmal als Gesprächsthemen erwähnt werden sollten, wie hätten sie da als Unterhaltung durch Ohr und Auge aufgenommen werden können?
CHRISTEN HEUTE
Die Grundsätze, durch die Christen im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung geleitet wurden, sind die gleichen, die auch die heute lebenden Christen leiten sollten. Wenn es auch in der heutigen Unterhaltung keine Amphitheater gibt, in denen wirkliche Kämpfe ausgefochten werden, bei denen es auf Leben und Tod geht, so gibt es dennoch „Sport“, bei dem Männer sich gegenseitig brutal schlagen, sowie Schauspiele, bei denen auf sehr wirklichkeitsnahe Weise gezeigt wird, wie Blut vergossen wird. Es gibt auch Schauspiele, die die Lasterhaftigkeit im Leben des zwanzigsten Jahrhunderts hervorheben. Daher muß ein heute lebender Christ aufgrund biblischer Prinzipien genauso sorgfältig bei der Wahl seiner Unterhaltung vorgehen wie die ersten Christen.
Häufig sind zum Beispiel Fernsehprogramme kritisiert worden, weil sie übermäßige Brutalität und Gewalttat darboten. In den Vereinigten Staaten erklärte der Senats-Unterausschuß für Jugendkriminalität: „Das Ausmaß, in dem in unserem Volke überall Gewalt und Verbrechen auf den Fernsehbildschirmen dargestellt werden, ist offensichtlich untragbar.“ Durch Fernsehen und Kino erhalten die Zuschauer ein viel deutlicheres Bild von der Gewalttat, als es die Römer je im Amphitheater von ihren Plätzen aus bekamen.
Die schmutzigen Filme, die die Filmindustrie in vielen Ländern herausbringt, drehen sich oft um sexuelle Lasterhaftigkeit, was zumindest für einen Christen kaum als zuträgliche Unterhaltung betrachtet werden kann. Welche Freude könnte ein Christ angesichts biblischer Grundsätze daran finden, Ehebruch, Notzucht, Homosexualität und andere unsittliche Handlungen zu sehen, die sich vor seinen Augen abspielen würden?
Wie können die guten Grundsätze eines Christen ihm, wenn er sich von Filmen und Fernsehstücken weg- und dem Gebiet der Literatur zuwendet, erlauben, sich durch Geschichten unterhalten zu lassen, die den Sinn des Lesers in den Pfuhl der Unsittlichkeit der Welt führen und in denen Personen, die unsittlich, grausam, sadistisch und gewalttätig sind, zu Helden erhoben werden? Wird er, als ob er überhaupt keinen Maßstab für Moral hätte, zulassen, daß der Autor dieser Geschichten seinem Sinn stundenlang verderbte Dinge zuführt? Wenn ihn biblische Grundsätze leiten, wird er das nicht zulassen.
Einige Filme, Fernsehprogramme, Bücher und Zeitschriften sind lehrreich und erfreulich, aber du mußt eine gute Auswahl treffen. Es gibt zwar Gelegenheiten, bei denen nicht du die Unterhaltung auswählst, sondern dich jemand anders einlädt, mitzumachen. Bevor du jedoch die Einladung annimmst, kannst du immer fragen, was geplant ist. Du brauchst keine biblischen Grundsätze verletzen, bloß weil andere das tun.
Es gibt viele mögliche Arten der Unterhaltung. Es gibt vieles, was nützlich ist. Es gibt Spiele, an denen die ganze Familie im Hause oder draußen teilnehmen kann. Wie wäre es, wenn du mit deiner Familie biblische Spiele machtest oder einen Liederabend veranstaltetest? Auch ein gemeinsamer Ausflug in den Wald oder in die Berge, wobei ihr euch an den Wundern der Schöpfung erfreuen könntet, würde euch bestimmt Spaß machen. Solche Unternehmungen haben eine belebende Wirkung, und sie verbinden dich gleichzeitig enger mit denen, die du liebst.
Wo immer du dich auch befindest, was du auch immer tun magst, wenn du dich auf deinen Wegen nach biblischen Grundsätzen ausrichtest, wirst du Segen empfangen. Wenn die Welt, die uns umgibt, auch voll von Einflüssen ist, die unsere Sinne verderben würden, solltest du den ausgezeichneten Rat beachten, der in Philipper 4:8 aufgezeichnet ist: „Schließlich, Brüder, was irgend wahr, was irgend von ernsthaftem Interesse, was irgend gerecht, was irgend keusch, was irgend liebenswert ist, worüber irgend man wohlredet, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge betrachtet weiterhin.“