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  • Der Beginn eines neuen Priestertums
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 1. 4. S. 219-223

Der Beginn eines neuen Priestertums

WAS tritt vor dein geistiges Auge, wenn du auf das Wort „Priester“ aufmerksam wirst? Siehst du einen Mann in seinen Amtsgewändern vor dir, der die Sakramente spendet? Siehst du vor dir die Nachkommen Aarons, die vor alters in Jehovas Tempel in Jerusalem dienten? Oder stellst du dir vielleicht einen buddhistischen oder einen Hindu-Priester vor, der seine Aufgaben in dem Tempel seiner Religion erfüllt? Sind irgendwelche dieser Männer oder alle von ihnen Priester des wahren Gottes? Des weiteren ist in der Bibel von einem neuen Priestertum die Rede. Stimmt die Behauptung einiger Gemeinschaften der Christenheit, wonach das jüdische Priestertum Aarons und seiner Nachkommen das alte Priestertum war, das von dem Priestertum der verschiedenen Glaubensrichtungen der Christenheit abgelöst worden sein soll, zum Beispiel von dem Priestertum der römisch-katholischen Kirche, deren Oberhaupt der als Pontifex maximus bekannte Papst ist?

DAS HAUPT DES NEUEN PRIESTERTUMS

Zunächst muß gesagt werden, daß Jesus Christus der Oberpriester Gottes, des Höchsten, ist. Zwar trat sein Priestertum an die Stelle des aaronischen Priestertums, aber er erhielt sein Priestertum nicht durch Abstammung von Aarons Nachkommen; auch war sein Priestertum keine Verlängerung oder Fortsetzung des aaronischen Priestertums. Es war neu. König David sagte einst unter Inspiration: „Jehova sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße! Geschworen hat Jehova, und es wird ihn nicht gereuen: ‚Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!‘“ (Ps. 110:1, 4) Jesus wurde im Stamme Juda und in der Linie der Familie Davids geboren; daher kam er nicht aus dem Stamme Levi wie die Hohenpriester Annas und Kaiphas, die, da sie Menschen aus Fleisch, Blut und Gebein waren, das Allerheiligste des irdischen Tempels betraten.

Nach dem 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. war der im Geiste auferstandene Jesus kein Mensch von Fleisch und Blut mehr; wegen seiner Treue belohnte ihn sein Vater mit einem unsterblichen geistigen Organismus. Nachdem Jesus auferstanden war, erschien er mehrmals seinen Jüngern, indem er sich durch ein Wunder materialisierte; aber am Ende von vierzig Tagen fuhr er zu seinem Vater in den Himmel auf, wo er in der Gegenwart Jehovas Gottes, des Allmächtigen, den Wert seines Opfers als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, darbrachte. (Joh. 1:29; 4:23, 24; Apg. 1:1-11) Diese Tatsache beweist, daß er sein geopfertes menschliches Leben nicht zurücknahm. (Hebr. 9:23-26) Auf diese Weise bewahrheitete sich die Äußerung, die er auf Erden machte und an der einige jener Personen, die ihm eine Zeitlang folgten, Anstoß nahmen: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben; und in der Tat, das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt.“ (Joh. 6:51) Aus diesem Grund konnte Jesus nicht mit seinem irdischen oder fleischlichen Leib im Himmel sein, denn den hatte er für immer zugunsten der sündigen, sterbenden Menschheit geopfert. Nun, da er im Himmel war, wurde er für immer als der große Hohepriester nach der Weise Melchisedeks eingesetzt. — Hebr. 7:17, 26-28.

JESUS KEIN PONTIFEX MAXIMUS

Weder waren die Hohenpriester Annas und Kaiphas Pontifizes, noch war Johannes der Täufer, der Sohn des Priesters Sacharja, ein solcher. Jeder von ihnen war ein cohén (hebräisch) oder ein hiereús (griechisch) oder ein sacerdos (lateinische Vulgata). (Luk. 1:5; 3:2) Nein, zur Zeit Jesu war Tiberius Cäsar der Pontifex maximus der in Rom ausgeübten heidnischen, babylonischen Religion.a

Jesus war bestimmt kein Pontifex maximus. In dem Schwur, wonach Jesus kein levitischer oder aaronischer Priester sein würde, sagte Jehova nicht, er würde ein Priester gleich dem heidnischen Pontifex maximus von Rom sein. David, der seine Prophezeiung niederschrieb, bevor er im Jahre 1037 v. u. Z. starb, sprach diese Worte etwa 300 Jahre bevor Rom gegründet wurde und lange bevor dessen König Numa Pompilius das Priesterkollegium bildete. Tatsächlich arbeiteten die jüdischen Priester selbst gegen ihr eigenes Amt eines Kohen (eines Priesters), als sie schrien: „Wir haben keinen König außer dem Cäsar“, wodurch sie den römischen Kaiser Tiberius annahmen, der der Pontifex maximus der heidnischen Religion war; und was noch schlimmer war: Sie verwarfen Jehovas wahren König und Hohenpriester. Am Pfingsttage des Jahres 33 u. Z. wandte der Apostel Petrus die Prophezeiung Davids auf den auferstandenen Jesus an und sagte: „Tatsächlich ist David nicht in die Himmel aufgestiegen, sondern er sagt selbst [Psalm 110]: ‚Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel deiner Füße hinlege.“‘ Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ — Apg. 2:34-36; Joh. 19:15.

Als Jesus in den Himmel auffuhr, erschien er vor Jehova Gott, und zwar innerhalb der Vorkehrung, die Gott in den Himmeln für die Sühnung der Sünden der Menschheit geschaffen hatte. (Hebr. 8:1, 2) Dort brachte er den Wert seines Blutes zugunsten des Lebens der Menschenwelt dar. Dafür gab Gott ihm, dem Erlöser der Menschheit, volle Gewalt über das Leben der Menschheit und auch über den Scheol (oder Hades), das allgemeine Grab der Menschheit, in dem die Milliarden Toten der Menschheit liegen. Scheol ist das hebräische und hades das griechische Wort, das in den Bibelübersetzungen von Allioli und von Luther an vielen Stellen mit dem deutschen Wort Hölle übersetzt wird. Werden jene, die sich im Scheol oder Hades befinden, je wieder daraus hervorkommen? Welches Priestertum besitzt das Mittel, um sie zu befreien? Bestimmt nicht das jüdische Priestertum der Linie Aarons, das kein Opfer besaß, das wertvoll genug gewesen wäre, um die Menschheit zu erlösen. (Ps. 49:7-9) Und erst recht nicht der heidnische Pontifex maximus von Rom noch seine Nachfolger, die Päpste von Rom, mit ihrem Priestertum, sondern allein Jesus Christus im himmlischen Zion, der große Priester „nach der Weise Melchisedeks“ und nicht gleich dem römischen Pontifex maximus.

TEILHABER AM NEUEN PRIESTERTUM

Gott hatte Jesus als weitere Belohnung für seine Treue eine Braut verheißen, die sich aus einer Anzahl seiner Jünger zusammensetzen sollte, die seine Versammlung bilden würden. Diese sollten ihm genau in seinen Fußtapfen folgen und würden als Unterpriester mit ihm, dem großen Hohenpriester, dienen — ein wahrhaft NEUES Priestertum. Die zwölf Apostel kamen gleich nach Jesus in dem Aufbau der Versammlung, deren Haupt Jesus war; unter ihnen war Petrus als einer der Unterpriester. Petrus, ein Jünger Jesu Christi, war bestimmt nicht das Haupt der Versammlung. Petrus war kein Pontifex maximus, sondern ein christlicher Priester, der unter Jesus Christus diente, dem großen Hohenpriester gleich Melchisedek. Dreißig Jahre nach dem Tode des Apostels Petrus sprach der auferstandene Jesus zu dem Apostel Johannes auf der Strafinsel Patmos: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; und ich wurde ein Toter, doch siehe, ich lebe für immer und ewiglich, und ich habe die Schlüssel des Todes und des Hades [inferni, lateinische Vulgata; Hölle, Al, Lu].“ (Offb. 1:17, 18) Von dieser gleichen Gewalt hatte Jesus gesprochen, als er als Mensch auf Erden lebte. Er sagte:

„Denn so, wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gewährt, Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden, jene, die Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, jene, die Schlechtes verübt haben, zu einer Auferstehung des Gerichts.“ „Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tage auferstehen lassen.“ — Joh. 5:26-29; 6:54.

Da Jesus die „Schlüssel des Todes und des Hades [Offb. 1:18]“ erhalten sollte, war er berechtigt, zum Apostel Petrus zu sagen, daß die Tore des Hades nicht für alle Zeiten über der Versammlung der Gläubigen geschlossen bleiben könnten, obwohl Petrus und die übrigen der Versammlung wie ihr Meister einen Opfertod sterben und in den Tod, also auch in den Hades oder Scheol, hinabsinken würden. Wieso blieben diese Tore nicht geschlossen? Weil Jesus, nachdem er auferstanden und zu seinem Vater aufgefahren war, vor dem er das Verdienst seines für die Menschheit geopferten Lebens darbrachte, etwas tun könnte, wozu kein Pontifex maximus je in der Lage wäre; er könnte nämlich seine „Schlüssel des Todes und des Hades“ gebrauchen, um die Tür zu öffnen und seine Versammlung mittels einer Auferstehung von den Toten hervorkommen zu lassen. Jesus sagte dies, gerade nachdem er die Glieder seiner Versammlung gefragt hatte, für wen sie ihn hielten. Matthäus 16:16-19 enthält für uns das sich daraus ergebende Gespräch:

AUF WEM IST DIE VERSAMMLUNG ERBAUT?

„Simon Petrus gab zur Antwort: ‚Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.‘ Jesus erwiderte ihm und sprach: ‚Glücklich bist du, Simon, Sohn des Jona, weil nicht Fleisch und Blut es dir geoffenbart haben, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist. Auch sage ich dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und die Tore des Hades werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel [welche? die des Hades? nein, sondern die Schlüssel] des Königreiches der Himmel geben, und was irgend du auf der Erde bindest, wird das sein, was in den Himmeln gebunden ist, und was irgend du auf der Erde löst, wird das sein, was in den Himmeln gelöst ist.‘“ — Siehe auch Markus 8:27-30 und Lukas 9:18-21.

Bei obigen Worten aus Matthäus 16:18 handelt es sich um einen sehr umstrittenen Text. Nachstehend ist der original-griechische Text abgedruckt. Darunter findet sich die deutsche Transkription. Darunter wiederum steht eine deutsche Wort-für-Wort-Übersetzung aus dem Griechischen.

Κἀγὼ δέ σοι λέγω ὅτι σὺ εἰ

Kago de soi lego oti sy ei

„Und ich auch dir sage [,]  — du bist

Πέτρος καὶ ἐπὶ ταύτῃ τῇ πέτρᾳ οἰκοδομήσω

Petros kai epi tautei tei petrai oikodomeso

Petrus, und auf diesen  — Fels ich will bauen

μου τὴν ἐκκλησίαν, καὶ πύλαι

mou ten ekklesian kai pylai

meine die Versammlung, und [die] Tore

ᾅδου οὐ κατισχύσουσιν αὐτῆς.

haidou ou katis-chysousin autes.

des Hades werden nicht überwältigen sie.“

Es ist nicht schwer zu erkennen, daß hier ein Unterschied zwischen Petrus (Pétros) und Fels (pétrai) besteht. Der Unterschied liegt darin, daß im griechischen Text das Wort Pétros männlichen, das Wort pétrai jedoch weiblichen Geschlechts ist. Derselbe Unterschied ist auch aus der lateinischen Vulgata zu ersehen. Selbst die aramäische (syrische) Übersetzung läßt den Unterschied im Geschlecht erkennen, und zwar durch eine Partikel, die jeweils zu diesen beiden Wörtern, Petrus und Fels, tritt.b Beachte, daß Jesus zu Petrus nicht sagte: „Du bist Petrus, und auf DICH will ich meine Kirche bauen.“ Aus dem oben angeführten griechischen Text ist klar zu ersehen, daß Jesus nicht sagte, Petrus sei petra (Fels) und er werde auf Petrus (Pétros) seine Versammlung bauen. Jesus sagte, er werde seine Kirche oder seine Versammlung auf sich selbst als Grundlage aufbauen. Selbst der Apostel Paulus bezeichnet Jesus Christus in 1. Korinther 10:4 als den „Felsen“, wenn es dort heißt: „Alle tranken denselben geistigen Trank. Denn sie pflegten aus dem geistigen Felsen [pétra] zu trinken, der ihnen folgte, und dieser Fels [pétra] bedeutete den Christus.“

Bestimmt zog Jesus die Prophezeiungen in Jesaja 8:14 und 28:16, mit denen er gut vertraut war, in Betracht. Diese Prophezeiungen lauten: „Und er wird zum Heiligtum sein; aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns den beiden Häusern Israels, zur Schlinge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem.“ „Darum, so spricht der Herr, Jehova: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs festeste gegründet; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.“ War es also Petrus, der „zum Fels des Strauchelns den beiden Häusern Israels“ wurde? Setzen Christen ihren Glauben zur Errettung auf Petrus? Ganz gewiß nicht! Statt dessen setzen sie ihn auf Jesus Christus. Paulus beseitigt darüber jeden Zweifel, indem er die Prophezeiungen in Römer 9:32, 33 und 10:4 auf Christus anwendet: „Sie strauchelten über den ‚Stein des Anstoßes‘, wie geschrieben steht: ,Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels [pétra] des Ärgernisses, wer aber seinen Glauben darauf setzt, wird nicht enttäuscht werden.“ „Denn Christus ist das Ende des Gesetzes, jedem zur Gerechtigkeit, der Glauben ausübt.“

WIR MÜSSEN DAS NEUE PRIESTERTUM ANERKENNEN

Glaubte Petrus, Jesus meine, daß die Kirche auf ihm, nämlich auf Petrus, erbaut werde? Hielt sich Petrus für einen größeren Priester, als es sein Meister, Gottes großer Hoherpriester gleich Melchisedek, war, gegenüber dem Petrus nur ein Unterpriester war? Wir wollen darüber seine eigenen Worte hören: „Der Herr [ist] gütig ... Zu ihm kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut zu einem geistigen Haus für den Zweck einer heiligen Priesterschaft, um geistige Schlachtopfer darzubringen, Gott durch Jesus Christus annehmbar. Denn es ist in der Schrift enthalten: ‚Siehe, ich lege in Zion einen Stein, auserwählt, einen Grundeckstein, kostbar; und keiner, der Glauben an ihn ausübt, wird irgendwie enttäuscht werden.‘ Für euch nun ist er kostbar, weil ihr Gläubige seid; für die Ungläubigen aber ist ‚derselbe Stein, den die Bauleute verworfen haben, der Haupteckstein geworden‘, und ‚ein Stein des Anstoßes und ein Fels [pétra] des Ärgernisses.‘ Diese straucheln, weil sie dem Worte ungehorsam sind.“ (1. Petr. 2:3-8) Es wäre absurd, zu denken, Petrus sei die Grundlage gewesen, auf der die Kirche erbaut wurde; und wir müssen uns sehr in acht nehmen, damit wir dem Worte nicht ungehorsam werden, indem wir diese Worte des Petrus nicht annähmen, denn wir könnten zu unserer Vernichtung straucheln.

Daher schlußfolgert der Apostel Paulus so treffend: „Denn da das Priestertum gewechselt wird, tritt notwendigerweise auch ein Wechsel des Gesetzes ein.“ (Hebr. 7:12) Jesus war das Haupt eines neuen Priestertums, und seine Jünger, zu denen die Apostel sowie andere gehörten, die er während der vergangenen neunzehnhundert Jahre erwählte und deren Gesamtzahl unter ihrem einen Haupt, Christus Jesus, 144 000 betragen wird, bilden eine neue Priesterschaft, die in Verbindung mit einem neuen Bund dient. Durch seine unverdiente Güte hat Gott ein neues System der Dinge geschaffen, wodurch das frühere, jüdische System der Dinge mit seinem unvollkommenen Priestertum und seinen Tieropfern ersetzt wurde. Das auf Christi eigenes Opfer begründete neue System der Dinge ist unter dem neuen Bund wirksam. Dieses Opfer ermöglicht die Vergebung der Sünden der Menschheit.

Daher besteht weder eine Notwendigkeit wiederholter Opfer, wie sie zum Beispiel die levitische Priesterschaft der Linie Aarons im Tempel darzubringen pflegte, noch eine Notwendigkeit wiederholter Meßopfer, wie sie von der Priesterschaft der Christenheit dargebracht werden; statt dessen wurde das eine Opfer Christi Jesu dargebracht, das jetzt kein Gegenstand wiederholter Opferung ist. Sein Opferwerk ist vielmehr bereits vollbracht, und Christus Jesus ist im himmlischen Zion eingesetzt; in Erfüllung der Prophezeiung in Jesaja 28:16 ist er als bewährter Stein, als der kostbare Eckstein einer sicheren Grundlage gelegt. Vor neunzehnhundert Jahren wurde er von dem irdischen Zion verworfen, aber er hält sich jetzt im geistigen, im himmlischen Zion, auf, und er hat einen vollständigen Vorrat des Brotes des Lebens für die Menschheit aufgrund seines Opfers; er ist bereit, dieses Brot auszuteilen. Paulus sagt in Hebräer 9:28: „So wurde auch der Christus ein für allemal als Opfer dargebracht, um die Sünden vieler zu tragen; und zum zweiten Mal, da er erscheint, wird es getrennt von Sünde sein und für die, welche ihn zu ihrer Rettung ernstlich erwarten.“ Im Jahre 1918 begann er, seine treue Versammlung aufzuerwecken, damit sie bei ihm sein könne. Einige Glieder dieser Versammlung befinden sich noch auf Erden und haben die Aussicht, bald zu ihm zu kommen. Während der Tausendjahrherrschaft Christi werden die Unterpriester seiner Versammlung mit ihm in den Himmeln als Könige und Priester dienen und das herrliche Vorrecht innehaben, der treuen Menschheit auf Erden die Segnungen des Opfers Christi auszuteilen. Alle gläubigen Menschen müssen also nicht etwa zu einem Pontifex oder etwa zu einem Pontifex maximus kommen, sondern zu dem Hohenpriester gleich Melchisedek, zu Jesus Christus, der sich im himmlischen Zion befindet. — Offb. 20:6.

[Fußnoten]

a Der Pontifex maximus Julius Cäsar erhöhte die Anzahl der Priester des Priesterkollegiums auf sechzehn. Unter PONTIFEX lesen wir in The Encyclopædia Britannica, elfte Auflage, Band 22, Seite 66b, folgendes: „Der Name ist eindeutig abgeleitet von pons [Brücke] und facere [machen]. Ob dies etwas mit der heiligen Brücke, die über den Tiber führte (Pons Sublicius), zu tun hat oder was auch immer die ursprüngliche Bedeutung gewesen sein mag, kann jetzt nicht ermittelt werden. Das Kollegium bestand zur Zeit der Könige [Roms]. Damals war es wahrscheinlich aus drei Mitgliedern zusammengesetzt. Mit Sicherheit können sie als Rechtsbeistände für den rex [König] in Sachen der Religion betrachtet werden. Unter der Republik [Rom] gelangten sie unter dem Vorsitz eines pontifex maximus [größter Brückenbauer], der die Aufgaben des Königs als oberster Verweser des Religionsrechts übernahm, in eine prominente Stellung ... Sie alle behielten ihr Amt auf Lebenszeit. Die ungeheure Autorität des Kollegiums war im Pontifex maximus vereinigt. Die übrigen Priester bildeten sein consilium oder sein Ratgeberkollegium. Seine Funktionen erstreckten sich teilweise auf das Gebiet des Opferns oder der Rituale, die jedoch an Wichtigkeit die geringsten waren. Die eigentliche Macht lag in der Handhabung des jus divinum [des göttlichen Rechts] ... Offensichtlich mußte eine Priesterschaft, die solche Funktionen ausübte und deren Glieder ihr Amt auf Lebenszeit beibehielten, im Staat ein großer Machtfaktor gewesen sein, und es ist möglich, daß der Pontifex maximus in den ersten drei Jahrhunderten der Republik tatsächlich der mächtigste Mann war ... Julius Cäsar hatte ihn [den Titel] für die letzten zwanzig Jahre seines Lebens inne, und Augustus übernahm ihn nach dem Tod des Lepidus im Jahre 12 v. Chr., wonach er untrennbar mit dem Amt des regierenden Kaisers verknüpft wurde. Mit dem Zerfall des [Römischen] Reiches war der Übergang des Titels auf die Päpste etwas ganz Natürliches, da ihre Funktionen als Verweser religiösen Rechts sehr den Funktionen glichen, die die alte römische Priesterherrschaft ausübte. Daher der neuzeitliche Gebrauch der [englischen] Wörter ‚pontiff‘ [Pontifex für Papst] und ‚pontifical‘ [pontifikal für päpstlich].“

b Der syrische Text schreibt für „Petrus“ und auch für „Fels“ jedesmal kipha. Dem Wort „Petrus“ geht das Personalpronomen hu voraus, aus dem zu ersehen ist, daß kipha (Petrus) maskulin ist. Dem Wort „Fels“ geht dagegen das feminine Demonstrativpronomen háde voraus. Demnach ist das zweite kipha (Fels) feminin. Damit stimmt die syrische Version mit dem original-griechischen Text überein. Demnach hat sich auch das Argument, daß mit dem Wort kipha jedesmal auf dieselbe Person Bezug genommen werde, weil in der aramäischen (syrischen) Übersetzung das Wort kípha sowohl für „Petrus“ als auch für „Fels“ stehe, als falsch erwiesen. — Light on the Four Gospels from the Sinai Palimpsest von Dr. Agnes Smith Lewis, Seiten 54, 55, Ausgabe 1913.

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