Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w66 15. 5. S. 297-304
  • Wie werden sie hören?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Wie werden sie hören?
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • WARUM DIESER PRIESTERMANGEL?
  • GENÜGT DER KIRCHENBESUCH?
  • DIE WERKE UND LEHREN DER WAHREN DIENER GOTTES
  • PAULUS, DER LEHRER
  • DAS BEISPIEL DES PAULUS NACHAHMEN
  • Warum der Priestermangel?
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1962
  • Der Zweck unseres Predigtdienstes
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1961
  • Müssen alle wahren Christen Diener Gottes sein?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1984
  • Wer sind heute Gottes Diener?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1983
Hier mehr
Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 15. 5. S. 297-304

Wie werden sie hören?

„Wie aber werden sie hören, ohne daß jemand predigt?“ — Röm. 10:14.

1. Welche Fragen können heute über Hausbesuche der Geistlichen bei ihren Gemeindegliedern gestellt werden?

WANN hat dich dein Pfarrer das letzte Mal besucht? Wie lange ist es her seitdem er dir und deiner Familie einen Besuch abgestattet hat? War es erst vor kurzem, und wenn ja, hast du dich über das, was er dir bei dieser Gelegenheit sagte, gefreut? Bist du dadurch geistig auferbaut worden? Haben dich seine Worte ermuntert? Hast du dich, sofern es seit seinem letzten Besuch schon länger her ist, gefragt, warum er seither nicht mehr gekommen ist? Hat er so viel zu tun? Warum findet er nicht die Zeit, seine Pfarrkinder zu besuchen, wie das Geistliche früher taten?

2. (a) Welcher merkwürdige und paradoxe Zustand herrscht heute auf religiösem Gebiet? (b) Führe einige Zahlen über den Mangel an protestantischen Geistlichen an. (c) Wozu könnte dieser Mangel führen?

2 Trotz der laut verkündeten sogenannten „religiösen Wiedererweckung“ in den Nachkriegsjahren können wir in den heutigen Kirchen einen äußerst merkwürdigen und paradoxen Zustand beobachten: einerseits steigende Mitgliederzahlen und andererseits die abnehmende Zahl der Theologiestudenten. So sollen — sofern die Schätzungen von drei protestantischen Sprechern stimmen — die nordamerikanischen protestantischen Kirchen bis zum Jahre 1975 50 000 Geistliche zuwenig haben. Darüber hinaus soll, nach derselben Quelle, „der Mangel noch größer werden, wenn der Kirchenbesuch prozentual schneller ansteigt, als die Gesamt­bevölkerung wächst, wie das in den 1950er Jahren der Fall war“. „Da die Zunahme in den ein oder zwei letzten Jahren jedoch geringer war“, wird weiter gesagt, „mag es mit dem Mangel nicht ganz so schlimm sein. Doch so oder so, in absehbarer Zeit werden Millionen Menschen wie Schafe ohne einen Hirten sein, sofern nicht unverzüglich ein Programm zur Ausbildung von Geistlichen durchgeführt wird.“ — The Christian Century, 26. April 1961, Seite 509.

3, 4. Beschreibe den Priestermangel in der katholischen Kirche.

3 Auch die römisch-katholische Kirche hat ihre Probleme, da es viele Priester gibt, die ihr Amt niederlegen. Ein Beamter des Vatikans berichtete, daß die Zahl der in der letzten Zeit aus der Kirche ausgetretenen italienischen und französischen Priester beunruhigend sei. Von katholischer Seite werden zwar keine Zahlen bekanntgegeben, aber nach einer protestantischen Quelle sollen in den letzten fünfzehn Jahren 5000 italienische und über 1000 französische Priester — mehr, als 1959 ordiniert wurden — aus der katholischen Kirche ausgetreten sein.

4 In Genua ist die Zahl der Theologiestudenten in den letzten zwanzig Jahren um vierzig Prozent zurückgegangen, und achtzig Prozent der Seminaristen geben das Studium im Laufe des zwölfjährigen Lehrgangs auf. Die Seminare in Turin sollen zu zwei Drittel unbesetzt sein. Auch an Nonnen mangelt es. Die statistischen Angaben geben bei weitem kein vollständiges Bild des Problems; sie sollen lediglich zeigen, in welch bedenklicher Lage sich der Katholizismus und der Protestantismus auf diesem Gebiet befinden.

WARUM DIESER PRIESTERMANGEL?

5, 6. (a) Was sagen einige Autoritäten zu diesem Priester- und Pfarrermangel? (b) Beschreibe einige der Probleme, denen Geistliche der Christenheit heute gegenüberstehen.

5 Was ist die Ursache dieses Pfarrer- und Priestermangels? Dr. Samuel Blizzard, ein Soziologe an der Staatsuniversität von Pennsylvanien, erklärte vor kurzem: „In der Vergangenheit übte der Gemeindepfarrer gleichsam die Funktionen eines praktischen Arztes aus. Heute erwartet man von ihm immer mehr, daß er ein Spezialist ist, und zwar nicht nur auf ein oder zwei, sondern auf sechs verschiedenen Gebieten: Er muß Verwalter, Organisator, Pastor, Prediger, Priester und Lehrer sein.“ Wesley Schrader, Privatdozent der praktischen Theologie an der theologischen Fakultät der Yale-Universität glaubt, daß viele Geistliche zuviel Arbeit und ein zu kleines Gehalt haben. Dr. Samuel H. Miller, Dekan der theologischen Fakultät der Harvard-Universität, bezeichnete die Überlastung und Unterbesoldung der Geistlichen als „eines der traurigsten Kapitel unserer Zeit“.

6 George Christian Anderson schrieb in einem Bericht, der in der Zeitschrift Christianity Today (Heutiges Christentum) erschien: „Über 10 000 unserer protestantischen Pfarrer sind entweder in psychiatrischer Behandlung oder in einer Nervenklinik.“ „Die Zahl der Geistlichen, die sich in staatlichen Heil- und Pflegeanstalten befinden, ist um das Dreifache gestiegen“, fügte Dr. Anderson hinzu. „Ich bin in den vergangenen Jahren, in denen ich mit Geistlichen und Psychiatern im ganzen Land zu tun hatte, immer wieder darüber entsetzt gewesen, daß es so viele Geistliche gibt, die das Bedürfnis haben, sich über ihre persönlichen Probleme auszusprechen“, sagte er weiter. „Ihre Probleme sind oft erschütternd. Die einen dieser Geistlichen sind auf dem besten Weg, alkohol- oder rauschgiftsüchtig zu werden. Andere haben sich in eine andere Frau verliebt und suchen durch eine Scheidung aus ihrem Dilemma herauszukommen. Viele sind unglücklich und erkennen zu spät, daß sie den falschen Beruf erwählt haben. Wieder andere sind bedrückt und werden von Gewissensbissen gequält, weil es ihnen nicht gelingt, die Rolle des übernatürlichen Heiligen zu spielen, die sie nach der Ansicht ihrer Gemeindeglieder spielen sollten ... Manche Geistliche werden tief beunruhigt, wenn sie nicht befördert werden, wie sie es erwartet haben. Niedrige Gehälter, enttäuschte Hoffnungen und völlige Einsamkeit schaffen die Voraussetzungen für ernstliche seelische Störungen, die die Hilfe kluger Ratgeber erfordern.“

GENÜGT DER KIRCHENBESUCH?

7. Haben aufrichtige Menschen, die die Kirche ihrer Wahl besuchen, die Gewähr, eine trostreiche, Hoffnung erweckende biblische Botschaft zu hören? Begründe deine Antwort.

7 Verstehst du nun, warum dein Pfarrer dich nicht öfter besucht und warum die in Römer 10:14 aufgezeichneten Worte des Apostels: „Wie aber werden sie hören ...?“, immer bedeutungsvoller werden? Das ist jedoch nicht alles. Haben aufrichtige Menschen, die die Kirche ihrer Wahl besuchen, die Gewähr, daß sie dort eine überzeugende, Hoffnung erweckende biblische Botschaft hören? Frage dich einmal, wann du das letzte Mal eine Predigt hörtest, der wirklich die Bibel zugrunde lag. Ist es nicht so, wie Paulus an Timotheus schrieb: „Denn es wird eine Zeitperiode geben, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen, und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich dagegen unwahren Geschichten zuwenden“? (2. Tim. 4:3, 4) Sind solche Lehrer tatsächlich Gesandte des wahren Gottes? Sind sie wirklich zum Lehren befähigt? Paulus beantwortete diese Fragen, und zwar nicht, indem er auf ein Diplom eines damaligen Theologie­seminars oder auf eine andere menschliche Vollmacht hinwies, die bestätigt hätte, daß er zum Lehren hinreichend befähigt war, sondern indem er auf etwas weit Bedeutungsvolleres und Nutzbringenderes hinwies. Er sagte: „Fangen wir wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder benötigen wir vielleicht, wie einige Menschen, Empfehlungsbriefe an euch oder von euch? Ihr selbst seid unser Brief, eingeschrieben in unsere Herzen und von allen Menschen gekannt und gelesen. Denn ihr werdet als ein Brief Christi offenbar, geschrieben durch uns als Diener, eingeschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist eines lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln von Stein, sondern auf Tafeln von Fleisch, auf Herzen. Durch den Christus nun haben wir Zuversicht solcher Art gegenüber Gott. Nicht daß wir aus uns selbst hinreichend befähigt sind, etwas als von uns selbst kommend anzusehen, sondern unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott, der uns in der Tat hinreichend befähigt hat, Diener eines neuen Bundes zu sein, nicht eines geschriebenen Rechts, sondern des Geistes; denn das geschriebene Recht verurteilt zum Tod, der Geist aber macht lebendig.“ (2. Kor. 3:1-6) Auf welche „Briefe“ weist dein Pfarrer hin, um seine Befähigung zum Predigtdienst nachzuweisen?

8. Wie denken einige Geistliche über ihre Tätigkeit? Wie wirkt sich ihre Tätigkeit auf die Menschen aus?

8 Jesus sagte, man könne die Menschen an ihren Früchten erkennen. Das gilt auch für alle, die vorgeben, Diener Gottes zu sein. Ihre Werke, ihre Früchte, nicht ihre Behauptungen oder ihre Diplome beweisen, ob sie wirklich im Dienste Gottes stehen und von Gott ausgesandt sind, damit die Menschen die Königreichsbotschaft hören können. Man beachte, was einige dieser Männer über ihre Tätigkeit sagen. Der ehemalige Methodistenpfarrer James B. Moore schreibt: „Manche Geistliche hassen ihren Beruf. Ich kenne einige, die verachten die Menschen im allgemeinen und ihre Gemeinde im besonderen.“ Ein Pfarrer aus Ohio berichtet: „Ich habe das Gefühl, daß es viele Geistliche gibt, die sich ziemlich verloren vorkommen. Auch mir geht es so. Wir sehen einfach nicht, wohin die Kirche steuert ... Wir können nicht feststellen, daß wir das Leben unserer Gemeinde oder ihrer einzelnen Glieder wesentlich beeinflussen. Das beunruhigt mich.“ Begreifst du jetzt, warum die sogenannte „religiöse Wiedererweckung“ keine richtigen Früchte zeitigt? Es fehlt ihr am nötigen geistigen Gehalt. Es ist kein echter Glaube vorhanden. Die Verlorenen werden nicht gerettet. Die Bibel sagt aber: „‚Jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden‘. Doch wie werden sie den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören, ohne daß jemand predigt?“ — Röm. 10:13, 14.

DIE WERKE UND LEHREN DER WAHREN DIENER GOTTES

9—11. Zeige anhand der in den Jahrbüchern der Zeugen Jehovas erschienenen Berichte, was diese Prediger im Gegensatz zur Geistlichkeit der Christenheit auf den verschiedenen Gebieten ihrer Predigttätigkeit geleistet haben, damit die Menschen „hören“ konnten.

9 Wo ist denn der Prediger? Wie erhalten aufrichtiggesinnte Menschen, die die Wahrheit des Wortes Gottes kennenlernen möchten, Trost, Anleitung und geistige Ermunterung? In dem 1964 erschienenen Jahrbuch der Zeugen Jehovas, die von einigen als die „am schnellsten wachsende religiöse Gruppe der Gegenwart“ bezeichnet werden, hieß es auf den Seiten 31 und 38: „Jehovas neuzeitliche Zeugen bemühen sich eifrig, das Werk zu tun, das nach den Worten Jesu getan werden muß, ‚allen Nationen zu einem Zeugnis‘.“ (Matth. 24:14) Trotz des Widerstandes, dem sie begegnen, gehen die Zeugen Jehovas, wie ihre Jahrbücher für die Jahre 1965 und 1966 zeigen, mutig vorwärts. Sie müssen die „ewige gute Botschaft“ unablässig auf der ganzen bewohnten Erde verkündigen. (Offb. 14:6) Das ist Gottes Wille.

10 Wenn wir zurückblicken, stellen wir fest, daß Jehovas Zeugen im Jahre 1965 viel Freude erlebten, denn 1 109 806 Verkündiger predigten die Botschaft von Gottes Königreich mutig in 197 Ländern. Diese Christen sind mit 24 158 Versammlungen der Zeugen Jehovas verbunden. Es sind Männer und Frauen, die gern bereit sind, Gottes Wort zu lehren. Das haben sie bewiesen, indem sie 171 247 644 Stunden dafür verwandten, von Haus zu Haus zu gehen, Heimbibelstudien durchzuführen und öffentliche Vorträge zu halten. Sie führten bei 59 165 475 Personen, die sich für Christi Botschaft interessierten und mehr über Gottes Verheißungen erfahren wollten, Nachbesuche durch. Diese Millionen Menschen kamen nicht in die Königreichssäle der Zeugen Jehovas, sondern sie wurden von der Million Königreichsverkündiger in ihrer Wohnung besucht. Diese Methode unterscheidet sich auffallend von der in der Christenheit angewandten Methode, aber es ist die ursprüngliche, von Jesus und seinen Aposteln eingeführte Methode.

11 Stellen wir nun nochmals die Frage: Wie oft hat dich dein Geistlicher oder Pfarrer im Jahre 1965 besucht? Im Gegensatz zu den Geistlichen der Christenheit, die es versäumen, ihre Gemeinde­glieder zu besuchen, haben Jehovas Zeugen im Jahre 1965 jede Woche 770 595 Heimbibelstudien durchgeführt, und dieser Tätigkeit widmete sich nicht nur der leitende Prediger einer Versammlung, sondern sämtliche Glieder der Versammlung, denn alle Zeugen Jehovas sind ordinierte christliche Prediger. — Jes. 61:1-3.

12. Warum werden in der Neuen-Welt-Gesellschaft noch weitere Prediger benötigt?

12 Diese Personen, die aus allen Gesellschaftsschichten kommen, nehmen die Worte des Apostels Paulus: „Wie aber werden sie hören ...?“, die das Thema unserer Abhandlung bilden, ernst. Man beachte, was Paulus bei dieser Gelegenheit sagte: „Wie aber werden sie hören, ohne daß jemand predigt? Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht ausgesandt worden sind?“ (Röm. 10:14, 15) Diese christlichen Zeugen Jehovas sind „ausgesandt“, denn sie haben den ausdrücklichen Auftrag erhalten: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge.“ (Matth. 28:19, 20) Doch trotz des mit einem Paradies zu vergleichenden blühenden geistigen Zustandes der heutigen Organisation der Zeugen Jehovas werden weitere Prediger benötigt, damit noch mehr Menschen hören können. Wieso? Jesus beantwortete diese Frage selbst, als er zu seinen Jüngern sagte: „Ja, die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende.“ (Matth. 9:37, 38) Die „Ernte“ ist tatsächlich groß, denn es gibt offensichtlich noch viele Menschen, die ihre biblischen Fragen gern beantwortet hätten und sich von der größten Quelle der Ermunterung im Universum trösten und helfen lassen möchten. Geht es dir nicht auch so? Schätzt du es nicht, wenn jemand aufrichtig an dir interessiert und bereit ist, mit dir über die beste Botschaft, die es heute gibt, zu sprechen? Ein solcher Mensch ist ein wahrer Freund, dem dein geistiges Wohl am Herzen liegt.

13. Warum werden durch die Botschaft der Prediger der Neuen-Welt-Gesellschaft so viele Menschen angezogen?

13 Personen, die beobachten, mit welchem Eifer sich Jehovas Zeugen dem öffentlichen Predigtdienst widmen, haben sich schon gedrängt gefühlt, in aller Aufrichtigkeit zu fragen: „Warum werden durch die Botschaft dieser Christen, die in letzter Zeit ein solch erstaunliches Wachstum zu verzeichnen haben, so viele Menschen angezogen?“ Ein Grund ist der, daß ihre Botschaft klar und verständlich ist. Sie dreht sich um einfache biblische Wahrheiten, die so klar dargelegt werden, daß jeder aufrichtiggesinnte Mensch dadurch eine Antwort auf seine biblischen Fragen erhält. Selbst die sogenannten „schwierigen“ Fragen können befriedigend und verständlich beantwortet werden, Fragen wie: Was steht uns bevor? Wird es je eine Zeit geben, in der der Mensch mit seinem Nächsten in Frieden lebt? Was wird mit der Erde geschehen? Wird sie durch einen mit Kernwaffen geführten dritten Weltkrieg so völlig ausgebrannt und radioaktiv verseucht werden, daß Menschen nicht mehr auf ihr leben können?

14. Wie denken Jehovas Zeugen über die Bibel und ihren Wert im Vergleich zur Überlieferung?

14 Kurz gesagt, die Botschaft, die diese Christen verkündigen, ist die Botschaft vom Königreich. (Matth. 24:14) Es ist eine Botschaft, der die Bibel zugrunde liegt, und Jehovas Zeugen glauben, daß die Bibel Gottes Wort und Wahrheit ist und daß man sich auf die Bibel eher verlassen kann als auf die Überlieferung. — 2. Tim. 3:16, 17; 2. Petr. 1:21; Joh. 17:17; Matth. 15:3; Kol. 2:8.

15—17. Welche biblischen Grundwahrheiten lehren Jehovas Zeugen über (a) Christus und seine Rolle in Gottes Vorhaben, (b) über das Königreich und seine Segnungen und (c) über die Erde und ihre Zukunft?

15 Diese Prediger legen einfache Grundwahrheiten genau dar. Sie beweisen unter anderem anhand der Bibel, daß Christus die erste Schöpfung Gottes ist; das Christus an einem Stamm, nicht an einem Kreuz starb; daß er sein menschliches Leben als ein Lösegeld für gehorsame Menschen niederlegte und daß e i n Opfer genügte; ferner, daß Christus als unsterbliches Geistgeschöpf von den Toten auferweckt wurde und daß sein zweites Kommen und seine zweite Gegenwart im Geiste erfolgen. — Kol. 1:15; Offb. 3:14; Gal. 3:13; Apg. 5:30; Matth. 20:28; 1. Tim. 2:5; Röm. 6:10; Hebr. 9:25-28; 1. Petr. 3:18; Joh. 14:19; Matth. 24:3.

16 Die Lehre vom Königreich ist die Hauptlehre der Bibel und auch das Thema der Botschaft, die Jehovas Zeugen verkündigen. Anhand der Bibel zeigen die Zeugen, daß das Königreich unter Christus der Erde Frieden und Gerechtigkeit bringen und auf ihr ideale Lebens­verhältnisse herbeiführen wird. — Jes. 9:6, 7; 11:1-5; Ps. 46:8, 9; Matth. 6:10; Jes. 11:6-9; 32:16-18; 33:24; 65:17-25.

17 Sie helfen ihren Zuhörern ferner, anhand der Bibel zu erkennen, daß die Erde nie zerstört oder entvölkert wird, sondern daß Gott in Harmagedon das gegenwärtige System der Dinge vernichten wird und daß die Bösen für immer umkommen werden. — Pred. 1:4; Jes. 45:18; Ps. 78:69; Offb. 16:14, 16; Zeph. 3:8; Jes. 34:2.

18. (a) Beweise, daß der Predigtdienst, nicht irgendeine andere Beschäftigung, der diese Personen tagsüber nachgehen mögen, ihre Lebensaufgabe ist. (b) Was treibt diese Prediger bei dieser Tätigkeit an?

18 Welche Ermunterung! Welch gute Botschaft diese einfachen biblischen Grundwahrheiten doch bilden! Kein Wunder, daß sich in der ganzen Welt Hunderttausende von Menschen, die die verschiedensten Sprachen sprechen und in den verschiedensten Verhältnissen leben, zu diesen hart arbeitenden, bescheidenen Predigern hingezogen fühlen! Diese Prediger sind nicht an ihrer Kleidung oder an einem bestimmten Titel zu erkennen. Vielleicht gehört sogar dein Nachbar zu ihnen. Er mag in der Umgebung als Installateur, Landwirt, Büroangestellter, Industriearbeiter, Handwerker oder Hilfsarbeiter bekannt sein. Hast du dich aber nicht auch schon gefragt, warum er sich so eifrig seiner christlichen Tätigkeit widmet? Er tut es, weil der Predigtdienst seine eigentliche Lebensaufgabe ist. (Luk. 4:16-20; Joh. 15:16) Liebe zum Nächsten und der aufrichtige Wunsch, über die Wahrheit zu reden, die die Menschen frei macht und ihnen für die Zeit nach dem Ende des gegenwärtigen alten Systems der Dinge ein besseres System verspricht, sind dabei die Triebfedern. (Joh. 8:32; Mark. 13:28-30) Diese Prediger möchten nicht von sich reden machen, sondern anderen Hoffnung einflößen. Sie möchten, daß die Menschen überall die Königreichsbotschaft „hören“ können.

19. Warum ist die Einheit der Neuen-Welt-Gesellschaft so etwas Auffallendes?

19 In unserer durch Rassenvorurteile, politische Unstimmigkeiten, Sprachunterschiede und viele nationalistische Zwistigkeiten uneinigen, zerrissenen Welt ist übrigens auch die Einheit der Zeugen Jehovas etwas Auffallendes. Ganz gleich, wohin du gehst, ja auf der ganzen Erde ist ihre Botschaft dieselbe und ihre Liebe zueinander einzigartig; ihr Eifer, ihre Entschiedenheit und ihre Überzeugungskraft sind einmalig. Samuel H. Miller, Dekan der theologischen Fakultät der Harvard-Universität, schrieb in der Zeitschrift The Christian Century (Das christliche Jahrhundert) vom 26. April 1961 unter der Überschrift „Der Mensch und das geistliche Amt“ folgendes: „Unsere voranschreitende Welt ist ein Irrenhaus. Sie hat keine einheitliche Richtung, keine allgemeine Norm und keine klare Vorstellung. Ihre Ziele sind nicht übereinstimmend, ihre Philosophien widersprechen sich, ihre Ideale sind grundverschieden ... Sie hat keinen Brennpunkt oder Mittelpunkt, keine unfehlbare gemeinsame Grundlage und, was noch schlimmer ist, auch die Religion, soweit wir sie kennen, bildet keinen solchen Mittelpunkt. Sie ist wegen der großen Kirchenspaltung immer noch verbittert und durch engstirnige, streitsüchtige Sekten wie durch eine gewaltige Explosion zersplittert. Wenn sie eine Vorstellung hatte, dann ist diese zerstört worden und besteht nur noch in tausend anmaßenden, nichtssagenden Behauptungen. Es hört sich alles wie ein alter, in einer heute unbekannten Sprache erzählter Traum an. Nichts von dieser Vorstellung scheint zu irgend etwas in diesem Zusammensetzspiel zu passen.“ Ja, die verweltlichte Religion mit ihren großen Unterschieden und ihren sich widersprechenden Lehren und Theorien bildet keinen Mittelpunkt, um den sich die Menschen sammeln könnten. Bei Jehovas Zeugen ist es jedoch anders. Diese Prediger sind, ganz gleich, in welchem Land sie wohnen, welchem Volk sie angehören, welche Hautfarbe sie haben und welcher Religion sie früher anhingen, in Friedens- und in Kriegszeiten durch die gemeinsame, vereinte Anbetung des allein wahren Gottes, Jehovas, miteinander verbunden. Der Apostel Paulus folgerte richtig, als er schrieb: „Nun ermahne ich euch, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle übereinstimmend redet und daß keine Spaltungen unter euch seien, sondern daß ihr im gleichen Sinn und im gleichen Gedankengang eng vereint sein mögt.“ (1. Kor. 1:10) Kann von deiner Religion gesagt werden, sie weise diese Einheit auf?

PAULUS, DER LEHRER

20. Warum lohnt es sich, einige Einzelheiten über das Leben und die Predigttätigkeit des Apostels Paulus zu betrachten? Wann und wo wurde Paulus geboren?

20 Wir haben im Verlauf unserer Abhandlung schon verschiedentlich auf die Schriften des Apostels Paulus verwiesen, der eine überaus dynamische Persönlichkeit war. Doch wer war dieser Mann, der einen solch hervorragenden Beitrag zu den Christlichen Griechischen Schriften leistete und dessen Worte: „Wie aber werden sie hören ...?“, das Thema unserer Abhandlung bilden? Je mehr wir über ihn wissen, desto besser werden wir seine Worte verstehen und desto eher werden wir uns an seinem Glauben und an seinem Mut ein Beispiel nehmen. Sein Geburts- und sein Todestag sind zwar nicht genau bekannt, aber aller Wahrscheinlichkeit nach wurde er um das Jahr 3 u. Z. geboren. Seine Geburt fällt also wahrscheinlich in das gleiche Jahrzehnt wie die Geburt Jesu Christi. Etwa halbwegs zwischen Jerusalem und Konstantinopel (oder dem neuzeitlichen Istanbul) lag Tarsus, der Geburtsort des Apostels Paulus. Diese Stadt war die ursprüngliche Heimat des Mannes, der wie kein anderer das Christentum von Judäa aus in das Römische Reich hineintrug und so den Menschen Gelegenheit gab, die Königreichsbotschaft zu „hören“.

21. In welcher Umgebung wuchs der Apostel Paulus auf, und welche Ausbildung genoß er?

21 Die Stadt Tarsus, ungefähr 830 Kilometer nördlich von Jerusalem, lag am Kydnos, knapp 20 Kilometer vor dessen Mündung ins Mittelmeer. Als Bildungs- und Kulturzentrum war sie im Altertum ebenso berühmt wie Athen und Alexandria. Es hieß, die Bürger von Tarsus widmeten sich der Philosophie eifriger und seien wißbegieriger als die Athener und Alexandriner. Tarsus war eine blühende Stadt und ein wichtiger Umschlagplatz, von dem aus ein großer Teil der in Kleinasien erzeugten Güter nach Griechenland und Italien weiterbefördert wurde. Hauptindustrie war die Herstellung von Zelttuch und Zeltdecken aus Ziegenhaar, und Ziegen gab es im Taurus in großer Menge. Jüdische Jünglinge waren verpflichtet, ein Handwerk zu lernen, und so war es nicht von ungefähr, daß Paulus das Zeltmachergewerbe erlernte, das ihm in späteren Jahren half, sein Brot zu verdienen. Dadurch fiel er der Christenversammlung nie zur Last. Schon mit dreizehn Jahren wurde er von seinem Vater nach Jerusalem auf die Schule des Gamaliel geschickt, und Paulus konnte bestimmt dankbar sein, einen solchen Lehrer zu haben, denn in dem Bericht der Apostelgeschichte wird Gamaliel als ein mutiger, kluger und großmütiger Mann geschildert.

22. Färbte der Geist seines Lehrers auf ihn ab? Begründe deine Antwort.

22 Die Einstellung seines vortrefflichen Unterweisers färbte jedoch offensichtlich nicht auf Paulus ab. Im Gegenteil, religiöser Eifer machte ihn für die tolerante Einstellung seines Lehrers blind, und er wurde sehr intolerant. Er willigte zum Beispiel ein, daß Stephanus, der erste christliche Märtyrer, getötet wurde und wohnte der Tötung sogar bei. Die Bibel berichtet über sein ruchloses Vorgehen vor seiner Bekehrung zum Christentum folgendes: „Saulus jedoch begann gegen die Versammlung zu wüten. Er drang in ein Haus um das andere ein, und sowohl Männer als auch Frauen fortschleppend, lieferte er sie ins Gefängnis ein.“ — Apg. 7:58 bis 8:3.

23. (a) Beschreibe die Bekehrung des Saulus zum Christentum. (b) Zeige anhand des Lebensberichts dieses Apostels ob er es den Menschen ermöglichte, die Königreichsbotschaft zu „hören“.

23 Was veranlaßte nun diesen fanatischen Verfolger der Christen, selbst ein Christ zu werden? Ein Wunder, durch das er zunächst buchstäblich blind, in geistiger Hinsicht aber sehend wurde. Drei Tage lang nahm er weder Speise noch Trank zu sich. Dann schickte Jehova Ananias, einen seiner Vertreter, zu Saulus, der darauf sein Augenlicht wiedererlangte, dann getauft wurde, den heiligen Geist empfing, wieder Nahrung zu sich nahm und zu Kräften kam. (Apg. 9:1-19) Darauf begab sich Saulus (der später Paulus genannt wurde) nach Arabien, wo er sich zweifellos einem gründlichen Studium widmete, um zu erfahren, was Gottes Wille und Vorhaben ihn betreffend sei. Nun war er für das Werk, das ihm Jehova aufgetragen hatte, bereit. Führte er dieses Werk auch durch? Konnten die Menschen aufgrund seiner Predigttätigkeit tatsächlich „hören“? Der Bericht über sein Wirken beantwortet diese Frage eindrucksvoll, denn Paulus unternahm drei ausgedehnte Missionsreisen, bei denen er Tausende von Kilometer zurücklegte, er gründete eine Anzahl Christenversammlungen, beteiligte sich an der Tätigkeit der leitenden Körperschaft, schrieb vierzehn Briefe an Christenversammlungen und Einzelpersonen und war um der guten Botschaft willen mehrmals im Gefängnis. Durch all das prägte er der frühchristlichen Versammlung einen unauslöschlichen Stempel auf.

24. Was können wir von diesem Mann, der bei den ersten Christen führend war, unter anderem lernen?

24 Welch ein Mann dieser Paulus doch war! Einst ein ruchloser Verfolger der Christen, wurde er so sanft, wie eine nährende Mutter zu ihren Kindern ist. Obwohl er sehr gebildet war, stellte er seine Person nie in den Vordergrund. Er predigte überzeugend, gab aber die Ehre stets Jehova. Er war in politischer und religiöser Hinsicht unabhängig, wurde aber ein Sklave des Herrn Jehova, der sich durch seine Beharrlichkeit auszeichnete. Er murrte oder klagte nie; handelte aber stets. Er war überzeugt, daß Jehova ihm die Stärke und die Kraft für die Durchführung des Werkes verlieh. Er hielt bis zum Ende an seiner Lauterkeit und an seinem Glauben fest. Er ahmte seinen Meister, Christus Jesus, nach und bewies einen Mut und einen Glauben, den alle wahren Christen heute nachahmen sollten.

DAS BEISPIEL DES PAULUS NACHAHMEN

25—27. (a) Schildere die Einstellung, die Paulus zum Predigtdienst hatte, und vergleiche seine Tätigkeit mit der Tätigkeit der Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft. (b) Welche Fragen werden im nächsten Artikel beantwortet?

25 Paulus sagte: „Jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden.“ Er folgerte jedoch selbst, daß die Menschen den Namen Jehovas nicht anrufen können, wenn sie nicht an Jehova glauben, und wie sollten sie an Jehova glauben können, wenn sie nicht von ihm hören? Damit die Menschen aber von Jehova, dem Gott der Rettung, hören können, müssen Prediger, Diener Gottes, dasein.

26 Während in diesen kritischen Tagen in der alten Welt ein großer Priester- und Pfarrermangel herrscht, ist es in der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas anders. Obwohl noch weitere Arbeiter benötigt werden, ermöglichen es diese unermüdlichen, eifrigen Diener Gottes doch den Menschen überall, die Königreichsbotschaft zu hören, damit sie gerettet werden und den Weg zum Leben kennenlernen können. Ihre Einstellung zum Predigtdienst kommt in folgenden Worten des Apostels Paulus zum Ausdruck: „Wenn ich nun die gute Botschaft verkünde, ist das kein Grund für mich zum Rühmen, denn eine Notwendigkeit ist mir auferlegt. Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte! Wenn ich dies freiwillig tue, habe ich einen Lohn; doch wenn ich es gegen meinen Willen tue, bin ich trotzdem mit einem Verwalteramt betraut ... Und so bin ich den Juden wie ein Jude geworden, um Juden zu gewinnen; denen unter dem Gesetz bin ich wie einer, der unter dem Gesetz ist, geworden, obwohl ich selbst nicht unter dem Gesetz bin, um die zu gewinnen, welche unter dem Gesetz sind. Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie einer ohne Gesetz geworden, obwohl ich nicht ohne Gesetz gegenüber Gott, sondern unter dem Gesetz gegenüber Christus bin, um die zu gewinnen, welche ohne Gesetz sind. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Ich bin den Menschen von allen Arten alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.“ — 1. Kor. 9:16-22.

27 Was wollte Paulus erreichen? Er wollte, daß die gute Botschaft vom Königreich erfolgreich gepredigt werde, damit die Menschen den Weg, der zum Leben in Gottes neuem System der Dinge führt, kennenlernen. Er führte genau dasselbe Werk durch wie Jehovas Zeugen heute. Es ist ein Werk, der Nächstenliebe, ein erbauendes Werk, ein Werk das großen Mut, moralische Kraft und Entschiedenheit erfordert. Welche Belohnungen und welche Segnungen damit verbunden sind und wie wir persönlich daran teilhaben können, behandeln wir im nächsten Artikel.

[Karte auf Seite 303]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Mittelmeer

Alexandria

Jerusalem

Tarsus

Athen

Konstantinopel

Schwarzes Meer

[Bilder auf Seite 301]

Ein Installateur ... und ein Prediger

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen