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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 1. 7. S. 389-395

Das Werk, durch das Jünger gemacht werden, vollenden

„Wir sind Gottes Mitarbeiter. Ihr seid Gottes Feld zur Bebauung, Gottes Bau.“ — 1. Kor. 3:9.

1. (a) Was sollte man verspüren, wenn eine Arbeit gut gelungen ist, und welche Faktoren sollten dabei keine Rolle spielen? (b) Führe als Beispiel einige in der Bibel erwähnte Werke an, deren vortreffliche Durchführung Freude und Genugtuung ausgelöst haben muß?

EINE Arbeit, die gut gelungen ist, macht Freude, ganz gleich, ob sie schwer oder leicht war, ob wir sie allein oder mit anderen zusammen verrichteten und ob sie schnell getan war oder viel Zeit erforderte. Es muß für Noah und seine Angehörigen eine große Genugtuung gewesen sein, die Arche rechtzeitig fertiggebaut zu haben und sie schließlich, nachdem die Tiere in ihr untergebracht waren, fest zu verschließen, bevor der Regen kam. Sicher freuten sich auch Moses und die Israeliten, als sie in der Wüste den Bau der Stiftshütte mit ihrer vielseitigen Ausrüstung vollendet hatten. Ebenso müssen sich Salomo und alle, die am Bau des prächtigen Tempels auf dem Berg Morija in Jerusalem beteiligt waren, gefreut haben, als dieser im Jahre 1027 v. u. Z. vollendet war und als Zeichen der göttlichen Anerkennung von einer Wolke erfüllt wurde, so daß ihn die Priester nicht betreten konnten.

2. Die Beteiligung an was für einem Werk sollte einem wirklich das befriedigende Gefühl geben, etwas geleistet zu haben?

2 Freust auch du dich, wenn eine Arbeit gut gelingt? Was würdest du dann dazu sagen, wenn du das Vorrecht erhieltest, dich am größten Werk, das je von Menschen auf der Erde durchgeführt wurde, zu beteiligen? Du würdest dich dadurch Tausenden von Gott hingegebenen Männern und Frauen aus allen Nationen anschließen. Du würdest dich an einem Werk beteiligen, das dem Wohl aller gerechtgesinnten Menschen dient, das schon vor 1900 Jahren begonnen wurde und nun zu einem gewaltigen Höhepunkt kommt, ja, es wird noch in unserer Generation vollendet werden. Ein Mensch, der Gott wirklich liebt, müßte an diesem Werk interessiert sein.

3. Was mögen einige gegen die Beteiligung an einem religiösen oder geistlichen Werk einwenden?

3 „Das ist doch das, was die Pfarrer tun“, magst du nun einwenden, „und soviel ich weiß, wird dieser Beruf heute immer unpopulärer. Meines Wissens ist das auch der Grund für den bedenklich zunehmenden Priester- und Pfarrermangel in der ganzen Welt. Es wäre daher wahrscheinlich eine ziemlich undankbare Aufgabe.“

4. Woran sollte jemand, der sich nicht wie die Geistlichkeit der Christenheit betätigen möchte, stets denken?

4 Betrachten wir dieses Werk aber gleich von Anfang an unvoreingenommen, vom richtigen Standpunkt aus! Damit man sich an diesem erhabenen Werk beteiligen kann, braucht man nicht Pfarrer zu werden und in einer der heutigen sogenannten christlichen Kirchen zu predigen. Man wird zwar eingeladen, sich an einem Predigtwerk zu beteiligen, aber diese Tätigkeit hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit den in der Christenheit üblichen Kanzelpredigten, noch steht sie damit irgendwie in Verbindung. Sie unterscheidet sich erstaunlich von dieser Art des Predigens.

5. (a) Was sollte man vor allem wissen wollen? (b) Wer steht hinter diesem Werk, und was sagte er?

5 Vor allem sollte man wissen wollen, wer hinter diesem Werk steht und somit zur Teilnahme daran einlädt. Die Möglichkeit, sich an diesem über alles erhabenen Werk zu beteiligen, besteht seit der Zeit, da Christus Jesus seinen Nachfolgern den Befehl erteilte, der in Matthäus 28:19, 20 aufgezeichnet ist und wie folgt lautet: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“

6. (a) Was ist nach einem maßgebenden Wörterbuch unter einem Jünger zu verstehen? (b) Was für ein Jünger könnte man nach dieser Begriffserklärung werden?

6 Bevor wir auf Einzelheiten und besonders auf die Freude näher eingehen, die die Beteiligung an diesem Werk in den gegenwärtigen letzten Tagen mit sich bringt, möchten wir die Frage stellen: Was ist unter einem Jünger zu verstehen? Nachdem internationalen Wörterbuch von Webster (Webster’s Third New International Dictionary, 1963) ist ein Jünger „jemand, der von jemand anders belehrt wird; jemand, der die Lehren eines anderen annimmt und sie verbreiten und anwenden hilft“, ferner, „ein überzeugter Anhänger einer Schule (einer Richtung der Philosophie, Kunst oder Politik)“. Die Begriffserklärung dieses maßgebenden weltlichen Werkes hilft uns zwar, in etwa die Bedeutung dieses Wortes zu verstehen, aber sie genügt nicht. Wir sind an der biblischen Bedeutung dieses Ausdrucks interessiert. Der letzte Teil dieser Begriffserklärung zeigt, daß man nach dem heutigen Gebrauch des Wortes nicht nur ein Jünger einer Person oder Organisation sein könnte, die religiöse Irrlehren lehrt, sondern sogar einer Sache anhängen könnte, die mit der Bibel überhaupt nichts zu tun hat.

7. Von was für Jüngern sprach Jesus, als er seine Nachfolger aufforderte, Jünger zu machen?

7 Wir möchten uns jedoch mit dem eigentlichen Sinn des Wortes befassen, in dem Christus Jesus es anwandte, als er die Worte sprach, denen unser Thema entnommen ist. Er forderte seine Nachfolger nicht auf, Jünger „einer Richtung der Philosophie, Kunst oder Politik“ oder gar einer selbstgewählten Kirche zu machen. Sie sollten für ihn Jünger machen und diese lehren, „alles zu halten, was ich euch geboten habe“. Wir wollen auch daran denken, daß Jesus nicht seine eigenen Ideen lehrte, denn er sagte: „Ich kann von mir selbst aus gar nichts tun; wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat.“ (Matth. 28:20; Joh. 5:30) Wir sprechen also von Jüngern im eigentlichen, christlichen Sinne des Wortes, nicht in einem weltlichen Sinne, den man diesem Wort gegeben hat, seitdem Jesus es richtig gebrauchte. Das wären somit Menschen, die die Lehren Christi Jesu verstanden, sie annahmen und sie dann, wie er selbst, weiterverbreiteten.

8. (a) Auf welche Weise kann man am besten herausfinden, wie Jünger gemacht werden können? (b) Wessen Methode ahmte Jesus nicht nach, und wieso wissen wir das?

8 Da wir nun wissen, was unter einem christlichen Jünger zu verstehen ist, interessiert es uns, zu erfahren, wie solche Jünger gemacht werden. Könnte man das irgendwie besser herausfinden als dadurch, daß man sich in die Zeit zurückversetzt, in der Christus Jesus den erwähnten Befehl gab, und genau feststellt, wie er selbst Jünger machte? Ahmte er die damaligen Geistlichen nach? Kaum, denn er sagte einmal zu ihnen: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr reist über das Meer und das trockene Land, um einen einzigen Proselyten zu machen, und wenn er es wird, macht ihr ihn zu einem Gegenstand für die Gehenna, doppelt so schlimm als ihr selbst.“ (Matth. 23:15) Des weiteren sagte er von ihnen: „Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses’ Stuhl gesetzt. Alles daher, was sie euch sagen, tut und haltet, aber handelt nicht nach ihren Taten, denn sie reden wohl, aber handeln nicht entsprechend. Sie binden schwere Lasten zusammen und legen sie auf die Schultern der Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger fortbewegen. Alle Werke, die sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden; denn sie machen die Schrifttexte enthaltenden Kapseln breit, die sie zum Schutz tragen, und vergrößern die Fransen ihrer Kleider. Sie haben gern den hervorragendsten Platz bei Abendessen und die vorderen Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Marktplätzen und daß die Menschen sie Rabbi nennen. Ihr aber, laßt euch nicht Rabbi nennen, denn einer ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid.“ (Matth. 23:2-8) Nein, diese Methode wandte Jesus nicht an, um schafähnliche Menschen zu finden und ihnen die Möglichkeit zu bieten, seine Nachfolger zu werden.

9. (a) Was für Menschen suchte er, und was für Menschen suchte er nicht? (b) Wie suchte er sie, und wie nicht?

9 Seine Methode war umwälzend und sollte einem ganz bestimmten Bedürfnis entsprechen. Er suchte keine Anhänger oder bloße Zuhörer. Er suchte Jünger, Menschen, die bereit waren, das, was er als „gute Botschaft“ bezeichnete, kennenzulernen und die, wenn sie die Wahrheit erkennen würden, für sie Stellung beziehen und dann, wenn sie gesehen hätten, wie Jünger gemacht werden, sich schließlich selbst diesem Werk widmen würden. Er suchte diese Menschen nicht, indem er die Pforten einer Kirche öffnete und wartete, bis jemand hereinkam, sondern er ergriff die Initiative, indem er zu den Menschen hinging, um mit ihnen persönlich sprechen zu können. Er wußte von Anfang an, daß es keine bessere Methode gab, die Menschen mit seiner lebenswichtigen Botschaft zu erreichen, als die, die er einführte.

10. Was zeigt, daß er jede Möglichkeit ausschöpfte, Jünger zu machen?

10 Und er schöpfte wirklich jede Möglichkeit aus. Er predigte den Volksmengen am Fuße eines Berges, in der Synagoge seiner Heimatstadt und in anderen Synagogen sowie im Tempel in Jerusalem, von einem Boot am Ufer des Sees aus, an einsamen Orten, in Privathäusern und „von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf“. — Matth. 5:1; 12:9; 13:54; 14:13, 14; Luk. 5:3; 8:1; 10:38, 39; 19:2, 5, 6.

11. Was für Leuten predigte er? Welche hörten ihn jedoch am liebsten?

11 Was für Leuten predigte er denn? Jungen und Alten, Männern und Frauen, Reichen und Armen, Kranken und Gesunden. Obwohl er zu allen sprach, hörte ihn doch das gewöhnliche Volk am liebsten. Seine Apostel waren zum Beispiel vorwiegend aus den arbeitenden Schichten.

12. Wieso konnten auch Angehörige der arbeitenden Schichten gute Prediger abgeben?

12 Sollten Menschen aus dieser Volksschicht gute Prediger abgeben? Warum nicht? Sie konnten sich über Lehren und Grundsätze genausogut Kenntnisse aneignen wie irgend jemand anders. Außerdem unterwies sie Jesus nicht nur in der Wahrheit über Gottes Vorhaben, sondern unterrichtete und schulte sie auch im Predigen und Lehren. Sie waren tatkräftige, begeisterte Personen, die bereit waren zu arbeiten und die auch arbeiten konnten.

13. Wie wurden die ersten Prediger geschult, die ausgesandt wurden, um Jünger zu machen, und haben wir Beweise dafür, daß sie gründlich unterwiesen wurden?

13 Zuerst sandte Jesus die zwölf Apostel aus „und gab ihnen folgende Weisungen ...“. (Matth. 10:5) Jesus wies sie genau an, wie sie das Werk von Haus zu Haus und von Stadt zu Stadt durchführen sollten. Wir lesen darüber im 10. Kapitel des Matthäusevangeliums. In Matthäus 11:1 heißt es dann: „Als Jesus nun mit den Anweisungen an seine zwölf Jünger zu Ende gekommen war, brach er von dort auf, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.“

14. Wie wurde das Werk später ausgedehnt, und wieso wissen wir, daß es von Erfolg gekrönt war?

14 Später wurde diese Tätigkeit weiter ausgedehnt, denn wir lesen: „Der Herr [bezeichnete] siebzig andere und sandte sie zu zweien vor sich her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selber zu gehen im Begriff war. Dann begann er zu ihnen zu sagen: ‚Die Ernte ist in der Tat groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende.‘“ (Luk. 10:1, 2) War diese erste Reise im Dienste Gottes von Erfolg gekrönt? Lukas 10:17 gibt die Antwort: „Dann kehrten die Siebzig mit Freuden zurück.“ In Vers 21 wird noch gesagt: „In eben dieser Stunde jubelte er [Jesus] in heiligem Geist und sprach: ‚Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge vor Weisen und Intellektuellen sorgfältig verborgen und sie Unmündigen geoffenbart hast. Ja, Vater, denn das zu tun ist vor dir wohlgefällig gewesen.‘“ Jesu Methode, Jünger zu machen, war vernünftig und erwies sich als erstaunlich wirksam und erfolgreich.

15. (a) Wieso wissen wir, daß Jesu Methode, Jünger zu machen, auch nach seinem Tod erfolgreich angewandt wurde? (b) Kamen die Nachfolger Jesu ihren Auftrag mutig und mit Überzeugung nach?

15 Das sollte sich kurz nach dem Tode Jesu in noch größerem Ausmaß zeigen. Daß die Apostel und andere seiner Nachfolger deutlich verstanden, was von ihnen erwartet wurde, bewiesen sie durch ihre Tätigkeit und die Ergebnisse, die sie dabei erzielten. Die im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte aufgezeichnete Rede des Petrus bewirkte, daß sich 3000 Personen taufen ließen, und kurz danach stieg die Zahl auf 5000 an. (Apg. 2:41; 4:4) Der Erfolg der Nachfolger Jesu wurde auch durch das bestätigt, was der Hohepriester zu den Aposteln im Saal des Sanhedrins sagte. „Und der Hohepriester befragte sie und sprach: ,Wir haben euch ausdrücklich befohlen, nicht mehr weiter aufgrund dieses Namens zu lehren, und seht, dennoch habt ihr Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt.“ (Apg. 5:27, 28) Daß sich diese Diener Gottes nicht einschüchtern ließen, sondern entschlossen waren, ihr Werk, durch das Jünger gemacht wurden, fortzusetzen, zeigten sie durch ihre Antwort: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5:29) Das Predigtwerk breitete sich mit ungeheurer Schnelligkeit aus, und die Zahl der Jünger wuchs ständig.

EINE UNTERBRECHUNG DES WERKES

16. Ist dieses ursprüngliche Werk, durch das Jünger gemacht wurden, fortgesetzt worden? Wird es auch von den heutigen Kirchen der Christenheit durchgeführt, und wie begründen wir unter anderem unserem Antwort?

16 Welche Fortschritte hat dieses Werk seither gemacht? Hat es sich so weit ausgebreitet, daß es heute auch von den Hunderten der sogenannten christlichen Kirchen durchgeführt wird, deren Millionen Anhänger in der ganzen Welt zu finden sind? Wie schön wäre es doch, könnten wir diese Fragen mit Ja beantworten. Leider ist das aber nicht der Fall. Nein, wir sehen heute in der Christenheit keine Ausbreitung des vortrefflichen Christentums der Tage Jesu. Die Bibel und die Weltgeschichte zeigen etwas anderes. Das Werk, das Jesus und die Apostel begonnen hatten, erfuhr eine Unterbrechung, und diese Unterbrechung war von Jesus und einigen seiner Apostel deutlich vorhergesagt worden. Als sie daher eintrat, hätte niemand überrascht sein sollen, und es sollte uns heute nicht schwerfallen, zu verstehen, warum sie eintrat.

17. Was veranschaulichte Jesus in dem Gleichnis vom Sämann?

17 Im Gleichnis vom Sämann (Matth. 13:24-30, 36-43) veranschaulichte Jesus, wie jenes ursprüngliche Christentum organisatorisch und auch lehrmäßig verderbt würde. Satan würde unter die wahren Christen, die als „Weizen“ dargestellt wurden, Scheinchristen als „Unkraut“ säen. Da es mit der Zeit schwierig oder sogar unmöglich werden sollte, den Unterschied festzustellen, würde sich der Herr gezwungen sehen, beides zusammen wachsen zu lassen bis zur Zeit der „Ernte“. Dann würde das „Unkraut“ deutlich zu erkennen sein, und das Trennungswerk könnte vorgenommen werden.

18. Wann begann der Abfall vom wahren Christentum, und was sagten die Apostel Paulus und Petrus hierüber?

18 Der Abfall der frühchristlichen Organisation vom wahren Christentum trat zwar erst nach dem Tod der zwölf Apostel ein, begann aber schon, bevor sie aus dem Leben schieden. Man beachte die warnenden Worte des Paulus nach Apostelgeschichte 20:29, 30: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht zart behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her fortzuziehen.“ Ferner sagte er: „Denn es wird eine Zeitperiode geben, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich dagegen unwahren Geschichten zuwenden.“ (2. Tim. 4:3, 4) Petrus schrieb warnend: „Es gab indes auch falsche Propheten unter dem Volke, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird. Eben diese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, wobei sie rasche Vernichtung über sich bringen.“ — 2. Petr. 2:1, 2; 2. Thess. 2:7.

19. Was beweist unter anderem, daß die Christenheit in den vergangenen Jahrhunderten nicht christlich war und es auch heute nicht ist?

19 In den darauffolgenden Jahrhunderten und besonders im finsteren Mittelalter war die Christenheit mit ihren Kreuzzügen, ihren Kriegen und Ketzergerichten alles andere als christlich. Könnte die Christenheit, die an heidnische Lehren, wie die Lehre von der Höllenqual, vom Fegefeuer, von der Unsterblichkeit der Menschenseele, von der Dreieinigkeit usw., glaubt, wirklich christlich sein? Und was ist von ihrer Beteiligung an Politik, Handel, Kriegen und Glücksspielen zu halten? Kann vielleicht gesagt werden, ihre Geistlichen oder ihre Kirchenangehörigen würden sich nach der im vorangehenden erwähnten biblischen Methode eifrig an dem Werk beteiligen, durch das Jünger gemacht werden und das Christus Jesus und die Apostel durchführten? Nein, die heutige Christenheit ist nicht christlich und kommt dem Befehl Jesu, wahre Jünger zu machen, nicht nach. Viele führende Geistliche geben das auch offen zu.

20. (a) Wer führt heute das Werk durch, durch das Jünger gemacht werden, und wie haben sie sich auf die Erfüllung dieser Aufgabe vorbereitet? (b) Welches weitere Gebot muß heute in Verbindung mit dem in Matthäus 28:19 aufgezeichneten Predigtbefehl ebenfalls beachtet werden?

20 Wer führt denn dieses Werk heute durch? Darüber kann kein Zweifel bestehen. Es sind die christlichen Zeugen Jehovas. Ihre Organisation hat in den gegenwärtigen letzten Tagen das Werk, durch das Jünger gemacht werden, wiederaufgenommen. Jehovas Zeugen haben sich von den einschränkenden Glaubensbekenntnissen und den befleckenden Irrlehren der sogenannten christlichen Kirchen frei gemacht. Sie werden auch nicht durch eine Priesterklasse oder durch die Gemeinden selbst noch durch irgendeine andere unbiblische Form der Kirchenleitung verwaltet, sondern haben eine theokratische Ordnung. Und schließlich führen sie ihr Werk nach der Methode durch, die Christus Jesus einführte und die die Apostel und die ersten Jünger nachahmten. Sie haben diese Methode nicht übernommen, um sich nach einem biblischen Vorbild zu richten, das nicht mehr zeitgemäß wäre. Nein, sie halten sich so streng daran, weil es immer noch keine gründlichere, keine bessere Methode zur Durchführung dieses Werkes gibt. Ja, Jehovas Zeugen kommen dem in Matthäus 28:19 aufgezeichneten Befehl des Herrn: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen“, heute tatsächlich nach. Darüber hinaus kommen sie auch dem in Matthäus 24:14 aufgezeichneten Gebot nach, das besonders für unsere Zeit gilt: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Das Werk, durch das Jünger gemacht werden, ist wieder in vollem Gange!

DAS WERK VOLLENDEN

21. (a) Ist das Werk, durch das Jünger gemacht werden, ein dringendes Werk, und warum? (b) Was lernen wir in dieser Hinsicht aus den Erfahrungen Noahs?

21 Schon eine oberflächliche Betrachtung der Tätigkeit der Zeugen Jehovas läßt erkennen, daß es sich dabei um ein dringendes Werk handelt. Warum denn? Dieses Werk könnte doch bestimmt endlos fortgesetzt werden. Doch das ist es eben; es kann nicht endlos fortgesetzt werden. Es hatte einen Anfang und wird einmal ein Ende haben. Nach dem zuletzt angeführten Schrifttext wird, wenn das Predigtwerk vollendet ist, „das Ende“ kommen. Die „letzten Tage“, vor denen in der Bibel so häufig gewarnt wird, sind hier. (2. Tim. 3:1; Jak. 5:3; 2. Petr. 3:3) Wer genau wissen möchte, was über diese Tage vorhergesagt wurde, kann einmal Matthäus 24:37-39 und 1. Mose, die Kapitel 6 und 7, lesen. Jesus sagte von diesen Tagen, sie würden „wie die Tage Noahs“ sein. Noah wurde ein „Prediger der Gerechtigkeit“ genannt. Als sein Warnungswerk vollendet und die Tür der Arche verschlossen war, wurden aus jener Generation keine Jünger mehr gemacht. Die Gelegenheit, gerettet zu werden, war vorbei.

22. Können Jünger schnell gemacht werden, oder was gehört alles dazu?

22 „Wenn wir wirklich in einer solch ernsten Zeit leben und das Ende dieses Systems der Dinge so nahe ist, müßte man sich vielleicht unverzüglich ‚für Christus entscheiden‘, wie es Billy Graham empfiehlt“, mag nun jemand denken. Doch so leicht ist es nicht. Jesus sagte, es müßten Jünger „gemacht“ werden. Schon dieser Ausdruck an sich verrät, daß damit allerhand Arbeit verbunden ist. Er verrät, daß sich der Jünger nach neuen Grundsätzen und Ideen formen oder bilden muß, und genau das wird nach den in Römer 12:2 aufgezeichneten Worten des Apostels auch verlangt: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr euch selbst vergewissern könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist.“ Eine solche Umwandlung erfordert Zeit; sie geht nicht durch eine Schnellbekehrung vor sich.

23. (a) Was für Vor- und Nacharbeit, die Zeit erfordert, muß geleistet werden? (b) Was ist mit dem Sinn vieler Menschen geschehen, weshalb sie nicht leicht zu Jüngern zu machen sind?

23 Zuerst muß Sucharbeit geleistet werden. Von Tür zu Tür und auf verschiedene andere Weise wird mit interessierten Personen Kontakt aufgenommen und ihnen Gelegenheit geboten, eine kurze Darlegung der biblischen Wahrheit zu hören. Die Adressen derer, die wegen ihrer Gesinnung mit Schafen verglichen werden könnten und die begierig sind, die Wahrheit über Gottes Vorhaben kennenzulernen, werden aufgeschrieben, damit weitere Besuche gemacht werden können, um das Interesse zu fördern. Ist das Interesse wirklich echt, so mag ein Bibelstudium begonnen werden, in dessen Verlauf unzählige biblische Themen behandelt, falsche Vorstellungen beseitigt und viele Fragen beantwortet werden. Das alles erfordert aber, wie gesagt, Zeit. Die gute Botschaft ist lange verhüllt gewesen, und der Sinn vieler Menschen ist verblendet worden. Man beachte, mit welch ernsten Worten Paulus nach 2. Korinther 4:3, 4 diese Tatsache bestätigt: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkündigen, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle.“ Durch beharrliche Belehrung mag das Licht der guten Botschaft schließlich hindurchstrahlen. Im Jahre 1965 führten Jehovas Zeugen wöchentlich 770 595 Heimbibelstudien durch.

24. Wie wird diesen Jüngern, abgesehen von der persönlichen Belehrung, die ihnen zuteil wird, sonst noch geholfen?

24 Abgesehen von der persönlichen Belehrung, die dem einzelnen zuteil wird, werden auch lehrreiche, interessante Zusammenkünfte der Versammlung durchgeführt. Alle, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind und die ihren Durst nach dem Wasser der Wahrheit stillen möchten, wohnen jede Woche dem Wachtturm-Studium, dem öffentlichen Vortrag, der Dienstversammlung, der Predigtdienst­schule und dem Versammlungsbuchstudium bei. Gemäß dem Bericht des Jahrbuches der Zeugen Jehovas 1966 gibt es heute 24 158 Versammlungen in 197 Ländern, die solche Zusammenkünfte durchführen.

25. Wieso können wir überzeugt sein, daß dieses gewaltige Werk vollendet wird?

25 Wird diese gewaltige Arbeit einmal beendet? Gott gibt uns die Zusicherung, daß sie beendet wird. Er sagt im Hinblick auf alles, was er unternimmt: „Also wird mein Wort sein, daß aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe.“ (Jes. 55:11) Das Werk, das wir tun, ist in Wirklichkeit Jehovas Werk. Das geht aus folgenden Worten Pauli hervor, die wir in 1. Korinther 3:9 lesen: „Denn wir sind Gottes Mitarbeiter. Ihr seid Gottes Feld zur Bebauung, Gottes Bau.“ Das Werk wird von Christus Jesus und den Engeln geleitet. (Offb. 14:6) Wir können überzeugt sein, daß es unter dieser Aufsicht bestimmt vollendet wird. Jedermann, der die Wahrheit wirklich liebt, wird auch irgendwie die Gelegenheit erhalten, sie zu hören.

26. Wie könnte die Zeit, in der dieses Werk durchgeführt wird, mit Recht beschrieben werden?

26 Die Gegenwart sollte eine Zeit der Freude sein, und sie ist es auch. Jesus sagte über unsere Tage ganz allgemein: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“ (Luk. 21:28) Über die Freude, die jemand erlebt, wenn er ein verirrtes Schaf findet, sagte Jesus gemäß Matthäus 18:13: „Und wenn er es finden sollte, wahrlich ich sage euch, er freut sich mehr über dieses als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben.“ Wir leben heute in einer Zeit besonderer Freude, in der Tausende solcher „Schafe“ gefunden werden.

27. Warum sollte die Vollendung des Werkes, durch das Jünger gemacht werden, größere Freude bereiten?

27 Die Freude, eine Arbeit beginnen zu können, kann sehr groß sein. Was macht jedoch mehr Freude: eine Arbeit zu beginnen oder sie zu beenden? Sie zu beenden natürlich, denn an diesem Punkt sieht man die Früchte seiner Bemühungen; man sieht nicht mehr nur die Umrisse oder Pläne, sondern die Wirklichkeit. So verhält es sich auch mit dem Werk, durch das Jünger gemacht werden. Die Verkündigung dieser guten Botschaft vom Königreich und die Einsammlung der Jünger aus allen Nationen und Rassen, die dadurch bewirkt wird, ist die größte Aufgabe, die Menschen je aufgetragen wurde. Welche Freude, in der Zeit leben zu dürfen, in der diese Aufgabe vor unseren Augen vollendet wird! Wir haben tatsächlich allen Grund, uns zu freuen.

28. Woran sollte man angesichts der Tatsache, daß dieses erhabene Werk nun zum Höhepunkt kommt, denken?

28 Wahre Freude verspürt man jedoch erst, wenn man sich selbst an dem Werk beteiligt. Es genügt nicht nur, ein Jünger zu sein, sondern man muß selbst Jünger machen, und an diesem Werk muß man sich jetzt beteiligen. Ist diese Gelegenheit einmal vorbei, so wird sie nie wiederkehren. Es stimmt zwar, daß Gott uns nicht nötig hat, um das Werk durchzuführen; doch welch ein Segen ist es, daß er uns daran teilhaben läßt! In diesem Bewußtsein sollten wir alles tun, was in unserer Macht und in unseren Kräften steht.

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