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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1966
w66 15. 9. S. 558-564

Angewandte Reife — ein Schutz

„Du [wirst] in Sicherheit deinen Weg gehen, und dein Fuß wird nicht anstoßen ... denn Jehova wird deine Zuversicht sein, und wird deinen Fuß vor dem Fange bewahren.“ — Spr. 3:23-26.

1. Warum ist ein reifes Denk- und Urteilsvermögen für uns heute von solch großem Wert, und was zu tun hilft es uns?

EIN reifes Denk- und Urteilsvermögen ist für einen Menschen, der Gottes Willen tun möchte, sehr wertvoll, denn es hilft ihm, den unzähligen Versuchungen, die in dieser alten Ordnung der Dinge ständig auf ihn einstürmen, zu widerstehen. Materialismus, Geschwätz, Verleumdung, Erpressung, Unsittlichkeit und der Mißbrauch des Blutes sind Gefahren, denen die Lauterkeit eines Christen in diesen bösen Tagen des Endes dieses Systems der Dinge ausgesetzt ist. Da die Wogen eines gefühlsbetonten Nationalismus immer höher schlagen, wird von Christen immer häufiger verlangt, daß sie der Landesfahne Ehre erweisen, dem Staat treu ergeben sind und ihr Leben für ihn einsetzen. Darüber hinaus sucht die Geschäftswelt durch ein Sperrfeuer verlockender Angebote den Wunsch nach Bequemlichkeit und Luxus zu fördern, und es herrscht die Tendenz, auf materielle Dinge zu vertrauen und durch ausgeklügelte Methoden, die gerade noch an der Grenze zwischen Erlaubtem und offenem Betrug liegen, schnell zu Geld zu kommen. Es erhebt sich daher die Frage: „Was werde ich tun, wenn ich vor solchen Versuchungen stehe?“ Wüßtest du in solchen Fällen stets, wie du handeln müßtest, oder hättest du manchmal vielleicht leise Zweifel?

2. Wieso wird die Beachtung der in Johannes 14:15 aufgezeichneten Worte Jesu ‘über uns wachen’?

2 Der ungeheure Druck, dem wir ausgesetzt sind, verlangt, daß wir alle unsere Kräfte anspannen, um unsere Lauterkeit zu bewahren. Jesus gab diesen Grundsatz mit folgenden Worten wieder: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ Um also den Versuchungen der Welt standhalten zu können, müssen wir Jehova lieben und ihm gehorchen. Der Wunsch, mit Jehovas Wort ständig in Übereinstimmung zu sein, ist ein Schutz. Dein Denkvermögen wird durch ein fortgesetztes Studium und durchzunehmende Reife geschärft. Es wird „über dich wachen“. — Joh. 14:15; Spr. 2:11, NW.

3. (a) Warum müssen wir zeit unseres Lebens studieren? (b) Warum ist das Studium heute besonders notwendig?

3 Angewandte Reife wird ein Schutz sein, wenn wir fortfahren, genaue Erkenntnis zu erwerben, diese dann analysieren und mit dem, was wir bereits wissen, vergleichen und, wenn wir aus einer solchen Analyse die richtigen Schlußfolgerungen ziehen, uns diese gut einprägen und dann zu gegebener Zeit entsprechend handeln. Zeigt uns das nicht, daß wir zeit unseres Lebens studieren müssen? Ja, von einer solchen Erkenntnis und Weisheit hängen unsere Denkweise und unsere Entscheidungen ab. Wie passend ist daher der Rat, den uns Jehova zu unserem Schutz gegeben hat und der in folgenden Worten wiedergegeben wird: „Mein Sohn, gib auf meine Weisheit acht. Neige dein Ohr meinem Unterscheidungsvermögen, damit du Denkvermögen behütest; und mögen deine Lippen Erkenntnis bewahren.“ (Spr. 5:1, 2, NW) Das erinnert uns wieder an den wichtigen Gedanken, daß wir praktische Weisheit bewahren sollten, und wie nützlich das ist, geht aus Sprüche 3:21, 22 (NW) hervor: „Bewahre praktische Weisheit und Denkvermögen, und sie werden Leben sein für deine Seele und Anmut deinem Halse.“ Durch die Pflege und Entwicklung des Denkvermögens fördern wir die Reife, und das sollten wir jetzt tun, nicht erst dann, wenn wir in eine kritische Situation kommen, in der wir eine wichtige Entscheidung treffen müssen.

4. Wieso hilft uns ein Studium, später in Prüfungen Entscheidungen zu treffen, die auf richtigen Schlußfolgerungen beruhen und nicht vom Gefühl beeinflußt sind?

4 Wissen wir als Eltern zum Beispiel, wie wir handeln müssen, wenn ein Arzt und unsere Angehörigen uns veranlassen wollen, unserem Kind Blut übertragen zu lassen, weil angeblich sein Leben auf dem Spiel steht, und können wir unsere Entscheidung begründen? Oder sind wir gezwungen zu sagen: „Ich kann es im Augenblick nicht richtig erklären, aber ich werde mich noch darüber informieren und dann Bescheid geben.“? Wir dürfen in solchen Zeiten der Bedrängnis nie zulassen, daß unser reifes Denkvermögen durch die Macht der Gefühle getrübt wird. Ein reifes Urteil ist nur dann möglich, wenn wir klar denken, das Problem oder die Situation richtig analysieren, zu vernünftigen Schlußfolgerungen kommen und dann unabhängig und unbeeinflußt von außen Entscheidungen treffen können. Wenn wir vorher studiert haben, stimmen unsere Gedanken mit Gottes Geist überein, weil wir wissen, wie Gott über die Sache denkt. Wir sollten daher fest entschlossen sein, seinen Willen zu tun, komme, was da wolle. Dann werden die Wogen der Gefühle anderer vergeblich an dein einem Felsen gleichendes Glaubensgebäude schlagen!

MENSCHENVEREHRUNG — GÖTZENDIENST

5. Unter welchen Verhältnissen könnten wir uns einer götzendienerischen Handlung schuldig machen?

5 An göttliche Grundsätze zu denken hilft uns, im Leben alltäglichen Situationen zu begegnen. Wir wissen stets, warum eine bestimmte Handlungsweise richtig oder verkehrt ist. Angenommen aber, du kommst in eine unerwartete Lage. Stell dir zum Beispiel vor, du müßtest vor einem Symbol einen Akt der Anbetung verrichten. Unverzüglich kämen dir Bibeltexte in den Sinn, wie 1. Johannes 5:21: „Kindlein, hütet euch vor Götzen“, oder die Worte Jehovas im Dekalog: „Du sollst dir kein geschnitztes Bild noch eine Gestalt wie irgend etwas machen, was droben in den Himmeln oder was drunten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist.“ Fragen wir uns daher einmal: Was ist ein Götzenbild? Was ist Götzendienst? Ein Götzenbild kann ein Bild oder Symbol von etwas Erschaffenem sein. Sind Landesfahnen nicht mit Symbolen geschmückt, mit Sternen, mit Tieren und mit Farben, die bestimmte Eigenschaften darstellen? Vertreten sie nicht das, was Petrus als ‘jede menschliche Schöpfung’ bezeichnete? Dürfen sie verehrt werden? Die Antwort Jehovas lautet: „Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen, noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, denn ich Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert.“ Sich niederbeugen hieße also einen Akt der Anbetung verrichten. Ändert sich an diesem Grundsatz etwas, wenn man eine andere Bewegung macht? Ist es etwas anderes, ob man sich beim Singen eines patriotischen Liedes von seinem Platz erhebt oder ob man sich niederbeugt, wenn ein Götzenbild vorübergetragen wird? Ist es etwas anderes, ob man den Hut zieht, die Hand ausstreckt oder sie aufs Herz legt? — 2. Mose 20:4, 5, NW; 1. Petr. 2:13.

6. (a) Was ist eigentlich Götzendienst? Warum kann er mit Hochverrat verglichen werden? (b) Warum sollten wir weder einen Menschen noch irdische Regierungen fürchten?

6 Was ist denn aber so schlimm daran? Nun, vergiß nicht, daß Jehova sagt, er fordere ausschließliche Ergebenheit, und das ist völlig am Platze. Denke daran: Jehova ist unser Richter, unser Gesetzgeber und unser König. (Jes. 33:22, Fußnote) Seiner Gerichtsbarkeit untersteht die ganze Regierung des Universums. Vor einer anderen Person oder einer anderen Schöpfung einen Akt der Anbetung zu verrichten wäre somit Götzendienst. Wir können uns daher vorstellen, wie sehr sich Satan gefreut und wie er triumphiert hätte, wenn Jesus nur einen kleinen Akt der Anbetung vor ihm verrichtet hätte. (Matth. 4:9, 10) Ein solcher Akt wäre Hochverrat und verdiente die Todesstrafe. Das wird allgemein, selbst unter den Nationen, anerkannt. Wieviel schlimmer wäre dann erst ein Verrat, durch den das ewige Leben anderer gefährdet und Jehova geschmäht würde! Solltest du daher je in eine solch kritische Lage kommen, das heißt, sollte von dir je verlangt werden, daß du eine Landesfahne verehrst (grüßt) oder ihr huldigst, dann kannst du aus folgenden in Matthäus 10:28 aufgezeichneten Worten Jesu unmittelbar Trost schöpfen: „Werdet nicht furchtsam vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib in der Gehenna vernichten kann.“ Möge dein reifes Urteilsvermögen dein Leben beschützen, indem es dir erkennen hilft, daß viele Prüfungen und Drangsale über dich kommen mögen, ja, daß deine Standhaftigkeit sogar für dich den Tod bedeuten kann, wie das aus Offenbarung 2:10 hervorgeht, wo wir ermahnt werden: „Erweise dich treu selbst bis in den Tod, und ich will dir die Krone des Lebens geben.“ Einzelne Menschen oder der Staat können dir heute das Leben nehmen, können sie es dir aber wiedergeben? Können sie dir ewiges Leben geben? Können sie Jehova daran hindern, dir Leben zu geben? Noch sind wir in der Lage und haben wir die Gelegenheit, ein reifes Urteilsvermögen zu erlangen und es in Herz und Sinn fest zu verankern. Ja, verankern wir es so fest, daß es in uns einen Haß gegen jeden Akt des Ungehorsams gegenüber Jehova und gegen jeden Verrat an ihm hervorruft!

SICH VOM BLUT ENTHALTEN

7. (a) Was sagt Gottes Wort über die Verwendung des Blutes? (b) Wie sollte man über die Verwendung des Blutes denken, wenn es um die eigenen Kinder geht? (c) Wieso sollte der Mißbrauch des Blutes einem Christen widerstreben?

7 Was das Blut betrifft, müssen wir auf den ersten Ausspruch zurückgehen, durch den dem Menschen der Blutgenuß verboten wurde. (1. Mose 9:4) Den Juden wurde verboten, das Blut irgendwelches Fleisches zu essen. (3. Mose 17:14) Doch wahrscheinlich am eindeutigsten ist die Erklärung, die gemäß Apostelgeschichte 15:29 Christen gegeben wurde, nämlich: ‘Enthaltet euch des Blutes.’ Jemand, dem diese Aussprüche unbekannt sind, mag denken: „Darf ich denn nicht etwas von meinem Blut opfern, um das Leben eines anderen, besonders wenn er noch mein Fleisch und Blut ist, zu retten?“ Nein, denn dadurch würde man einen weiteren biblischen Grundsatz verletzen, den Jehova durch seinen Propheten Samuel äußern ließ und der lautet: „Gehorchen ist besser als Schlachtopfer.“ (1. Sam. 15:22) Dazu kommt noch, daß Widerspenstigkeit und Vermessenheit ebenso schlimm sind wie Wahrsagerei und der Gebrauch geheimnisvoller Kräfte und Teraphim. Der Unkundige mag sagen: „Nun, dadurch würde doch ein Menschenleben gerettet.“ Stimmt das aber tatsächlich, wenn man sich die Sache reiflich überlegt und an die Grundsätze denkt? Durch unseren rückhaltlosen Gehorsam können wir unsere Seele erhalten und ewiges Leben erlangen. Daß wir unsere Kinder lieben, ist selbstverständlich, und wahre Liebe wirkt im Interesse des Wohles anderer. Bestimmt möchte niemand von uns die Aussicht seines Kindes, ewiges Leben zu erlangen, gefährden, indem er sich nach weltlichen Grundsätzen richtet oder aus Sentimentalität einen Kompromiß schließt! Nein, in einem solchen Fall gelten die Worte Jesu, die wir in Matthäus 10:37 lesen: „Wer zum Vater oder zur Mutter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig; und wer zum Sohn oder zur Tochter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig.“ Was ist für dich und dein Kind besser: das gegenwärtige Leben um einige kurze Jahre zu verlängern oder ewiges Leben in der neuen Ordnung der Dinge zu erlangen? Erwäge die beiden Möglichkeiten, und entscheide dich dann. Widerstrebt es dir, Gottes Gesetz zuwiderzuhandeln? Dann ist die Aufnahme von Blut in deinen Augen bestimmt genauso verachtenswürdig wie Kannibalismus. Stell dir vor, du müßtest Fleisch eines anderen Menschen essen! Wäre das nicht schrecklich? Ist das Trinken von Menschenblut weniger schrecklich? Ändert die Tatsache, daß man es nicht durch den Mund zu sich nimmt, sondern es dem Körper durch die Adern zuführt, etwas daran? Keineswegs!

REIFE UND UNREIFE

8. Wie betrachtete David das Trinken von Wasser, das seine Männer unter Lebensgefahr für ihn holten?

8 Nehmen wir zum Beispiel David. Er kannte Gottes Gesetz über das Blut; er hatte es genau analysiert und war zu dem Schluß gekommen, daß für ihn nicht einmal eine scheinbare Übertretung dieses Gesetzes Gottes in Betracht käme. Das wird uns in 1. Chronika 11:19 berichtet: „Das lasse mein Gott fern von mir sein, daß ich solches tue! Sollte ich das Blut dieser Männer trinken, die mit Gefahr ihres Lebens hingegangen sind? Denn mit Gefahr ihres Lebens haben sie es gebracht.“ Davids reifes Urteilsvermögen war für ihn ein Schutz.

9. Bei welcher Gelegenheit bekundete David kein reifes Urteilsvermögen?

9 Es mag für uns gut sein, in Verbindung mit David noch einen weiteren Fall zu betrachten, in dem er seine Entscheidung jedoch nicht gestützt auf sein reifes Denkvermögen traf, sondern zuließ, daß seine Leidenschaft seine Urteilsfähigkeit beeinträchtigte. Weil er Bathseba, eine sehr schöne Frau, nicht mehr aus den Augen ließ, übertrat er schließlich das siebente der Zehn Gebote, das Ehebruch verbietet. Offenbar machte er sich in diesem Fall nicht so gründlich Gedanken wie im vorerwähnten Fall. Er ließ sich von seinem persönlichen Verlangen übermannen, obwohl er ohne Zweifel wußte, daß Ehebrecher zu Tode gesteinigt werden mußten. — 2. Sam. 11:2-5.

10. (a) Womit werden Christen, die Ehebruch (oder Hurerei) begehen, heute bestraft? (b) Wie mag eine unreife Person ihr Gewissen besänftigen?

10 Derselbe biblische Grundsatz gilt heute auch für Christen, denn in 1. Korinther 6:9, 10 heißt es: „Ehebrecher ... werden Gottes Königreich [nicht] ererben.“ Ja, sie müssen aus der Christenversammlung ausgeschlossen (aus ihrer Gemeinschaft verstoßen und in einen todähnlichen Zustand versetzt) werden. Zu den Dingen, die den Gläubigen aus den Heiden auferlegt wurden, gehörte auch das Verbot der Hurerei. Paulus warnte vor Hurerei und Ehebruch. Manche Leute, die kein reifes Urteilsvermögen haben, besänftigen ihr Gewissen mit Gedanken, wie: „Es kommt dabei ja niemand zu Schaden!“, oder: „Ist es nicht etwas übertrieben, Menschen zu steinigen, die etwas ganz Natürliches getan haben?“

11. Welchem Zweck sollte die geschlechtliche Vereinigung gemäß Jehovas Vorhaben dienen, und wann ist sie erlaubt?

11 Der durch ein sorgfältiges Studium erhaltene Aufschluß läßt uns erkennen, daß die geschlechtliche Vereinigung gemäß dem Willen Jehovas dem Zweck dienen sollte, Leben weiterzugeben, und zwar sollte dies durch verheiratete Eltern geschehen, die dann für das Wachstum, die Entwicklung und Erziehung ihrer Nachkommen richtig sorgen könnten. Kinder, die außerhalb dieser Einrichtung aufwachsen, sind benachteiligt, weil sie nicht nach dem göttlichen Muster geboren wurden. Wir müssen also erkennen, daß eine unsittliche Handlung ein Vergehen oder Unrecht ist und von Gott bestraft wird.

12. Was geschah mit den Israeliten in bezug auf Götzendienst, und warum geschah dies?

12 Ein treffendes Beispiel für Unreife war die Nation Israel. Die Israeliten verfielen von Zeit zu Zeit offensichtlich und unverkennbar dem Götzendienst. Sie überlegten nicht. Kommen nicht auch wir meistens aus Mangel an Überlegung in Schwierigkeiten? Wenn wir nicht denken, bevor wir handeln, denken wir ziemlich sicher später mit Bedauern an das zurück, was wir getan haben. Hosea tadelte die Israeliten mit folgenden Worten Jehovas: „Weil du die Erkenntnis verworfen hast, so verwerfe ich dich, daß du mir nicht mehr Priesterdienst ausübst; und du hast des Gesetz deines Gottes vergessen: so werde auch ich deine Kinder vergessen.“ (Hos. 4:6) Wenn es einem Menschen an Erkenntnis mangelt, wird sein Erinnerungsvermögen für ihn kein Schutz sein, und er wird zum Unrechttun verleitet. Die Israeliten hatten entweder nicht die richtige Erkenntnis in sich aufgenommen, die sie bewahrt hätte, oder sie behielten sie nicht im Gedächtnis.

13. Beschreibe die Reife Sadrachs, Mesachs und Abednegos.

13 Zu denen, die uns durch ihr weises Handeln ein vortreffliches Beispiel gaben, gehören auch die drei Gefährten Daniels. Ihre Reife im Denken zeigte sich, als Nebukadnezar — wie in Daniel 1:4 berichtet wird — verlangte, daß man unter den Gefangenen Jünglinge suche, die „in aller Weisheit [unterwiesen] und kenntnisreich und mit Einsicht begabt“ seien. Sadrach, Mesach und Abednego erwiesen sich als Männer mit einem reifen Denkvermögen. Das gab ihnen auch die Kraft, den Versuchungen standzuhalten, in die sie später kamen. Ja, als man sie unter Druck setzte und von ihnen verlangte, daß sie sich vor einem politischen Zwecken dienenden Standbild in der Ebene Dura niederbeugten, bewiesen sie durch ihre Antwort, die sie Nebukadnezar gaben, ihre Reife, denn sie erklärten: „Wir haben nicht nötig, dir darauf ein Wort zu erwidern. Wenn es sein soll, kann unser Gott, den wir verehren, uns aus dem glühenden Feuerofen befreien, und er wird uns aus deiner Gewalt, o König, erretten.“ Man beachte auch, was sie weiter sagten: „Tut er es aber nicht, so sei dir, o König, kundgemacht, daß wir deinen Gott nicht verehren und das von dir errichtete goldene Standbild nicht anbeten werden.“ Auf welch wunderbare Weise sie dann aus dem Feuerofen befreit wurden, wissen wir ja. — Dan. 3, Hamp, Stenzel.

14. Bei welchen zwei Gelegenheiten verriet Daniel Reife?

14 Auch Daniel wich nicht von seiner Denkweise ab. Er wartete nicht, bis er einer Versuchung gegenüberstand, sondern legte schon im voraus den Grund für seine spätere Entscheidung. Das bestätigen die Worte nach Daniel 1:8: „Und Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Weine, den er trank, zu verunreinigen; und er erbat sich von dem Obersten der Kämmerer, daß er sich nicht verunreinigen müsse.“ Später unterzeichnete Darius einen Erlaß, in dem es hieß, daß jeder, der binnen dreißig Tagen von jemand anders außer ihm etwas erbitte (oder zu jemand anders bete), in die Löwengrube geworfen werde. Dessenungeachtet betete Daniel weiterhin dreimal am Tag zu seinem Gott, wie er es gewohnt war. Jehova belohnte seine Treue dadurch, daß er den Rachen der Löwen verschloß. — Dan. 6:7-22.

15. Wie bewies Saul, daß es ihm an einem reifen Urteilsvermögen mangelte? Wozu führte das schließlich?

15 Saul beabsichtigte einmal, die Philister anzugreifen. Er wartete sieben Tage auf Samuel, der das Brandopfer und die Gemeinschaftsopfer darbringen sollte. Als Samuel nicht kam, wurde Saul ungeduldig und sagte: „Bringet mir das Brandopfer und die Friedensopfer [Gemeinschafts-Schlachtopfer, NW] her! Und er opferte das Brandopfer.“ Er wartete nicht auf den Herrn. Wie bedauerlich, sich auf sein eigenes Urteil zu verlassen, das im Vergleich zur Belehrung Jehovas doch so unzureichend ist! Als Samuel dann kam, sagte er: „Du hast töricht gehandelt, du hast nicht beobachtet das Gebot Jehovas, deines Gottes, ... nun aber wird dein Königtum nicht bestehen.“ Weiter heißt es im Bericht: „Jehova hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und Jehova hat ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt; denn du hast nicht beobachtet was Jehova dir geboten hatte.“ — 1. Sam. 13:9, 13, 14.

16. Beschreibe, wie Abraham ein reifes Urteilsvermögen und großen Glauben an Jehova bekundete

16 Beachten wir im Gegensatz dazu die reife Denkweise eines anderen Mannes, der dem Gebot Gottes gehorchte, obwohl es dabei um das Leben seines Sohnes ging, auf den er alle seine Hoffnungen gesetzt hatte. Ja, Gott gebot Abraham, seinen eigenen Sohn zu opfern. Das hatte Jehova vorher und hat er seither keinem anderen Menschen geboten. Abraham vertraute Gott, dem Allmächtigen, und seinem Vorhaben. Er erinnerte sich an den Bund, den Jehova mit ihm geschlossen hatte; er hatte sich diese Sache fest in seinem Gedächtnis eingeprägt und er WUSSTE, daß alle Nationen durch seinen Sohn Isaak gesegnet werden sollten. Abraham war bereit, seinen Sohn, durch den der Same der Verheißung hätte kommen können, zu töten, wie ihm geboten worden war. Er kann durch seine Überlegungen nur zu e i n e m Schluß gekommen sein. Wie wir in Hebräer 11:19 lesen, rechnete er damit, daß, wenn er seinen Sohn wirklich töte, „Gott imstande sei, ihn sogar von den Toten aufzuerwecken; und in sinnbildlicher Weise empfing er ihn auch von dort“.

17. Wie bewiesen die Söhne Elis, daß sie Jehovas Wort vollständig außer acht ließen? Welche Folgen hatte das für sie?

17 Ein weiteres klassisches Beispiel dafür, wie Menschen handeln, die Gottes Rat außer acht lassen und in ihrem natürlichen Denken so weit gehen, daß sie sein Gesetz verachten, waren die beiden Söhne des Hohenpriesters Eli, Hophni und Pinehas. Sie waren nicht nur habgierig und nahmen das Beste von den Opfern für sich selbst, sondern begingen auch mit den Frauen, die in der Stiftshütte dienten, Ehebruch. Sie dachten nicht an Jehova, sondern frönten ihren selbstischen Begierden und ließen das Gesetz Jehovas außer acht. Doch Jehova dachte an sie; er beobachtete ihr Tun und verglich es mit seinem gerechten Gesetz. Er kam in bezug auf ihr Verbleiben im Priesteramt und ihr Hervorbringen von Nachkommen, die ebenfalls Priester geworden wären, zu folgendem Schluß: „Es ist meinerseits undenkbar, denn die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden gering werden.“ Jehova dachte an das, was er ihretwegen beschlossen hatte, und sie kamen gemäß seinem Urteil in einer Schlacht um. — 1. Sam. 2:22-26, 30, 34; 4:11, NW.

18. In welche Versuchung geriet Joseph? Welche unmittelbaren und welche schließlichen Folgen hatte für ihn die Bewahrung seiner Lauterkeit?

18 Ein anderes Beispiel war Joseph, ein junger Mann, der genau wußte, was Jehovas Gesetz und Jehovas Grundsätze verlangten, weil er von Jugend auf Jehovas Sittenmaßstab kannte. Sein reifes Urteilsvermögen bewahrte ihn vor einer unsittlichen Handlung, als er von Potiphars Frau versucht wurde, die ihn wiederholt einlud, mit ihr unerlaubte Beziehungen zu pflegen, indem sie zu ihm sagte: „Liege bei mir!“ Er verriet seinen Entschluß durch folgende Worte: „Wie sollte ich dieses große Übel tun und wider Gott sündigen?“ Und was tat er? Joseph „ließ sein Kleid in ihrer Hand und floh und lief hinaus“. Er war eher bereit, für das, was er sich zu tun geweigert hatte, einige Jahre Gefängnis auf sich zu nehmen, als seinem Entschluß, den Geboten Gottes treu zu bleiben, zuwiderzuhandeln. (1. Mose 39:7, 9, 10, 12) Joseph kam aufgrund verleumderischer Anklagen ins Gefängnis. Wegen seiner kompromißlosen Haltung wurde er schließlich zum Versorger seines Volkes. Wäre er in dieser Prüfung nicht treu geblieben, so wäre ihm diese Anerkennung nicht zuteil geworden.

SCHLUSS

19. (a) Wessen Handlungsweise sollten wir nachahmen, um uns zu schützen? (b) Wieso ist Reife für uns selbst in Prüfungen ein Schutz?

19 Es ist also ohne weiteres zu erkennen, daß alle, die theokratisch geschult sind, gleich urteilen. Sie bleiben stets wachsam und hüten sich vor Vergehung und Sünde, die zu Schmerz, Kummer, Leiden und ewigem Tod führen. Warum nicht so handeln, wie die treuen Männer handelten, die selbst in Prüfungen ihre Seele sorgfältig behüteten und bewahrten und dadurch in der Gunst Gottes, des Allmächtigen, blieben? Wer seine Lauterkeit gegenüber Gott bewahrt, schützt sein Leben. Die Freuden und Segnungen, die der Gehorsam mit sich bringt, sind ein Schutz und führen zu Zufriedenheit und Selbstgenügsamkeit. Ja, sie helfen uns, unseren Schild des Glaubens zu stärken, den Paulus mit folgenden Worten beschrieb: „Vor allem nehmt den großen Schild des Glaubens, mit dem ihr alle brennenden Geschosse dessen, der böse ist, auszulöschen vermögt.“ Sollte uns Satan sämtliche Schriften, ja sogar unsere Bibel, wegnehmen und uns einsperren oder grausam verfolgen, so haben wir dennoch einen Schutz, den er nicht durchdringen kann. Wenn wir anhand der Heiligen Schrift, der Bibel, eine umfassende und genaue Erkenntnis des Vorhabens Jehovas erworben haben, wenn wir diese Erkenntnis mit der Hilfe von reifen Brüdern und in Verbindung mit der Versammlung sorgfältig verglichen und analysiert haben, wenn wir uns im voraus entschieden haben, wie wir in den verschiedenen Situationen, in die wir kommen mögen, handeln wollen, ja wenn wir uns an all das erinnern und entsprechende Entscheidungen treffen, wird uns das vor den ständig auf uns eindringenden Versuchungen schützen. — Eph. 6:16.

20. Was wird uns ewig Schutz bieten?

20 Wie wahr ist es doch, wenn in Sprüche 3:5, 6 gesagt wird, wir sollten uns auf Jehova verlassen! „Stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und e r wird gerade machen deine Pfade“, heißt es dort. So handle denn weise; setze dein Vertrauen und deine Zuversicht, gestützt auf dein reifes Urteilsvermögen, auf Jehova! Das wird dich bewahren, und Jehova wird dir ein ewiger Schild sein.

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