Fragen von Lesern
● In 5. Mose 10:6 heißt es: „Und die Kinder Israel brachen auf von Beeroth-Bne-Jaakan nach Mosera.“ In 4. Mose 33:31, 32 lesen wir jedoch genau das Gegenteil. Wie läßt sich dieser scheinbare Widerspruch erklären?
In 4. Mose heißt es in dem Bericht über die Wanderung der Israeliten durch die Wüste: „Und sie brachen auf von Moseroth und lagerten sich in Bne-Jaakan. Und sie brachen auf von Bne-Jaakan und lagerten sich in Hor-Gidgad.“ Das fünfte Buch Mose gibt demnach die Reiseroute der Israeliten umgekehrt an wie das vierte Buch Mose. Wenn man in Betracht zieht, wie viele Jahre die Israeliten in der Wüste umherzogen, so ist es gut möglich, daß sie zweimal durch die gleiche Gegend kamen.
Ein Kommentar in The Pentateuch and Haftorahs (5. Mose) zu 5. Mose 10:6 lautet: „Eine mögliche Erklärung ist die, daß die Israeliten, nachdem sie südwärts in der Richtung nach Edom gezogen waren, plötzlich nordwärts gehen mußten ... vielleicht mußten sie eine kurze Strecke denselben Weg zurückgehen und kamen so wieder durch einige der Orte, durch die sie vorher schon gezogen waren, doch diesmal in umgekehrter Reihenfolge.“ Es ist beachtenswert, daß der Bericht in 5. Mose (10:6) den Tod Aarons unmittelbar nach dem Hinweis auf den Aufenthalt in Mosera erwähnt, während das vierte Buch Mose (33:31-39) die Wanderung der Israeliten nach Ezjon-Geber und dann nordwestwärts nach Kades beschreibt, bevor es über den Tod Aarons berichtet. Wenn man diesen Punkt berücksichtigt und daran denkt, wie viele Jahre die Israeliten unterwegs waren, kann es gut möglich sein, daß sie auf ihrer Wanderung ein Stück denselben Weg zurückgehen mußten. Von Bne-Jaakan (Beeroth-Bne-Jaakan, was „Brunnen der Söhne Jaakans“ bedeutet) wird gewöhnlich gesagt, es habe einige Kilometer nördlich von Kades-Barnea gelegen.
● Die Texte 1. Könige 15:14 und 2. Chronika 14:5 scheinen sich zu widersprechen. Der eine Text besagt, Asa habe die Höhen beseitigt, und der andere besagt, er habe es nicht getan. Wie ist das zu verstehen?
In 2. Chronika 14:2-5 heißt es: „Und Asa tat, was gut und recht war in den Augen Jehovas, seines Gottes. Und er tat die fremden Altäre und die Höhen hinweg und zerschlug die Bildsäulen und hieb die Ascherim um; und er sprach zu Juda, daß sie Jehova, den Gott ihrer Väter, suchen und das Gesetz und das Gebot tun sollten, und er tat aus allen Städten Judas die Höhen und die Sonnensäulen hinweg.“ Dadurch bewies Asa seinen Eifer für die wahre Anbetung ‘wie David, sein Vorvater’. Er säuberte das Land mutig von den männlichen Tempelprostituierten und von den Götzen. Er entfernte sogar seine Großmutter Maacha, die gewissermaßen die „first lady“ des Landes war, aus ihrer Stellung, weil sie dem heiligen Pfahl der Astoreth ein „scheußliches Götzenbild“ gemacht hatte, und er verbrannte dieses Götzenbild. — 1. Kö. 15:11-13, NW.
Unmittelbar nach dem Bericht, in dem geschildert wird, wie Asa das Götzenbild seiner Großmutter zerstörte, lesen wir jedoch (1. Kö. 15:14): „Die Höhen aber wichen nicht, doch das Herz Asas war ungeteilt mit Jehova alle seine Tage.“ Offenbar handelte es sich bei den in dem Bericht der Chronika erwähnten Höhen daher um die Höhen, die mit dem heidnischen Götzenkult verbunden waren, von dem sich Juda hatte beeinflussen lassen, während die im Bericht des Buches Könige angeführten Höhen Orte waren, an denen das Volk Jehova anbetete.
Selbst nach der Errichtung der Stiftshütte und auch noch nach dem Bau des salomonischen Tempels wurden Jehova unter besonderen Umständen, zum Beispiel von Samuel, David und Elia, hier und da Opfer auf Höhen dargebracht. (1. Sam. 9:11-19; 1. Chron. 21:26-30; 1. Kö. 18:20, 30-39) Die eigentliche Opferstätte war jedoch diejenige, die von Jehova bestimmt war. (4. Mose 33:52; 5. Mose 12:2-14; Josua 22:29) Es wurden im Namen Jehovas auch unrechtmäßige Opfer dargebracht (siehe 2. Mose 32:5), und solche Opfer mögen auch nach der Beseitigung der heidnischen Höhen dargebracht worden sein, weil der König vielleicht nicht mit demselben Eifer auf deren Beseitigung drang wie auf die Beseitigung der heidnischen Opferstätten.
Es könnte auch möglich gewesen sein, daß Asa alle Höhen beseitigte, daß aber nach einer gewissen Zeit wieder einige errichtet wurden, die bis zum Ende seiner Herrschaft nicht mehr beseitigt wurden und daher von Josaphat, seinem Nachfolger, niedergerissen wurden. Asas Eifer für die wahre Anbetung führte eine Zeit des Friedens von Jehova herbei, und „das Königreich hatte Ruhe unter ihm“. — 2. Chron. 14:1, 5.