Der Glaube, der Gott gefällt
„Damit die geprüfte Echtheit eures Glaubens, der viel wertvoller ist als Gold, das vergeht, obwohl es durch Feuer erprobt wird, bei der Offenbarung Jesu Christi als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden werde.“ — 1. Petr. 1:7.
1, 2. (a) Wieso kann gesagt werden, der Glaube erscheine in den verschiedensten Formen? (b) Was meinte Jesus, als er von „dem Glauben“ sprach?
JEDER Mensch, auch der religionslose, glaubt an etwas. Er mag nicht an Gott glauben, aber er glaubt vielleicht an sich selbst, an die Sicherheit seiner Kapitalanlage, an den Nutzen einer guten Schulbildung, an die Vorzüge einer bestimmten Regierungsform oder an die Treue eines Freundes. Der Glaube erscheint somit in den verschiedensten Formen. Als Jesus aber sagte: „Dessenungeachtet: wird der Sohn des Menschen, wenn er gekommen ist, wirklich den Glauben auf der Erde finden?“, bezog er sich auf das Verhältnis des Menschen zu seinem Schöpfer und auf dessen Vertrauen in die Verwirklichung des Vorhabens Gottes. — Luk. 18:8.
2 Was meinte Jesus, als er von „dem Glauben“ sprach, und warum ist der Glaube für einen jeden von uns so wichtig? Bestimmt meinte Jesus damit weder viele verschiedene Theorien noch das, was ein Mensch von sich aus tun mag, sondern er sprach vom Glauben an Gott und vom Vertrauen auf das, was Gott zum Segen der Menschheit tun wird, als er sagte: „Sollte also Gott bestimmt nicht auch seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, Recht verschaffen, auch wenn er ihnen gegenüber langmütig ist? Ich sage euch: Er wird ihnen eilends Recht verschaffen.“ (Luk. 18:7, 8) Jesus sagte aber nichts davon, daß Gott in Verbindung mit der Menschheit viele Wege benutze oder verschiedene, dem Geschmack des einzelnen entsprechende Theorien fördere, als er von „dem Glauben“ sprach.
3. Wie wird der Glaube der ersten Christen beschrieben, und wie dachten die Jünger darüber?
3 Auch die Apostel gaben zu verstehen, daß es einen Glauben und einen Weg gibt, der Gott gefällt. Über die Predigttätigkeit des Apostels Paulus in Ephesus wird in Apostelgeschichte 19:9 berichtet, daß sich „einige verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge nachteilig von ‚dem Wege‘ redeten“. Hier wird der wahre Glaube „der Weg“ genannt, und das mit Recht, denn der Glaube zeichnete jenen ersten Christen den Lebensweg vor. Als Paulus vor Gericht stand, sagte er freimütig: „Ich [gebe] vor dir dies zu, daß ich gemäß dem Wege, den sie eine ‚Sekte‘ nennen, dem Gott meiner Vorväter in dieser Weise heiligen Dienst darbringe.“ Jene ersten Christen gingen nicht ein jeder seine eigenen Wege; sie verfolgten auch nicht ihre eigenen Gedankengänge, sondern bemühten sich, die Lehren Christi zu verstehen und genau danach zu handeln, ja sie suchten die Gedanken Gottes zu erfassen, damit ihr Glaube auf einer sicheren Grundlage beruhe. Paulus schrieb: „Möge nun der Gott, der Ausharren und Trost verleiht, euch gewähren, untereinander die gleiche Gesinnung zu haben, die Christus Jesus hatte, damit ihr einmütig, mit e i n e m Munde, den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen könnt.“ Es war nicht so, daß jeder eine andere Philosophie, eine andere Glaubensansicht oder eine andere Meinung lehrte, sondern sie wirkten „einmütig“ zusammen; es gab für sie in der Tat nur ‘e i n e n Herrn, e i n e n Glauben, e i n e Taufe; e i n e n Gott und Vater aller’. — Apg. 24:14; Röm. 15:5, 6; Eph. 4:5, 6.
4. Welches Ziel sollten wir anstreben, und warum?
4 Können wir diesen „einen Glauben“ auch heute haben? Betrachtest du deine religiöse Überzeugung als den e i n e n ursprünglichen Glauben, und kannst du ihn mit der Bibel beweisen? Kennst du ihn so gut, daß du mit anderen darüber sprechen, das heißt, daß du aus Menschen aller Nationen Jünger machen kannst, wie es die ersten Christen taten? Dieses Ziel sollte jeder anstreben, der den Fußstapfen Jesu wirklich folgen möchte. Man sollte seine Religion genau kennen und wissen, worauf ihre Lehren beruhen.
„FEST IM GLAUBEN“
5, 6. (a) Wie beschrieb Jesus einen Menschen, der wahren Glauben hat, im Vergleich zu einem, dem es an Glauben mangelt? (b) Wie gelangen wir zu einem festen Glauben?
5 Unser Glaube sollte so unerschütterlich sein wie ein Felsen, der tief in die Erde hinabreicht und allen Kräften, von denen er erschüttert werden könnte, standhält. Einige haben aber einen Glauben, der sich eher mit Sandboden vergleichen läßt, der unter Druck nachgibt oder der durch einen Regenguß vollständig weggespült werden kann. Der Glaube anderer ist sogar so kraftlos, daß er mit Treibsand verglichen werden kann, der nicht nur keinen Halt bietet, sondern in dem auch jeder, der darauf vertraut, versinkt und den Tod findet. — Matth. 7:24-27.
6 Damit unser Glaube einem Felsen gleicht, muß er auf Wahrheit beruhen. Er muß in unserem Sinn deutlich fixiert sein und muß auf einer genauen Erkenntnis und auf Tatsachen beruhen. Ein solcher Glaube hält Fragen und widersprechenden Ansichten stand. Unser Glaube sollte von Gott stammen. Wie können wir aber überzeugt sein, daß dem so ist? In 2. Korinther 13:5 heißt es: „Prüft immer wieder, ob ihr im Glauben seid, bewährt [prüft, Me] euch immer wieder.“ Ja, wir müssen unseren Glauben immer wieder prüfen und uns immer wieder fragen: „Ist er logisch und vernünftig, und stimmt er mit dem Buch des Glaubens, mit der Bibel, überein?“
7, 8. (a) Warum haben manche Leute den Glauben verloren? (b) Was muß man tun, um seinen Glauben zu stärken?
7 Viele haben schon feststellen müssen, daß ihr Glaube wie sandiger Boden war; er hielt den Belastungen, denen er ausgesetzt wurde, nicht stand, weil er nicht auf der felsenähnlichen Wahrheit beruhte, sondern auf Überlieferungen und menschlichen Philosophien. Das war zum Beispiel bei einer Frau der Fall, die nicht mehr an den Wert des Gebetes glaubte und ihre Kinder deshalb nicht beten lehrte. Sie war gelehrt worden, um verkehrte Dinge zu beten, und als ihre Gebete nicht erhört wurden, war ihr Glaube dahin. Sie hatte auf sandigen Boden gebaut. Sie hatte für einen Menschen gebetet, der Gottes gerechte Gebote übertreten hatte, den Gott ihrer Meinung nach aber hätte beschützen müssen. Sie war von ihrem religiösen Ratgeber in diesem Glauben sogar bestärkt worden; es war aber leider ein falscher Glaube.
8 Selbst ein felsenfester Glaube könnte mit der Zeit erschüttert werden, wenn er nicht ständig gefestigt und gestärkt wird. Es ist daher nicht zu verwundern, daß der vage Glaube mancher Jugendlicher zu wanken beginnt, wenn er angegriffen wird. Die Zeitschrift Time berichtete: „Die Objektivität der religiösen Vorlesungen setzt die Studenten manchmal in Erstaunen, die diese Vorlesungen nicht besuchen, um ihren Glauben einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, sondern um im Glauben gestärkt zu werden.“ Kein Wunder, daß die Studenten erstaunt sind, wenn der Theologe die Vorlesungsfolge mit einem Angriff auf die Grundlage ihres Glaubens beginnt, indem er sagt: „Die Bibel ist die größte Mythensammlung der Geschichte der abendländischen Kultur.“ Der Glaube dieser Studenten kann unmöglich von Männern gestärkt werden, die selbst keinen Glauben haben und die Gottes Wort anzweifeln. Es ist so, wie wir in Römer 10:17 lesen: „Somit folgt der Glaube auf das Gehörte. Das Gehörte aber kommt durch das Wort über Christus.“ Wer also seinen Glauben stärken möchte, muß Gottes Wort hören und es verstehen. — Jak. 1:5-8; Neh. 8:8.
9. Was ist wahrer Glaube, und warum ist er so wichtig?
9 Der wahre Glaube führt uns zu Gott und stärkt uns für seinen Dienst. Der wahre Glaube ist heute ebensowenig passiv, wie er es in den Tagen Jesu und seiner Apostel war. Er muß auf einer guten Grundlage beruhen und durch Studium und rechten Umgang fortwährend gestärkt werden. Er ist für Christen von größter Wichtigkeit, weil er ihre Lebensweise und ihr Verhältnis zu ihrem Schöpfer entscheidend beeinflußt. Paulus schrieb: „Ihr alle seid tatsächlich Söhne Gottes durch euren Glauben an Christus Jesus.“ Er erklärte ferner: „Ich [lebe] das Leben, das ich jetzt im Fleische lebe, durch den Glauben gegenüber dem Sohne Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dahingegeben hat.“ Bedeutet dir dein Glaube ebensoviel? — Gal. 3:26; 2:20; 2. Thess. 1:3.
10. Wie können wir Angriffen auf unseren Glauben standhalten?
10 Wer weiß, daß sein Glaube schwach ist, sollte sich bemühen, ihn zu stärken. Personen, die einen schwachen Glauben haben, laufen Gefahr, angegriffen zu werden, denn Petrus schrieb warnend: „Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen.“ Um diese satanischen Angriffe abzuwehren, sollte man den dringenden Rat des Petrus befolgen: „Widersteht ihm, fest im Glauben, ... [denn dann] wird der Gott aller unverdienten Güte ... eure Schulung selbst beenden, er wird euch befestigen, er wird euch stärken.“ (1. Petr. 5:8-10; Eph. 6:16) Wie geht diese Stärkung vor sich? Im dritten Kapitel des Galaterbriefes zeigt Paulus, daß der, der Glauben ausübt, von Jehovas heiligem Geist unterstützt wird, wenn er angegriffen wird. Die Tatsache, daß Schulung und Betätigung mit dem Glauben zusammen erwähnt werden, zeigt, daß die Stärkung des Glaubens mit Anstrengung verbunden ist. Wenn wir diesen Glauben ernstlich suchen, werden wir Gottes Anerkennung erlangen, ja Gott gibt uns die Zusicherung, daß er „Leute von den Nationen zufolge des Glaubens gerechtsprechen werde“. — Gal. 3:5, 6, 8, 22.
11. Warum sollten wir nicht denken, wir könnten Gott nicht gefallen?
11 Denkst du vielleicht, du könntest Gottes gerechten Forderungen niemals entsprechen und du könntest niemals wie Jesus mit anderen über deinen Glauben sprechen? Gott verlangt von uns nichts Unmögliches; mit der Hilfe seines Geistes können wir tun, was er von uns verlangt. Jesus sagte: „Dieser Ausspruch: ‚Wenn du kannst‘! Nun, alles ist dem möglich, der Glauben hat.“ (Mark. 9:23) Damit unser Glaube Gott gefällt, muß er fest sein. In Hebräer 10:38 lesen wir: „‚Mein Gerechter aber wird zufolge des Glaubens leben‘, und ‚wenn er zurückweicht, so hat meine Seele kein Gefallen an ihm‘.“ Wir wollen nicht zurückweichen, sondern vorwärtsgehen; wir wollen im Glauben leben und unseren Glauben täglich ausüben, indem wir mit anderen darüber sprechen.
DER GOTT DES WAHREN GLAUBENS
12. Warum gefällt Gott nicht jeder Glaube?
12 Wenn wir Jehova gefallen möchten, dann müssen wir aber auch den richtigen Glauben haben. Viele Menschen glauben an irgendeinen Gott. Paulus anerkannte diese Tatsache, denn wir lesen in 1. Korinther 8:5, 6: „Es [gibt] auch solche ..., die ‚Götter‘ genannt werden, sei es im Himmel oder auf der Erde, wie es ja viele ‚Götter‘ und viele ‚Herren‘ gibt.“ Er fügte aber noch mit Nachdruck hinzu: „Es [gibt] für uns tatsächlich e i n e n GOTT, den Vater, aus dem alle Dinge sind, und wir für ihn; und es gibt e i n e n Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn.“ Einfach an irgendeinen Gott zu glauben würde also dem wahren Gott, Jehova, nicht gefallen. Er sagt uns, „daß er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“. (Hebr. 11:6) Wenn wir ihn aber hartnäckig am verkehrten Ort oder mit der verkehrten Vorstellung suchen, werden wir ihn ebensowenig finden wie einen Freund, den wir in der falschen Straße suchen. Desgleichen können Personen, die an Menschen glauben und die die Macht Gottes und seine unsichtbaren Eigenschaften, die in der Schöpfung wahrgenommen werden können, leugnen, Gott nicht finden, und ihr Glaube gefällt Gott nicht. Auch fromme Leute, die an Bilder glauben — an Bilder des unvollkommenen oder „verweslichen Menschen“, „ja jene, die die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und eher der Schöpfung Verehrung und heiligen Dienst darbrachten als dem Schöpfer“ —, gefallen Gott nicht. (Röm. 1:20-25) Der Glaube, der Gott gefällt, muß demnach der Glaube an das Richtige, die richtige Art Glauben, sein, der Glaube, der auf Gottes Wort beruht und auf der Anerkennung des Allmächtigen als persönliches, vernunftbegabtes Wesen. — Offb. 22:8, 9.
13. Worauf sollte der wahre Glaube beruhen, und welche Grundlage haben wir für diesen Glauben?
13 Der wahre Glaube muß auf einer Erkenntnis des Schöpfers beruhen. Nachdem Moses dem Volk Israel den Gegensatz zwischen falschen Glaubensansichten und dem wahren Glauben dargelegt hatte, erklärte er: „Du weißt wohl, daß Jehova, dein Gott, der wahre Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die liebende Güte bis auf tausend Generationen hin im Falle derer bewahrt, die ihn lieben, und derer, die seine Gebote halten.“ (5. Mose 7:9, NW) Kannst du sagen: „Ich weiß wohl, daß Jehova, mein Gott, der wahre Gott ist, der treue Gott.“? Was beweisen die Welt, in der wir leben, und die Bibel hinsichtlich der Existenz Gottes? Wir können Gott zwar nicht sehen, weil er Geist und für uns unsichtbar ist, aber das ist kein Grund zu glauben, er existiere nicht. Es ist vielmehr so, wie Paulus gemäß Römer 1:20 schrieb: „Seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, weil sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit.“ (Hebr. 11:27) Wir wissen, daß das Weltall nicht vom Menschen erschaffen wurde und daß der Mensch es auch nicht hätte erschaffen können. Zu behaupten, es sei ohne das Wirken eines intelligenten Schöpfers ins Dasein gekommen, wäre im Hinblick auf die komplizierte Beschaffenheit der belebten und der unbelebten Materie unlogisch.
14. Warum ist Gottes Unsichtbarkeit kein Grund, nicht an ihn zu glauben?
14 Vieles, was für uns unsichtbar, dennoch aber eine Realität ist, kann hörbare oder sichtbare Wirkungen erzeugen, zum Beispiel die Schwerkraft, die Luft, die Radiowellen, ja sogar gewisse Lichtwellen, die für das menschliche Auge unsichtbar sind, die aber bewirken, daß Gesteine in der Dunkelheit leuchten. Wir glauben, daß es diese unsichtbaren Dinge gibt, weil wir die Wirkungen kennen, die sie hervorrufen. Wir sehen den Wind, der uns bei stürmischem Wetter um die Ohren pfeift, nicht, aber wir spüren ihn. Wir sehen die Anziehungskraft der Erde nicht, aber wir verspüren sie, wenn wir von einer Leiter stürzen und hart auf den Boden aufschlagen. Wir sehen keine Leitungen, die unser Rundfunk- oder Fernsehgerät mit einem kilometerweit entfernten Sender verbinden, aber wir hören oder sehen das Programm, das uns die unsichtbaren Wellen übermitteln. Gott hat nicht weniger Macht und ist nicht weniger wunderbar als seine Schöpfung. Wir haben deshalb nicht weniger Grund, Gott als Realität anzuerkennen und an ihn zu glauben, als wir diese anderen Dinge als Realität anerkennen.
15. Wieso wissen wir, daß 1. Mose 1:1 den Tatsachen entspricht?
15 Die Tatsache, daß radioaktive Elemente im Verlauf von Jahrtausenden in meßbaren Zeiträumen stetig zerfallen, zeigt, daß die Zeit vergeht und daß die Materie einen Anfang hatte, sonst gäbe es heute keine Radioaktivität mehr. Es erhebt sich daher die Frage: Wie und wann begann die Erschaffung des Weltalls? Die Beantwortung dieser Frage stärkt unseren Glauben an den Schöpfer und an den Bibelbericht über den Anfang seiner Werke. — 1. Mose 1:1.
16. Was zeigt ein Vergleich dessen, was Menschen bisher zustande gebracht haben, mit den Werken Gottes?
16 Eine weitere Frage wäre: Woher erhielten Kraut und Bäume und schließlich der Mensch das Leben? Nicht vom Menschen, der nicht einmal die einfachste Form mikroskopischen Lebens künstlich erzeugen kann. Es kann auch nicht spontan aus niedrigeren Geschöpfen hervorgegangen sein, die weit geringere geistige Fähigkeiten haben als der Mensch, wenn es Wissenschaftlern, die auf das modernste ausgerüstet sind, nicht gelingt, auf künstlichem Wege den einfachsten lebenden Organismus hervorzubringen. Thomas A. Edison, der große Erfinder, soll einmal gesagt haben: „Solange es dem Menschen nicht gelingt, eine einzige Pflanze nachzubilden, kann die Natur über seine sogenannten wissenschaftlichen Kenntnisse lachen.“ Nichts, was der Mensch bisher zustande gebracht hat, kommt nur annähernd an das heran, was die schöpferische Weisheit Jehovas bewirkt hat. Deshalb bezeugt die Heilige Schrift, daß „seine [Gottes] unsichtbaren Eigenschaften ... seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen [werden], weil sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind“. — Röm. 1:20; Ps. 19:1; 100:3.
17. Was sagte ein französischer Professor über die Philosophien, die Gott außer acht lassen?
17 Kein Wunder, daß Professor Tresmontant, der an der Sorbonne in Paris Vorlesungen über Naturphilosophie hält, erklärte: „Diejenigen, die für Gott keinen Platz finden in ihrer Philosophie, müßten bereit sein zuzugeben, daß die vernunftlose, unbelebte Materie fähig war, sich selbst zu ordnen, von sich aus lebendig zu werden und sich selbst mit Bewußtsein und Denkvermögen auszustatten ... sie müßten der Materie alle Eigenschaften zuschreiben, die die Theologen Gott zuschreiben: höchste Intelligenz, Schöpferkraft, Ewigkeit, Unabhängigkeit usw. ... Selbst wenn man aufgrund eines großen Glaubens die Theorie annähme, daß das erste Riesenmolekül durch einen zufälligen Zusammenstoß der richtigen Atome unter den richtigen Voraussetzungen hervorgebracht wurde ... Bei jeder Entwicklungsstufe hätten zur Entwicklung eines neuen Organs weitere Zufälle eintreten müssen ... Wenn man dem Zufall Wirkungen zuschreibt, die den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit völlig widersprechen, heißt das, daß man dem Zufall so viel zumutet, daß man ihn eigentlich als Synonym für Gott gebraucht.“
DIE WELTBEDRÄNGNIS — KEIN GRUND, DEN GLAUBEN ZU VERLIEREN
18. Welche Gründe erwähnt die Bibel für die gegenwärtige Weltbedrängnis?
18 Oft werfen Personen, die behaupten, es gebe keinen Gott, die Frage auf, warum Gott, wenn er wirklich existiere und wirklich allmächtig sei, nichts tue, um die Weltverhältnisse zu bessern und die Leiden der Menschen zu lindern. Diese Skeptiker kümmern sich im Grunde genommen nicht um den Schöpfer und sind gewöhnlich nicht daran interessiert, ihm zu dienen, sondern möchten lediglich einen Grund haben, den Glauben und seine Forderungen abzulehnen. Sie stellen die Frage auch nicht, weil sie an Gottes Vorhaben oder daran interessiert wären zu wissen, in welcher Zeit wir in Verbindung damit leben. Sie sind nur auf ihren Vorteil bedacht. Ihre Frage wird in der Bibel eigentlich treffend beantwortet, denn sie zeigt, daß nicht Gott der Urheber der Not und des Elendes der Menschen ist, sondern Satan, der jahrhundertealte Gegner Gottes, ja sie zeigt, daß Gott etwas tut und daß auch seine Diener etwas tun: sie weisen die Menschen auf Gottes Königreichsregierung, das einzige Mittel zur Beseitigung der gegenwärtigen Zustände, hin. (Offb. 12:12; 1. Joh. 5:19) Gott hat zugelassen, daß Satan seine Macht weiterhin über die Erde ausübt, um ihm seine Macht und seine Gerechtigkeit zu beweisen und damit sein Name verkündet und dadurch eine große Menge gottesfürchtiger Menschen veranlaßt werde, sich auf der Seite seines Königreiches zu versammeln. Moses zeigte, daß nicht Gott der Urheber der heutigen Schwierigkeiten auf der Erde ist, indem er erklärte: „Sie haben ihrerseits verderblich gehandelt; sie sind nicht seine Kinder, ihre eigene Fehlerhaftigkeit ist es, eine verkehrte und verdrehte Generation!“ — 5. Mose 32:4, 5, NW.
19. Warum sollten wir froh sein, daß Gott Geduld übt?
19 Glücklicherweise hat Gott in seiner Güte Zeit eingeräumt, damit die von Satan aufgeworfene Streitfrage ein für allemal geklärt werden kann, denn dadurch haben wir die Gelegenheit erhalten, unseren Glauben an ihn zu beweisen und ihm zu dienen. „Was sollen wir nun sagen? Gibt es bei Gott Ungerechtigkeit? Dazu komme es nie!“ Im Gegenteil, es wird uns gesagt: „Wenn nun Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn an den Tag zu legen und seine Macht kundzutun, die zur Vernichtung passendgemachten Gefäße [des Zornes] mit viel Langmut duldete, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen der Barmherzigkeit kundtun könnte ...“ Statt uns darüber aufzuregen, daß er die gegenwärtige Ordnung samt den vielen gutgesinnten Menschen, die den Weg des Lebens noch kennenlernen mögen, nicht längst vernichtet hat, sollten wir froh sein, daß er uns die Gelegenheit geboten hat, die Wahrheit zu erkennen und ihm zu dienen. — Röm. 9:14, 22, 23.
20. Wie wird Jehovas Königreich Gottes Namen verherrlichen?
20 Wenn unser Glaube also auf der Bibel beruht und wenn wir wissen, was wir glauben, können wir diese Frage beantworten, indem wir sagen, daß Gott das Böse aus verschiedenen Gründen zugelassen hat, unter anderem, um seinem Widersacher genügend Zeit einzuräumen, alle verderbten Geschöpfe im Himmel und auf der Erde zu veranlassen, gegen sein gerechtes Vorhaben Stellung zu beziehen, und um dann seine Macht sowohl in der Schlacht von Harmagedon zu beweisen, in der er die Erde von allem Bösen reinigen und den Weg für die Königreichsherrschaft frei machen wird, als auch schließlich am Ende der Tausendjahrherrschaft Christi, wenn er das Böse seinem wunderbaren Vorhaben entsprechend endgültig beseitigen wird. (Offb. 20:7-10) Jehova hat die Schmähungen, die Gotteslästerer auf ihn gehäuft haben, mit Langmut und Geduld ertragen, um seinen Namen durch die Herrschaft seines Königreiches zu verherrlichen. — Mal. 3:14-18.
21. Wieso vermittelt uns die Bibel die Ansicht, die uns hilft, der von Satan gelegten Falle zu entgehen?
21 Für uns Menschen mag die Zeit viel langsamer verfließen als für Gott, der ohne Anfang und ohne Ende ist, und wir mögen deshalb ungeduldig werden und denken, es sei höchste Zeit, daß die Zustände geändert werden. Die Zeit, die Gott für die Verwirklichung seines gerechten Vorhabens mit der Erde festgesetzt hat, wird auch noch innerhalb der wenigen unserer Generation verbleibenden Jahre ablaufen. Wir möchten daher heute, in dieser späten Stunde der Menschheitsgeschichte, nicht noch in die von Satan gelegte Falle des Unglaubens und des Glaubensmangels geraten. — Matth. 24:34; Ps. 92:7; Pred. 8:11-13.
GLAUBEN ENTWICKELN, DER GOTT GEFÄLLT
22. (a) Wie kann man beweisen, daß man Gott ernstlich sucht? (b) Wie können wir beweisen, daß unser Glaube Wirklichkeit ist?
22 Wenn du zu denen gehörst, die „Gott ernstlich suchen“, dann solltest du deinen Glauben stärken durch Studium und durch die Gemeinschaft mit Jehovas Zeugen, die Glauben ausüben, indem sie die gute Botschaft anderen überbringen. Wenn du das Empfinden hast, du müßtest deinen Glauben stärken, um zu verhindern, daß du oder deine Angehörigen zu den Beklagenswerten gehören, deren Glaube erkaltet und die nichts haben, um ihn zu ersetzen, dann „widme dich weiterhin“ dem Aufnehmen von Erkenntnis und dem Weitergeben derselben, „denn dadurch, daß du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst als auch jene retten, die auf dich hören“. (1. Tim. 4:13-16; 6:12; 2. Tim. 2:15) Der wahre Glaube ist nicht ein unbestimmbares, unerklärliches Gefühl, denn aus Hebräer 11:1 geht hervor, daß der Glaube mit Wirklichkeiten, nicht mit etwas Unwirklichem verbunden ist. Was wir in Verbindung mit unserem Glauben tun, ist für andere ein offenkundiger Beweis dafür, daß unser Glaube Wirklichkeit ist, und das überzeugt sie davon, daß unser Glaube an Gott und sein Vorhaben eine gesicherte Erwartung ist.
23. Womit kann der Glaube, der Gott gefällt, verglichen werden?
23 Glaube also weder an die Sicherheit deiner Kapitalanlage, die plötzlich dahin sein kann, noch an Freunde, die sich als unbeständig erweisen oder dich in der Not im Stich lassen mögen, noch an eine Regierung, die gerade dann wechseln mag, wenn man es am wenigsten erwartet, sondern glaube an den Einen, der dir helfen kann und der Gewalt hat über Leben und Tod. Möge dein Glaube so unerschütterlich sein wie der Glaube Davids, als er von Jehova aus der Hand Sauls, seines Feindes, gerettet wurde. Seine Worte in 2. Samuel 22:3 (NW) bringen diesen Glauben wunderbar zum Ausdruck: „Mein Gott ist mein Fels. Ich werde bei ihm Zuflucht suchen.“ Möge dein Glaube von geprüfter Echtheit sein, geläutert wie feines Gold, aber weit wertvoller in den Augen Jehovas. (1. Petr. 1:7) Möge er nicht wie eine vom Winde gejagte und umhergetriebene Meereswoge sein, sondern wie ein gut verankertes, vor dem Sturm gesichertes Schiff, das dich, angetrieben von Gottes Geist, sicher an dein Ziel bringt. (Jak. 1:6, 7) Überzeuge dich davon, daß du „den Glauben“ hast, von dem Jesus sprach, und daß du „dem Weg“ folgst, wie es die Apostel taten, ja daß dein Glaube Gott gefällt. — 1. Joh. 5:4.
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