Erklärung
(Dieser Vortrag „Die letzten Wehe für die Feinde des Friedens mit Gott“ wurde 1969 auf den internationalen Kongressen der Zeugen Jehovas gehalten, die unter dem Motto standen „Friede auf Erden“. Anschließend daran wurde den Anwesenden folgende Erklärung zur Annahme vorgelegt:)
1. Wozu benutzten die Zeugen Jehovas, die sich zum Kongreß „Friede auf Erden“ versammelt hatten, die günstige Gelegenheit?
WIR christlichen Zeugen Jehovas, die wir heute, am (Datum), in (Name der Stadt und des Landes) zum Kongreß „Friede auf Erden“ zusammengekommen sind, nehmen diese günstige Gelegenheit wahr, um unseren Standpunkt und unsere Einstellung in dieser höchst turbulenten und gefährlichen Zeit der Menschheitsgeschichte darzulegen.
2. (a) Was ist der Schlüssel zu dauerhaftem Frieden für die Menschheit, und was müssen wir tun, wenn wir Kinder Gottes sein möchten? (b) Mit wem wollen wir daher nichts zu tun haben, und warum?
2 FRIEDE MIT dem Schöpfer des Himmels und der Erde durch sein lang verheißenes Königreich seines Messias — das ist unserer Ansicht nach der Schlüssel zu dauerhaftem Frieden für die ganze Menschheit. Wenn wir mit Gott Frieden halten wollen, können wir mit unseren Mitmenschen, die ebenfalls Geschöpfe Gottes sind, nicht Krieg führen; Friede mit Gott und Friede mit unseren Mitmenschen gehören zusammen. Wenn wir Kinder Gottes und loyale Untertanen seines messianischen Königreiches sein möchten, dann müssen wir Friedensstifter sein. (Matth. 5:9) Wir lehnen daher jede Verbindung mit der sogenannten christlichen Welt, die als Christenheit bekannt ist, ab, da deren Geschichte beweist, daß sie den Krieg mit fleischlichen Waffen sogar unter Glaubensbrüdern geschürt hat und daß ihre Kleider mit deren Blut besudelt sind. Sie hat Andersgläubige verfolgt, gequält und gewaltsam zu Tode gebracht. Sie hat die Interessen des messianischen Königreiches Gottes nicht gefördert. Das hat sie besonders seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 bewiesen. Wir können nicht mit ihr zusammengehen, denn es steht unverkennbar fest, daß die in der Bibel aufgezeichneten göttlichen Richtersprüche ihr gelten und in Kürze an ihr vollstreckt werden.
3. (a) Zugunsten welcher Regierungsform wird seit dem Ersten Weltkrieg eine Weltrevolution angestrebt, und warum und wie? (b) Welche Stellung nehmen wir nach wie vor ein, und worauf werden wir anhand der Bibel auch künftig hinweisen?
3 Die verschiedenen Regierungsformen, die bis zum Weltkrieg der Jahre 1914 bis 1918 bestanden, vermochten die Lage der Menschenwelt nicht zu stabilisieren. Seither hat man versucht — und man versucht es noch —, eine Weltrevolution zugunsten radikaler Regierungsformen herbeizuführen. Ein großer Teil der Erdbevölkerung steht heute unter kommunistischer Herrschaft, aber größtenteils aus Zwang, nicht aufgrund freier Wahlen. Die Frage, ob durch eine Revolution eine radikale Regierung herbeigeführt werden sollte, ist in das ruhelose Völkermeer hineingeworfen worden. Wir dagegen halten in den politischen Kontroversen dieser Welt nach wie vor streng an unserer christlichen Neutralität fest. Wir haben von Anfang an anhand des geschriebenen Wortes Gottes darauf hingewiesen, daß ein langes Leben in Frieden und Wohlfahrt niemals durch radikale politische Regierungen herbeigeführt werden wird, deren Mitglieder keinen Frieden mit Gott haben. Nach den unfehlbaren Prophezeiungen des Wortes Gottes ist der politische Radikalismus zur Lösung der Weltprobleme zum Scheitern verurteilt.
4. (a) Welche Aufteilung der Gläubigen verurteilen wir? (b) Inwiefern hat die Geistlichkeit als Licht versagt, und wieso hat sie den geistigen Tod vieler verursacht?
4 Wir verurteilen nach wie vor die Aufteilung der Gläubigen in Geistliche und Laien. Unser Standpunkt hierüber wird von der Bibel gestützt. Der Klerus und die hohen Kirchenführer der Christenheit sind ihren Verpflichtungen gegenüber den Menschen, die durch sie in ein friedliches Verhältnis zu Gott zu gelangen hoffen, nicht nachgekommen. Sie, die einst eine beinahe himmelhohe Stellung einnahmen, in der sie wie Sterne hätten strahlen und ihre Kirchenangehörigen hätten geistig erleuchten können, sind auf ein irdisches, materialistisches Niveau herabgefallen, auf dem sie niemand geistig auferbauen können. Sie haben der Christenheit, ganz zu schweigen von der übrigen Menschheit, keine lebenerhaltende Erfrischung gebracht. Sie haben den Trunk, den sie den Menschen gereicht haben, durch ihre sektiererischen Lehren und durch die Lebensweise, die sie die Menschen anzunehmen veranlaßt haben, bitter gemacht. Diese Bitterkeit hat zum geistigen Tod vieler geführt.
5. Welche auf uns ruhende Verpflichtung haben wir erkannt, und wie bemühen wir uns, ihr nachzukommen?
5 Wir halten an der Erklärung fest, daß das Christentum, nicht die Christenheit, das „Licht der Welt“ ist. Als Gott hingegebene, getaufte Christen haben wir unsere gemeinsame Verpflichtung, als das „Licht der Welt“ zu dienen, erkannt. (Matth. 5:14-16) Dieser Verpflichtung werden wir als Zeugen Jehovas weiterhin nachkommen, indem wir Gottes geschriebenes Wort predigen und lehren. Auf diese schriftgemäße Art und Weise werden wir uns weiterhin bemühen, möglichst vielen Menschen in der Christenheit, die von den Geistlichen und den hohen Kirchenführern geistig nicht erleuchtet oder aufgeklärt und nicht in das Licht der Gunst Gottes geführt worden sind, als Licht in der Finsternis zu dienen.
6. (a) Wen anerkennen wir als unseren religiösen Befreier, und wie ahmen wir ihn ungeachtet der religiösen Gefühle gewisser Leute nach? (b) Worauf hoffen und vertrauen wir nicht wie sie?
6 Wir anerkennen Jesus Christus als den uns von Gott gesandten religiösen Befreier. Er hat uns aus der religiösen Knechtschaft und von dem todesähnlichen Zustand unter Groß-Babylon, dem Weltreich der falschen Religion, zu dem auch die Christenheit gehört, befreit. Als Jesus Christus auf der Erde war, schonte er die religiösen Gefühle der Männer nicht, die sich als Gottes ordinierte Lehrer und Führer des Volkes ausgaben. Da wir ihn nachahmen, können wir es nicht unterlassen, die gutgläubigen Menschen der Christenheit auf die Pflichtvergessenheit hinzuweisen, deren sich ihre Geistlichen und Kirchenführer vor Gott schuldig gemacht haben. Obwohl dadurch die religiösen Gefühle dieser geistlichen Führer verletzt werden und dies für sie ein Wehe ist, werden wir dies weiterhin tun, solange wir leben und solange sie ihre einflußreichen Stellungen in der Christenheit innehaben. Wir werden unsere Hoffnung und unser Vertrauen nicht wie sie auf eine von Menschen geschaffene Organisation für Weltfrieden und Sicherheit setzen, sondern werden nach wie vor den Untergang dieser Organisation verkündigen.
7. (a) Für wen stehen wir jederzeit bereit, und warum? (b) Was kundzutun, fühlen wir uns verpflichtet, und welche Publikationsmittel verwenden wir, um Gottes Botschaft noch in ausgedehnterem Maße zu verkündigen?
7 Wir stehen jederzeit für Gott bereit, um ihm seinem Auftrag gemäß zu dienen. Er hat uns aus der Gefangenschaft Groß-Babylons, der bildlichen Herrin am Euphrat, befreit oder von ihr losgebunden. Da wir unsere religiöse Freiheit von Jehova Gott durch Jesus Christus erhalten haben, müssen wir diese Freiheit in dieser höchst kritischen Zeit der Menschheitsgeschichte seinem Willen entsprechend ausnutzen. Der Bibel gehorchend, bekennen wir, daß es unmöglich ist, in der Christenheit oder durch sie heute schon in geistiger Hinsicht lebendig zu werden und in der Zukunft ewiges Leben zu erlangen. Die Christenheit ist schuld am geistigen Tod ihrer unzähligen Kirchenangehörigen und wird auch für deren buchstäblichen Tod an dem rasch näherrückenden „Tag der Rache unseres Gottes“ verantwortlich sein. Wir christlichen Zeugen Jehovas sind nur wenige im Verhältnis zu den 977 383 000 Angehörigen der Christenheit. Gott hat aber unsere Kapazität, seine heutige Botschaft zu verkündigen, hundert-, ja zweihundertfach erhöht. Durch seine irdische Organisation hat er uns mit Hunderten von Millionen Exemplaren gedruckter Schriften — Bibeln, Bücher, Broschüren, Zeitschriften und Traktate — versorgt, die uns als Kampfmittel im geistigen Krieg gegen die Bollwerke des Irrtums in der geistig toten Christenheit dienen. Durch diese Myriaden von Publikationen werden wir unserer Pflicht, den „Tag der Rache unseres Gottes“ als ein „Wehe“ für die Christenheit anzukündigen, bis zum Ende nachkommen.
8. (a) Was anzukündigen, haben wir das beglückende Vorrecht? (b) Was sagen wir im Verein mit den Stimmen im Himmel, und wofür sagen wir daher Dank?
8 Für die Menschheit ist Gottes messianisches Königreich die einzige Hoffnung auf Frieden, Glück, Wohlstand und Leben, ja auf die Auferstehung der Toten. Wir schätzen uns glücklich, das Vorrecht zu haben, alle Nationen darauf hinzuweisen, daß das Königreich im Jahre 1914, am Ende der Zeiten der Nationen, aufgerichtet wurde. Wir vereinen unsere Stimme mit denen, die im Himmel sagen, daß das Königtum der Menschenwelt das Königtum unseres Herrn, Jehovas Gottes, und seines Messias oder Christus geworden ist. Wir danken ihm öffentlich, daß er seine große Macht an sich genommen und seine ewige Herrschaft durch seinen Messias, seinen Sohn Jesus, angetreten hat.
9. (a) Was wird Gottes Königreich am Tag der Rache Gottes für die Nationen bedeuten? (b) Was werden wir im Hinblick auf dieses Königreich weiterhin loyal tun?
9 Wir wissen, daß dieses Königreich für die politischen Nationen schließlich ein unheilvolles Wehe bedeuten wird, wenn der Tag der Rache Gottes seinen Höhepunkt erreicht; wir werden aber ihren Zorn deswegen nicht fürchten. Wir werden bis zum Ende dem messianischen Königreich unsere loyale und uneingeschränkte Unterstützung leihen. Wir werden unserem regierenden König, Jesus Christus, gehorchen und seinem Gebot, „diese gute Botschaft vom Königreich“ überall, allen Nationen, bis zu deren Ende zu einem Zeugnis zu predigen, weiterhin nachkommen. Wir werden ohne Unterlaß fortfahren, belehrbaren Menschen den Weg zu Gottes messianischem Königreich zu weisen, durch das sich die verheißungsvollen Worte: ‘Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Friede auf der Erde für seine Menschen guten Willens’ erfüllen werden.